Sodele, bin zurück vom Ausflug in Aibons Hexenwald

(auch wenn ich grad eigentlich noch beim PZ bin, da ich knapp 4 Stunden Wartezeit beim Friseur mit meinem Fräulein Tochter hatte und sich der "frische" JS noch in meiner Tasche befand, konnte ich ihn auch direkt lesen

)
Und wie man sich bestimmt denken kann, verlief dieser Ausflug
nicht ganz spoilerfrei (auch nach der "versteckten" Inhaltsangabe nicht)

Wer also
selbst schmökern will, sollte das hier bitte
noch nicht lesen!
Der Trip war okay, ein seichter Fall der Woche, nichts spektakuläres.
Positiv finde ich aber, dass gerade nach den letzten, ziemlich harten Ereignissen, sowie dem Feeling, dass John gerade in emotionaler Hinsicht des Öfteren eins auf den Deckel gekriegt hat, jetzt mal wieder was ruhigeres "abarbeiten" muss und im Anschluss auch mal wieder eine "schöne" Nacht verbringen darf

Wäre jetzt ein weiterer, actiongeladener Fall am Start gewesen, dann wäre es nur authentisch, wenn John hier mal aus den Latschen kippen würde ...
Zum Inhalt:
[spoiler]Der Jäger Brian Lester hat's auf Wildschweine abgesehen, kriegt aber von seinem Hochsitz aus auch noch was ganz anderes vor sein Fernglas: einen sich verändernden Wald, einen seltsamen Vogelmenschen und eine Frau, die den Vogelmenschen kurz darauf mit einem Lichtstrahl aus ihrer Hand attackiert, woraufhin dieser dann leblos zu Boden geht.
Danach verschwindet sie wieder, wie auch der veränderte Wald; der Getroffene aber liegt noch da.
Und den sieht sich Lester auch an.
Dann kommt Carlotta hinzu, die sich mal wieder auf einem Rundflug befunden hat und bestellt Maxine dazu. Während Max und Lester sich kurz über das merkwürdige Ereignis unterhalten, erkundet Carlotta den Wald in der näheren Umgebung. Dort hört sie eine Stimme und trifft schließlich die Person dazu: Daria, die Hexe von Aibons Hexenwald! Doch das war's dann auch schon. Als Max auf Carlotta zukommt, verschwindet Daria.
Die beiden schaffen dann den wohl toten Vogelmenschen in Maxine's Tierarztpraxis und verabschieden Brian Lester mit dem guten Rat, besser nicht über diesen seltsamen Vorfall zu reden.
Am Abend taucht die Frau aus dem Wald wieder auf und entführt Max. Den toten Gefiederten nimmt sie ebenfalls mit. Carlotta hat das heimlich beobachtet, konnte aber nichts tun und informiert nun John, der sich auch gleich auf den Weg macht.
In Dundee angekommen muss das Vogelmädchen ihm erstmal alles erzählen und dann machen sie sich auf den Weg zum Wald, wo das alles passiert ist und sie und Maxine den Vogelmenschen gefunden hat.
Sie treffen auf Daria, die schon von John gehört hat und sich als versteckt gehaltenes "Überbleibsel" aus Guywanos Herrschaft entpuppt. Sie lädt John und Carlotta quasi nach Aibon ein. Da der Geisterjäger, wie auch Carlotta Max dort vermuten, nehmen sie das Angebot an und fliegen los ...
Während Max sich im Hexenwald auf der Flucht vor Zombies befindet, kriegen es John und Carlotta mit den seltsamen Vogelmenschen zu tun. Die sprechen nicht, können sich aber mit Carlotta irgendwie mental verständigen. Sie sind Kreation von Daria, der Hexe. Nach anfänglichem Zögern sind sie bereit, den beiden Aibon-Besuchern zu zeigen, wo sich Daria, bzw. Maxine befindet.
John kann Daria schließlich mit ihrem eigenen Licht-/Energiestrahl auslöschen, als sie einen auf John loslässt und der auf das Kreuz trifft. Die Hexe zerfällt zu grünlichem Sand.
Parallel rettet Carlotta Maxine. Dann werden die drei von den Zombies angegriffen und als es eng wird, lässt Aibon sie wieder los und sie befinden sich wieder in ihrer eigenen Welt ... [/spoiler]
* * *
Okay, ich muss sagen, dass ich es schöner gefunden hätte, wenn am Anfang (bei Johns Auftritt in diesem Fall) erwähnt worden wäre, dass er halt aus Russland zurück ist ... dass er froh ist, Karina lebend gefunden zu haben, dass er über die Hergänge grübelt und ob und wie ihn das alles vielleicht sogar emotional "belastet" hat ... oder auch, dass ihn ärgert, Rasputin und Chandra frei zu wissen ... irgendwie sowas.
Aber ein Bezug zum Vorgänger-Roman hat leider völlig gefehlt. Das fühlte sich irgendwie nicht richtig an, gerade weil die Erlebnisse in Russland dafür zu heftig und einschlägig waren ... zumindest empfinde
ich das so ...
Am Ende sagt John dann explizit, dass zu Hause schon der nächste Fall warten würde. Passt im Hinblick auf den Inhalt des kommenden Romans auch nicht so ganz, der sich ja, zumindest laut Vorschau, noch in der näheren Gegend abspielt.
Die Geschichte an sich war nicht schlecht und Daria eigentlich ganz interessant. Sie kam arrogant und selbstsicher rüber, als wenn sie nichts und niemand aufhalten könne.
Ihre Intention, Zeugen beseitigen oder zumindest entführen zu wollen, wird damit erklärt, dass sie eben zu viel über Aibon und damit die Geschehnisse wissen. Außerdem ist sie der Meinung, dass der tote Vogelmensch nichts in der normalen Welt zu suchen hätte.
Daria will Carlotta haben, weil sie spürt, dass das Mädchen anders ist ... okay ... Aber sie lässt Brian Lester laufen?? Der ist doch so gesehen nicht anders, als Maxine und die will sie wegen ihrem Wissen entführen und nachher auch umnieten.
Okay, kann man vielleicht noch damit erklären, dass Maxine durch John und entsprechender Literatur mehr über Aibon weiß, als ein Brian Lester ...
Die Szenen, in denen Max vor den Zombies flüchtet, bzw. sie sich auf den ein oder anderen kleinen Kampf mit ihnen einlässt, waren ganz nett. Zumal auch die Zombies schön "lecker" beschrieben wurden

Ähnlich verhält es sich mit den Ortsbeschreibungen. Man konnte sich genau vorstellen, wie es dort aussah

Gut fand ich auch, dass hier soweit alles erklärt wurde: wer Daria ist, wo sie herkommt, warum sie erst jetzt auftritt, woher die Vogelmenschen kommen/was sie sind, bzw. waren ... für mich ist da nix offen geblieben.
Mir tut's nur leid um die armen Vogelmenschen, die von Daria geschaffen wurden. Vergehen sie nach der Vernichtung der Hexe ebenfalls oder sind sie jetzt in Aibon auf sich gestellt?
Wenn letzteres der Fall wäre, hätte John ja evt. neue "Freunde" in Aibon, besonders in Aibons Hexenwald, da sie nicht feindselig waren. Gut, die Verständigung wäre etwas schwierig, aber er könnte dann ja Carlotta als "Dolmetscherin" mitnehmen
Das Ende, also die Vernichtung Darias, war mir anfangs zu "schlicht".
Doch dann musste ich daran denken, was ich ganz zu Anfang erwähnte .... und schwupp, da passte (für mich) dieses Ende wieder, so wie es hier geschrieben wurde.
Der ganze Fall war ja nicht so hart und warum sollte das Ende von Daria dann besonders spektakulär gestaltet werden? Genau, gar nicht. Es wurde ja auch noch darauf hingewiesen, dass die Hexe rasend vor Wut war. Gepaart mit ihrer Arroganz und dem Vorhaben, John unbedingt töten zu wollen, passte auch ihr überstürztes Handeln.
Außerdem hatte sie nur grob von John gehört, wusste wahrscheinlich auch nicht allzu viel von seinem Kreuz. Logisch also, dass sie ihn mit ihrem Strahl ins Herz treffen wollte ... in dessen Nähe aber eben auch offen das Kreuz baumelte. Strahl trifft Kreuz, es gibt eine Reaktion, Strahl wird zurückgeschleudert ... und Daria hat sich im Prinzip durch ihre Arroganz selbst vernichtet.
Das Kreuz ist ja u.a. auch ein
Schutz für John, nicht nur seine mächtigste
Waffe.
Schön, dass es nicht direkt aktiviert wurde. Der "Spiegeleffekt" hatte auch was für sich
Hat also insgesamt gepasst, das Tempo war gleichbleibend "langsam", was aber, wie schon mal erwähnt, der Glaubwürdigkeit dienlich war (besonders wegen des letzten Falles).
Nur dass mir hier halt kleine Bezüge zu ebendiesem Fall gefehlt haben ... und wenn es nur in Form von Gedanken gewesen wäre, wie im Roman "Das Grab im Vulkan". Da hat John auch über die Ereignisse in Russland sinniert, was ihn zunehmend und glaubwürdig depri wirken lies ....
Auch hat es hier wieder so einige Fehlerchen gegeben, zwar kleine, die man halt beim flüchtigen Lesen leicht übersieht, die aber doch beim Lesen ins Auge springen ... und der "Zustand" des Heftes an sich war teilweise so schlecht, dass ich mir Textstellen mehr zusammenreimen musste, als dass ich sie lesen konnte! Generell wurde der Text schief abgedruckt, die Druckerschwärze war stellenweise verschmiert, Texte nahe Mitte auf einigen Seiten gar nicht lesbar ... das war alles andere als schön.
Die Geschichte an sich fand ich trotzdem ganz
gut. Sie war auch passend eingebracht, nach der ganzen Action, den harten "Gefechten", den Toten, etc. ... das alles war ganz bestimmt kräftezehrend und wurde mit einem seichteren Fall der Woche gut unterbrochen. John kann relativ zügig für Recht und Ordnung sorgen, dazu mal kurz aufatmen und sich auch was "gönnen"
Punktabzug gibt's halt für den fehlenden Bezug, der gerade nach solch schwerwiegenden Ereignissen (körperlich UND emotional) da sein sollte ... und für den nicht ganz stimmigen Schlusssatz im Hinblick auf den nächsten Roman. Vielleicht wäre es günstiger gewesen, einfach nur zu schreiben "Als ich mich am Morgen in den Leihwagen setzte und davonfuhr, ahnte ich, dass mich ((zu Hause)) schon der nächste Fall erwarten würde."
Ohne das "zu Hause" hätte es dann halt auf alles gepasst

(Den Zustand des Heftes als solches kann ich ja schlecht in die Bewertung mit einfließen lassen, denn das liegt ja nicht am Autor. Aber wenn ich das benoten müsste, gäb's dafür diesmal leider ein "schlecht". So extrem hab ich das bisher noch nicht erlebt!)
Das Cover hat was, z.B. Ambiente! Und auch die so im Roman erwähnte Anfangsszene ist super eingefangen, inkl. der Personenbeschreibungen und die Daria begleitenden Zombies!

:thumbup: