Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte selbst eigentlich gefallen.
Ich fand sie interessant, obwohl ich mit "nordisch-mythologisch" angehauchten Stories noch nie richtig warm geworden bin.
Der Anfang war flott, machte neugierig und ich konnte es mir auch bildhaft vorstellen, wie die Runen da überall aufleuchteten und sich auch ständig änderten oder sich neu gruppierten.
Weniger gefallen hat mir dagegen leider so einiges, was mehr auf den Text an sich zu beziehen ist und mit der Story erstmal nix zu tun hat.
Es geht sich z.B. um die Anwendung des Kreuzes ... Erstmal habe ich schon in der ersten Hälfte viel zu oft gelesen, dass John es einsetzte. Die Ausdrucksweise, dass andauernd "Silberkreuz" und "Silberkugeln" geschrieben wurde, nervte da schon etwas (eben weil es auch so oft vorkam).
Genau wie auch das Benutzen an sich. Es wird immer nur
beschrieben, was passiert: John
rief die Namen der Erzengel oder die Kreuzformel ... und das Kreuz reagierte.
Das hört sich für mich nicht stimmig an und liest sich auch nicht flüssig. Die Namen müssen da stehen, die Formel muss in Worten zu lesen sein ... und die Reaktion des Kreuzes vernünftig beschrieben werden. Auch wenn man es mittlerweile wohl kennt, es gehört einfach dazu.
Außerdem kamen viele Wortwiederholungen auf engstem Raum vor, die Geisterjäger haben noch nie so oft gesagt, dass sie von einer Spezialeinheit Scotland Yards sind und Suko hat noch nie soviel "dokumentiert" (abgesehen davon, dass John und Suko Beweise nicht
dokumentieren, sie
sammeln sie allenfalls

)
Dann gibt's für meine Begriffe innerhalb der wörtlichen Rede viel zu oft die Namen!
Wenn sich zwei Leute unterhalten, dann reicht die Namenserwähnung EINMAL, dass man weiß, wer was sagt ... aber nicht zuuuu oft ...
"Hörst du das, Suko?"
"Was denn?"
"Da vibriert irgendetwas, Suko."
"Was geht dir durch den Kopf, John?"
"Der Stein, den ich gesehen habe, ...."
"John, du glaubst doch nicht im Ernst, ..."
Auf Grund so einiger textlicher Sachen (weil ich dadurch leider des Öfteren etwas genervt war, sorry), fiel es mir diesmal echt schwer, mich durch das Heft zu lesen.
Dabei wollte ich wirklich wissen, wie es ausgeht, was nun dahinter steckt, usw., weil ich, wie gesagt, die Geschichte an sich nicht schlecht fand.
Auch dass Prof. Dr. Dr. Dr. Frank Simpson keine Lust auf Zusammenarbeit hatte, fand ich
nicht unglaubwürdig, denn schließlich hing er ja mit drin, bzw. verfolgte eigene Ziele. Er empfand es schlichtweg als zu gefährlich, zu viele Leute in die Geheimnisse der Runen und des Runensteins einzuweihen, weswegen er es allein bewältigen wollte.
Warum soll er da nicht rumbocken und der Polizei seine Dienste verweigern?!
Fand ich völlig okay an seiner Stelle.
Außerdem wird er, wie man nachher erfährt, zur Schlüsselfigur und John und Suko vermuten, dass er zudem bei Johns Vergangenheitstrip geholfen hat, ihn wieder zurückzuholen, was durchaus rechtfertigt, dass die beiden Geisterjäger ihn unbedingt suchen wollen.
In der zweiten Hälfte der Geschichte taucht noch eine weitere Person auf, die um die nordischen Geschehnisse weiß: Reverend Baxter. Auch er will sich allein damit beschäftigen und schließt jeden aus.
Am Ende müssen aber alle "Wissenden" zusammenarbeiten, um die erneute Bannung der Nordmänner zu vollziehen. Der Showdown ist etwas mau, denn wirklich zum Zuge kommt da niemand mehr. Es ist eine Folge von Erzählungen die dort stattfindet, statt der üblichen Kampf-Action. Ist im Grunde auch nix gegen einzuwenden, mal was anderes, aber man ist es da doch oft etwas "beweglicher" gewohnt ... und nicht nur mit Geistern, die nix mehr ausrichten können und John und Co lediglich das Kreuz recken und die Bannformeln sprechen müssen ...
Der Ansatz war durchaus nett, das Thema eigentlich auch, aber die "Bösen" waren mir zu farblos.
Auch wenn Odin, Bragi (obwohl mir der nur als einer der Söhne Odins ein Begriff ist und nicht als Sohn von Bragi dem Pilzesser), Skröll, etc. einigermaßen bekannt sind, so waren die drei anderen (deren Namen ich immer noch nicht aussprechen kann^^) umso unbekannter und sind im Laufe der Geschichte auch nicht wirklich bekannt geworden ... also mir zumindest nicht.
Sie blieben nur Figuren, Geister ...
Nichtsdestotrotz war der Abstecher in die nordische Mythologie mal ganz nett, auch wenn es m.E.n. mehr dem Phantastischen, statt dem Horror-Genres zuzuordnen ist.
Abzüglich der inhaltlichen, textlichen "Mängel" gibt's dafür auch von mir insgesamt ein "mittel" ... aber mit starker Tendenz zum "gut"! Da geht noch was

:thumbup: