So, jetzt geht's also weiter ... nachdem ich nun solange gebraucht habe, um nach dem Jubi-Dreiteiler mit Sinn und Verstand weiterzulesen und bisher jeden Roman nur grob überflogen hatte.
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und das hat mehrere Gründe: zum einen fühlte ich mich durch die Atmosphäre, das Schiffsunglück, die Sage um die zehn in Schwarz gekleideten Seeleute, den Flüsterer "Mr. Smith" (mit nem Haken oder Säbel in der Hand könnte er gut als einer der Nebel-Geister durchgehen^^),etc. leicht an "The Fog" erinnert (nur eben ohne den Nebel

).
Zum anderen gefielen mir die Tagebucheinträge des Kapitäns der Elaine und als drittes fand ich die Erzählweise in Rückblenden sehr gut .... und nachher führten trotzdem alle Stränge stimmig zueinander.
Die Geschichte um Gerogie-Boy, die Handlung von damals auf dem Schiff, John und Sukos Ankunft und Agieren in Blackcliff, sowie die einzelnen Passagen mit dem Flüsterer, die teilweise ja auch rückblickend zu betrachten sind.
Da war's Hirn ja mal gefordert, aber trotzdem konnte es folgen
Allein schon der Hinweg unserer beiden Geisterjäger nach Blackcliff, die von Zara Graham, einer alten Schulfreundin Johns, benachrichtigt wurden, zog leichte Parallelen zur gefährlichen Straße, die damals nach Grynexxa führte ("Der Todesnebel"). Auch dort gab es dann in dem Kaff "mordlüsterne" Leute, die auf eine bestimmte Art beeinflusst wurden.
Aber anders als bei "The Fog" oder dem "Todesnebel" steht hier nicht die Dorfkirche im Mittelpunkt des Geschehens, sondern eine Steinformation an den Klippen: die Schwarzen Zehn!
Dort, wo die Existenz des Dämons gebannt wurde, nachdem er aus Norwegen an Bord der Elaine herkam und wo er auch erneut beschworen und erweckt wurde. Und dies durch eine Person, mit der ich bis zum Schluss nicht gerechnet hatte. Bei mir wäre es evt. noch Fiona und danach dann Alisa gewesen. Aber so sollte es vielleicht auch erst noch wirken?!

.
Dass es dann Sophie, die nette Dame von nebenan und nebenbei die Tante von Johns Schulfreundin war, hat mich dann doch überrascht.
Die Passagen der Morde waren bildlich beschrieben (ich sag nur platzende Augäpfel und ne gequetschte Pfarrers-Kehle), wie auch die Angriffe, die halt noch gut ausgingen. Der Laster, der die kleine Summer überfahren wollte, Summer selbst, die John tot sehen wollte, etc.
Auch Busby McCarsons Angriff war ok, der wohl durch seinen Herrn und Meister noch ein bisschen mehr "Energie" bekam und somit an Stärke auch noch etwas mehr zu bieten hatte, als seine mörderisch beeinflussten Vorgänger. Dass er vorher Fiona noch im negativen Sinne "becirct" hatte, kann ja gut sein. Wenn er stärker war, als die Leute vor ihm (inzwischen hatte der Dämon ja schon wieder ein paar Seelen schnabulieren können), warum dann nicht auch die Fähigkeit, Leute zum Mord zu animieren?
Zwischendurch kam dann auch das, was ich von einem Folgeroman des Jubi-Dreiteilers erwartet habe: eine Erwähnung oder Erinnerung an dessen Ereignisse!
Und in einem Punkt muss ich dem Gleichgewicht recht geben: in der heutigen Zeit müsste es doch möglich sein, den Mitgliedern des Sinclair-Teams weißmagischen Schnickschnack für die Hosentasche zu geben, dass sie nicht "mal eben" umgehauen werden können, bzw. dass sie reagieren, wenn eine Person getötet werden soll. Meinetwegen sitzt dann noch entführen, foltern, in Besitz nehmen, beeinflussen, etc. drin, aber wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, sollten die Teile irgendwie für Trouble bei den Gegnern und für Ideenreichtum bei den Autoren sorgen! Also nicht so einfach "ex und hopp"
Okay, zurück zur Story.
Für mich kam der Dämon aus Norwegen, damals mit dem Schiff. Wo genau er herkam, welcher Hölle er entsprungen ist, usw. war mir eigentlich egal ... solange seine Beweggründe und sein Agieren in Blackcliff plausibel erschienen. Das ging auch gut, bis John Kreuz und Silberkugeln zückte und beides beim flüsternden "Mr. Smith" selbst keine Wirkung zeigte. Gut, kann man jetzt halbwegs durchgehen lassen, weil das Kreuz im Vorfeld auch schon so seine Tücken gezeigt hat und nicht immer so funktionierte, wie der gute Oberinspektor es gerne gehabt hätte. Allerdings war mir hier dann die Erklärung zu dünn ... dafür hätte es dann wieder mehr Infos zum Dämon selbst erfordert. Warum? Weil das Kreuz eben so viele Zeichen besitzt und da schon mehr kommen muss, um nicht zu wirken, als ein schlichtes ""Es kann mir nichts anhaben. ... "
Es sei denn, es sind dieselben Gründe, die beim Täufer-Grüppchen schon griffen. Aber dazu hat es hier seine Wirkung nicht auf John zurückgeworfen (also die Wirkung bei seinem Einsatz gegen den Geisterjäger selbst gerichtet, statt auf den Gegner).
Deswegen las sich da für mich auch nicht wirklich geschmeidig die Formulierung und Handhabung des Kreuzes: " ... aktivierte ich die Kraft des Kreuzes, indem ich es anrief."
Da gehört DER Satz hin und nicht die Ausdrucksweise à la Telefongespräch

Die Reaktion allerdings, die Johns Talisman dann zeigte, war wieder völlig ok. Dann haute es den Gegner eben nicht direkt aus den Latschen, sondern packte ihn eher an der Wurzel, nämlich an "seinem" Stein. Auch ok.
Was mich noch irgendwie störte, war der Titel "Töte John Sinclair", und dass es sich dabei innerhalb der Story nur um eine winzige, kurze Szene handelte.
Gut, der Sinn und Zweck war zwar schon da, wenn auch nur kurz:
Suko erlag zunächst der Gehirnwäsche des Flüsterers, Meditationstechniken hin oder her - schließlich hatte Sarket das auch schon geschafft - und er bekam eingehämmert "Töte John Sinclair!".
Und zum Schluss wollte eben auch noch der Flüsterer selbst, dass John "über die Klippen" geht, bzw. das er sich dementsprechend um Suko kümmert.
Alles gut und schön, aber es rechtfertigt trotzdem irgendwie nicht die Aussage des Titels über einen ganzen Roman.
Da wäre dann sowas wie "Der Angriff des Flüsterers", "Der Seelensauger von Blackcliff" oder "Der Tod kam mit der Elaine" noch schlüssiger gewesen, wo man ein super geniales Cover zu zeichnen könnte

Aber vielleicht stellt das vorhandene Titelbild auch das Innere des Schwarzen Steins da, in dem der Dämon gefangen war. Oder grob die Splitter und kaputten Planken/Holz der zerschellten "Elaine", über die Mr. Smith ja Tod und Verderben brache. Ein bisschen Phantasie muss man als Leser ja auch noch aufbringen ...

Und dadurch, dass letztendlich nicht rauskam, wie sein Gesicht tatsächlich aussah - da es sich ja für die betrachtende Person immer verwandelte und andere Züge annahm - könnte ich mir den Totenschädel schon gut unter dem Südwester (wer mal an der See war, kennt so ein schickes Teil bestimmt) vorstellen!
Wie dem auch sei, hört sich jetzt total viel nach negativ an, ist es aber nicht. Es sind halt ein paar kleine Anmerkungen .... inhaltlich hat mich der Roman nämlich auf Grund der Atmosphäre, des Schreibstils, der durch Hitze geplatzten Augäpfel und der Rückblendenstrategie sehr gut unterhalten und deshalb kriegt er von mir auch selbige Wertung
Ach ja, die Gedanken, die John als erstes zu den Begebenheiten in Blackcliff hatte ... die mit dem "Each Uisge" ... also ich finde, dieses "Wasserpferd"-Wesen, seine Vorgehensweise, eigentlich seine ganze Mythologie, hätte mal ne separate Story verdient

Ich hab diese schottisch-gälische Sage mal gegoogelt und das klang doch echt seeeeehr interessant!
So, nu geht's mal hurtig weiter mit den "Pest-Gerippen" ... hab ja noch'n bisschen was aufzuholen!