Die Bösewichte bei MX arbeiten sich oft ihren Arsch ab und bemühen sich sehr, am Ende haben sie aber trotzdem Pech. Dafür meistern die Helden mit viel Autorenhilfe jede noch so aussichtslose Problemsituation. Deshalb lieben bei MX meine Sympathien eher bei den Gegenspielern. Mich interessiert Smythe als Figur zwar nicht sonderlich, aber er stellt den Helden eine sehr gute Falle. Da kann man nicht meckern, eigentlich hat die Idee keine Schwachstelle.
Weil Matt und Aruula noch denken, dass Robo-Smythe keine Erinnerungen an sein altes Ich mehr hat, kann dieser sie geradewegs in die Arme von Roxx schicken. Die Anführerin der Roxxianer ist ein ehemaliger Sexbot, die einen Hass auf alles Lebende entwickelt hat. Das sieht nicht gut aus. Nun kann Aruula aber passender Weise plötzlich die Erinnerungen von Roxx lesen und sie geschickt manipulieren, damit sie mit ihrem Partner fliehen kann. Auf Terminus konnte die Telepathin die fremdartigen Gedanken der meisten Aliens nicht lesen. Immer wenn es für den Plot wichtig war, gab es zufällig eine Ausnahme. Natürlich sie auch nicht in die Gehirne von Robotern eindringen, dafür braucht mein ein Programm und keine Geisteskraft. Roxx hat aber zufällig ein teilweise organisches Gehirn. Was für ein Glück! Verdammt, dieser interessante Ansatzpunkt ist eigentlich nur ein Prolog zum eigentlichen Abenteuer und schnell vorbei.
Smythe kommt später vorbei, um nachzuschauen, ob sein Plan funktioniert hat. Er kann einfach in das Hauptquartier eines anderen Fraktionsführers spazieren, sogar in die privaten Gemächer, ohne aufgehalten zu werden? Als er die gefesselte Roxx sieht, eliminiert er die Konkurrenz natürlich. Wenigstens etwas. Und dann marschiert er wieder heraus.
Ich habe schon jetzt keine Lust mehr auf diesen konstruierten Mist. Das kenne ich von Lucy Guth anders. Man könnte böse meinen, der Fremdweltzyklus bringt das schlechteste in den MX-Autoren hervor. Ich verstehe es einfach nicht, normalerweise können begabte Schreiber einen eher schlechten Heftroman-Plot retten, hier ist das seit der 400 noch nicht wirklich gelungen.
Matt und Aruula wissen jetzt natürlich, dass Smythe sie verarscht hat. Als sie zurück gehen, um ihn zur Rede zu stellen, werden sie von einem Cyber überrascht, dessen Boss von Smythe verschleppt wurde. Als sich heraus stellt, dass die Menschen keine Verbündeten des Emporkömmlings sind, entwickelt sich ein informationsreiches Gespräch. Man ist jetzt also im Bilde über Smythe und die Situation auf Binaar.
Der Cyber bittet um Mithilfe, ein Lagerhaus zu untersuchen, wo sein Boss vermutlich gefangen gehalten wird. Dort muss Matt seine Strahlenwaffe gegen eine Wachdrohne benutzen. Obwohl Schusswaffen auf Binaar streng verboten sind. Wieder greifen die Friedenswächter natürlich nicht ein. Würde ja nur den Plot aufhalten, also Scheiß auf Konsequenzen. Der Cyber wird durch eine Selbstschussanlage getötet, die Helden gelangen aber ungehindert in die Lagerhalle, wo sie in ein Holo-Szenario von Washington geraten. Bei einem Taratzenangriff erfahren die beiden schmerzhaft, dass sie hier durchaus verletzt oder getötet werden können.
Inzwischen hat Smythe das Roxxianer-Quartier auseinander genommen, immer noch keine Spur irgendwelcher Wachen oder anderer Gegenwehr. Das ist doch lächerlich! Er sieht, dass sich seine Erzfeinde in der Lagerhalle befinden und eilt hinterher. Schließlich will er sie selbst töten oder wenigstens dabei sein.
Im Holo-Washington treffen Matt und Aruula auf Guule, Nosfera, Siragippen oder einen Izekeepir. Ein Fest für den MX-Freund. Für mich langweilig. Ich wollte wieder mehr Erde und gutes altes Abenteuer-Flair, aber nicht so. Nichts ist echt, nichts wird Konsequenzen haben. Man könnte die Statt in Schutt und Asche legen, bei einem Neustart der Holo-Sequenz wäre alles wieder in Ordnung. Sie erreichen schließlich das Weiße Haus- in der Smythe-Variante ein Schwarzes Haus – und sind sich sicher, dass sie wegen der Bedeutung des Gebäudes hier eine Zentrale oder wenigstens Hinweise finden werden. Irgendwie müssen sie ja entkommen oder das Programm abschalten, sonst sitzen sie ewig hier fest.
Auf einem Avtar fliegt Smythe ebenfalls dorthin. Schön die Liste der bekanntesten MX-Kreaturen abarbeiten. Er bemerkt anfangs nicht, dass seine Gegner schon hier sind. Im Schwarzen Haus stehen außerdem Versionen von alten Freunden aus der Serie, noch mehr Aha-Momente für den Leser. Smythe aktiviert Mr. Black. Er ahnt nicht, dass sich Matt und Aruula direkt nebenan in einem angrenzenden Raum versteckt haben und alles mitbekommen. Was für ein Zufall. Und in eben diesem Raum stoßen sie auf einen Spiegel, der als Geheimtür dient. Nochmal ein Zufall obendrauf. Scheinbar weiß Smythe als Ersteller dieser Simulation gar nichts von der Funktion des Spiegels. DING DING DING Triple-Zufall. Durch den Spiegel gelangen die beiden in eine Version des Weißen Hauses, die schon realistischer ist.
Dort wird dann der zweite Teil spielen. Muss ich das wirklich lesen? Natürlich und werde ich. Ich habe aber keinen Bock. Eigentlich hätte mir eine Inhaltsangabe des Romans gereicht. Selbst lesen ist immer etwas anderes und für meine Meinungsbildung auch wichtig. Aber Spaß hatte ich keinen. Man möchte halt wissen, wie es weiter geht und arbeitet sich durch.
Gut geschrieben. Aber die Holosimulation finde ich unsäglich nervig. Smythe ist kein Bösewicht, der mich begeistern kann. Und es spielen zu wenige Nebencharaktere mit, ich muss um keinen Figurentod fürchten. Auf Aquus hätte es wenigstens noch Mi-Ruut erwischen können, oder den Schnurrer, wenn die Autoren den Realismus über die Fanliebe setzen.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4,5 Kometen)