John widmete sich wieder seinen Eiern ... 
Himmelherrgottnochmal!!
Ich nippte gerade genüsslich an meinem Cappuccino, während ich diesen Satz las ... und kurz darauf verteilte sich wegen dieses kleinen Satzes und eines daraus resultierenden Lachflashes eine Schnapsglas große Menge von der braunen Brühe auf dem Fußboden! 
Und selbst so eine geringe Menge kann weit spritzen und alles mögliche versauen ...
Musste das sein?? :nudelholz: 
Ich war grad eben noch so schön bei der Gehirnsuppe von Caaaaarl und anschließend beim Zerfleischen von Margory Curtis ... und dann kamen Johns Eier!!
Ich hab nen minutenlangen Lachkrampf gekriegt, bevor ich erstmal wischen durfte, was mich wiederum einige Zeit vom Lesen abhielt! Ich war not amused, obgleich dieser zeitlichen Einbußung ... Das war echt nicht nett, Herr Hill, echt nicht! 
 
Okay, irgendwann konnte ich dann doch weiterlesen (wie durch ein Wunder hatte das Heftchen keinen einzigen Spritzer Cappu abgekriegt^^)
Also nochmal von vorne:
Holla ... der Roman war doch ein gewaltiger Unterschied zu seinem Vorgänger.
Blutig, stellenweise fast schon eklig - aber cool eklig - , monströs, rasant, angsteinflößend, ordentlich Ballerei und dazwischen FBI und Scotland Yard.
Aber wie sage ich immer: die Vielfalt und die verschiedenen Schreibstile machen den sinclair'schen Lesestoff so interessant 
Denise Curtis ist also eines von Lykaons Kindern und wurde von ihrer Lehrerin, der KdF Eva Carlisle beschützt, bis sie soweit war, dass Papi sie in Empfang nehmen konnte. 
Doch bis es soweit war, pflasterten einige Leichen den Weg. Und zwar auf beiden Seiten.
Die Story hat für mich wieder besonders wegen ihrer Figuren getrumpft.
Allen voran natürlich Abe Douglas. Ich mag den G-Man 
  
