Dieser Roman beinhaltet seit seeeehr langer Zeit mal eine Story, zu der ich irgendwie keine richtige Meinung habe. Weder in die eine Richtung, noch in die andere.
Wenn ich etwas lese, weiß ich eigentlich ziemlich schnell, ob es mir gefällt oder nicht. Ein "Mittelding" gibt es da selten.
Nicht weil die Geschichte hier besonders doof, total interessant, langweilig oder sonnenklar war ... sie konnte mich einfach nicht packen, fesseln oder mitreißen.
Der Dämon, sowie auch Laura Dawson waren für mich total nichtssagend. Einzig ihre "Symbiose" war interessant und auch nicht farblos. Da gab es genug Infos, wie ihre Zusammenarbeit stattfand und wie man sich das vorzustellen hat. Völlig okay

Wenn ich darüber nachdenke, war ja im Prinzip auch nur die Zusammenarbeit wichtig und was deswegen passierte. Aber ich lerne die beteiligten Personen halt gerne etwas kennen und sei es nur in ein paar Sätzen. Das war bei diesen beiden (einzeln gesehen) irgendwie nicht möglich. Da reicht auch die Erklärung am Ende nicht aus, dass das Mädchen wohl sehr einsam gewesen sein muss. Warum war es so einsam? Eltern? Jemand, der ihr gegenüber eine Art Vormundschaft inne hatte? Irgendjemand muss sie damals doch vermisst haben ... ?! Sie ist geflohen und später sogar heimlich in den Keller des Internats zurückgekehrt ... Aber niemand hatte sie gesucht? Eine Schülerin?
Gut, vielleicht war sie nicht besonders gut gelitten bei den Mitschülern und evt. auch bei der Lehrerschaft ... aber das erklärt, mir zumindest nicht ausreichend, die Situation, ein Kind "verschwinden" zu lassen, ohne ein zufriedenstellendes Ergebnis, eine Erklärung zu finden.
Deshalb ging Lauras Ende wohl total an mir vorbei. Und da war es mir auch egal, ob sie "befreit" werden wollte oder "besessen" vernichtet worden wäre.
Schade, dass auch nicht wirklich rauskam, um welchen Dämon es sich handelte und was er sich von der langjährigen Symbiose mit Laura versprach, abgesehen von den Toten, die auf das Konto der beiden gingen. Oder sollte es tatsächlich nur "Spaß" gewesen sein? Das hätte man doch, gerade wenn man an die Vorgehensweise von Dämonen denkt, besser an einem etwas belebteren Ort haben können ... diese Einsamkeit muss Laura doch irgendwann genervt haben? So oft schien sie ja nun nicht mit dem Dämon über
dies und das gesprochen zu haben ... und wenn man sich gerne mit metaphysischen Vorgängen befasst, braucht man ja auch eine gewisse Form von Interaktion. Bei Laura war es dann ja fast ausschließlich der eine Dämon. Und das hat sie tatsächlich solange ausgefüllt? Sie wollte nicht noch mehr in der Richtung erleben, kennenlernen?
Die "magischen" Einschläge, der Vogelschwarm, die scheinbar durch Telekinese bewegten Gegenstände, Kohle, Schaufel ... beeinflusste Menschen, Fledermäuse, usw. waren nette Einlagen.
Da der Vogelschwarm zusammengerottet wurde, um John und Purdy am Eintreten ins Internat zu hindern, fand ich es auch okay, dass sie nur die Türe anvisiert hatten. Als es die beiden "Eindringlinge" dann rein geschafft hatten, war das unmittelbare Anliegen ja erledigt, bzw. vereitelt worden und der Schwarm nicht mehr von Nöten. Warum sie nachträglich durch die kaputten Fenster schicken? Im Inneren konnte man jetzt neue Maßnahmen ergreifen ...
Die Kohle, Schaufel, etc. für John war ein Ablenkungsmanöver, um ihn unten noch was bei der Stange zu halten ... und Laura oben genug Zeit hatte, das interessantere Vorgehen zu gestalten ... nämlich Purdys Beeinflussung. Da die Laura-Dämon-Kombi scheinbar mehr Spaß als Nutzen mit ihrem Tun hatte, war das für mich soweit auch okay, nämlich dass es für sie "lustiger" wäre, wenn Purdy John eben umnietet. Schließlich hatte es Laura ja früher schon drauf angelegt, dass sich die Menschen gegenseitig töteten ...
Dann muss ich Mr. Benjamin bei Purdy Prentiss recht geben: sie ist ebenfalls recht farblos und war es irgendwie immer schon! Ein Frau in John's Leben halt ... eine von vielen ...
Eine von seinen "Schnitten", die hin und wieder mal vorkommen, mit denen er mal was hatte/hat, die ab und zu mal ein Problem haben und bei der es durch ihre "Farblosigkeit" für die Gesamt-Story, für's Team nicht von großer Tragweite wäre, wenn sie von der bösen Seite doch mal erwischt wird ... oder eine Umpolung ihrerseits stattfinden würde. DAS wäre dann bestimmt interessant
Mich würde auch mal interessieren, ob eine Purdy Prentiss ebenfalls "Fans" hat ... und wenn ja, warum.
Vielleicht hat diese Figur Attribute oder charakterliche Eigenschaften, die mir bisher irgendwie entgangen sind??
Wie dem auch sei ... manchmal kann es auch erholsam sein, mal
nicht so intensiv mitfiebern zu müssen und stattdessen eine Geschichte aus diesem großen Sinclair-Universum einfach nur lesen zu können. Einfach so, nur zur Unterhaltung. Kein Film vorm geistigen Auge, kein Bangen um Protagonisten, einfach eine Story lesen.
Das war hier der Fall. Der Roman war okay, denn ich mag ja unterschiedliche Stile, er hat unterhalten, die Geschichte an sich war in Ordnung, es gab bessere und schlechtere ... und daher gibt's von mir ein
mittel, allerdings mit ner Tendenz nach oben, statt nach unten.
Weniger "Farblosigkeit" und es hätte wohl noch für ein gut gereicht
Btw, ich kenne zwar JB nicht, aber früher hab ich auch noch eine Mädchen/Jugend-Gruselserie namens "Mystery" gelesen, vielleicht ist das ja was ähnliches, wie JB.
Jedenfalls hätte diese Story da auch super reingepasst
Gepasst hat auch das Cover, auch wenn ich persönlich jetzt nicht sooo begeistert davon bin.
Das "düstere" daran gefällt mir aber ganz gut
