Geister-Western Band 13: Schwadron der Todgeweihten von Gordon Spirit
Die Dämmerung war hereingebrochen. Flammendrot glühten die Ränder der dunklen Wolken am Horizont. Als wolle die Sonne sich für diesen scheidenden Tag noch zu jenem letzten Kraftakt aufraffen, schoß sie einen scharfgebündelten blutroten Strahl durch eine Lücke zwischen den schwarzen Wolken. Er traf auf eine Kavalkade verdreckter, uniformierter Männer, die der Nacht entgegenritten und sich wie eine raublüsterne Python durch den braunroten Sand der Sierra schlängelten. Und der Strahl, in dem der Staub tanzte, fiel auf eine runde Hügelkuppe. Sie war kahl wie der Kopf eines Skalpierten, leuchtete in der Sonne auch genauso blutunterlaufen und blaugeädert auf. Verbrannte Erde. Aus dem höchsten Punkt dieser Kuppe ragte eine Lanze. Zerzauste Adlerfedern standen still in der regungslosen Luft. Ein Medizinbeutel hing dazwischen. Am blanken Stahl der Lanze brach sich das Licht der untergehenden Sonne, warf einen grellgelben Blitz hinunter auf die Kavalleristen. Und auf der Spitze dieser Lanze saß ein ausgebleichter Totenschädel, der den Fremdlingen fletschend und mit leeren Augenhöhlen entgegengrinste.
Verfasst von Gordon Spirit (= Frank Helgath)
Titelbild von Rafael López Espí
Erschienen 1975