Erst kürzlich, bei Manfreds letztem Roman, kritisierte ich noch die vielen Baustellen an Nebencharakteren, die nur schwerlich alle gleichberechtigt abgearbeitet werden können. Jetzt sind erstmal wieder Ted und Mysati an der Reihe. Durchaus zu meinem Wohlgefallen. Man hätte es gern bei einem einteiligen Soloabenteuer für das Duo lassen können. Teds Partnerin aus dem Spiel zu nehmen und ihr dafür diese Kochkursaktion zu geben hat mir nicht so recht zugesagt. Das wird wohl im zweiten Teil eine größere Rolle spielen.
Dass Zamorra zufällig an einem anderen Fall arbeitet und diese zusammenführen ist wieder typisch Heftromanzufall. Ob die mit Blut geschriebene Botschaft noch eine gute Begründung bekommt interessiert mich auch stark. Jedenfalls darf der Hauptheld am Ende noch versuchen die Sache zu retten, während Ted mehr Fragen als Antworten findet. Mit Marco gibt es jetzt eine weitere Person die man als Baustelle betiteln kann. Er darf gern nochmal wichtig werden, aber bitte nicht als medial begabter Dauercharakter. Ein wenig erinnert er mich an Julian.
Na gut, nach dem üblichen Herumgemäkel auf hohem PZ-Niveau komme ich zu den eigentlichen Geschichten. Die haben mir wunderbar gefallen. Marcos Geschichte ist sehr tragisch und intensiv erzählt. Wir als Leser wissen von der Existenz des Übersinnlichen und ahnen das mögliche Drama schon. Die handelnden Figuren besitzen dieses leider Wissen nicht. So entscheidet sich Simon Borner nicht für ein mahnendes Happy Ending, sondern für ein traumatisches Finale. Allein deshalb möchte ich, dass Marcos Fähigkeiten nochmal zum Einsatz kommen und er ein kleines Erfolgserlebnis erhält. Wird ja in der Fortsetzung auch passieren. Danach kann man ihn im Waisenhaus sozusagen abstellen und vielleicht in einigen Jahren als Cameo nochmal für einen Fall hervorholen.
Bei Ted passiert erstmal weit weniger. Ihn bei seinen Recherchen und Gedankengängen zu beobachten ist trotzdem interessant. Auf der Leserseite des letzten Heftes kritisierte ich noch das völlig unlogische Auftauchen einer alten Geheimateilung des Pentagon und frage scherzhaft, wie oft denn nun jahrzehntealte Organisationen plötzlich bei Bedarf aus dem Hut gezaubert werden. Hier kommt die Antwort mit einer geheimen Bilbiothek des Vatikan. Beides sind Geschichten von Simon. Ich verstehe schon die Leser die kritisieren, dass seine Geschichten sich in bestimmten Punkten ziemlich ähneln und er gern auf die gleichen Plotbausteine zurückgreift. Es stört mich dieses mal aber nicht so stark.
Es reicht für einen guten Lesespaß, ein insgesamt überzeugendes Heft. Vor allem einen ersten Teil der ausgezeichnet beendet wurde. Marcos Geschichte findet so etwas wie einen Abschluss, ein rundes Finale. Aber der große Fall um das Blut der sieben Hügel geht weiter.

:baff: :baff: (8 von 10 Amuletten)