Original von lessydragon
Ich bin mir aber auch sicher, dass es so manchem too much wird und eher eine schlechtere Wertung gibt, aber das macht es hier ja auch aus...
Zum Glück fließt auch der Schreibstil eines Heftes in die Wertung mit ein. Ich glaube da sind wir uns alle einig, dass es bei DL und vor allem Rafael einfach passt.
Armer Antiquitätenhändler, der hat einen echt beschissenen Tag. Er bewahrt einen Dolch für Tzi Chai auf, schön und gut. Jetzt taucht völlig unerwartet eine Bande auf, überfällt seinen Laden und klaut den Dolch. Kurz darauf will Tzi ihn zurück haben. Und dann kommt auch noch der mysteriöse Dämon und foltert den Händler, weil er den Dolch ja nicht mehr hat. Monate- oder jahrelang war Ruhe und kaum ist der Dolch verschwunden wollen ihn rein zufällig genau jetzt mehrere Leute.
Wen beauftragt Tzi Chai nun also, den Dolch zurückzuholen? Ausgerechnet unseren alten Bekannten Rakk. Der erledigt den Auftrag routiniert, gerät dann allerdings mit Tzi aneinander, tötet ihn und behält den Dolch, ohne zu wissen, was es damit auf sich hat. Zum Glück kennt er in Sinatown einen alten Freund, der sich mit Antiquitäten auskennt und vielleicht mehr über die Waffe weiß. Wer das wohl zufällig sein wird, damit der Kreis sich schließt?
Weitere verknüpfte Schicksalsfäden gefällig? Wynn und Abby versuchen immer noch Chrystal zu finden. Ihre Anlaufstelle ist das Last Exit, und das gehört dem Vetter von Tzi Chai. Der Antiquitätenhändler hat seinen Folterer auch dorthin geschickt, einfach weil es ihm als erstes eingefallen ist. Und Rakk ist ebenso auf dem Weg dorthin. So finden schließlich alle eigenständigen Handlungen dort zusammen. Wynn und Abby, Rakk, der Dämon und der Vetter des von Rakk gekillten Tzi Chai.
Aber gut, so extrem wie das von Rafael Marques konstruiert ist, kann man wirklich von Schicksal sprechen und nicht mehr von Heftromanzufällen, wenn man will.
Da stört mich die übliche Sache mehr. Es werden zwar bekannte Sachen verknüpft, ohne wirklich klarer zu werden. Aber auch haufenweise neue Ereignisse, Monstertypen wie die Twilight-Drachen, Figuren und mächtige Bossgegner eingeführt. Ich möchte nach dem Eintreffen aller Charaktere in der Nähe des Last Exit gar nicht näher auf die Handlung eingehen. Weil ich an der Stelle das Heft unterbrochen habe. So richtig fesseln konnte mich die Geschichte bis dahin einfach nicht. Obwohl der Text gewohnt gut vom Autor geschrieben ist. Aber die Luft war raus. Und auch bei meinem Wiedereinstieg einige Tage später bin ich nicht rein gekommen.
Wir haben jetzt also Samuel mit seinen Kindern. Die hängen irgendwie mit dem Schiff der Toten zusammen. Wie genau und was ihre Motivation hinter der Übernahme von Sinatown ist, bleibt unbekannt. Ebenso wer oder was Samuel ist. Wem er dient. Et cetera. Die nächste große Sache in TC. Dauernd wird irgendein Großangriff gegen ein Stadtviertel gestartet. Dieses mal halt Sinatown, das als Katastrophengebiet abgeriegelt wird. Und Rakk gerät nach seinen Revolverkugeln an die nächste Waffe, die mit dem Blut eines mächtigen Wesens gefüllt ist. Der Kerl muss sowas anziehen, wie ein Magnet.
Puh, die Serie ist ein Wechselbad der Gefühle für mich. Tolle Ideen, sehr gut geschrieben, interessante Figuren. Aber es passiert viel zu viel. Das Mysterium oder die Mysterien werden immer weiter aufgebauscht. Immer verzahnter, immer mehr komplett neue Elemente werden eingefügt. Ich möchte einfach nur noch, dass dieser Plot abgeschlossen wird. Wie ein quengelndes Kind, das sich auf den Urlaubsort freut, aber die Autobahn endlich hinter sich lassen will. Dabei sollte die Autofahrt, die Reise, für den Leser einer Romanserie auch unterhaltsam sein.
Ich höre mich widersprüchlich an, man muss DL vielleicht selbst lesen, um das zu verstehen. Einerseits möchte ich verstärkten Fokus auf den Hauptplot, andererseits meckere ich, wenn es im Hauptplot weitergeht. Aber ohne neue Sachen, der Handlungsfaden ist schon dick genug für meinen Geschmack.