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				Band 164: Mit Geistern treibt man keinen Scherz
				Verfasst: Fr Sep 27, 2013 7:52 pm
				von woodstock
				  
 
Das schmale, hohe Gewölbe lag fünfzehn Sprossen der Strickleiter tief unter der alten, halb verfallenen Kapelle im Wald. Die feuchten Felswände des bei Tag und Nacht gleichermaßen unheimlichen Raumes warfen ein tausendfältiges Echo. Die Schlußakkorde vermischten sich bis zur Unkenntlichkeit.
Autor: Henry Taylor
Titelbild: Hans-Joachim Lührs 
 
			
					
				
				Verfasst: Sa Mai 26, 2018 7:04 pm
				von Olivaro
				Henry Taylor ist einer der wenigen Autoren im Geister-Krimi, bei dem der Leser stets das bekommt, was er erwartet. In der Regel sind dies launige Kriminalkomödien mit dem Ermittlerteam Field und Budd, die schnell in die Groteske überwechseln, nie aber ohne zum Ende zu den Krimiwurzeln zurückzukehren. Auch hier erweisen sich die "Geister" als recht weltlich, und die Leichendichte ist erstaunlich hoch. Neben der Krimiauflösung, die sich hier als besonders schlüssig erweist, hat man seine Freude an Taylors humorvollen Schreibstil - und den Schluss kann man nur als lakonisch bezeichnen. Erstaunlich, dass die Druckfehler im Roman trotzdem noch einen Sinn ergeben: "Eier" statt "Eimer" und "Deck" statt "Dreck". Und das Wort "prolongiert" dürfte auch nicht allzu oft in einem Gruselroman vorgekommen sein.
Hier nur zwei besonders gelungene Textstellen:
"Field zwirbelte die rechte Augenbraue zu einem angriffslustigen Hörnchen."
und das hier
"Er hatte Mühe, die Worte an dem Fleischpastetchen vorbeizubringen, das Kelley vor ihn auf dem Tisch gestellt hatte. Dem Klang nach zischten sie irgendwo zwischen Pastete und linker Wange hindurch."