Matt, Tom und Xij sind auf dem Weg nach San Antonio. Als der Roman beginnt, wurde schon einiges übersprungen. Sie sind wieder vereint und haben den ersten Schock über die das Wurmloch umgebende Todeszone verdaut. Schade, gerade diese Szenen hätte ich gern gelesen.
Als erstes benötigen sie etwas, womit sie sich dem Wurmloch gefahrlos nähern und es vielleicht sogar durchfliegen können. Miki in LA besitzt einen Raumgleiter. Aber das ist 2000 Kilometer entfernt. Überspringt man das auch oder gibt es einen reiseverkürzenden Heftromanzufall?
Tatsächlich gibt es einen Zeitsprung von mehreren Tagen. 1400 Kilometer sind auf ihren Bikes schon geschafft, als sie Indianergebiet kreuzen. Ihren Heiligen Grund zu umfahren würde mehrere Tage dauern. Aber als der Name von Serienheld „Maddrax“ fällt, bringt man die Gruppe zur Schamanin.
Er erinnerte sich an eine Geschichte, von der ihm Mr. Black berichtet hatte, von einem Indianermädchen, das Jethrow Wallace aus Kroows Gewalt befreit hatte.
Sie scheint tatsächlich damit zu tun zu haben. Eine Geschichte von 2011 und jetzt trifft Matt ausgerechnet auf eine Person davon, die hier auch noch das Sagen hat. Was für ein Heftromanzufall! Nachdem die Schamanin die Geister befragt hat, bekommt das Trio die Erlaubnis, ihr Land zu durchqueren.
Als nächstes Hindernis stoßen sie auf einen Gejagudoo. Einen riesigen gepanzerten Erdwurm, wie aus den Tremors-Filmen. Matt stolpert doof und das Vieh will ihn verschlingen, aber er kommt gerade noch an seinen Elektroschocker und kann dem Gejagudoo die Zunge brutzeln. Er zieht sich zurück. Puh, das war wie immer ganz knapp und in allerletzter Sekunde.
In LA laufen die Vorbereitungen zur Evakuierung, die es vielleicht gar nicht mehr gibt. Natürlich können sie in dieser Notlage den Gleiter bekommen. Er sollte trotzdem noch gegen die Strahlung des Wurmlochs isoliert werden. Mit einem seltenen Metall, das man auf einem Schrottplatz sucht. Wo der Gejagudoo nochmals angreift. Offenbar hat er sie den ganzen Weg unterirdisch verfolgt, um jetzt Rache zu nehmen.
Aber Matt hatte mehr Glück als Verstand. Er überlebt ganz knapp, weil der Schrottberg, auf den er sich geflüchtet hat, im perfekten Winkel die Mutation unter sich begräbt.
Das gesuchte Metall für die isolierende Legierung konnten sie leider nicht finden. Tja, wohl oder übel müssen sie es ohne versuchen. Aber es ist dann alles nicht so schlimm, wie sie es sich ausgemalt haben.
„Ein bisschen Übelkeit, etwas Schwäche, mehr nicht. Ohne Isolierung hatte ich mehr Nebenwirkungen erwartet.“ MX halt, mich wundert es nicht.
Nun ist man wieder in der Fremdwelt, um den Initiatoren von dem Unfall zu berichten und zu hoffen, dass sie etwas dagegen tun können. Ich vermutete, das Vorankommen zum Wurmloch wird das Hauptproblem und vielleicht Cliffhanger des Romans. Aber gerade das war ihr kleinstes Problem bis jetzt. Nach der Hälfte der Geschichte ist man schon auf dem Weg nach Novis. Wie schnell plötzlich alles geht.
Die Initiatoren bemerken das unerwartete und unerlaubte Eindringen der Fremden nicht. Sonst wird alles überwacht und sie sind eine hochtechnologisierte Alienrasse, aber wenn es für den Plot wichtig ist, wird sowas einfach ignoriert. Man kann unbemerkt auf Novis landen und sich als evakuierte Erdbewohner ausgeben, um sich erstmal ein Bild der Lage zu machen. Und natürlich treffen sie als allererstes auf alte Bekannte beziehungsweise Freunde. Von der Athen-Enklave, die sie damals vor den Taratzen gerettet haben. So erfährt das Trio, dass Aruula tot ist. Aber Matt hat das schon so oft gehört, dass er skeptisch bleibt. Zurecht. Ausgerechnet derjenige, der Aruula aus dem Klärbecken gefischt hat, hat zufällig mitgehört und erzählt Matt die Wahrheit. Es passt wieder einmal alles perfekt zusammen. Muss man das unbedingt so dreist und auffällig machen? Eigentlich wollte er Stillschweigen darüber bewahren, doch Matt kann ihn „überzeugen“. Weil er gesagt hat, Aruula sei seine Gefährtin. Toll, das könnte ja jeder behaupten. Das reicht also schon, damit er sein Versprechen bricht?
Indes ist Xaana weiter am Terraforming und Feintuning beteiligt. Aruula ist auf dem Weg zu ihr, um ihr die ganze schreckliche Wahrheit zu erzählen. Die drei Abenteurer von der Erde haben das gleiche Ziel. Da steht einem Wiedersehen ja nichts mehr im Wege.
Im MX-Timing wollen die Initiatoren Xaana jetzt endlich mal über den Tod der Barbarin in Kenntnis setzen, den sie ihr bisher verschwiegen haben. Gerade jetzt ist Aruula angekommen und Xaana sieht ihre Freundin im Gebüsch versteckt. So weiß sie, dass ihr eine Lüge aufgetischt wird. Doch sie will weiter die Unwissende spielen und die Initiatoren ausspionieren.
Dann treffen auch Matt, Tom und Xij ein. Aruula hält sich immer noch versteckt. Das Team ist wieder vereint. Yippie! Man tauscht sich aus. Über den Plan der Initiatoren, die Kontras als potentielle Verbündete, ONEs Aufenthalt in der Geisterstadt. Und Matt rückt damit heraus, dass er Xaanas Vater ist. Was Aruula nicht so gut aufnimmt. Sie zieht sich zurück, um kurz mit ihren Gedanken allein zu sein. Was ein glücklicher MX-Zufall ist. Denn genau da erscheinen die Initiatoren, um die anderen zur freundlichen Befragung mitzunehmen. Aruula wird immer noch für tot gehalten und kann weiter heimlich agieren.
Als gäbe es nicht schon genug handelnde Figuren muss auf den letzten Seiten auch noch Colonel Kormak auftreten, der erfährt, dass jemand auf den Matts Beschreibung passt, hier angekommen ist.
Nach den netten Einzelabenteuern auf der Erde ist der Wechsel zur Fremdwelt für mich besonders schlimm. Hier fallen die MX-Kritikpunkte mehr auf. Vielleicht muss man durch das abgehobene SF-Thema auch mehr „Ausreden“ einbauen, als bei einfachen postapokalyptischen Erdromanen.
Zufälle, MX-Timing und Logiklöcher dominieren die Handlung direkt mit dem Eintreffen in der Fremdwelt. Und dann passiert wahnsinnig viel auf wenigen Seiten. Man kommt zusammen, kann sich austauschen und wird wieder getrennt. Jetzt ist dieses Lügenkonstrukt, das dem Leser schon längst offenbart wurde, hoffentlich Geschichte. Für mich eine der Designschwächen des Zyklus. Dass die Helden im Dunkeln tappen, ich aber die ganze Zeit mehr Wissen verfüge. Wie soll ich da mitfiebern, wenn es bei der Novis-Evakuierung zu Schwierigkeiten kommt, wenn ich eh weiß, dass es eine Todesfalle ist? Die Gefühle der Helden und meine Gefühle könnten gegensätzlicher nicht sein. Viel lieber wäre ich gemeinsam mit den Protagonisten ahnungslos geblieben und dann mit ihnen geschockt worden.
Ich will wieder zurück auf meine Erde! Was ich schon vor dem Fremdwelt-Zyklus vermutet habe, das ist nichts für mich.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (5 von 10 Kometen)