Die Story war gut!
Besonders weil man anfangs tatsächlich denken könnte, es ginge sich um die "normalen", bekannten Werwölfe. Aber so gesehen waren es ja keine. Sondern eben Wölfe aus einer anderen Welt/Dimension, die menschliche Gestalt annehmen können, um sich besser an ihre Beute heranzuschleichen.
Auch der Pfarrer und seine Anmaßung, der Auserwählte zu sein, kam gut rüber.
Das Ende war nicht abrupt und der gesamte Handlungsbogen, die Suche nach Antworten in der verstockten Gemeinde, inklusive der Erklärung zum Pakt, wie es überhaupt dazu kam, dass die Wölfe über Oaksby herfielen, etc. war gut nachzuvollziehen :thumbup:
Eine Sache fand ich dann sogar irgendwie schön: gerade als mir sauer aufstieß, wieso John den Wolf im Wald nicht mit Silberkugeln und/oder dem Kreuz vernichten konnte, und den Autor schon als "unwissend" abstempeln wollte, ging es weiter und die logische Erklärung kam noch!
Abwarten müsste man können

Hier wurde ich angenehm überrascht!
Leider gibt es aber auch ein paar Minuspunkte, über die ich beim besten Willen nicht hinweg lesen konnte.
Den Schreibstil will ich gar nicht bemängeln, denn jeder Autor hat wohl seinen eigenen oder möchte sich dadurch von anderen abheben.
Auch dass John sich als Inspektor vorstellt/tituliert wird, wo er doch Oberinspektor ist, kann ich überlesen (es sei denn, er ist ohne mein Wissen degradiert worden^^).
Was mir nicht wirklich gefiel war die Ausdrucksweise an manchen Stellen.
Zum Beispiel hört es sich (für mich) seltsam an, wenn John und/oder Suko in der wörtlichen Rede immer noch "John/Suko" anfügen, selbst wenn sich nur die beiden miteinander unterhalten. An anderen Stellen, bei denen sie sich mit mehreren Leuten in einem Gespräch befinden, steht wiederum gar nichts und man hat Mühe zu erkennen, wer genau da gerade etwas sagt.
Dann gibt es leider viele wiederholte, befremdliche Satzanfänge mit "der, die, das", die sehr holprig rüberkamen (das Kreuz, der Polizist, der Mann, der Wolf,...). Vielleicht wäre es da hin und wieder besser gewesen, mit einem Nebensatz anzufangen und im anschließenden Hauptsatz dann die Person zu nennen, bzw. die Sache anders zu umschreiben. Das wäre zumindest etwas abwechslungsreicher (kann aber auch nur mir so gegangen sein

).
Was das (wörtliche) Rufen der Erzengel angeht oder die Intuition, mit der John das Schwert eintütete ... das liest sich nicht so ganz rund.
Schade war auch, dass beim ersten Mal im Wald/auf der Wiese mit den toten Schafen gar nicht weiter erwähnt wurde, was genau dann anschließend passierte. Ob sich rein kreuzmäßig überhaupt irgendetwas tat?! Beim zweiten Mal wurde dann schon ein wenig mehr beschrieben, bevor dann die berühmte Formel letztendlich alles aus Johns silbernem Talisman herausholte

Auch die Aktivität des Kreuzes an sich, die Nummer mit dem Vibrieren oder dass der Geisterjäger erst immer mit der Hand fühlen musste, ob es sich erwärmt hatte (wo es ihm doch sogar hin und wieder mal die Brusthaare wegbrennt^^), ließ mich die betreffenden Stellen glatt zweimal lesen, ob es tatsächlich so da stand.
Aber genug der Kritik, außerdem kann ich immer noch nicht behaupten, dass ich den Roman schlecht fand, denn die Story war gut und die beiden Herren Yard-Inspektoren waren mir eigentlich auch nicht arg fremd. Vielleicht fehlten hier und da ein paar Nebensätze, wenn sie sprachen, um zu erkennen, wie es ihnen momentan so ging, ihre kleinen, aber feinen Wortwitze, etc., aber das würde mich jetzt nicht davon abhalten, einen weiteren Roman aus Alfred Bekkers Feder zu lesen! John hat gehandelt, wie man es soweit von ihm kennt und Suko hat Mutmaßungen geäußert, wie man es von ihm kennt. (Außer vielleicht, dass der Chinese seinem Kollegen sehr oft, wenn nicht sogar dauernd sagen musste, dass es genug wäre und der Zeuge wohl nichts mehr sagen würde

)
Eine Sache aber noch zum guten Schluss, die ich ganz witzig fand: ich hatte die ganze Zeit während des Lesens den Eindruck, als höre ich Dietmar Wunder aus den Classics. Ich kann's nicht wirklich erklären, aber der Ich-Erzählpart von John war meiner Meinung nach genau in dem Stil geschrieben, wie ich ihn aus so manchem Hörspiel der Classic-Reihe kenne!
Trotz diverser Schnitzer war der Unterhaltungswert gut und die Story interessant, was mir dann ein wohlwollendes "gut" entlockt

:thumbup: