Band 3: Das Schloß der tausend Augen
Nachtschwarze und unendliche Leere breitete sich um die junge Frau herum aus. Wie ein rasendes Geschoß wurde die Gestalt in die Weite des Raumes geschleudert - schneller, immer schneller. Ein fremdes, lauter werdendes Zischen näherte sich langsam, durchdrang ihr Trommelfell, erfüllte den Kopf, pflanzte sich durch den ganzen Leib fort. Die Lungen fühlten sich bleischwer an. Sie wollte schreien, aufwachen aus dem Traum, begriff, daß es kein Traum war, sondern grausame Wirklichkeit. Sie fiel tiefer, suchte verzweifelt Halt. Die Hände umkrallten das Nichts, das sie tosend umgab. Der Mund war zu einem lautlosen Todesschrei geöffnet. Die langen blonden Haare schlugen in das angstverzerrte Gesicht. Der schwerelose Körper bäumte sich auf, drehte sich wie ein Blatt im Sturm. Unaufhaltsam zog der Sog sie weiter und wirbelte sie herum. Nein! Nein! schrie es stumm in ihr. Die Augen quollen in panischer Angst aus den Höhlen, durchbrachen das Dunkel. Was war das? Da, eine Gestalt, verschwommen in weiter Ferne über ihr. Ein Mensch! Ihre Hände streckten sich aus, hilfesuchend, verkrampften sich im leeren Raum. Die Gestalt wurde kleiner, entfernte sich immer weiter und verlor sich in der Nacht. Nur noch das grausame, teuflische Lachen des Unmenschen drang zu der Gemarterten und zerschnitt die Todesstille wie ein Dolch. Das Gelächter eines Satans, einer Bestie in Menschengestalt.
Verfasst von M.R. Richards (= Richard Wunderer)
Titelbild von Van Vindt (= Olof Feindt)
Erschienen am 16.09.1974, aber wohl erst am 30.09.1974
Anmerkung: Das im Roman angegebene Erscheinungsdatum kann dahingehend nicht stimmen, weil die Serie nur zweiwöchentlich erschienen ist; erst ab Band 5 wird das konkrete Datum der Veröffentlichung genannt.
