Ein Hauch von Atlantis war tatsächlich zu spüren, wenn auch nur "real" ganz zum Schluss.
Aber den Weg dorthin fand ich völlig in Ordnung!
Flynn ist in ein heruntergekommenes Hotel geflüchtet und lässt sich dort nieder.
Er braucht Energie, fühlt sich ausgelaugt, merkt, dass Energie/Magie aus dem Buch entweicht, ärgert sich über die fehlenden Seiten, die John herausriss, er will sich und das Buch retten, um endlich zum Ziel zu gelangen: Barantar erwecken.
Und den Weltenschlüssel zu aktivieren. Ein letztes Mal.
Dazu geht er zunächst persönlich durch London und tötet, um sich die Energie der Opfer einzuverleiben. Er braucht sie, um sich und das Buch zu nähren, sonst kommt er nicht weiter.
Die Gedanken, die ihn begleiten, sind meiner Meinung nach ganz hervorragend beschrieben.
Auch wie es sich für ihn anfühlt, als das Kompendium eins wird mit ihm.
Schließlich schafft er es, einen Schattenkrieger zu erschaffen, der für ihn menschliche Lebensenergie saugt. Das ruft Myxin auf den Plan, der während seiner Meditation bei den Flaming Stones atlantische Magie spürt. Er teleportiert sich zu John und Suko, kann aber weder mit den herausgerissenen Seiten des Kompendiums, noch erneut mit den Namen der Schwarzen Diener und ihres Anführer Kerrendes etwas anfangen.
Inzwischen hat Flynn genug Energie, um einen noch stärkeren Schattenkrieger zu erschaffen und verleibt sich in einem Kino gleich mehrere Menschen ein, die er zum Aktivieren des Weltenschlüssels und zum Öffnen des Portals braucht.
Myxin kann diese Art von Magie teilweise orten und sich zusammen mit John und Suko zur Quelle teleportieren: ins heruntergekommene Hotel Imperial, wo Flynn sein Unwesen treibt.
Schlussendlich schafft es der Hexer, unbemerkt von den Geisterjägern oder Polizisten, ein Stück vom Planeten der Magier aus der Vergangenheit in diese Welt zu holen und mit dem Hotel zu verschmelzen!
Man kann jetzt wieder die Ausdrucksweise diverser Charaktere bemängeln, die hier stellenweise an den Tag gelegt wird, aber sie ist nicht mehr ganz so "gossig", sondern eher "grobschlächtig".
Gehört für mich immer noch nicht in einen Sinclair-Roman, denn ich halte die Autoren allesamt für fähig, eine gute Story auch mit weniger "blumigen" Ausdrücken zu versehen und man dann trotzdem erkennt, welcher "Schicht" ein Protagonist angehört/gehören soll, sodass ich da erstmal abwarte. Vielleicht wird es sich ja zu Herzen genommen und es war eine Art "Experiment", wie eine ausgeprägte, bzw. "farbenfrohe" Ausdrucksweise halt so ankommt.
Mag hier und da in literarischen Werken vielleicht angenommen werden, aber in einen "Sinclair" gehört es (für mich) definitiv nicht rein.
Das nur am Rande, weil ich es diesmal nicht ganz so störend fand, wie im 1. Teil. Daher fließt dieser Aspekt nur kaum merklich in die Bewertung mit ein.
Die kleinen Splatter-Momente finde ich dagegen weder übertrieben, noch "an der Grenze", etc. ... denn es sind Gruselromane und da darf ab und an auch mal ein wenig Gedärm hervorquellen, ein Augapfel platzen oder Gehirnmasse bis unter die Zimmerdecke spritzen, etc.
Da bin ich schon "großzügiger" und der Meinung: jeder Autor, wie er will. Ist halt Grusel/Horror!
Weiter im Text:
Die Gesamtstory um diese ganze Magie/Energie/Lebensenergie/Weltenschlüssel-Sache fand ich für die Serie fast schon zu "phantastisch" gestrickt, aber da die Geschichte im Gesamtbild noch genug Zusammenhänge aufweist, um als gute Sinclair-Story durchzugehen, war's noch ok und eine nette Genre-Verbindung

Mit den Sprüngen, Rückblicken oder Visionen hatte ich jetzt nicht so die Probleme ... aber auch hier musste sich das Tempo erst wieder steigern: von einem etwas zähflüssigen Anfang, über einen Non-Stop Mittelteil, bis hin zu einem rasanten Ende.
Ich muss sagen, dass ich es äußerst gut finde, Flynn beim Flüchten zuzusehen oder dass er seinem Vorhaben schon wieder ein Stückchen näher gekommen ist. Das zeigt, dass John und Suko nicht für jedes Problemchen eine Lösung wissen/parat haben und es Dinge gibt, die sich nach einem kurzfristigen Sieg sogar noch (negativ) steigern können und nicht sofort ein Allheilmittel vorhanden ist!
Die Leute aus dem Kino konnten soweit gerettet werden, wenn auch zu einem relativ hohen Preis: durch den Entzug der Lebensenergie für das Portal sind sie gealtert.
Doch dass Flynn das Hotel mit dem Fragment des Magier Planeten aus der Vergangenheit verbinden konnte, lässt doch auf eine weitere Fortsetzung und damit wohl auf Großes hoffen! Denn wenn er DAS jetzt schon geschafft hat, dann vielleicht auch die Erweckung der einst so mächtigen Schwarzen Diener, sie selbst der Schwarze Tod zu fürchten schien!
Von Flynn und Co könnte ich glatt mehr lesen. Ich find's alles ziemlich interessant und es wird irgendwie immer nur stückchenweise, aber dennoch interessant und mit genug Grusel-Action voran geschubst!
Für mich auf jeden Fall eine Steigerung des ersten Teils und somit gibt's für den Hauch von Atlantis, in der Hoffnung, dass aus dem Hauch nochmal ein mordsmäßiger Sturm werden könnte, ein "sehr gut"
