Sorry, dass ich jetzt einfach mit ner Rezi in die Diskussion grätsche
, aber ich muss schnell schreiben, was ich gelesen habe, sonst lassen die Tabletten nach und mein Hirn wird wieder matschig vom grippoziösen Erkältungsgedöns

Daher kann's vielleicht auch ein bisschen durcheinander anmuten ...
Na jedenfalls war ich jetzt auch in dem Leuchtfeuerhäuschen auf dem Finger der Furcht.
Abgesehen von den vielen kleineren (Flüchtigkeits-)Buchstaben-Verdreher-Fehlerchen und den oftmals fehlenden Satzzeichen, was für Zamorra eigentlich eher untypisch ist, hat mir der Roman echt gut gefallen!
Ich hatte gerade erst einen anderen Roman beendet und wollte hier nur schon mal ganz kurz anlesen, wie es so ist ... und schwuppdiwupp war ich auch schon auf Seite 40! Da konnte ich den Rest auch noch eben verschlingen, zumal ich ja unbedingt wissen wollte, was es jetzt mit den merkwürdigen Begebenheiten um den Finger der Furcht auf sich hatte ...
(Fehler gehen mir im Übrigen erst dann tierisch auf die Nerven, wenn ich das nicht gleich beim Lesen automatisch korrigieren kann oder sie inhaltlich alles verwurschteln und ich nachlesen muss ... was den Lesefluss halt erheblich stört. Das war hier für mich aber nicht der Fall, auch wenn es doch schon auffallend viele Fehler waren ... kannte ich bei Zamorra bisher gar nicht so in dem Maße.)
Paul und Siri wollen für ihren You Tube Kanal "World of Ghosts" die Geschichte, die sich um den Finger der Furcht rankt, untersuchen.
Dazu will Siri drei Tage da oben im Leuchtfeuerhäuschen verbringen und diese Zeit mit Videoaufzeichnungen dokumentieren. Paul filmt die Überfahrt und für die drei Tage soll Sendepause herrschen, um das alles möglichst authentisch zu gestalten.
Doch Paul filmt etwas merkwürdiges, als Siri auf den Felsen zum Häuschen hoch kraxelt, das aber nachher nicht mehr zu sehen ist.
Crazy, die sie vorher im Ort kennenlernten und die durch einen weiblichen Elementar, der unbemerkt in ihr wohnt, einen Hang zu Heilung und Wohlbefinden durch Steine, vorzugsweise Achate, hat, kann dieses Etwas für einen kurzen Moment wieder sichtbar machen, bevor es derbe zurückschlägt.
Sie ahnt, dass Siri in höchster Gefahr schwebt und will mit Paul zum Felsen übersetzen. Doch der kriegt kalte Füße, weil allem Anschein nach alles sich gegen sie verschworen hat und die Überfahrt unmöglich macht.
Bald haben Crazy und Paul Siri auf dem Finger der Furcht jedoch "vergessen", als hätte sie nie existiert ...
Siri sitzt derweil in dem Leuchtfeuerhaus und hat ein paar merkwürdige Erlebnisse. Außerdem findet sie eine Art Logbuch, vom ehemaligen Leuchtturmwärter Herve Brevelet, indem er von einer seltsamen Begegnung berichtet.
Sie fühlt sich zunehmend unwohl und eine bedrückende Beklemmung macht sich in ihr breit.
Ihre Angst steigert sich, als sie eine Zeichnung aus dem Nichts in ihrer Kladde findet.
Besonders, als diese etwas später auch noch vollendet wird ...
Zamorra und Madame Claire leiden an einer Magenverstimmung, als Nicole von Crazy angerufen und quasi angefordert wird.
Zamorra hat's eh nicht so mit der verrückt anmutenden Dame und soll sich auskurieren, während sich Nicole allein auf den Weg macht.
Sie trifft auf Crazy und Paul, aber beide haben Erinnerungslücken und Crazy erinnert sich nichtmal dran, Nicole angerufen zu haben. Doch während sie in den Gedanken der beiden rumsucht, stößt Nicole bei beiden auf eine merkwürdige Leere und fragt Crazy später nochmal gerade heraus, ob sie in ihren Gedanken rumsuchen darf. Dabei stößt sie auf den weiblichen Elementar Galowana, die ihr den markanten Satz
Wer Realität und Zeit zu manipulieren vermag, kann uns alle auslöschen um die Ohren haut und ebenfalls von einer Gefahr ausgeht.
Wie viel Wahrheit in diesem Satz steckt, müssen alle Beteiligten bald feststellen und dann ist höchste Eile geboten ...
Mir haben ganz besonders die Eindrücke Siris gefallen, wie sie da in dem Häuschen alles beschreibt, was sie fühlt, wie sie damit umgeht, dass die geliebte Website und die Aussicht auf Ansehen und Klicks sie trotz Angst dort oben halten. Die Videos scheinen ja quasi sogar eine Art Ventil zu sein, um ihr dabei zu helfen, um jemandem von den Vorkommnissen, ihrer Angst, etc. erzählen zu können. Sie hat übrigens meine Hochachtung, dass sie da drei Tage ALLEINE bleiben will. Sogar noch, als die Angst immer weiter in ihr hochkriecht und das berühmt berüchtigte Kribbeln hervorruft. Wenn ich schon daran denke ... brrrr ... neeee ... ich glaube, ich hätte noch eher versucht, zurück zu schwimmen oder bei der ersten unheimlichen Begebenheit Telefon/Funk benutzt, als einsam und allein da oben zu bleiben!! Bei dem Gedanken daran, was sie hört, sieht und erlebt, als das Licht ausgeht und sie die knisternden Flüstergeräusche hört kribbelts mich schon!!
Wie sich Angst und Geschehnisse bei und um Siri langsam aufbauen und immer zur rechten Zeit weitergeführt werden, den Strang auch an den anderen Stellen voran bringt, fand ich sehr gut gewählt und erzählt.
Auch die Geschichte mit den Elementaren war sehr lesenswert und besonders, dass sie trotz ihrer schrecklichen Vorahnung, die man ja schon als Angstgefühl bezeichnen kann, noch Nicole helfen, als sie merken, was sie vor hat und u.a. ihren Dhyarra spüren.
Den Aufbau an sich fand ich auch toll gemacht.
Siris Aufzeichnungen, die dann durch Brevelets eigene Sichtweise noch erfrischend ergänzt werden ... Paul, der ebenfalls - gerade durch seine Beobachtung während des Filmens - bemerkt, dass es auf dem Finger der Furcht nicht ganz Geheuer ist und zusammen mit Crazy eine gruselige Entdeckung in dem Video macht ... wie Nicole ins Spiel kommt und Zamorra zur Abwechslung erstmal "outgesourct" wird, um nachher Recherche betreiben zu können ... :thumbup:
Und dann das
Vergessen ... irgendwie eine beängstigende Vorstellung ... wie Siri und auch der Felsen mit dem Leuchtfeuerhäuschen aus den Erinnerungen von Paul und Crazy verschwanden ...und nach und nach auch die geliebte Webseite, bzw. sogar der ganze Ort Port Rose.
Aufgeklärt wird es dann für den Leser ganz allmählich durch Brevelet ... als Siri allem Anschein nach dasselbe Schicksal erleidet, wie er ...
Und NUR für den Leser, denn Nicole und Co reimen sich mehr zusammen, als dass sie es wirklich wissen.
Die Übergänge der drei entsprechenden Sequenzen dazu fand ich absolut klasse gemacht: erst Siri, die sich tierisch vor der vollendeten Zeichnung fürchtet und schließlich auf einem Selfie-Video das Vieh auf ihrer Schulter sieht, das seine Tentakel in ihren Kopf und Körper gebohrt hat (ein bisschen hatte ich da einen Dalek in seiner Urgestalt, also ohne Gehäuse, vorm geistigen Auge^^

