Endlich geht es weg von Toxx. Die Helden merken aber erst gar nicht, dass sie nicht auf der Erde gelandet sind, da ihnen die Vergessensstrahlung im Turm der Herren ziemlich zugesetzt hat. Spätestens, als der Planet der Friedenswahrer am Himmel auftaucht, wird ihnen einiges klar.
Wenigstens haben sie schnell ein Ziel. Im Sand entdecken sie eine erlegte Qualle und müssen nur einer feuchten Spur folgen. Die wird schon irgendwo hin führen.
Ich hatte die Hoffnung, dass wir nach der Megastadt etwas verlasseneres bekommen. Ein lebensfeindlicher Wasserplanet. Eine Waterworld mit winzigen Inseln und einigen wenigen schwimmenden Wassersiedlungen. Kein Gequatsche, sondern knallharter Überlebenskampf.
Pustekuchen! Matt und Aruula gelangen direkt zu einer kleinen Siedlung, wo sich die Neuankömmlinge von Aquus sesshaft gemacht haben. Verdammt, ich habe genug von den vielen toxx'schen Alienarten. Mit den Polatai und den Weichflosslern gibt es sogar noch zwei neue einheimische Alienrassen. Ohne die Friedenswahrertechnologie von Toxx kann man sich hier eigentlich nicht verständigen. Zum Glück gibt es die Helmfolien, die man bei der Besichtigungstour im Furtenviertel mitgenommen hat. Durch deren Übersetzungsmatrix ist eine Verständigung möglich.
Das fängt ja schon gut an. Jetzt sind die beiden hier angekommen. Und weiter? Lucy Guth greift auf das bekannte MX-Hilfsmittel zurecht. Zufällig stolpern Matt und Aruula über eine Person in Not, der sie als Heftromanhelden zu Hilfe eilen. Natürlich handelt es sich nicht um irgendeinen unwichtigen Siedlungsbewohner. Der zyklopenartige Mi-Ruut wurde knapp vor ihnen von den Friedenswahrern hierher geschickt. Im letzten und diesem Band gab es kurze Passagen aus seiner Sicht. Seiner Spur sind Matt und Aruula auch gefolgt. Das ist alles wie in Toxx, nur einige Spuren kleiner.
Von Mi-Ruut erhalten sie wichtige Informationen. Er hat die Aufgabe bekommen, in zehn Tagen von Pol zu Pol zu reisen. Matt will sich mit ihm zusammen tun, was sich als die richtige Entscheidung herausstellt. In seine Hand haben die Friedenswahrer einen Kompass eintätowiert, den haben sie durch ihren ungeplanten Transfer natürlich nicht.
Nicht auszudenken, wenn man nicht zufällig die Auseinandersetzung hier mitbekommen hätte. Oder wenn man nicht eingeschritten wäre, weil man neu hier ist und es einen eigentlich nichts angeht. Oder wenn die Friedenswahrer nicht zufällig kurz vor ihnen einen Probanten nach Aquus geschickt hätten. Wenn das nicht alles genau so ineinander gespielt hätte, Matt und Aruula würden ohne Plan, Ziel und Wegweiser hier festsitzen.
Selbstredend gibt es noch einige Hindernisse. Ein Schiff müssten sie mit hochwertigem Obsidian bezahlen. Zufällig weiß Mi-Ruut, wo es welchen gibt. Geysirfelder spucken die Steine aus. Und Säure.Während die erste Hälfte des Romans auch in Toxx hätte spielen können, gibt es in der zweiten Hälfte jetzt endlich ein richtiges Abenteuer. Oder? Leider wird die Obsidianbeschaffung auf nur wenigen Seiten erzählt. Man hat einen Plan gefasst, der funktioniert nicht, Spannungsmomente, man kommt gerade so mit halbwegs heiler Haut davon. Dann geht es wieder zurück zur Hafensiedlung, wo der Stress weiter geht. Die kostbaren Steine sind dem Bootsverkäufer nicht genug.
In dieser Notlage hat ein zwielichtiges Alien zufällig mitgehört und bietet ihnen an, für den Obisdian einfach ein Schiff von den Polotai zu klauen. Das klingt alles sehr dubios, aber man hat kaum eine Wahl. Möchte jemand mitraten, ob dieser Plan so einfach aufgeht oder durch einen ziemlichen Zufall wieder etwas schief geht? Gerade jetzt feiern einige halbstarke Polotai heimlich eine Drogenparty auf dem Schiff. Das Alien haut ab und rennt zufällig in einen Hafenpolizisten hinein, jetzt verfolgen ihn schon zwei Gruppen. Da nicht nur die „Schiffsbesatzung“, sondern auch die Hafenwächter weg sind, kann Aruula sich gefahrlos das Schiff schnappen. In einer weiteren kleinen Spannungspassage, wird das frische Reisetrio von Polizeischiffen verfolgt, sie drehen aber ab, als die Neuankömmlinge in eine Sturmfront hineinsteuern.
Am Ende werde ich dann noch einmal kurz mit einer Szene belohnt, die mir sehr gefällt. Wie sich in den schwarzen Wolken Kugelblitze bilden ist einfach toll beschrieben. Hat ja auch niemand gesagt, dass Guth eine schlechte Autorin ist. Eines der seltsamen Lichtphänomene erreicht das Schiff und explodiert. Als die Helden erwachen sind sie einer Anomalie ausgesetzt. Auf ihrer Haut haben sich einer Aura gleich farbige Seifenblasen gebildet. Sie wirken euphorisierend und bewirken Halluzinationen. Und großen Hunger, die drei essen einfach mal so ihre gesamten Vorräte auf, bis die Wirkung nachlässt. Was soll denn das? Diese krasse Szene geschieht einfach so, ohne Erklärung der Autorin. Gut, eigentlich kann man das so stehen lassen. Feuchte Luftpartikel aus der Sturmwolke, die bei Hautkontakt eine chemische Reaktion auslösen. So durchgedreht wie fliegende Blumentöpfe mit Werwolfsköpfen statt Bepflanzung ist das nicht. Es stört nur, dass es mir wie ein reines Plotmittel vorkommt. Laut Vorschau dreht sich der gesamte nächste Roman darum, dass man dringend neue Nahrung und frisches Süßwasser besorgen muss. Mitten im Ozean. Eigentlich hat man gut geplant und sich viel Proviant gekauft. Der ist nun weggefressen! Was für ein Pech aber auch, dass die Helden dieser unerklärlichen Droge ausgesetzt waren.
Vorher war es der Turm der Herren. Jetzt ist der Pol das Ziel, das durch dumme Zufälle bis zum Zwischenfinale mit Problemen der Woche hinausgezögert wird.
Subjektiv hat mich der Roman fast schon geschockt. Selbst auf Aquus bin ich vor toxx'scher Handlungsstruktur nicht geschützt. Als hätte man per Copypaste die Geschichten an einen anderen Planeten versetzt und kurz anders eingefärbt. Fertig. Viele Plotmerkmale von Toxx, die hier exakt so zutreffen. Zumindest im Einstiegsroman, jetzt ist man aus der Siedlung ja raus und in offenem Wasser.
Objektiv ist der Roman gut geschrieben. Wäre das die 401 gewesen hätte er mir sicher gut gefallen.

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kometen) ist ein guter und fairer Mittelwert aus meinem Lesespaß und der Anerkennung für Guths Autorenfähigkeit.
PS. So kleine Komfortsachen, wie dass ihr Mitreisender Mi-Ruut in anderthalb Tagen englisch lernt, um das Kommunikationsproblem zu lösen, stört mich nicht. Es wird nämlich gut erklärt. Seine Rasse kann Sprachen einfach extrem schnell lernen, da braucht man die Folien nicht mehr. Eine simple Erklärung, die man so hinnehmen muss. Aber es ist in sich logisch und passt sich der Handlungsebene an.
Off Topic: MX hat wohl das Pech, dass ich gerade nicht weiß, was ich sonst lesen soll. DH möchte ich eigentlich eine ganze Weile pausieren, um später mit den Heftroman-Lesern der Basteiserie auf einem Stand zu sein. DL wurde abgesetzt. TB ist für meine Ansprüche nicht gut genug, die alten PZ bestehen nur aus Einzelromanen, eine neue Serie will ich mir nicht anschaffen. Ich muss verrückt sein, aber CZ macht mich trotz allem immer noch neugierig und ich hätte Lust darauf, aber am Ende rege ich mich auch nur über den Roman auf. Keine Ahnung, was für Drogen die in die ebooks getan haben, aber einerseits rege ich mich über CZ auf, andererseits will ich weiter lesen.
Mal schauen, was die Zukunft bringt und ob ich meine DH-Pause durchhalten kann, das wäre sicher ein Jahr, das ich ausharren muss.
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Da sieht man es, engelberts Darstellung bereichert(e) den Thread enorm. Ich kann verstehen, wieso er so viele Punkte gibt und gehe da gern mit. Ist eben ein anderer Lese-Typ.