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Marcel Brion: Traumwiese

Verfasst: So Sep 04, 2016 7:00 pm
von Olivaro

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Traumwiese

von Marcel Brion

Originaltitel: Le Pré du Grand Songe, 1946

Aus dem Französischen von Grete Rambach

Einband von Herbert Thannhaeuser

Mit Federzeichnungen von Elisabeth Raasch-Hasse

276 Seiten

Berlin: Transmare 1948


Verfasst: Mi Nov 23, 2016 11:05 pm
von Olivaro
Die Geschichte ist nicht ganz leicht einzuordnen, denn allzu viel geschieht nicht in diesem Roman. Das Haus wird bewohnt von einer Gruppe Kinder unter Aufsicht des Oberst ("Onkel") Charibert und von Fée, einer mutterlichen Haushälterin; zum Haushalt gehören auch Monsieur Dauphin ("Delphin" von den Kindern betitelt), der die Kinder unterrichtet sowie der alte Diener Martin - und natürlich ist da auch noch Angélique-Bleue... Blas ist ein sensibler vierzehnjähriger Klavierspieler, dem seine Cousine Rosamond verzaubert zuhört. Rosamonde, deren schwärmerischer Intellekt ihr eine feenhafte Herkunft eingibt. Claire-Lune ("noch fast ein Baby") ist die kleinste in der Kinderschar und lauscht andächtig Fées Erzählungen, von denen eine besonders unheimlich ist (die jener Familie, die hinter einer Tür auf dem Dachboden eines Hauses wohnt und wohl aus Geistern besteht). Sie und die anderen Kinder werden fein charakterisiert und es wird von ihren Vorlieben und Anschauungen erzählt.

Schwärmerische Naturbeschreibungen wechseln ab mit den Handlungen und Gesprächen der Bewohner von "Traumwiese", und obwohl es eine Handlung im "üblichen" Sinne nicht gibt, mag man das Buch nicht aus der Hand legen. Allerdings ist es eben aufgrund einer fehlenden fortschreitenden Handlung nicht ganz leicht zu lesen, weil im Prinzip nichts passiert, das den Leser voller Spannung immer weiterlesen lässt. Am besten liest man das Buch zum Tagesausklang oder in einer wirklichen Musestunde, um sich nach der Lektüre gleich Morpheus' Armen hinzugeben.