)... dann direkt weiter in die Vergangenheit zu Herve Brevelet, der dasselbe knisternde Flüstern hört, wie Siri und dann auch schon Bekanntschaft mit dem Tentakelvieh machte ... und zuletzt der Moment seines Todes, wo alles offenbart wird und man erfährt, was es für ein Wesen ist, dass zu diesem Realitäts-Zeit-Ding fähig ist ...
Die Reise Galowanas durch die Bewusstseine der Leute, Einwohner und auch in die Erinnerungen einer Verstorbenen fand ich ebenfalls sehr schön beschrieben. Die Sache mit den Türen, dass einige fest verschlossen waren, dann gab es plötzlich leere Seiten und schließlich die Erinnerungen der Vergangenheit, bevor sie panisch merkt, das etwas nach ihr greift und sie sofort wieder in Crazys Geist flüchtet.
Und schließlich auch die Gedanken des "galaktischen" Wesen selbst ... ich musste ja doch etwas schmunzeln, als es davon erzählte, dass das Löschen von Informationen in Zeiten von Computern und Internet immer schwieriger wurde ... aber es hat ja noch halbwegs gut geklappt, bis eben Nicole auf der Bildfläche erschien, die zum Glück hartnäckig geblieben ist!
Und dann waren da noch die Passagen mit Zamorra, Faolan und Pascal. Die beiden Archivare kabbeln sich so nett wie eh und je, als das Manuskript von Professor Doktor Gregorius Morgenstern verschwunden ist, das eigentlich etwas Aufschluss über den Finger der Furcht geben soll.
Als Zamorra dann die Zeitschau machte, war ich auch gespannt, was er zu sehen kriegt ... aber auch hier waren die Infos eher spärlich, brachten die Beteiligten zunächst nicht weiter. Das passierte dann erst, als Zamorra einen von Merlins Zeitreiseringen benutzt.
Ich find's gut, wenn man nicht sofort auf einen Schlag alles weiß, sondern sich auch als Leser mal was zusammenreimen und/oder vor Ort nachforschen muss .... und am Schluss auch nicht alles haarklein erklärt werden kann

Immerhin erfahren wir ja schon mehr, als die Protagonisten selbst ... okay, Siri, Brevelet und evt. auch die anderen jährlichen Toten mal ausgenommen. Und da Zamorra nun auch in sämtlichen Welten rumreisen und so manch fernen Planeten erreichen kann, fand ich das mit diesem "Alien-Wesen" auch passend für's Zamorraversum

Und wer weiß schon mit Sicherheit, ob nicht doch irgendwo tatsächlich mal was gelandet ist ...
8/10 Amuletten
Es gab zwei Namensverwechslungen, die einen kurzzeitig grübeln ließen, aber die man auch während des Lesens, ohne zurückzublättern, berichtigen konnte. Ging mir zumindest so. Einmal die Sache mit "Marchand", der die Kamera senkte und wieder auf Siri zoomt. Da muss es wohl Paul heißen, weil er die Überfahrt filmte ... denn Jacques Marchand war ja der Fischer, der Siri zum Finger der Furcht rüber ruderte und keine Hand für ne Kamera frei hatte
Dann noch "Siris Stand", da müsste es der Stand von Crazy gewesen sein.
Fiel bei mir jetzt aber nicht so sehr ins Gewicht, es gibt schlimmeres ... nämlich dann, wenn man blättern müsste, weil Zusammenhänge nicht mehr stimmen oder plötzlich anders sind. Da das hier aber nicht der Fall war und der Lesespaß deswegen auch nicht wirklich getrübt wurde, war's noch ok. Vielleicht isses ja beim nächsten Mal schon wieder weniger ... :thumbup:
Und die Kriegssache ...
1918 - zweite Weltkrieg ...
Siri sagt das doch herself ... vielleicht hat sie's halt nicht so mit Geschichte??
Es stammt jedenfalls nicht aus dem direkten Erzählmodus der Autorin, sondern aus der Aufzeichnung von Siri selbst.
"Im Zweifel für den Angeklagten": entweder ist es tatsächlich ein "Fehler" der Autorin oder es ist eben charakterlich beabsichtigt: z.B. einfach nur schlichte Dummheit der Protagonistin, die ja zuweilen generell während der Aufnahmen etwas ... naja ... eben irgendwie klischeemäßig "youtubisch" spricht

... oder es einfach ihre Verwirrung/Irritation widerspiegelt, die auf die aufkommende, beklemmende Angst zurückzuführen ist. Ich habe mich beim Lesen direkt für letzteres entschieden ... weil's irgendwie zu dem Mädel passte

(obwohl sie mir nachher auch echt leid tat!! Da harrte sie da aus und dann, anstatt gerettet oder wenigstens "unwissend" ausgelutscht zu werden, bis sie eben nicht mehr existiert, muss sie das Vieh auch noch sehen!! Als Zeichnung UND real ... auf ihr ... wie die Tentakel in ihr stecken ... ihre Lebensenergie abgesaugt wird ... und sie damit aus der Welt verschwindet. Einzig für Paul ist es nicht soooo negativ, dass er mit ihrem Gesicht in seiner Erinnerung nicht mehr viel anfangen kann. Er war doch nach dem Schlussmachen immer noch - unerwidert - verknallt in sie.)
Danach geht's mit Herve Brevelet weiter und dort spricht er vom Ersten Weltkrieg. Ergo gehe ich davon aus, dass das mit Siri und dem
zweiten (<- viell. deswegen auch klein geschrieben?!) Weltkrieg so gewollt war ...
Außerdem spricht er von U-Booten und Seekrieg ... was durchaus eine Daseinsberechtigung hat, denn 1917 gab's sehr wohl noch den Seekrieg/U-Boot-Krieg, der in allen Weltmeeren stattfand, sich um die britischen Inseln tummelte und seinen Schwerpunkt in der Nordsee hatte ... und sich auch bis 1918 zog. Und wenn meine spärlichen Geographie-Kenntnisse mich jetzt nicht arg täuschen, wird die Bretagne vom Atlantik umschwappt, der ja ebenfalls zu den Weltmeeren zählt

... und 1916 war Brevelet ja auch bei der Schlacht von Somme dabei, die es ebenfalls gab .... ergo: check :thumbup: auch für Seekrieg und U-Boote 1918 und die damit verbundene Recherche oder das vorhandene geschichtliche Wissen!
Außerdem hockte Brevelet ja noch in seinem Leuchtfeuerhaus auf dem Felsen und konnte zunächst nicht sehen, um was es sich wirklich handelte, als er durchgeschüttelt wurde. Es ballerte für ihn geräuschtechnisch aus vollen Rohren, was die Erschütterungen erzeugte, also nahm er an, dass evt. U-Boote in die Nähe gelangt waren .... bis er dann sah, was da wirklich am Finger der Furcht rüttelte und rumschrappte ...
Das Cover fand ich sehr passend, stimmig und atmosphärisch. Man sieht nicht nur das Häuschen oben auf dem Felsen, sondern sogar die Stufen, die hinein und hinauf führen und das kleine Boot, mit dem Marchand Siri rüber brachte (obwohl das ja eigentlich mit dem guten Jacque wieder weggeschippert ist, sonst hätte der Mann ja schwimmen müssen und Siri hätte damit noch irgendwie nen Fluchtversuch unternehmen können

)
Vor dem Lesen wirkt es eher harmlos ... aber danach kriegt man fast schon ne Gänsehaut, weil man förmlich zusätzlich die Tentakel und die gestrandete, rochenähnliche Silberscheibe "sehen" kann ... und das Wesen, das einem auf der Schulter hockt ... :grusel: :ohnmacht:
In der
Mystery Times gab's einen schön erzählten Bericht vom "Art-Rock-Festival" in Reichenbach.
Besonders cool fand ich die Geschichte der Fichtner-Männer mit Claudio Simonetti, wie umgänglich der Mann anscheinend ist, das Portrait von ihm und die begeisterten Fotos, die Zeichnungen der Band, wie auch das Fangen des Drumsticks!
Ich kann mir schon vorstellen, dass es ein toller Tag für die beiden gewesen sein muss!

:thumbup: