Der Anfang las sich irgendwie gar nicht, wie bei einem JS-Roman. Es wirkte eher, wie ein Blick in eine andere, eine fremde Welt. Die Geschichte um Haon, der einen Magier tötete, mit dessen Seele er sein Schiff speist und durch dessen Gewand er das Schiff zu lenken beherrscht ... bis er auf einer Welt strandet und in der Lava ihrer Entstehung untergeht ....
Heißt aber nicht, dass es schlecht ist!! Nur halt ... anders, oder auch ungewohnt
Dann sitzt John Sinclair im Flugzeug nach Hawaii und hat trübe Gedanke, die seinen letzten Fall betreffen; er hat ein richtiges "Hängerchen".
Diese Gedanken sind so negativ, dass sie sich beim Lesen irgendwie auf mein Gemüt übertrugen und sowas wie eine Depri-Stimmung verbreiteten. Kurzum: ich hatte nachher das Gefühl, Johns Gedanken wären eigentlich meine, obwohl ich vor dem Lesen gar nix Negatives intus hatte ...
Das war irgendwie .... seltsam ... zeugt aber wohl von gekonnter Art, solche Dinge in Worte zu fassen, sonst hätte es ja nicht so "abgefärbt"

Fazit davon: auch wenn es John durchaus zusteht,
ich mag es nicht so gerne, wenn unser Held sooo negativ drauf ist ...
Dann seh ich plötzlich einen drahtigen Surf-Burschen vor mir und was noch viel wichtiger ist: ich sehe und höre die Umgebung, in der er sich befindet; die Beschreibungen zu Tages - oder auch Nachtzeiten; welche Geräusche es gibt, wenn man sehr früh morgens zum Strand aufbricht, usw. ...
Genauso verhält es sich auch mit den Beschreibungen des Surfens ... der Magie zwischen Surfbrett, dem Menschen und dem Ozean, die dann in Einklang mit sich jeden Tag auf's Neue dem Tod trotzen, der von Zeit zu Zeit schon mal mit von der Partie ist ...
Da muss man doch selbst mal gesurft sein oder ist so ein Feeling dann einfach Phantasie, bzw. "ins Blaue" spekuliert?
Echt fies war dann die Beschreibung "nicht ganz tot", sondern dieses glühende Etwas zu sein, dass sich nach nichts mehr sehnt, als sich im Wasser die erlösende Abkühlung zu holen ... eine ganz fiese Vorstellung, so rumlaufen zu müssen ... auch wenn's nur kurz ist.
Das "Männergespräch" zwischen John und Chris im Auto hatte was, sehr cool!
... und Chris' Aufforderung, John solle die Klappe halten oder zu Fuß gehen, war absolut herrlich!
Bravo Chris, das war mal ein cooler Dämpfer für Johns große Klappe!

Genauso genial war das Schild "20 Meilen", das John die Antwort erheblich erleichterte ...
Diese Szene fand ich auch nicht übertrieben in Bezug auf die Gefühlslage des Geisterjägers.
Es war ja schon in einem der letzten Romane herauszulesen, dass es unseren Geisterjäger schon irgendwie etwas kratzt, Jane und Chris so zusammen zu sehen ... unterschwellige Eifersucht brodelt.
Dazu dann noch die aktuelle Angst um Jane.
Als er dann auf Chris trifft, der im ersten Moment in seinen Augen nicht genug auf die Detektivin aufgepasst hat, geht's halt mit ihm durch. Hin und her ... er mault, es tut ihm leid ... nein, eigentlich doch noch nicht so richtig ... er mault wieder, Chris reagiert ... allmählich tut's John doch leid, wenn er so drüber nachdenkt ...
Fand ich alles okay und nachvollziehbar so, es macht John männ- ... ähm ... menschlicher und nahbarer ...
Dafür hat mich bei Chris von Anfang an genervt, dass er Jane "kleine Hexe" genannt hat.
Nicht wegen Altersfragen oder so ... das ist im Auge eines jeden Lesers relativ zu sehen ... sondern eher wegen dem "kleine Hexe" an sich und dann so oft.
Gut, sie sind relativ frisch verknallt, aber ... neeee ... irgendwie nicht ...
Aber vielleicht mag Jane das ja .. ?!
Textlich war der Roman bombig geschrieben, er war fesselnd, in einem Rutsch wegzulesen und hat echt Spaß gemacht. Außerdem gab's noch den schönen
nostalgischen Spruch "Das muss man so sehen."

