Werner Herzog: Nosferatu
Verfasst: Sa Aug 29, 2015 10:37 pm
(Stroszek) - Nosferatu
von Werner Herzog
165 Seiten
Carl Hanser Verlag
Dass ein Film schlechter ist als die dazugehörige literarische Vorlage, ist nichts Ungewöhnliches. Dass aber das Drehbuch die Wirkung des eigentlichen Filmes um ein Vielfaches übertrifft, ist doch bemerkenswert. Vollbracht wurde solche Leistung von Werner Herzog und seinem Werk Nosferatu . Während seine Verfilmung aus dem Jahre 1979 mit Klaus Kinski und Isabelle Adjani in den Hauptrollen als eigenständiges Werk kaum zu überzeugen wusste (abgesehen von einigen Sequenzen, die aber schon außerhalb des eigentlichen Geschehens lagen), mutet der Text des Drehbuchs wie ein Stück expressionistischer Literatur an. Scheinbar leidenschaftslos erzählt Herzog von den unheimlichen Geschehnissen, in Stichworten berichtet er von der Heimsuchung, und doch scheint ihm mehr daran zu liegen, über nichtigere Dinge zu sprechen, während sich um ihn herum die Natur und die Menschen in fiebriger Agonie winden. Und hinter der Mauer emotionsloser Sprache erwächst langsam im Dunkel das Grauen auf Fledermausschwingen, die Kühle der Worte lässt die Seele erfrieren, und der Leser reit sich ein in den Totentanz zwischen Pest und Wahnsinn, bis er durch den Biss spitzer Zähne erlöst wird.
von Werner Herzog
165 Seiten
Carl Hanser Verlag
Dass ein Film schlechter ist als die dazugehörige literarische Vorlage, ist nichts Ungewöhnliches. Dass aber das Drehbuch die Wirkung des eigentlichen Filmes um ein Vielfaches übertrifft, ist doch bemerkenswert. Vollbracht wurde solche Leistung von Werner Herzog und seinem Werk Nosferatu . Während seine Verfilmung aus dem Jahre 1979 mit Klaus Kinski und Isabelle Adjani in den Hauptrollen als eigenständiges Werk kaum zu überzeugen wusste (abgesehen von einigen Sequenzen, die aber schon außerhalb des eigentlichen Geschehens lagen), mutet der Text des Drehbuchs wie ein Stück expressionistischer Literatur an. Scheinbar leidenschaftslos erzählt Herzog von den unheimlichen Geschehnissen, in Stichworten berichtet er von der Heimsuchung, und doch scheint ihm mehr daran zu liegen, über nichtigere Dinge zu sprechen, während sich um ihn herum die Natur und die Menschen in fiebriger Agonie winden. Und hinter der Mauer emotionsloser Sprache erwächst langsam im Dunkel das Grauen auf Fledermausschwingen, die Kühle der Worte lässt die Seele erfrieren, und der Leser reit sich ein in den Totentanz zwischen Pest und Wahnsinn, bis er durch den Biss spitzer Zähne erlöst wird.