Okay, was "spoilern" angeht: ich bin der Meinung, wie einige ja auch, dass man in Threads wie diesen eben mit genaueren Infos zu Inhalt, Protagonisten und eben auch zum Ausgang der zu rezensierenden Story ab dem Erscheinungstag rechnen
muss!! (jedoch nicht
vor dem Erscheinungstag!)
Es wäre also reine Nettigkeit vom rezensierenden User, "heikle" Beschreibungen, die eben zwangsläufig in einer ausführlichen Rezension über den Verlauf der Handlung Auskunft geben, mit einem Spoiler-Button zu versehen/zu verstecken.
Man liest ja die Romane, weil sie einen interessieren.
Will man also die Handlung selbst ergründen ... oder reicht es, wenn man in einer Rezi vom Handlungshergang/-ausgang liest? Stellt man sich als Benutzer/Konsument eines solchen Threads diese Fragen und beantwortet sie für sich, ist er oder sie dann auch selbst dafür verantwortlich, WAS dann dort zu lesen ist!
Nun aber zum Roman:
Bei John Sinclair gibt es ja so einige Themengebiete ... und Rasputin ist eines davon.
ER war eigentlich noch nie mein Fall, auch früher schon nicht. Deswegen würd ich aber nie auf die Idee kommen, keine Romane zu lesen, die von/mit ihm handeln und mich "nur" mit einer Rezi darüber zu begnügen.
Es ist nicht nur ein bestimmter Protagonist, der dabei ist und den man mag oder nicht mag, sondern Drumherum entsteht ja auch noch eine Geschichte mit Dingen, die ich ja nicht voraussehen kann ... und die mir doch sonst entgehen würden.
Oft genug bin ich auch schon überrascht worden ... und wurde eben trotz eines Themas, mit dem ich nicht so auf du und du bin, mit einer coolen Rahmen-Geschichte belohnt.
Sei ist mit den chinesischen Handlungen, Atlantis, etc. oder hier eben Rasputin.
Und hier wäre mir zusätzlich auch noch der Galina-Strang entgangen, den ich aber nie hätte missen wollen!! Also fang ich mal hinten an .... (und auch hier wird es zwangsläufig den ein oder anderen
Spoiler geben ... einen Tag vor offizieller Erscheinung eines neuen Romans, weswegen ich jetzt auch keine Spoiler-Buttons mehr setze

)
Natürlich war mir klar, dass das Zombie-Mädchen keine wirkliche Zukunft hat. Zumindest nicht die, die es (oder ich^^) sich gewünscht hätte. Nämlich an der Seite ihrer Freundin Karina zu bleiben.
Durch die Erklärungen, bzw. durch die Gedanken Karinas, wurde einem aber nochmal klar gemacht, dass es so oder so nicht funktioniert hätte. Bei Galinas Körper schien der Verwesungsprozess voranzuschreiten, sie müffelte zunehmend nach Verwesung und irgendwann wäre sie nur noch ein wacher, kindlicher Geist in einem verfaulten Körper gewesen.
Auch nicht wirklich prall. Zudem barg sie noch immer ein gewisses, unberechenbares Gefahrenpotenzial. Zwar hat sie sich löblicherweise zusammengerissen, ob beim Essen oder mit dem vorgetäuschten Atmen, aber da sie noch sehr kindlich ist, könnte sie Situationen evt. falsch interpretieren und doch noch Menschen angreifen, obwohl es nicht nötig gewesen wäre, und diese auch noch infizieren. Vielleicht so wie bei Mischa. Er war zurückgeeilt, nachdem Mama Dunja ihm sagte, dass Koljas Rückkehr mit der Kettensäge nichts Gutes bedeutete ...
Gleichzeitig überschlagen sich die Ereignisse in der Hütte: Galina schmust Igor zu Tode, weil sie eben nicht dieses Feingefühl hat ... und da erscheint auch Kolja, der direkt die Kettensäge anwirft.