Seine Kollegin Sabrina Johnson mochte ich dagegen anfangs noch nicht so, die war mir irgendwie zu bockig und schnippisch. Doch dann, als sie einen Werwolf von John runterballert, wurde sie mir sympathischer. Ihre Coolness obgleich der neuen und für sie zunächst eher unglaubwürdigen Lage/Ereignisse war schon irgendwie beeindruckend ... und andererseits ihre menschliche Reaktion während eines Anflugs von Überforderung, als die Anspannung der vergangenen Stunden kurzzeitig nachlässt, sie allein im SUV sitzt und erstmal den Tränen freien Lauf lässt.
Kurz darauf arbeitet sie jedoch routiniert weiter.
Ich fand es daher schon hart, wie sie abgetreten ist ... Gefangen, voller Angst, Schmerz, verstümmelt und noch während der Aussicht auf Rettung durch John wird sie von der Klaue der KdF durchbohrt und stirbt. Das war richtig böse!
Und die zwei FBI-Knilche, die eigentlich Feierabend gehabt hätten ... das war auch nicht nett. 
Dann die freundliche und fürsorglich wirkende Lehrerin Eva Carlisle, die sich als wahres Monster entpuppt. Mit welcher Kaltblütigkeit sie vorgeht und so auch Sabrina am Schluss tötet, nur um John bloß noch schnell einen reinzudrücken. Sehr übel ... aber eine perfekte Darstellung der Gattung 
Kreatur der Finsternis.
Ganz besonders fasziniert, gefesselt und gleichermaßen auch bedrückt war ich aber von der Szene, als Lykaon bei Abe ins Zimmer einsteigt, es kurzerhand zerlegt und G-Man dann mit seinem imposanten Auftreten und Aussehen psychisch so dermaßen zusetzt, dass der sich glatt umbringen will! Hammer!
Die Beschreibungen von Abe's Angst und Panik, von dieser Kreatur zerfleischt zu werden, waren so intensiv geschrieben, dass man sie selbst förmlich spüren konnte und ich hab tatsächlich um ihn gebangt, als er sich die Knarre unter's Kinn hielt. Ich war mir in dem Moment echt nicht sicher, ob er diesmal nicht doch ins Gras beißt.
Zum Glück war da aber noch John, der aufgeweckt von dem Lärm der Schüsse ins Zimmer des Freundes stürmt, die Situation blitzschnell erkannte und die richtigen Entscheidungen traf: sich erstmal nicht um Lykaon zu kümmern, sondern primär Abe davon abzuhalten, sich das Hirn aus dem Schädel zu blasen! 
Lykaon selbst wurde in meinen Augen noch furchteinflößender und mächtiger beschrieben, als sonst.
Nicht nur wegen der Erwähnung seines Imperiums, der Klonarmee, seiner direkten Nachkommen, die bis zu ihrem "verstehenden Erwachen" wohl auch noch KdF's in ihrer Nähe haben oder der wahrscheinlichen Beziehungen zur NSA, was wohl manche Dinge in Zukunft zusätzlich erschweren könnte. 
Nein, denn allein wenn man schon von ihm liest, könnte man glatt vorsorglich den "Köttel in der Hose hängen haben". Ich hab mir z.B. das Bild vorgestellt, als Abe aus dem Fenster guckt und die zwei roten Punkte auf sich zukommen sieht. Sowas reicht schon, wenn von Lykaon die Rede ist. Der Typ und seine Beschreibungen, DAS ist gruselig hoch Zehn! 
Es ist echt schon länger her, dass ich wirkliche Gruselgedanken/-feelings beim Lesen hatte.
Sowas in Worte fassen zu können finde ich viel beeindruckender und auch Gänsehaut fördernder, als jede zerfleischte oder grausam verstümmelte Leiche, an Wände klatschende Gehirnmasse oder blutdurchtränkte Betten, auf denen Opfer zu finden sind, die durch Folter einem Menschen nur noch annähernd ähneln! 
Nicht falsch verstehen: auch letztere Art des Horrors hat seine "Reize", aber meine Faszination lag oder liegt da doch etwas mehr auf den angsteinflößenden Beschreibungen von Situationen und Figuren. Sowas zu können und nicht "nur" eine Abfolge von Ereignissen zu 
beschreiben, sondern sie eben im Hirn und in den Emotionen eines Lesers buchstäblich 
reinzupflanzen, dass der das Gefühl hat, selbst so zu fühlen, wie einige der Protagonisten (und leidende Figuren - egal ob physisches oder psychisches Leid - finde ich fast "schlimmer", als getötete Figuren ... denn man hat mehr Zeit, sich in sie hineinzuversetzen und ihr Leiden zu teilen, wie z.B. kurz bei Abe oder auch bei Sabrina, wobei man bei ihr ja nicht alles "live" miterlebte) ... Hammer! Da fehlen mir beinahe die Worte, es überhaupt so auszudrücken, wie ich es meine.
Aber nur beinahe ... hoffe ich jedenfalls 
 
In dieser Story war sogar beides vorhanden, was die ganze Sache regelrecht und nachhaltig sehr bedrohlich wirken lässt. Wenn ich mir den Epilog in Erinnerung rufe, soll es das wohl auch sein, denn Lykaon selbst sagt ja, dass große Dinge ihre Schatten voraus werfen ... und daran zweifle ich keine Sekunde. Ehrlich gesagt freu ich mich schon auf die großen Dinge!
Wenn man jetzt noch dazurechnet, welchen Umfang seine Vorbereitungen haben könnten: seine direkten Nachkommen auf der ganzen Welt, die im Grunde durch sein Zutun ja eigentlich ebenfalls solche mächtigen, furchteinflößenden, wenn auch "kleinere" Lykaons werden können und die jeweils auch noch mindestens eine Wächterkreatur oder KdF in ihrem Umfeld haben, dazu die bereits "gefüllten" Alkoven und die Schergen, die El Cheffe so schon für sich rumrennen hat ... und irgendwo auch noch Phorkys und Carnegra, vielleicht dazu noch der eine oder andere aus der früheren "Dark-Boy-Group" ... das muss ja wahrlich ein Riesending werden, was der da plant!! 
Ich kann allein auf Grund des Feelings, das ich hier beim Lesen hatte (und es daher heut Nachmittag auch erstmal kurz sacken lassen musste) nur die Bestnote vergeben: 
Top!
Das Cover ... nun ja: die Situation ist echt gut getroffen, aber Johns Körperhaltung ist mir irgendwie etwas zu grotesk, auch wenn sie vielleicht genau in der Bewegung festgehalten wurde.
Sie wirkt nicht "echt" auf mich. Dafür finde ich den Wolf gut gelungen, auch wenn seine Körperhaltung ebenfalls ein wenig seltsam anmutet. Doch er ist quasi ein "Tier" und von Katzen kennt man es ja auch, dass sie sich sehr grotesk "verdrehen" können, wenn sie z.B. im Sprung sind.
Also lass ich mich da auch gerne auf eine etwas komische Körperhaltung ein 