:thumbup:
Nur ... was genau bedeutet denn jetzt dieses "Mahalo"? Ist es mehr "Danke" oder eine Art Begrüßung? (Haben die Leute das nicht auch benutzt, wenn sie irgendwo an-/dazukamen?)
Oder sogar beides?
Zu den Personen:
Jane war jetzt nie so die Person, von der ich gerne gelesen habe. Das änderte sich, als sie eine Hexe wurde. Das war cool. Dann war sie wieder "enthext", größtenteils jedenfalls, und das Lesen von ihr war wieder ... solala. Jetzt ist sie mit Chris zusammen, was ich gut finde und das macht sie auch wieder "lesbarer" ... für mich

Also hat sie mich hier auch nicht genervt, sondern es hat gepasst :thumbup:
Dann gibt's da noch Eddie Kekoa: also ... ähm ... Eddie sieht für mich mit dieser Beschreibung irgendwie so aus, wie der Halbgott
Maui aus "Vaiana/Moana"

Und prompt hatte ich auch das Lied aus dem Film "You're welcome" im Kopf, als Eddie am Krater stand und Jane auch noch meinte, die Tattoos würden aussehen, als bewegten sie sich ...

Wohl irgendwie unpassend, aber so war's halt^^
Danach ging's aber wieder "ohne Lied im Kopf" weiter und die Sequenz, wo Jane, Eddie, Chris und Junior angegriffen werden, fand ich sehr cool. Die riesige Hand, die viele Finger bildete, Fäden usw. ... (ähnlich werden doch auch die Haare von
Pele beschrieben ... ?!)
Schade war's natürlich um Junior, der sich opferte ... und Eddie dann später ebenfalls in (ewige) Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Legende um Pele, die im Krater Halema'uma'u lebte, der Kampf mit ihrer Schwester, usw., ist echt interessant und machte auch Spaß, weil sie ja wirklich so nachzulesen ist.
Dazu die Geschichte von Haon mit dem Umhang des Magiers, den Kindern und der Reise in dem Boot, bis sie abstürzten und "strandeten" ... die lange Zeitspanne, die aber gleichzeitig auch nicht schlimm war, weil Zeit relativ ist und Ungeduld unbekannt war ...
Das passte alles gut zusammen
Ich fand diesen Roman
sehr gut, mit sehr starker Tendenz zum top!! (also 9,5/10 Kreuzen)
Die Story war nämlich ein Beispiel dafür, eine Geschichte "sehen" zu können, wenn man sich drauf einlassen kann.
Ortsbeschreibungen, bildhafte Darstellungen von Ereignissen und Situationen, sowie detaillierte Gedankengänge der Protagonisten machten die Story lebendig, irgendwie "zum selbst Erleben", spürbar ...
Die "ES"-Sequenzen konnten das, was man nicht wusste, verständlicher machen, auch wenn es im Sinne der Geschichte kaum begreifbar war.
Es war kein Actionfeuerwerk mit großen Kämpfen, sondern alles lief in gewissem Sinne "ruhiger" ab, war dabei aber trotzdem spannend. Die "Gemütlichkeit" der Geschichte passte zudem zu der langen Zeitspanne, die den Geschehnissen im Hier und Jetzt vorausgingen ...
Entweder, man lässt sich mitreißen und ist mittendrin im Geschehen ... oder aber, man betrachtet es eher von "oben" und guckt nur drauf, was einem da erzählt wird.
Ich persönlich gab automatisch der ersteren Variante den Vorzug!

(Das "0,5 Kreuz" ist dann halt der minimale Verschnitt beim persönlichen Empfinden "Johns-mieser-Anfangs-Laune" und "Chris'-Kosenamen-kleine-Hexe-Ding"

)
Das Cover versprüht farblich Hitze und passt auch zur Szene ziemlich am Schluss, als die Ranch in Flammen aufgeht, die Friedhofs-Glut-Zombies, sowie Eddie im Mantel und Magier-mäßig-beseelt auftauchen. Sehr gelungen!
Und die LKS bot wieder einen sehr lesenswerten Werkstattbericht!
Sehr cool zu erfahren, wie es vom "harmlosen" Familienurlaub zu solchen Roman-Ideen kommt ... wie sie so umgesetzt, verändert, verworfen, wieder aufgenommen werden und welche Endfassung es letztendlich zur Deadline

und dann auch als Heft in den Laden schafft ...
Unsere Kids sind grad 13 (noch) und 16 ... ich musste ihnen natürlich gleich den Bericht zeigen, was sie sehr "nett" fanden .... also das mit den romanideenreichen Vergleichen^^

Die Fotos haben den Bericht noch schön abgerundet und natürlich musste ich auch gleich nach noch weiteren Bildern googeln ...

Hat Spaß gemacht!! :thumbup: