Original von Weltenbummler
Ich könnte ja versuchen, jetzt irgendwie zu schleimen, dass du eine wohlwollende Rezi schreibst , aber ich glaube, dafür bist du viel zu standhaft ...
Ich glaube, das würden viele der Autoren auch nicht wollen. Klar, könnte ich eine Rezi schreiben um dir gute Laune zu machen. Kein Ding, aber eine ehrliche Rezi ist doch viel besser...leider...
Boris und Kyra befinden sich also in der Hölle, in den Fängen von Stygia. Das Zamorra-Team soll die beiden befreien. Durch die Zauberschule hat man genügend Figuren vor Ort, um das in Angriff zu nehmen. Erstmal gibt es aber Gespräche und den üblichen Stress mit dem eigenwilligen Sam McTaggart. Nicht direkt in die Hölle, die zwischenmenschliche Komponente von PZ darf nicht vernachlässigt werden. Wäre ja nicht so schlimm, wenn es nicht so platt und klischeebeladen wäre.
[COLOR=d19da6]„Noch mal. Wir führen keinen Großangriff gegen die Hölle. Wir sind in einer geheimen Mission unterwegs. No noise, kein Lärm. Verstehst du?“ „Nein.“ Sam sah ihn starrköpfig an. „Das ist so, als wenn ich in einem Steakhouse Salat bestelle.“[/COLOR] Und solche Sachen kommen am laufenden Band. Oder es soll einfach dieser PZ-Humor sein.
Stygia will die Gefangenen als Druckmittel gegen Baba Yaga nutzen, um an die Blume der Verdammnis zu kommen. Oder Kyra stiehlt als Dämonendiebin einfach die Blume, damit sie wieder befreit werden. So der Plan, der natürlich nicht reibungslos funktioniert. Und dann gibt es noch Belial, Lilith, Asmodis mit seiner Butler-Marionette Thomas, die ihre eigenen Pläne haben. Und natürlich Koschtschej. Agares und Astaroth bekommen auch einen Absatz spendiert.
Auf der anderen Seite stehen Zamorra, Sam und Teri. Die müssen sich in der Hölle erstmal zurechtfinden und irgendwelche Viecher bekämpfen, die ihnen der Autor entgegenwirft. Um Boris zu retten kommt es am Ende zur Konfrontation mit Stygia. Dabei greift Zarkahr ein, den hatten wir auch noch nicht. Er hilft überraschend den Helden. So können sie Boris aus der Hölle retten. Stygia erbeutet zwar Zamorras Dhyarra, aber der meistens benutzte Sternenstein ist ja eh der von Nicole.
Kyra muss nicht gerettet werden. Die befindet sich sowieso gerade auf der Erde. Um die Verdammnisblume zu stehlen. Sie wird danach erstmal auf die Zauberschule gehen, um stärker zu werden. Ihre Eindrücke und ersten Tage auf dem Schloss werden dann im letzten Teil des Hefts ausführlich beschrieben.
Ich muss so ehrlich sein. Diesen Roman habe ich aus diversen Gründen einfach schnell weggelesen. Dazu möchte ich etwas schreiben, vielleicht versteht man mich dann etwas besser.
Fangen wir mal ganz oben an. In einem Kommentar vom letzten Heft hat der Autor sich geäußert, dass er mit diesen Romanen die/seine Figuren für den kommenden Konflikt auf dem Spielfeld positioniert. Das ist eine perfekte Beschreibung, genau so kommt mir die Geschichte vor. Ich wage mal zu behaupten, dass bei den meisten Brettspielen die Aufstellungsphase das uninteressanteste ist. Es kommen etliche Charaktere vor,verteilt auf viele Handlungsebenen. Manche tauchen nur für einen einzigen Absatz auf und unterhalten sich über Zeug, mit dem eigentlichen Abenteuer haben sie nichts zu tun. Dazu sehr viele Verweise auf frühere Abenteuer und Begriffe. Ein Fest für Insider und PZ-Fans.
Die Szenen in der Hölle. Die haben mich sehr stark an die Fantasy-Dimensionen bei Tony Ballard erinnert. Hauptsache irgendwas Ausgefallenes. Ein beklemmendes düsteres Gefühl der Bedrohung in dieser Umgebung kam bei mir an keiner Stelle auf.
Die Zauberschule hat bis auf den Ausklang des Abenteuers mit der neuen Zauberschülerin Kyra gefehlt. Eigentlich gut für mich, oder? Leider gibt es trotzdem viele Szenen, die mich einfach nicht interessieren, weil ich eine Gruselserie lesen will und kein Hogwards oder einen Soap-Roman. Die Beziehung von Boris und der Yaga. Butler Thomas und wie er William ersetzen will. Selbst die Intrigen der Dämonen in der Hölle waren mir zu weichgespült. Natürlich reden auch die Helden bei ihrer Reise durch die Gefilde von Luzifer viel miteinander über persönliche Dinge und ihre zwischenmenschlichen Problemchen. Von den Dämonen kann aktuell kein einziger mein Interesse wecken, anders als in der alten Hölle. Da hat man sich aber auch Zeit genommen. Es langsam aufgebaut und den Dämonen Soloabenteuer gegeben, statt sie in ein Heft zu quetschen. Es gibt zwar Stygia, aber die sticht auch nur heraus, weil sie in einer besseren Phase von PZ oft mitgespielt hat.
Zum Schluss der kleinste Punkt, den ich aber nicht vergessen möchte. Dabei geht es nur um eine einzige der vielen Figuren. Sam McTaggart. Würde man ernster mit ihm umgehen, wäre er sicher eine interessante Figur. Den vergleichbaren Marvin Cohen beim Dämonenkiller hat man damals viel besser hinbekommen, obwohl man ihn mir aus ähnlichen Gründen madig gemacht hat. Sam dient aus meiner Sicht zu stark als Plattform für Klischees und PZ-Humor. Er ist genau so unsympathisch und nervig wie Cohen. Nur hatte Cohen seine starken Momente, bei Sam vermisse ich die bis jetzt.
Ich befürchte, dass ich leider das eigentliche Spiel nicht verstehen werde, wenn ich die Aufstellungsphase der vielen Figuren mit vielen Details und Insiderverweisen nicht aufmerksam verfolge. Durchaus möglich und meine Schuld. Dabei habe ich schon mein Bestes getan, um den Roman zu genießen. Auch wenn diese „Vorbereitung“ lächerlich klingen mag. Aber ich habe mich heute bei schönem Wetter und einem kühlen Drink mit dem Reader in den Garten gesetzt und hatte eh eine gute Grundstimming. Weil ich mir dachte, „vielleicht liegt es an dir“. Aber wenn mich mit einer lockeren lesefreudigen Laune die Geschichte nicht begeistern konnte, weiß ich auch nicht weiter.
PS. Leserseite...tja...meine Meinung dürfte die Stimmung eher runterziehen, nech? Sorry.
Und die Zeichnung war dieses mal gar nicht im ebook. Anders als im ersten Teil. Schade.