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Phantastische Literatur Bd. 12: Phantastische Literatur 82 von Michael Görden (Hrsg.)

Verfasst: So Aug 28, 2016 1:40 pm
von Waldfee

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13 ungewöhnliche Geschichten, eine Vorstellung der 20 wichtigsten phantastischen Neuerscheinungen des Jahres und eine

Bibliographie Phantastica 1981, herausgegeben von Michael Görden.


Phantastische Literatur 82

Einführung ("Kleine Verteidigung der Phantastik") von Michael Görden


Inhalt:

1. George MacDonald: Die Schatten (Originaltitel: The Shadows, 1864)

2. Guy de Maupassant: Das Winterquartier (Originaltitel: L'Auberge, 1886)

3. Bram Stoker: Der unsichtbare Riese (Originaltitel: The Invisble Giant, 1882)

4. Arthur Conan Doyle: Ein Experiment (Originaltitel: The Great Keinplatz Experiment, 1885)

5. Jack London: Das zweite Ich des Mr. Ward (Originaltitel: When the World Was Young, 1910)

6. Howard Phillips Lovecraft: Ein kühler Hauch (Originaltitel: Cool Air, 1928)

7. Gustav Meyrink: Das Grillenspiel (1915)

8. Willy Seidel: Das älteste Ding der Welt (1923)

9. Fritz Leiber: Expreß nach Belsen (Originaltitel: Belsen Express, 1975)

10. Peter S. Beagle: Eine Ballnacht für den Tod (Originaltitel: Come Lady Death, 1963)

11. Jorge Luis Borges: Die Bibliothek von Babel (Originaltitel: A Biblioteca de Babel, 1941)

12. Robert Aickman: Der innere Raum (Originaltitel: The Inner Room, 1966)

13. Joyce Carol Oates: Weitere Bekenntnisse (Originaltitel: Further Confessions, 1977)


Aus dem Englischen und Amerikanischen von Annette von Charpentier, Brigitte Borngässer, Bernd Seligmann, Rudolf Mühlstrasser und

Roswitha Hoffrichter.

Titelillustration von

Mit Illustrationen von Peter Peterka, Klaus D. Schiemann, Kenneth Smith, Arthur Hughes und anderen Künstlern.

399 Seiten

Bastei Taschenbuch Bd. 72012 = Phantastische Literatur Bd. 12

Erschienen 1982


Ursprünglich war für diese Nummer der Band "Nachtmahre und Visionen" von Gustav Meyrink eingeplant.


Verfasst: So Aug 28, 2016 2:13 pm
von Olivaro
Dieser Band war damals meine Initialzündung, was die anspruchsvolle Phantastik in Buch- und Taschenbuchform betrifft und ist die Keimzelle meiner Bibliothek. Die vorgestellten Autoren und deren Erzählungen haben mich sogleich auf die Suche begeben lassen, was es denn noch Vergleichbares auf dem Buchmarkt geben könnte. Sommer und Herbst dieses Jahres waren wirklich teuer, denn zu den Heftromanen kamen nun eben noch andere Ausgaben (in doppeltem Sinne) hinzu.

Aber abseits von diesem gigantischen Erinnerungsbonus kann die Anthologie auch noch heute bestehen und sei hiermit uneingeschränkt den Freunden der unheimlichen Phantastik anempfohlen.

Danke an Waldfee für's Einstellen! Bild

Verfasst: Mi Aug 31, 2016 10:25 pm
von Olivaro
Der Herausgeber verspricht, mit diesem Band "einen mehr oder minder repräsentativen Querschnitt durch die Möglichkeiten phantastischen Erzählens in den letzten hundert Jahren darzustellen". Dieser Anspruch ist in jeder Beziehung gelungen, und neben den wirklich eindrucksvollen Erzählungen bietet das Buch auch viel für Freunde der phantastischen Kunst. Ausgehend von einem düsteren Kunstmärchen von Bram Stoker führt die Reise durch die dunklen Bereiche der menschlichen Seele in de Maupassants Winterquartier bis hin zu Lovecrafts kruden Schrecken, die Ein kühler Hauch auszulösen vermag. Unvergessen bleiben Gustav Meyrinks boshaftes Grillenspiel, eine auf so unfassbare Weise dem Cthulhu-Mythos zugehörige Erzählung des Deutschen Willy Seidel aus dem Jahre 1930 oder die beklemmenden modernen Geistergeschichten aus der Feder von Robert Aickman und Joyce Carol Oates.

Geschickt versteht es Michael Görden, des Lesers Lust und Neugier zu wecken und lockt mit seinen bio- und bibliografischen Hinweisen weiter in das Reich der phantastischen Hochliteratur. Zumindest ich war damals nicht in der Lage, diesem Ruf zu widerstehen und bin ihm auch gerne gefolgt. Wie gesagt: Das Jahr 1982 war für mich ein teures, aber wenn man bedenkt, dass es damals ein solches Schatzkistchen für umgerechnet € 2,90 zu kaufen gab, ist das wirklich als Geschenk zu betrachten.

Ein bisschen geschlampt hat man bei der Recherche, denn die Erzählung von Lovecraft war zu diesem Zeitpunkt keine deutsche Erstveröffentlichung, sondern ist bereits vorher in einem Lovecraft-Band erschienen, nämlich in der Heyne Anthologie Bd. 12 aus dem Jahr 1965. Aber dieser kleine Fauxpas hieße nun wirklich den Tenktakel in der Suppe zu suchen.

Verfasst: Mi Aug 31, 2016 11:12 pm
von Waldfee
Recht beeindruckend und vielleicht unerwartet objektiv erschienen mir seinerzeit auch die weiterführenden Anregungen zur Lektüre. Die leise gehegte Befürchtung, dies könne sich zu einer puren Werbeveranstaltung für Produkte aus dem Hause Lübbe entwickeln, erfüllte sich nicht.
Bei der Phantastischen Bibliographie zu den Jahren 1980 und 81 hätte sich das natürlich von selbst verbeten und so wurde mit erstaunlicher Akribie und erkennbarem Enthusiasmus eine Vielzahl bibliographischer Hinweise zusammen getragen.
Aber auch die Rezensionen lassen sichtbar das Bemühen erkennen, hier wirklich die nach Meinung der Redaktionen wichtigsten oder bemerkenswertesten Neuerscheinungen des vorangegangenen Jahres hervorzuheben. Mir hat eine solche faire und authentische Einstellung schon sehr imponiert, lässt sie doch den ernsthaft Interessierten erkennen und nicht den Verlagsbüttel.