Meine Hoffnung auf einen düsteren und konsequenten Fortgang der Handlung erfüllt sich nicht, wie sich direkt auf der ersten Seite zeigt. Im klassischen MX-Timing soll gerade Ira vom Anführer der Daa'muren übernommen werden, als ausgerechnet jetzt die Menschen das Dorf angreifen. Das gibt Ira Gelegenheit, mit PROTO abzuhauen. Grao bleibt zurück und verteidigt das Dorf seines Volkes mit. Außerdem hat er Ira heimlich den Peilsender geklaut. Na gut, der große Schock bleibt aus, aber immerhin ist es kein Happy Ending in der Sache.
Ira fährt nicht wie geplant weiter nach Agartha. Als Gut-Daa'murin muss sie unbedingt die Menschen warnen, dass ein Angriff auf die Daa'muren sinnlos ist und einen heftigen Gegenangriff bewirken wird. In ihrer Tarngestalt als Mensch lässt sie den Panzer zurück und trifft zufällig als erstes auf einen alten Bekannten aus dem letzten Heft. So kann sie direkt ein Grundvertrauen aufbauen. Die anderen Menschen sind aber misstrauischer und setzen Ira fest.
In Indien wird ein Peilsender aktiv. Das bemerken Matt und Hordelab. Auf den Weg zu ihrem Ziel haben Ira und Grao schon mehrere Enklaven besucht und einige mit Sendern ausgestattet. Hat niemanden interessiert. Gerade diesen Ort will Matt nun aber unbedingt persönlich untersuchen. Bauchgefühl!
„An dir versagt jede Logik!“ Da hat Hordelab durchaus recht. Vor Ort können sie heimlich Funkkontakt zu Ira aufbauen und erfahren die ganze Geschichte. Um Ira zu helfen, hält Matt vor den Menschen seinen obligatorischen Novis-Vortrag und stellt Ira als seine Verbündete bei dem Plan vor.
Indes planen die Daa'muren ihren Gegenangriff. Grao kann sie überzeugen, zu verhandeln. Wenn man sie auf Novis akzeptiert, kann man die Situation hier friedlich lösen. Da müsste Hordelab auf dem Ringplanet erst um Erlaubnis fragen. Solange wäre ein Waffenstillstand wünschenswert. Matt bietet sich deshalb als Geisel an.
Der Irrsinn der selbstlosen Aufopferung für Fremde schien kein Ende zu nehmen. Hey, Hordlab wird mir immer sympathischer.
Doch das ist alles nur eine Finte von unserem strahlenden Heftromanheld. In Wirklichkeit geht es nur um einen Aufschub, damit die Menschen per Teleporter nach Novis in Sicherheit gebracht werden können, bevor die Daa'muren sie überrennen.
„Damit kann dein Verlangen nach selbstloser Aufopferung unmöglich gestillt sein.“ Stimmt. Solange Matt nämlich als Geisel im Daa'muren-Dorf ist, will er versuchen, die letzten dort gefangenen Menschen zu befreien.
Am Ende spitzt sich die Lage zu. Der Anführer der Daa'muren wird, von seinem Kristall befreit, langsam wahnsinnig. Deshalb stellt Grao sich nun doch gegen ihn und tötet ihn. Zusammen mit seiner neuen Schülerin und Freundin Saatra und Matt flieht er aus dem Dorf. Schließlich entschuldigt er sich bei Ira für sein Handeln. Sie ist zwar sauer, aber das wird schon wieder. Zu dritt machen sich die Echsen nun auf den Weg nach Agartha.
Da die Novis Evakuierung aus einer Not heraus jetzt gestartet ist, will Matt die restlichen Enklaven auch endlich dorthin übersiedeln. Als nächstes geht es nach Bodrum.
Wo zufällig die zweite Handlung des Heftes spielt. Ich mache es kurz. Die militante Bunkerenklave von Izmir erobert den Bunkler in Bodrum, um an deren Peilsender zu gelangen. Schade, dass Aran und Vasraa auch nur Klischeebösewichte, unter Superdrogen, sind. Natürlich mit dramatischer persönlicher Geschichte. Jedenfalls verkleiden sich die Bösewichte als Bodrum-Technos und gelangen so heimlich nach Novis.
Und wieder hat mich ein MX enttäuscht. Am Ende gibt es doch das perfekte Happy Ending. Die beiden Daa'muren haben sogar eine junge Artgenossin unter ihre Fittiche genommen.
Wie eine richtige Familie, dachte Matt. Was für ein Märchenausgang. Was ist nur aus MX geworden? Damit, dass Ira nicht übernommen wird, aber sie sich mit Grao zerstreitet und beide erstmal getrennte Wege gehen, hätte ich mich als Mittelweg total anfreunden können.
Aran und Vasraa sind neue Bösewichte, die man sich auch hätte sparen können. Bitterböse. Gehen über Leichen und Vasraa ist direkt sadistisch. Unsympathisch, wieder tiefschwarz. Mehr vom Bekannten. Uninteressant für mich.
Ich habe mal bei JS geschrieben, dass es „Wohlfühlgrusel“ ist. Inzwischen ist MX für mich auch dort angekommen. Zufälle und konstruierte Handlungen gab es schon immer. Aber wo ich eingestiegen bin war es wirklich noch die „düstere Zukunft der Erde“. Damals hätte man Ira noch völlig überraschend zur Gegenseite wechseln lassen. Oder Grao eine schwere Entscheidung treffen und dazu stehen. Das tut er ja anfangs auch, aber die Autoren müssen eingreifen und ihm das Dilemma abnehmen. Zum Finale wird alles so over the top, dass Grao gar keine andere Wahl hat, als bedenkenlos den Anführer des Dorfes zu töten. Und Schwupps, ist alles wieder gut.
Für mich enttäuschend.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Kometen).