Galina kriegt Angst und läuft weg ... doch draußen taucht Mischa auf, der allerdings wohl eher schlimmeres verhindern wollte. Leider weiß Galina das nicht und sieht sich bei all dem Lärm und der sie überfordernden Situation quasi in der Falle. Sie sieht nur einen Ausweg, um ihre Freundin zu beschützen und tut, was sie am besten kann: angreifen und zubeißen.
Dann erscheint Kolja, sieht, was mit seinem Bruder passiert und ist noch entschlossener, das Zombie-Kind zu vernichten. Doch auch Galina sieht rot, sie muss doch Karina, ihrer Freundin, helfen! Also greift sie auch die zweite Gefahr in Form von Kolja an.
Die Brüder werden zu Zombies ...
Als dann auch noch John auftaucht und mit dem Kreuz rumfuchtelt, wird Karina etwas klar: so gern sie Galina inzwischen auch hat, ihr Leben, das eigentlich ja kein Leben ist/war, muss ein Ende finden .... bevor ein schlimmeres Ende SIE findet! Vielleicht durch Chandra, vielleicht vernichtet von einem Unwissenden wie z.B. John, vernichtet von Rasputin oder von ängstlichen Menschen, wie Kolja.
Irgendwie schien Galina das aber auch selbst zu ahnen und als richtig zu empfinden ... weshalb sie sich um Grunde am Schluss selbst ihrer untoten Existenz beraubt.
Voll traurig! Die ganze Szene! Ich hatte echt "Pipi inne Augen" und hätte liebend gern auch noch mehr von Galina gelesen ... aber bis das soweit gewesen wäre, müsste ihr Körper ja doch schon in der (Warte-)Zeit verfault sein ... und was wäre dann aus ihrer einzigartigen Persönlichkeit geworden?
Dann lieber bei klarem Verstand und im Beisein der Freundin Frieden finden ...
Aber in dem Moment, als John Karina schroff fragte: "Und was hast du dann mit diesem Zombie zu schaffen?", da konnte ich unseren Geisterjäger nicht leiden! Ich hab sogar begrüßt, wie Karina im ersten Moment auf ihn reagierte. Es war authentisch, wie sie ihm eigentlich sogar zuerst einen Vorwurf machte, dass sie solange leiden musste und warum er nicht gekommen ist .... und ihm auf Grund seiner zunächst abweisenden (oder ungläubigen) Haltung ihr gegenüber (dann ja bei Galina ebenso, obwohl das Zombie-Mädchen sie ja gerettet, versorgt und beschützt hatte ... und nicht ER) eins vor die Moppen gab!
Gut, nachher relativiert sich alles wieder ... aber diese Szene, als John die Situation sieht und ohne groß nach dem WIE und WARUM zu fragen, will er das Zombie-Mädchen vernichten ... bzw. feilt er nochmal an seiner Wortwahl und will Galina Frieden schenken ... da hatte er was an sich, vielleicht auch einfach nur eine realistische Denkweise (nicht lange reden, wenn sich die Möglichkeit bietet, einen Gegner zu vernichten, sondern gleich handeln), das ich aber trotzdem überhaupt nicht leiden konnte ...
Genauso wie ich es nicht mag, dass Rasputin, der olle Sack, jetzt auch noch nen Verstärker für seine magischen Fähigkeiten besitzt. Andererseits ist es auch spannend, was er alles damit reißen kann und wie John und Co ihm da noch was und wie entgegenzusetzen haben

Die Attacken in der Festung fand ich super!
Erst dieses fette Insekten-Spinnen-Golem-Vieh, dann die Verwandlung in mehrere kampffähige "Einzelelemente", durch deren Augen Rasputin sich ins Geschehen einmischen kann, um seine Gegner zu töten. Doch die sind eben auch nicht auf den Kopf gefallen.
Am Schluss dann der Countdown, der ziemlich knapp ausgeht und wieder zeigt, was Irina für Fähigkeiten hat. Mir gefiel das. Es war nicht übertrieben, sondern spannend. Gute Mischung.
