Der berühmte Frostjahrmarkt von 1683/84 ... generell gibt es ja einige Geschichten zu Londons Frostjahrmärkten. Zuletzt hab ich eine vom letzten Jahrmarkt im Jahre 1814 innerhalb der Serie "Doctor Who" gesehen.
Umso mehr war ich nun gespannt darauf, wie das bei PZ eingeflochten wurde ... 
 
 
Eine tolle Geschichte, die richtig Spaß gemacht hat, zu lesen!
Allerdings muss ich wohl mal wieder erwähnen, dass ich ja erst seit kurzem PZ lese und mich daher mit den Personen noch nicht so auskenne.
So war mir z.B. Monica Peters neu, wie auch Carrie Bird.
Erstere scheint "einfach nur" eine Freundin mit telepathischen Fähigkeiten zu sein .. ?
... und Carrie ist so eine Art Ziehtochter von Zamorra und Nicole, die wohl in einer weiter zurückliegenden Geschichte mal verschwunden ist ... ?!
Wenn ich das richtig rausgelesen habe, gibt es drei Handlungsstränge, wobei man doch eigentlich sagen könnte, dass am Schluss alle drei etwas miteinander zu tun haben:
1. Carrie in der Vergangenheit, zur Zeit des Frostjahrmarktes um 1683/84, eigentlich auf der Suche nach den Rufenden (Regenbogenblumen?), um evt. wieder zurückkehren zu können, dann aber mitten in den Geschehnissen um Familie Bartlock.
2. Zamorra und Nicole, die ein Problem mit ihren Varnen und deren künstlicher Sonne haben und u.a. die Feststellung, dass nur ihre Regenbogenblumen (mit ihnen/Nicole) kommunizieren können
3. DIE Gaukler und ihr Tun/ihre Anwesenheit auf dem Frostjahrmarkt
Carrie sucht eigentlich einen Weg nach Hause, eine Regenbogenblumenkolonie, weil sie ja weiß, dass im Château Montagne ebenfalls so eine Kolonie wächst, die für den Transfer (als Zielort) wichtig ist.
Sie landet bei Mable, Jeremy und Klein-Emma, die sich nach anfänglicher Skepsis um sie kümmern. Die kleine Emma ist dabei das Bindeglied, das Carrie auch für die Eltern (besonders Mabel) nach und nach sympathisch werden lässt. Es wurde ja schließlich erwähnt, dass Emma auch bei früheren Kontakten mit anderen Personen eine gewisse "Menschenkenntnis" an den Tag gelegt hat ... 
Man erfährt auch noch einiges über Jeremy und seine Arbeit bei der örtlichen Zeitung und das Verhältnis zu seinem Arbeitgeber Muddiman. Sowas mag ich ja ... aber umso schlimmer fand ich es, als Jeremy auf dem Frostjahrmarkt zusammen mit seiner Tochter verschwand und Mabel eine Vision des Schreckens von dem erlebte, was mit den beiden passiert sein sollte. 
Da ging es dann nicht nur um Carrie und Nele, sondern auch um diese kleine Familie.
Und da wären dann auch noch die Gaukler ... Tote? ... Verlorene Seelen? ... Opfer von Gevatter Tod?
Sie entführen bestimmte Menschen und erschaffen quasi "Doppelgänger" von ihnen, damit sie weiter auf dem Jahrmarkt zugegen sind (damit ihr Verschwinden nicht bemerkt wird?!)
Woher kommen diese Leute, für wen "sammeln" sie die Menschen und um was mit ihnen zu tun?
Aber vielleicht ist die Erklärung ja auch im Eingangstext auf der ersten Seite zu finden ... in Gevatter Tod ... denn bezieht man das, was da steht, auf die Gaukler, dann hat man eigentlich schon eine plausible Erklärung 
 
Der Roman hat sich generell aber auch für ein nochmaliges Lesen qualifiziert, sobald ich mit PZ und JS wieder "up-to-date" bin 

 Vielleicht kommt ja dabei noch was zu Tage, was ich jetzt eventuell überlesen habe?! 
 
 
Besonders eindrucksvoll fand ich die Szene, als Familie Bartlock selbst zu dem Jahrmarkt geht und alle Geschehnisse, Veränderungen, etc. die damit einhergingen oder darauf aufbauten. Da kam wieder dieses "mittendrin"-Feeling auf, das ich immer dann kriege, wenn etwas sehr bildlich und lebhaft beschrieben wird :thumbup:
Warum Carrie ihre Gabe nicht oder nicht mehr kontrollieren kann, hat sich mir nicht so ganz erschlossen, was wohl daran liegt, dass ich ihre Vorgeschichte nicht kenne. Aber auch mit den Infos in diesem Roman reicht mir völlig aus, dass Nele an sie glaubte, dass Carrie mit Hilfe ihrer Gabe alle (oder die "richtigen") Leute retten könne. Es wurde nicht beschrieben, ob und wie sie es gemacht hat, aber alles deutet darauf hin, DASS sie es gemacht hat.
Genauso wie der Epilog, in dem Zamorra wie zufällig darauf stößt und eine gewisse Ahnung hat ... 
Auch das passt für mich, denn warum sollte es nicht möglich sein, dass Zamorra gerade in dem Moment einen "Flash" oder die Intuition befällt, die Frostjahrmärkte zu googeln, just in dem Augenblick, als sich in der Vergangenheit durch Carrie (die ja eine engere Bindung zu Zammy/Nicole zu haben schien) die Ereignisse verändern ... und da Carrie ja auch die Verbindung mit den "Geist-Regenbogenblumen" hat/hatte, könnte ja evt. auch eine Verbindung zu den Varnen bestehen, da sie ja die einzigen zu sein scheinen, die einen "Geist" besitzen und kommunizieren können. Das hängt für mich irgendwie alles zusammen, wenn auch noch nicht sofort alles haarklein ersichtlich ist oder sich von selbst erklärt ... 
 
 
Eine super Story, die echt Spaß gemacht hat und damit 
9/10 Amuletten von mir kriegt! 
Die Leserseite war ebenfalls wieder sehr schön informativ und das Cover finde ich farblich auch sehr stimmig.
Wie genau oder wie lang die Treppen zur Themse aussahen, weiß ich nicht ... aber es gab (gibt) sie und somit hat für mich das Bild auch einen Bezug zum Roman. 
An die Person mit dem Schirm kann ich mich jetzt nicht so wirklich erinnern, aber selbst wenn sie nicht vorkam, finde ich das jetzt nicht weiter tragisch.