Wow, ich hab ja vieles erwartet und rumspekuliert, mir eine Szenerie ausgemalt, was dieser Roman beinhalten könnte ... halt irgendwas, das dieser Titel bei einem so auslöst. Aber es wurde ganz anders ...
Hallo Geisterjäger! Erinnerst du dich an Doktor Tod?
Was für ein Einstieg!
Nicht nur John macht sich seine Gedanken wegen dieser SMS, Suko, Sir James ebenfalls und auch ich hab mir welche gemacht.
Allerdings wurde mir dann auf die Sprünge geholfen, während John und Co allem selbst nachgehen mussten.
(Was bin ich froh, dass ich "nur" Leser bin - alles schön lesen und mitfiebern - und kein Protagonist, der den ganzen Horror erlebt, geschweige denn Autor, der sich das alles auch noch ausdenken und in geordnete Bahnen bringen muss, so dass es auch mit der Vergangenheit übereinstimmt!

)
Diese Vor- oder Rückgeschichte um Doktor Tod war einfach nur saucool.
Es passte alles, es wurden die bereits geschehenen Erlebnisse eingebracht, auch mittendrin noch und dazwischen irgendwann, vor Rumänien, hat sich der Doc Asmodis' Rat von wegen Erbe regeln doch zu Herzen genommen und etwas echt teuflisches getan!
Die Sache mit dem Bild im/vom Haus der Lawson-Farm, das ein Tor war, durch das er im Haus agieren und den kleinen Danny in seinen Bann ziehen und alles für sich und seine Zwecke Stück für Stück zusammen
basteln konnte ...
Ein Teil der Geschichte wird aus der Sicht von Danny erzählt.
Aber wie! Teils kindlich, wie der Junge es eben erlebt und selbst auch spricht, teils
über den Jungen, bei dem, was er sah und fühlte, aber immer noch aus seiner Sicht.
Und die Erlebnisse, wie sie so aus Dannys Sicht geschildert werden, haben so manches Mal Gänsehautpotenzial gehabt. Man muss sich ja nur mal vorstellen, wie es ist, wenn man als Kind solche Dinge, wie Danny mit dem schwarzen Mann und den Spukereignissen erleben muss, zu verdauen hat.
Aber Danny hat keine Zeit das alles zu verdauen, denn es wird immer schlimmer. Sein Vater wird umgebracht und die Leiche ist trotz "verschwinden" immer noch zu riechen, sein ungeborenes Brüderchen wird getötet, seine Mutter verändert sich zunehmend und nimmt ihn kaum noch wahr.
Die Art, WIE das geschrieben ist und immer wieder noch eins draufkommt, ist richtig gut! Der Junge tut einem echt leid und man will nur noch dranbleiben und lesen, lesen, lesen ... bis die Geschehnisse von damals in der Gegenwart ankommen ...
Danny hatte auch immer ein gutes Verhältnis zu den Palakikos, die in einem Nebenhaus wohnen. Ichiro und Ailani Palakiko arbeiten auf der Lawson-Farm und bei ihnen kann Danny auch von dem schwarzen Mann erzählen. Sie hören ihm zu, während seine Eltern ihm nicht glauben. Nachdem der schwarze Mann auf der Farm gewütet hat, geht Danny nicht mehr zu den Palakikos, alles hat sich verändert.
Und dann steht das Haus plötzlich in Flammen.
Danny wird von Ichiro Palakiko gerettet, aber seine Mutter wurde nie gefunden.
Ich schreib jetzt mal nicht, warum und wieso und was da alles raus resultiert, denn das ist einfach zu gut zu lesen.
Allein schon der Aufbau: es beginnt an einer Stelle, dann ein Cliffi, es beginnt an anderer Stelle etwas, Cliffi, die erste Stelle geht weiter, eine dritte Sache beginnt, usw. und trotzdem ist alles so klar zu verstehen, als wäre man als stummer "Spanner" dabei ...
Es hat einfach nur Spaß gemacht und an manchen Stellen war es dann auch echt fies.
Im Hier und Jetzt werden Jugendliche in die Sache hineingezogen, wobei die Art und Weise an Doktor Tods frühere Verbrechen erinnert. Und es wird nicht nur erzählt, sondern bei Emily Bennet ist man live dabei und erlebt förmlich mit, was ihr passiert.
Auch bei Van Wood ist man traurig, hat er doch gerade erst den Führersein und den Wagen, den er mit seinem Vater zusammengebastelt hat, dann noch der Abschied von seiner Mutter, die sich um ihn sorgt, usw. ...
Die Umgebung, das leerstehende Schlachthaus, wird beschrieben, als wäre man bei der letzten Halloween Fete, die dort veranstaltet wurde, dabei gewesen. Man passt mit auf, dass keiner der Jugendlichen in mögliche vergessene Überbleibsel an Folterdeko tappt, während die unheimliche Szenerie einen ständig nach dem Unbekannten Ausschau halten lässt.
Und dann taucht der schwarze Mann auf ... wie kann das sein, wo kommt er her? Ist es tatsächlich Doktor Tod?
Hier werfe ich einfach nochmal ein paar Dinge ein, hängengebliebene Eindrücke, die sehr interessant und spannend zu lesen waren:
John's zeitweise "gespaltene Persönlichkeit/Gedankenwelt", das Verschwinden von Danny's Mutter, John's Probleme mit dem Namen "Pala ... Dings" und dagegen dann Sir James' Coolness damit, Danny's Persönlichkeit und sein mentaler Kampf, das Bilder-Tor, Doktor Tods "Wiedergeburt", John's "Rückkehr", der Ring, die missglückten Versuche des "schwarzen Mannes", Asmodis, Doktor Tods Gedanken und Verhalten in der "roten Dimension", der magisch-mystische Aspekt dieses Genres generell, die Erzählweise an sich .... für mich war am Ende keine Frage mehr offen ... :thumbup:
Seltsam, aber so steht es geschrieben! Lest selbst ...
Es ist alles spannend ge- und beschrieben ...
Ob nun Johns Angst vorm Doc, dass er tatsächlich zurückgekehrt sein könnte oder Dannys Unbefangenheit, selbst in Bezug auf den Spuk im Haus, die sich dann immer mehr in Angst wandelt.
Es ist diesmal auch gar nicht die Action um/mit John und Suko, sondern vielmehr die Geschichte der Vergangenheit um Familie Lawson, besonders um Danny, und natürlich um den schwarzen Mann und sein Erbe, die hier den Grusel und auch den Charme ausmacht. Wie alles allmählich in die Gegenwart greift und dass es wohl John war, der dieses Erbe letztendlich durch seinen vorherigen Fall "Das Grab im Vulkan" ausgelöst hat ...
Ein
top für diese Glanzleistung, nochmal einen Gegner einzubringen, der schon vor langer Zeit vernichtet wurde, aber durch gewisse Vorkehrungen in der Vergangenheit nochmal in der Gegenwart für ordentlich Wirbel, Leid, Tod und Verderben ... und nostalgisches Ambiente in der Fan-Gemeinde sorgte.
Durch die Stützpunkte, die Doktor Tod sich in der Vergangenheit geschaffen hatte und über die nicht mehr gesprochen wurde, da er selbst sie nicht mehr nutzen konnte, wurde hier eine wunderbare Möglichkeit einer temporären Rückkehr geschaffen, die auch noch stimmig, logisch und durchaus nachvollziehbar mit den vergangenen Verbrechen des Menschenhassers harmonierten ...
Für mich war das allerbeste Unterhaltung, gepaart mit gruselig ambientischer Atmosphäre und einem Hauch von Nostalgie ... und das alles, ohne dabei kitschig, übertrieben oder zu konstruiert zu wirken. Danny, der schwarze Mann - und damit natürlich auch Timothy Stahl

- haben da für genug Abwechslung und wow-Effekte und auch die ein oder andere Gänsehaut gesorgt ...
Und dazu passten natürlich die Hintergrundinfos auf der LKS!
Es wird genial beschrieben, wie so eine Geschichte entstehen kann und wie man gewisse reale Dinge mit einbringt und wie viele Gedanken überhaupt nötig sind, um etwas nicht "einfach nur so" dahinzuschreiben oder gar plump wirken zu lassen, sondern dass eben einiges auch wieder umgeworfen oder nochmals verändert wird, um eine stimmige Geschichte zu formen, die nicht nur in sich logisch ist und auch etwas für Neu-Leser wäre, sondern eben auch in die bereits bekannte Vergangenheits-Zeitlinie passt, die jedem Alt-Leser bekannt sein dürfte!!
Manchmal kommt es eben anders, als man zunächst so gedacht hatte ... und manchmal ist es so spannend, dass man jedem Wesen böse Flüche anheften möchte, das einen beim Lesen unterbricht.
Aber dann guckt man sich um, wie viele und vor allem was für Bilder man so im Haus hängen hat ... und lässt das mit den Flüchen besser bleiben ... man weiß ja nie, wo sich vielleicht ein Tor befindet, von wem es geschaffen wurde und wohin man durch das Motiv so gelangen könnte ...
Das Titelbild ist ja auch mal der Oberhammer!! Die Farben, das Motiv, der Sinn dahinter ...

Gibt's das auch ohne Schrift? Ich melde an, dass es in der Rohfassung gerne den Weg hierhin finden dürfte ...
Ich hätte es jedenfalls gerne riesengroß im Wohnzimmer hängen ... würde zumindest zu den anderen optisch sehr gut passen und die "Kammer des Schreckes" weiter verfeinern ...

:thumbup: