So verschieden können Romaninhalte also auf verschiedene Leser wirken:
ich fand es überhaupt nicht langweilig, seltsam oder unlogisch ... sondern ganz im Gegenteil, eher tierisch fesselnd!!
Warum? Eigentlich ganz einfach ...
Gut, es war diesmal schon mehr eine Art Geschichte, also in erzählender Form, mit weniger action-lastigen, direkten Handlungen von einzelnen Protagonisten. Aber es war für diese Story völlig ausreichend und passend .... ich mag sowas halt, also die Vielfältigkeit, wie man sowas rüberbringen kann und wie es dann auf den Leser wirkt
Gleich der Einstieg hatte mich schon gepackt, mit der Geschichte um die Metef-Kinder und deren Flucht vor den Geschehnissen in Jerusalem ... vor allem um Saidah und Hakeem.
Dann ging es in der Gegenwart gleich spannend weiter, als zunächst ein schöner Nachmittag der Familie Sollieu geschildert wird, der allerdings in purem Horror endet.
Auch die Beschreibung dessen, was mit der Familie des nachts im Haus passiert, war schaurig schön ausgedrückt und bescherte ein bedrückendes und teilweise sogar betroffen machendes Ambiente.
Und man weiß zu dem Zeitpunkt noch nicht, warum und wieso das überhaupt so passiert ist.
Anschließend geht es in der Vergangenheit weiter und Saidah erlebt durch Kalal eine Art rettende Magie, bei der dessen Krone eine wichtige Rolle spielt ...
Dann macht die Geschichte einen kleinen Sprung und es taucht ein Pärchen im Dörfchen Valcroix auf, das nach einer Übernachtungsmöglichkeit sucht. Es stellt sich heraus, dass es sich bei den beiden um Zamorra und Nicole handelt, die dort möglichst inkognito auftreten wollten.
Ab diesem Zeitpunkt springt die Geschichte in der Tat noch vor und zurück (Gegenwart/Vergangenheit/Visionen), aber ich fand das alles in sich stimmig und immer im richtigen Moment gewählt. Wenn man sich gerade fragte, wieso etwas passierte, bekam man indirekt schon ne Art Antwort von anderer Stelle/zu einer anderen Zeit
(Ich schreib jetzt auch nicht genau,
was alles passierte, weil man das eben, gerade durch diesen Stil und diese Anordnung des Autors, selbst lesen sollte, damit alle
umher schwirrenden Fäden allmählich klarer und deutlicher werden können und man selbst miterleben kann, wie alle am Ende zu einer sinnigen Einheit zusammengeführt werden

)
Es beginnt rückblickend mit der Erklärung, warum Zamorra und Nicole überhaupt nach Valcroix kommen und wie Onyx in die Sache passt.
Dazwischen geht es nochmal zurück in die Vergangenheit, da auch dort ja noch etwas offenstand: was hat es mit Kalal und dessen seltsamer Krone auf sich?
Doch dann taucht eine weitere Person auf, die Kalal angreift, um dessen Krone an sich zu reißen. Genau das schafft der Fremde auch und bevor der Leser weiß, wie es mit Saidah, Keem und dem Unheimlichen weitergeht, erfährt man erstmal, was im Hier und Jetzt bei Zamaorra und Nicole passiert und genauso, welche Erlebnisse Onyx hat, als er in Valcroix eintrifft ...
Die Beschreibungen dazu lassen ein Gefühl von Ohnmacht und Beklemmung aufkommen, da die Protagonisten in allen Szenen nicht wirklich aus eigenem Antrieb oder eher, aus eigenem Willen handeln können. Es wird fremdbestimmt über sie, ob in Wirklichkeit, durch eine Art Halluzination oder in der Vergangenheit bei Saidah und Keem durch den Fremden.
Als es für Nicole und Zamorra eng wird und sie sich im Todeskampf befinden, erfährt Zamorra durch das Amulett und durch das Wesen, das in Valcroix herrscht und alle unter seiner Fuchtel hält, was damals passiert ist und wie es in die Gegenwart kam, bzw. hinein reicht.
All das passiert aber erst auf den letzten Seiten und wer der wahre Übeltäter ist, wird man erst ab S.60 gewahr. Okay, eingefleischte Zammy Fans ahnten da möglicherweise schon was, als Vermutungen innerhalb der Geschichte geäußert werden. Zwar hab auch ich die Story von "Acicia und ihrem Baby" gelesen und was für eine neue Kreatur aus dem Kind geschaffen wurde und vor allem, von wem (!!), aber irgendwie hatte ich das wohl nicht mehr ganz so auf dem Schirm
Da kam dann der "Aha-Effekt" am Ende, auf den letzten 5 Seiten!
Ein bisschen unangenehm waren in diesem Roman nur die auffallend zahlreichen Fehlerchen.
Vor allem, wenn Wörter komplett fehlten oder man einen Satz, wegen falsch eingebrachter Wörter (als falsche Reihenfolge), mehrmals lesen und es sich irgendwie zusammenreimen musste.
Ich habe bisher zwar nur 24 PZ-Romane gelesen, aber noch nie waren irgendwelche Fehlerchen so gravierend und/oder zahlreich, wie in diesem. Vielleicht ist da kurz vor knapp irgendwas durcheinander geraten, das so kurz vorm Druck dann nicht mehr bemerkt werden konnte?
Auch wenn es manchmal schwierig war mit dem Lesen, es hat den Lesespaß trotzdem nicht trüben können
Wie gesagt, ich fand die eigentliche Geschichte, besonders durch die einzelnen Teilsequenzen, wie auch deren Anordnung und die jeweilige, dazugehörige Atmosphäre sehr fesselnd und spannend und weil man sich nach jeder Sequenz fragte "Was passiert da jetzt weiter?", konnte, für mich zumindest, auch immer die Spannung aufrecht erhalten werden. Genauso bei Zamorras und Nicoles bevorstehendem Ableben: für mich war da nicht gleich klar, wie sie da wieder rauskommen sollten, wenn sie sich selbst nicht helfen können und auch Onyx etwas indisponiert war ...
Von mir kriegt die Story deswegen auch fette
8,5/10 Amuletten!!!

:thumbup:
Auch die LKS war wieder sehr passend und informationsreich, was ich ja eh immer klasse finde!!
Gepaart mit einem Leserbrief waren die 4 Seiten ein schöner Nachschlag im Anschluss an die Story
Eine klitzekleine Sache ist mir hier aufgefallen: die Schrift auf der LKS war SEHR klein! Ich hatte meine Lesebrille schon in der Hand, aber dann hatte ich es doch noch ohne hingekriegt. War aber echt schwierig
Das Titelbild ist ok, es zeigt eine Vision von Onyx, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Es sieht fast exakt so aus, wie er die Situation beschreibt. Nur dass er ne Galgenkonstruktion beschreibt, die nach "freistehend" klingt und hier ist sie am Haus befestigt.
Ist ja auch egal, es kam so vor und das finde ich auf jeden Fall gelungen!!

:tumbup: