Sorry, meine Lieben, aber das wird jetzt wohl etwas länger.
Man kann es sozusagen noch einmal als eine Art Gesamtrezi zu allen drei Teilen betrachten, mit Hauptaugenmerk auf diesen Teil. Ich konnte mich da leider auch nicht wirklich zurückhalten^^
Allerdings ist es sehr
stark spoilerlastig und wer noch "unbefleckt" selbst lesen möchte, sollte hier jetzt erstmal lieber einen großen Bogen drum machen ...
* * *
Wo die Hoffnung stirbt ... "
... es geht genauso episch weiter, wie es bei der
Jagd auf Bill Conolly und dem
Sturm auf den Schwarzen Dom angefangen hat.
Zunächst wird der Handlungsstrang um John's Verschwinden weitergeführt und wir erfahren einiges aus der Vergangenheit. Was mit Abraxas passierte, wer ihn besuchte, woher die Kutte des Täufers stammt und wie das Buch der grausamen Träume entstand.
John gerät in Zweifel, ob er überhaupt die Stimme des Sehers gehört hat. Besonders nachdem er erfuhr, dass es sich am Castel del Monte auch nicht um den Seher handelte, sondern um eine Täuschung des Täufers, der damit die Speisung des Schwarzen Doms und des Opfersteins mit der Energie des Kreuzes durch das Schwert des Salomo erschlichen hat.
Harter Tobak und ziemlich schlau von dem bösen Buben.
Alles hat einen Grund, wie IRH hier auch wieder beweist. Da frage ich mich doch, wie lange im Voraus dieses fulminante dreiteilige Täufer-Finale schon in Planung war, wenn nicht nur die Eminenzen schon wohlweißlich auf eine bestimmte Art immunisiert wurden, sondern auch jeder Gegenangriff mittels des Kreuzes auf die Täufer-Anhänger das große Ganze noch mehr speiste und Johns bevorstehender Tod ebenso mit einem bestimmten Ritual für ein ausgeklügeltes Ziel maßgeschneidert in die Story passt?!
Auch in Peelham geht es weiter heiß her und nur ganz kurz bevor Bruder Basil ein Dasein als Vampir bevorsteht, erscheint die Rettung im schwarzen Lederlook, samt Kavallerie, als da wäre Sir James Powell himself.
Geschickterweise wurde der Handlungsstrang um John, Täufer, Abraxas-Vergangenheit immer an den spannendsten Stellen mit der Fortführung der anderen beiden Teil-Handlungen unterbrochen. Am schlimmsten war es, als der Täufer die Kapuze lupfte und ... es bei der Schlacht am Schwarzen Dom weiterging.
Einerseits wollte ich sofort wissen, wie es nun unter der Kapuze aussieht, anderseits brannte mir unter den Nägeln zu erfahren, wie sich Suko und Myxin im Maul des an ein
Uintatherium angelehnten Titanen-Drachen machten (übrigens eine nette Entstehungsstory im
Werkstattbericht!

) und Bill, wie auch Kara sich auf dem Schlachtfeld beweisen.
Außerdem tat es mir fast schon Leid um Eurynomes Reiter, der da halb von Säure zerfressen Bill noch einmal ansah und Captain Ahab gleich, wie ein Abschiedsgruß, seine Schwert-Hand ein letztes Mal hob ...
Dann schon wieder so ein übler Kurz-Cliffi, als Suko und Myxin in den Schlund des prähistorisch anmutenden Drachenviehs stürzen, bei dem man am liebsten wieder direkt ein paar Seiten vorblättern möchte ...
So zieht es sich durch die gesamte Story, an den spannendsten Stellen wird die Szenerie gewechselt.
Aber gerade das hielt die Spannung wohl noch zusätzlich hoch und man (also ich) wollte das Heft irgendwie nicht aus der Hand legen.
Schließlich kommt es innerhalb der Schlacht vor'm, wie auch im Schwarzen Dom zum Äußersten.
Als John, festgesetzt im Opferstein, jeglicher Waffen und Beweglichkeit beraubt, zu resignieren droht, physisch und psychisch am Ende ist, erscheint ein Silberstreif am Horizont in Form von ... Haha ... selbst lesen macht schlauer

Genauso verhält es sich im höhlenartigen Magen des aus dem Schwarzen Dom geborenen Urviehs, das Suko und Myxin verschluckt hat. Die beiden kämpfen, was das Zeug hält, gegen die "lebenden Innereien", doch plötzlich wird Suko ... ups ... äußerst spoiliger Spoileralarm!
In Peelham hat sich die Lage derweil schon wieder beruhigt. Während Bruder Basil also gerettet wurde, musste sein Freund, Bruder Anselm, leider erlöst werden ... was Basil dann auch höchst selbst tun wollte, bevor ihm schließlich die Lichter ausgingen.
Im Schwarzen Dom wird unser Geisterjäger noch so einiges gewahr und dieses Konstrukt aus Infos ist wirklich bemerkenswert und doch bestens nachzuvollziehen. Man sagt immer, die Bösen labern zu lange, bevor sie handeln ... hier war es doch sehr passend, damit man als Leser erfuhr, was da im Hintergrund überhaupt immer wieder zwischendurch alles so gelaufen ist. Man hat die dazugehörigen Romane zwar gelesen, aber trotzdem erwischt einen der "Ahaaaa!"-Effekt doch noch des Öfteren anlässlich der jeweiligen Erklärung.
Dieses "Dämonen-Gelaber" fand ich im Übrigen auch sehr interessant und keinesfalls langatmig!
Natürlich gewinnen unsere Helden, das braucht man ja nicht zu verheimlichen, denn ist gibt ja weitere Romane
Aber der Spuk ist mir hier doch ziemlich positiv aufgefallen, um es mal so zu formulieren .... obwohl er letztendlich wieder einmal mehr nur sein eigenes Ding und alles zu seinen Gunsten gemacht hat. Aaaaaber ... wäre ER nicht gewesen, dann hätte so manches Erlebnis in der Dimension des Schwarzen Doms für unsere Freunde ziemlich übel enden können ...
Der innere Kampf Johns, hat er die Erzengel jetzt noch als Helferlein oder nicht, haben seine Freunde keine Lust gehabt, ihn zu retten oder sind sie schon tot ... all das kam ziemlich gut rüber und war auch bestens beschrieben. Wegen der körperlichen Belastung und der wohl daraus resultierenden psychischen Belastung, gepaart mit der Angst, möglicherweise selbst mit für die Erschaffung des Täufers verantwortlich zu sein, nehme ich John auch ab, dass er tatsächlich nicht in der Lage war, zu erkennen, wann der "schlimme Finger" ihm was vortäuscht und wann er mal sein wahres Gesicht zeigt.
So verhielt es sich auch mit den "Kampfspuren" bei Bill und Kara, die ebenfalls langsam an ihre Grenzen stießen, besonders als sie letztendlich der Allmacht von Killerblasen gegenüberstanden.
Auch der kurze Moment, als Bill merkt, dass er den letzten Schuss aus der goldenen Pistole zur vermeintlich falschen Zeit abgefeuert hat, sein bleiches Gesicht war echt aus den Buchstaben rauszuerkennen^^ ... und ihm dann aber noch die Erleuchtung kommt, die Blase "manuell" auf ihr eigentliches monströses Ziel zu lenken ... all das konnte man förmlich vorm geistigen Auge sehen und verfolgen!
So auch, als der Titanen-Drache sich aus dem Schwarzen Dom löste ... wunderbare Beschreibungen, die den epischen Charakter einmal mehr unterstrichen, weil man sich durch die perfekten Beschreibungen die Relationen bestens vorstellen konnte!
Außerdem finde ich den Epilog noch äußerst nett und vor allem "Appetit anregend"

... und besonders Metatron's Wanderung zur Krone Apuliens, mitsamt seiner beiden Aussagen, wirkt schon mehr als interessant ... :thumbup:
Soooo, nun aber noch "eben kurz" zu meinem "Stiefkind" (sorry dafür, aber das war halt auch dabei und ist dazu mein "Wermutstropfen". Ab hier können "Themen-Genervte" aber auch getrost drüber weg lesen. Hab's deswegen extra gekennzeichnet, falls der Rest nachher doch noch interessiert

):
Am Ende gab es dann nochmal die Erwähnung von Sheilas Tod und sogar eine Trauerfeier, da Bill so ebenfalls daran teilnehmen konnte.
Balsam für die Seele war es für mich nun nicht gerade (wie lessydragon das hier aber sehr schön geschrieben hat und bestimmt auch auf die meisten Leser zutrifft ), da es zu diesem Einschnitt im Sinclair-Universum meiner Ansicht nach nie hätte kommen MÜSSEN. Mir fehlt schlichtweg der Grund dafür! Es war weder dienlich für diesen Dreiteiler (und darauf sollte es ja wahrscheinlich abzielen, sonst hätte man das Thema "Beerdigung" mit dem einen Satz, den John bereits bei "2014 Jagd auf Bill Conolly" bringt, auch sehr viel früher erwähnen können), noch hätte es ausschlaggebend für die Sub-Serie
Dark Land sein müssen (da wären mir zig andere Arten eingefallen, Johnny "verschwinden" zu lassen).
Hier jedenfalls passte die Szene auf den letzten Seiten optimal in die Story: zu Bills Rückkehr, als ruhiger Abschluss dieses Epos und wohl auch nett für so manches "Fan-Herz".
IRH hat es zudem sehr schön formuliert, was ich so nie gedacht hätte (sorry, nicht böse gemeint, sondern ja eher positiv!)

Von daher ist es hier schön passend rübergekommen.
Ich stoße mich aber generell auch an der Art und Weise, WIE der Chara aus der Serie geschrieben wurde, dass Bill und Sheila quasi im Streit auseinandergingen ... und dann war sie schließlich tot.
Generell wurde da sehr plötzlich und drastisch ins Sinclair-Universum eingegriffen, was ich, ehrlich gesagt, nur JD zugeschrieben hätte. Da wurde Sheila gekillt, die für mich neben John, Bill, Sir James, Suko, Glenda und Jane zu den Grundsäulen der Serie gehört.
DAS hat für mich die Serie John Sinclair eigentlich immer ausgemacht: die Kunst, durch eine super Handlung Spannung aufzubauen, ordentlich den Hammer kreisen zu lassen ... aber "böse Sachen" am Ende auch wieder zu "richten". Gerade was die Grundsäulen betrifft! Und wenn es eben ein paar Romane später war, es wurde von Jason Dark wieder in Ordnung gebracht!
Diesmal hat man darauf "verzichtet" ...
* * * (okay, Stiefkind-Ende
) * * *
Dann kann ich dem Gleichgewicht beipflichten: es wurde angekündigt, dass die Co-Autoren JD unterstützen und vielleicht auch frischen Wind oder Verbesserungen in die Serie bringen sollen/können/wollen.
So weit, so gut ... alles noch oki und im very grünen Bereich!
Aaaaaber:
Es wird von den Autoren immer so schön Bezug auf frühere Romane genommen, was ich echt toll finde. Hier und da mal einen Handlungsstrang aufnehmen oder Ereignisse als "Trittbrett" benutzen, Fußnoten bekannter/alter Romane setzen ... alles echt top, lobenswert und zeigt Kenntnis über die "Materie".
Aber die "im Nachhinein-Erklärungen" für Geschehnisse, Artefakte, Begebenheiten, Personen, etc., und/oder alteingesessene Waffen/Artefakte zu zerstören (ist was anderes, als sie wieder auftauchen zu lassen, wo allseits bekannt war, dass der Schöpfer wohl selbst nicht wusste, wo sie hin verschwunden war

), das sind alles einschneidende Dinge, die tatsächlich in die Kategorie "meißeln/verändern/einen anderen Stempel aufdrücken" fallen und nicht mehr lediglich zu "aufpolieren/unterstützen/frischen Wind reinbringen/aufbessern" gehören.
(der Vergleich mit der Sinclair-Statue dazu war ein passendes und nettes Bespiel

)
Dieses bestimmte Ereignis als MEIN PERSÖNLICHER Tiefpunkt der Serie, hindert mich z.B. auch daran, überhaupt
Dark Land zu lesen.
Wieso sollte ich Interesse an einer Serie haben, die durch ein Ereignis, welches ich so kritisiere und das wohl "nur" als Sprungbrett dienen sollte, überhaupt erst ins Leben gerufen wurde??
Wäre Johnny auf andere Weise nach Dark Land gelangt, dann wäre ich die Erste gewesen, die das weiter verfolgt hätte ... denn nach meinen "7 Säulen des Sinclair-Uni's" kommen gleich Johnny und Shao ins Team dazu.
Das aber nur mal am Rande und hat ja auch eigentlich nix mit diesem Roman zu tun
Daher komme ich nun und auch (endlich^^) mal zur Wertung dieses Werkes:
Ich kann nicht anders, als es abermals mit einem "top" zu küren ... und zwar, weil für mich hier Story-technisch einfach alles stimmte, alles passte, die Fäden perfekt zu Ende gesponnen wurden, nichts schwächer wurde und die Geschichte textuell, wie auch durch gute Recherche bestens ausgearbeitet war (die kleinen Schreib-Fehler, die sonst speziell in den JD's immer so angeprangert werden, seien hier auch mal ausgenommen

)!
... bleibt halt nur die Frage, ob das noch die
Heftromanserie John Sinclair ist ...
Nicht falsch verstehen ... ich finde es sehr gut geschrieben, gar keine Frage!!!
Doch genau das ist es:
für mich ist gerade diese Trilogie ein Parade-Beispiel dafür, dass so mancher der neuen Romane schon mehr als einen "aufpolierenden oder aufpeppenden" Charakter hat ... für eine schlichte Heftromanserie ...
Eben schon fast ... wie soll ich sagen ....
überqualifiziert ist oder wirkt!
Die John Sinclair Heftchen(!!) waren immer irgendwie "einfach" gehalten und leicht verständlich. Kurze Geschichten, kurze Abhandlungen, etc., die ab und an mit einem Mehrteiler oder mal weitläufigeren Handlungen aufgepeppt wurden.
Warum konnte sich die Serie sonst solange halten und warum sind gerade wir "Alt-Leser" u.a. schon mit 9 Jahren zu lesen angefangen??
Weil es "einfach" war.
Mittlerweile kann man es allein durch den strukturierten, manchmal auch verschachtelten Satzbau, modernen Schreibstil und der teilweise gehobeneren Wortwahl und Fremdwortkenntnis (mehrerer Autoren) schon um mindestens zwei Kategorien höher ansiedeln und daher gehört auch gerade dieses dreiteilige Werk für mich literarisch eher in die "gehobenere" Klasse, also quasi ins "Buch-Roman-Format".
So, nichtsdestotrotz und nochmal back to topic war mir diese episch ausgereifte Trilogie ein echter Lese-Genuss und hat absoluten Spaß gemacht!! Herzlichen Dank dafür!
Gerne mehr davon ...
... allerdings lieber mehr "Zukunft-behaftet" (der Täufer und die Eminenzen waren doch z.B. ein top ausgedachter und ausgeführter Handlungsstrang!!!) und dafür weniger "Vergangeheit-eingreifend"
