Dieses Hörspiel fand ich schlichtweg sehr gut gelungen!
Es fängt gleich spannend an, kann das Niveau halten, setzt am Schluss noch eins drauf und ist auch dem Roman ziemlich nahe.
Diesmal möchte ich aber vor allem die musikalische Untermalung mal hervorheben.
Landestypische Klänge, bedrohlich wirkende "Kurz"-Stücke im Hintergrund, die unterschwellig ein beklemmendes Gefühl bescheren, bis hin zu bombastisch orchestralen Klängen (besonders kurz bevor die Zombies am Roten Platz zuschlagen und am Schluss, als John in letzter Sekunde sein Kreuz aktiviert).
Auch das Einbringen von Sir James fand ich sehr gut inszeniert, als er beim aktuellen Agieren von John und Suko während/nach ihres Fluges rückwirkend erzählt, wie alles gelaufen ist ... (war ja u.a. auch bei "Planet der Magier" schon so, als Bill im Taxi sitzt).
Sowas find ich immer sehr nett und auflockernd.
Die Nummer mit den neuen Diensthandys war auch nicht schlecht, solche "Modernisierungen" finde ich dann auch völlig ok, da sie die Geschichte an sich ja nicht zwingend beeinflussen.
Die Sounds waren bestens eingebracht und haben auch "funktioniert" ... ich weiß grad nicht, wie ich es sonst anders ausdrücken soll^^
Als John, Suko und Golenkow beispielsweise im Auto sitzen, auf dem Weg ins Hotel, da hört man nach dem Daniel Craig-Gag sogar ein paarmal den Blinker, wenn ich jetzt keine grünen Männchen im Ohr hatte^^
Genau wie man auch lautstärkemäßig das Näherkommen des Sägeblatts wahrnehmen kann, als John kurzzeitig überwältig wird.
Und den Craig-Gag an sich fand ich auch nicht schlecht ... schließlich hat John nun mal eine very berühmte Stimme!
Dietmar Wunder und Martin May waren wieder mal sehr gut drauf, zumindest hatte ich den Eindruck. Genauso auch Alexandra Lange, die immer so schön viel passende Betonung in ihre Stimme während sämtlicher Beschreibungen legt.
Und John hat sogar während seines Erzählparts stimmliche "Action", als wäre da sämtliche Mimik in hineingelegt worden
Bei Martin May hab ich mir Sukos leicht sarkastische Sprüche sehr gut bildlich vorstellen können (Handys, App-Schnickschnack, Hashtag, etc.)
So, wenn ich das richtig habe, dann wurde der junge "Boris" von Fjodor Olev gesprochen ... dem Sohn vom älteren "Boris" alias Wladimir Golenkow, Pjotr Olev ... Fand ich irgendwie total gut!
Walter Gontermann find ich sowieso gut, ob nun als Kiriakis, Maddox, Janus, Henry Onedin, etc. ... oder eben hier, als Anton Karras! Sehr angenehme Stimme, selbst als Bösewicht!
Bei Major Petrowa fühlte ich mich auf Grund der schönen, klaren, "stechenden" Stimme von Carmen-Maja Antoni irgendwie an die Figur der "Captain Chantel DuBois" aus dem Film Madagascar 3 erinnert. Wenn da bei Petrowas Auftritt noch irgendwo "Non, je ne regrette rien" zu hören gewesen wäre, ich hätt mich wohl "bepinkelt"
Ähnlich gings mir am Schluss, nur auf die andere Art ... nämlich als John die Zombies so nah wie möglich rankommen lässt und die Russen es schon mit der Angst zu tun kriegen, weil sie denken, dass ihr britischer Kollege nu durchgeknallt ist^^ ... da hab ich bei Johns Rufen der Kreuzformel und der saucoolen, bombastischen Musik dazu echt Gänsehaut-Feeling gehabt ...
Wenn Musik und Situation so schön aufeinander abgestimmt sind, dann hat das schon ne geniale Wirkung! Zumal man damit auch wirklich gewahr wird, welch ein Zombieheer da rumgammelt, wie "groß" das ist und wie eng es für die "Überlebenden" ist.
Zuletzt hatte ich das bei der Kreuz-Trilogie, als der Spuk die Kirche zerlegt ... Da ist die situationsbedingte Geräuschkulisse auch so gelungen
Dostojewski's Zitat am Ende passt dort auch nett hin, zumal es ja passenderweise aus "Die Dämonen" ist

:thumbup: Mich stört sowas ja irgendwie gar nicht, dann eher massive Veränderungen an der Originalgeschichte!
Ein gelungenes Hörspiel, dass man auch nochmal hören kann!
