Mit dem Glockenviertel (und der Brücke zum angrenzenden Brückenviertel) gibt es das Stadtgebiet der Woche, das Problem der Woche darf natürlich auch nicht fehlen. Trotzdem hat mir direkt mein erster neuer Roman nach der Pause direkt ganz gut gefallen.
S'Zumar ist die neue Beschatterin von Maddrax und Aruula im Auftrag von Hochwürden. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger stellt sie sich dabei aber nicht gut an. Sie hält kein „Low Profile“ und verliert die beiden sogar aus den Augen. Zum Glück gilft ihr Hochwürdens Sekretär aus.
Im religiösen Glockenviertel treffen die Haupthelden im rießigen Toxx rein zufällig auf Kra’rarr, eine alte Bekannte aus einem ihrer letzten Abenteuer hier. Aruula und Kra’rarr begeben sich ins Badehaus. Dabei muss die Barbarin ihren wertvollen Anzug zurück lassen. Aber keine Sorge, hier ist noch nie etwas passiert oder ein persönlicher Gegenstand von Besuchern weggekommen. Was soll schon passieren? Undenkbar, dass gerade jetzt die Tauchergilde den Ort überfällt und sich den Anzug schnappt.
Da rege ich mich direkt auf, dass schon wieder so viel mit unrealistischen Zufällen gearbeitet wird. Wie gut, dass es keine sind. Kra’rarr ist involviert und arbeitet jetzt mit der Gilde zusammen. Ein gezielter Plan also, um an die Raumanzüge zu kommen. Aber wie hat die Alien die beiden in dieser riesigen Planetenstadt überhaupt erst gefunden? Auch das wird erklärt.
Bleibt nur die Frage, warum die Anzüge so wahnsinnig einzigartig und besonders sind. In all den Jahrzehnten – eher Jahrhunderte oder gar Jahrtausende vermute ich – werden doch garantiert genug Neuankömmlinge mit einer Art Astronautenanzug in Toxx angekommen sein?
Endlich erfahren wir auch mehr über Hochwürden selbst. Er hat den Glaube an den Gott Apos erfunden, um Leute zu kontrollieren. Eine Prise Religionskritik ist vertretbar, solange man das nicht ausbaut und eine Metabotschaft daraus macht. Ich will in Unterhaltungsheften nicht belehrt werden, egal wie richtig diese „Meinungen“ sind.
Über seine Spionin erfährt Hochwürden vom Plan der Tauchergilde und Kra’rarrs Verrat. Also greift er ein.
Was mir bis jetzt sehr an dem Roman gefiel sind die Möglichkeiten. Der ungewisse Ausgang. Je nachdem, wie viel man sich zutraut kann einer oder mehrere Nebencharaktere draufgehen. Das Heldenduo wird überleben. Aber schaffen sie es, den Anzug zurück zu bekommen? Man muss ja kein Happy Ending schreiben, meine ich.
Aber was mit der gefrorenen Zeit aus dem Romantitel? Die wird erst am Ende relevant. Nach einem vermeintlichen Insektenstich bleiben Zeit und Lebewesen für Aruula zum Stillstand. Nicht alle, sie trifft auf einen Mönch des Apos, der hier auch gefangen ist.
Beide werden auf die Falle aufmerksam. Die Kriegerin kann sie in der gefrorenen Zeit entschärfen. Außerdem die Leute der Tauchergilde gefahrlos ausfindig machen und den Anzug zurückholen. Als alles erledigt ist lässt die Wirkung des Zeitstopps gerade jetzt nach. Was für ein tolles Timing.
Ich will nicht sagen, dass Aruula dumm ist. Aber ihre Mentalität ist eine ganz andere als die von Matt. Der wäre sicher misstrauisch geworden und hätte geahnt, dass hinter diesen glücklichen Fügungen mehr steckt. Aruula ist momentan viel zu sehr damit beschäftigt, in allem eine Botschaft Wudans zu sehen, als die Ereignisse logisch zu hinterfragen. Was aber sehr gut passt. Der Mönch ist natürlich Hochwürden, welcher nun einiges über Aruulas Glauben erfahren hat.
Die Sache mit dem Wirkstoff, der die Zeit beschleunigt, so dass das Umfeld vermeintlich still steht, finde ich nicht ganz astrein. Das fühlt sich irgendwie nicht rund an. Wenn es in den Temporallappen gebildet wird und sich dann auswirkt führt es vielleicht zu einem enorm verschnellerten Denken, aber dass sich auch die Körper so schnell bewegen, dass die Zeit still zu stehen scheint? Da MX sich momentan in SF-Gefilden befinden muss man das wohl unter „komplizierter Alieninktur, ist halt so“ abtun.
Was ich hingegen in Ordnung finde ist die Sache mit der Brosche. Auf einem fremden Planeten wird zufällig eine Brosche zum Verkauf angeboten, die so aussieht wie Wudans Auge. Wie hoch stehen die Chancen? Völlig unglaubwürdig, es hat mich aber nicht gestört. Schicksal, Botschaft oder wirklich Zufall? Da ich Aruulas Glaube sowieso sehr interessant finde und dem Thema zugetan bin, würde ich eine mystische Lösung akzeptieren.
Im Kern wird die Reise zum Turm der Friedenswahrer wieder nur mit einem Hindernis der Woche unterbrochen. Beide stehen wieder dort, wo sie am Anfang des Heftes waren. Mit ihren Anzügen und einem Ziel. Doch ein Happy Ending, wo alle überleben. Lediglich Aruulas Glaube an Wudan ist eine Variable, die sich seit ihrem Eintreffen ständig verändert.
Ich sehne mich weiterhin dem Wandel in der Plotstruktur entgegen. Wenigstens war das Problem der Woche dieses mal durchaus spannend zu verfolgen.

:baff: :baff: :baff: (7 von 10 Kometen)