Dann kommt am Schluss der Klops, dass Rasputin sich unbemerkt im Heli versteckt hatte, um beim Showdown dabei zu sein und im besten Fall den Sieg davon zu tragen.
Im Grunde hat er das auch. Bis auf die Sache, dass er Karina nicht mehr erwischt hat. Aber ich glaube, damit kann er gut leben. Immerhin hat er ja noch Chandra. Im letzten Roman, wie auch in diesem, ist ja immer wieder deutlich geworden, dass ihm an ihr etwas liegt. Auch wenn er Chandra prüfen wollte, in dem er ihr eine Aufgaben stellte .... und er ihr im Endeffekt aber zuvor kam UND sie noch gerettet hat, passt für mich aber dennoch. Erstmal den Menschen, der etwas besonderes ist und der in seinem Sinne handelt, nämlich Chandra, aus der Gefahrenzone bringen. Vielleicht maßregelt er sie noch auf seine Weise, vielleicht auch nicht. Möglicherweise war ihm der generelle Einsatz, den sie für seinen Auftrag gezeigt hat, auch Beweis genug ... ?!
War okay so ... aber leiden kann ich auch Chandra nicht wirklich. Nichtmal als Bösewichtin.
Wäre sie jetzt hopps gegangen ... okay, dann wär's so gewesen. Rasputin steht ja noch für russische Gegner
Anders verhält es sich mit Irina. Auch da find ich's schade, dass sie's nicht geschafft hat.
Hier hätte ich es wirklich genossen, wenn sie Suko noch einmal begegnet wäre
Aber vielleicht hätte das u.U. auch noch zu einer etwas prekären Situation werden können ...
Ich glaube allerdings, dass ich am Ende dieser Story auch für in Ordnung befunden hätte, wenn Karina doch noch erwischt worden wäre und Irina dann quasi ihren Job übernimmt ... oder wenn Karina und Irina überlebt hätten und Chandra durch irgendwas noch komplett ausgelöscht worden wäre ...
Hätte, hätte, Fahrradkette^^ ... Es ist aber jetzt so ausgegangen, wie in
diesem Roman geschrieben wurde und auch das ist für mich im grünen Bereich

:thumbup:
Was mich jetzt aber doch etwas irritiert hat, ist der Titel.
Klar, Chandra war noch definitiv auf der Jagd, aber reichen diese eher minimalen Handlungsteile aus, um es als Titel aufs Cover zu schaffen?
Um alles andere im Unklaren und nur so wenig Raum wie möglich für Spekulationen über die weitere Handlung zu lassen, war er dann doch sehr passend gewählt.
Und außerdem hätte ich auch keine anderen Vorschläge gehabt^^ ...
- "Rasputins Festung" .... wäre genauso wenig Handlung gewesen, wie Chandra's Strang
- "Galinas Ende" oder "Frieden für Galina" ... hätte zu viel verraten
- "Karinas Rettung" ... auch blöd, denn auch das hätte zu viel verraten. So aber blieb bis zum Schluss offen, ob Karina wirklich überlebt oder doch nicht
- "Rasputins Sieg" oder "Rasputin räumt auf" ... neee, auch nicht. Stimmt eh nur teilweise, auch wenn er doch eher als Sieger, denn als Verlierer aus dieser Auseinandersetzung hervorging ... und außerdem hört's sich blöd an^^
Nee, je mehr ich darüber nachdenke, umso passender find ich den gewählten Titel doch. Er knüpft direkt ans Ende des Vorgängers an und schließlich WAR Chandra tatsächlich noch auf der Jagd ... auf einer wichtigen Jagd ...
So, dann nochmal zu John. Dass er in diesem Zweiteiler nicht wirklich früh dabei war, fand ich nicht schlimm. Dafür gab es genug andere starke Protagonisten und eine genauso starke Geschichte.
Vielleicht hätte er hier auch gar nicht dabei sein müssen, mag sein ... aber ich finde, dass es eben doch wichtig war. Das Kreuz wurde gebraucht, es hatte eine wichtige Aufgabe (Galina). Johns Schnuppernase und seine Erfahrung waren wichtig, um den weiteren Verlauf glaubwürdig zu gestalten (z.B. Festung).
Der Weg führte nun mal in die Festung, was Rasputin ja auch absichtlich provoziert hatte und spätestens an den "Fallen" in diesem Bau wäre Irina im Alleingang oder mit Kollegen gescheitert. Sie hätten z.B. nicht die richtigen Waffen zur Verteidigung gehabt.
Kurzum: ab und an darf John auch mal mit ner Erkältung auf der Couch sitzen, sich im Krankenhaus auskurieren, oder irgendwo im Urlaub abhängen, etc., während z.B. Suko und Bill nen Fall lösen und den guten Geisterjäger vielleicht hier und da lediglich telefonisch mit ner Frage nerven ... wenn überhaupt!
Mich interessieren die Geschichten dazu! Wenn sie gut sind, kann John halt auch mal fehlen ... aber er ist nun mal DER Protagonist und es sollte daher nicht allzu verwunderlich sein, wenn er in den meisten Stories "seiner Serie" auch persönlich vorkommt ... egal ob viel oder wenig, lang oder kurz!^^
Sonst noch so:
Galinas Entwicklung fand ich toll und super geschrieben: sie bedauert, sie ist traurig, sie will nicht, dass Karina schlecht von ihr denkt, sie weint. Was für eine Entwicklung!!
Und genau sowas macht ihr Ende nicht einfacher ...
Auch um Dunja tut's mir leid ... wie sie das alles angegangen ist, obwohl auch ihr Galina seltsam aufgefallen war ... außerdem rettet sie Karina durch ihre Kräuterkunde.
Dann schickt sie quasi Mischa noch los, um Kolja im Zaum zu halten.
Am Ende begegnet sie Chandra und das überlebt sie nicht.
Hätte sie das überlebt, müsste sie den Tod ihrer beiden Söhne verwinden UND noch mit der Tatsache leben, dass Kolja wohl doch recht gehabt hatte ...
Nee, dann lieber so! :thumbup:
Dieser Roman war wieder mehr mit Action bepackt, als der letzte ... find ich.
Und doch hat mir "Das untote Kind" noch etwas besser gefallen, eben gerade wegen den ausgefeilten und emotionalen Beschreibungen, den Entwicklungen, das Ausführliche, etc. Ich brauch's nicht von Anfang bis Ende super spannend oder Action geladen ... es darf sich auch ruhig etwas in Ruhe "entwickeln" und DANN ggf. noch spannend werden!
Ist jetzt etwas schwer zu beschreiben, aber ich mag halt diese hintergründigen Dinge, die nach und nach aufgebaut und gut beschrieben werden ... es lässt einen besser "mitgehen" und "mitempfinden".
Dieser Roman war natürlich auch super und er kriegt auch sein
sehr gut 
, aber so im Nachhinein hätte ich dann dem "untoten Kind" lieber das
top, statt des
sehr gut gegeben, weil ich's eben doch noch eingehender und mitreißender fand!
Alles in allem würde der Rasputin/Galina-"Vierteiler" von mir auf jeden Fall als
Gesamtwertung ein
top kriegen: und zwar für die gute Mischung aus Spannung, Action, Tod, experimenteller Folter, Raffinesse, Durchtriebenheit, emotionaler Einfluss, Rettung, Verluste, Erinnerungswerte, Ausdrucksweise, Einfallsreichtum, Strukturierung, Absatzwahl, Cliffis ... und weil es einfach Spaß gemacht hat, zu lesen
Was das Cover angeht ... also auf jeden Fall Punkt für die Szene an sich, die ja auch so im Roman vorkommt! Selbst die Knarre und das Messer sind am Start!!
Die Brüder geh'n auch ok ... so als Zombies. Chandra hat ne etwas merkwürdige Körperhaltung, aber ansonsten gut getroffen. Die geschorenen Haare wurden berücksichtigt, wie auch ihre Kämpfernatur in Form von sehnigen Muskeln. Geht also klar soweit!

:thumbup: