Der Roman hat mir gut gefallen, und das nicht hauptsächlich, weil die Conollys dabei waren und Bill gänzlich mit von der Partie war. Auch die Geschichte fand ich ganz nett, ein Juristen-Trio auf Selbstjustiz-Feldzug! Und dann sadistischer Weise auch noch mit Gewässer und Sumpf.
Böse Kombi. Erst das verhängnisvolle Urteil über die "selbstjustizierten Opfer" verhängen, dann ersaufen lassen, um anschließend im Sumpf festzustecken. Oder Asmodis hält sie halt an den Füßen fest ...
Gut, man kann vielleicht darüber streiten, ob es jetzt Sumpf oder Teich war. Ich schätze, es war ein Sumpfteich^^ Einer von der tückischen Sorte. Erst denkt man, es ist "nur" Wasser, aber wenn man tiefer drin steckt, oder wie die "armen" Verbrecher gefesselt und bewusstlos reingeworfen wird, taucht man ab und bleibt im sumpfigen Grund auf ewig feststecken.
Auf jeden Fall war das sumpfige Gewässer ja vom Teufel besessen, daher ja sein Name: Teufelsloch!
Denn da gab's ja noch Asmodis, der die drei Jusitzler beeinflusst hatte, damit sie ihm ein paar potenzielle Widergänger bescheren. Also dachten sie, alles ist okay und sie tun das Richtige.
Dass ihre verurteilten Opfer aber als Zombies wiederkehren könnten, hatte Asmodis ihnen bestimmt nicht verraten ...
Naja, ansonsten hatte bei diesem Plan soweit ja auch alles geklappt, nur war der letzte Tote so auf Zack, dass er als Zombie seine drei Mörder ebenfalls killen wollte.
Dumm gelaufen, dass eine Zeitschrift ausgerechnet jetzt ihr 10jähriges feiern musste und der Zombie ein zufälliges Tête-a-tête mit Bill nebst Gattin hatte, die dann John über die zombiöse Begegnung informieren ...
Da ich ja ein Freund von Dialogen bin, kam ich mit diesem Roman voll auf meine Kosten, denn da wurde zur Abwechslung mal wieder richtig viel geredet!

Ich fand die Dialoge auch weder langweilig, noch plump oder "holzig", sie haben Spaß gemacht

Solche Sachen, bei denen man schmunzeln kann, liebe ich ja auch, wie zum Beispiel:
- aber keiner von ihnen hatte Bock darauf gehabt
- Bills Arme wurden zu Schlangen
- Plötzlich lag der Zombie in der Luft
- Bill fluchte, dann fluchte Bill nochmal und schließlich fluchten Bill und Sheila zur gleichen Zeit

Die Rangiererei auf der Straße hätte Bill sich allerdings sparen können. Das war bei dem Nebel und der daraus resultierenden minimalen Sichtweite genauso gefährlich, wie rückwärts zu setzen, um den Zombie zu überfahren.
Und dass sie nachher weitergefahren sind, klang auch plausibel. Erstens hatten sie keinen Bock (

) im Auto zu übernachten, zweitens keinen Bock mehr auf den Nebel-Zombie und drittens kann man auch bei starkem Nebel Zentimeter für Zentimeter vorwärts kommen. Alles möglich.
Ein paar kleinere Logiksachen gibt's noch, wie z.B. das Bill für's Wenden den Wagen startet, den Motor aufheulen lässt ... und ihn dann nochmal startet^^ ... oder auch wann und wie Richter und Staatsanwalt aus dem Auto gestiegen sind, weil sie plötzlich daneben steh'n, statt wie vorher beschrieben noch immer drin zu sitzen^^ .... oder auch, wenn aus Ernest Young zwischendurch Ernest Long wird^^
Aber meine Güte, dass ich das gemerkt hab, zeigt doch nur, dass ich mitdenke

Vielleicht wollte JD das ja auch erreichen

Jedenfalls stören mich solche "leichten" Sachen nicht genug, um einen Roman schlechter zu bewerten. Es ändert an der Story ja nix
Die Tatsache, dass in diesem Roman Herbst ist, obwohl man zwei Romane früher noch von den Rauhnächten in den Alpen zur Weihnachtszeit lesen konnte, fiel zwar auf, aber störte nicht.
Mich nicht. Nirgends steht, wie viel Zeit genau zwischen den Fällen liegt und beim Horror-Haus über den Klippen, der zwischen diesen beiden lag, war's hauptsächlich regnerisch und kühl. Kann Frühling sein, aber auch schon Herbst ... und vielleicht ist ja von Weihnachten bis zum darauffolgenden Herbst nicht soooo viel in der Sinclair-Welt passiert, das in einen Roman verpackt werden konnte
Tja, aber dann kommt etwas, das mir doch arg befremdlich war.
Fand ich die Dialoge bis kurz vor Schluß noch nett, so muss ich sagen, dass Bill im letzten Teil charakterlich doch arg "daneben" war. Es ist auf
seinen Mist gewachsen, die zwei Juristen-Knilche ins Boot zu setzen und zwar ohne zu wissen, was im See lauert oder was passieren könnte, bzw. ohne zu gewährleisten, dass John und er im Notfall auch wirklich helfen können.
Und auch John macht da anstandslos mit, anstatt vielleicht mal den Moralisten raushängen zu lassen und Bill auf den rechten Pfad der Tugend zurückzuholen.
Klar waren die Juristen Mörder, aber was hatte John zu Young noch so lehrhaft gesagt? Wenn man Selbstjustiz übt, ist man im Grunde nicht besser, als die Verbrecher.
Und was tun sie selbst??
Zwar schießen sie auf die Zombies, die plötzlich auftauchen und die Männer im Boot angreifen, aber als der See selbst loslegt, sind auch die beiden mit ihren Schießeisen völlig machtlos.
Das heißt, vielleicht hätte John auch auf die Idee kommen können, sein Kreuz mal kurz ins Wasser zu halten, statt dabei zuzugucken, wie die beiden von dem plötzlich bockendem See verschluckt werden. Beide haben da nicht wirklich so gewissenhaft gehandelt, wie sie es normalerweise tun. Aber das Schlimmste an der Sache finde ich noch, dass Bill dabei allem Anschein nach auch noch Spaß hatte. Zumindest grinst er ziemlich oft.
Nachher, als dann alles vorbei ist, kriegen die zwei Helden dann doch noch den Hauch von Gewissensbissen. Zu spät, wie ich finde.
Und genau diese "fehlerhaften" Charakterzüge Johns und Bills sind es, die glatt dafür sorgen, dass die Bewertung des ansonsten für mich sehr nett und sehr gut unterhaltenden Romans, trotz JD-Bonus, eine Nuance tiefer geht.
Logikfehler, eine thematische Handlung, die individuell geschmacksabhängig ist und Ausdrucksweisen von Protagonisten sind eine Sache, aber wenn sich Charakterzüge, auch gleich von zwei Hauptpersonen, derartig in der Story verändern, dann ist das eine andere Sache und kann/darf eigentlich nicht passieren.
Ergo gibt's jetzt "nur" ein wohlwollendes sehr gut!