Handlung: John und Suko erhalten den Auftrag einen Leichenfund im East End genauer unter die Lupe zu nehmen. Am Tatort erwartet sie ausgerechnet der nicht kooperative Inspektor Graves. Von einer wirklichen Leiche kann keine Rede sein. Johns Kreuz reagiert auf die breiige Masse mit Knochenresten darin, die einmal ein gefährlicher Drogenschmuggler war. Eine Zeugin erzählt von einem übersinnlichen Angriff, bei dem der Dealer einfach zerschmolz. Zusätzlich weist sie die Geisterjäger auf ein altes nicht weit entfernt liegendes Kino hin, in dem es nicht mit rechten Dingen zugehen soll. Auch die Freundin des Opfers bestätigt, dass sie in dessen Hosentaschen Karten für dieses alte Kino mit dem Namen „Savoy“ fand. Nachdem ein Dealer-Kollege des Ermordeten in einer weiteren Befragung auch das „Savoy“ Kino erwähnt, fahren John und Suko dorthin. Sie finden das Kino aber verschlossen vor. John spürt eine unheilvolle Aura, die vom ehemals prunkvollen, nun aber heruntergekommenen und renovierungsbedürftigen alten Kino ausgeht. Welches Geheimnis lauert hinter den verschlossenen Türen und was wird die anstehende Recherche über den Besitzer des „Savoy“ ergeben?
Meinung: Mit diesem interessanten Titel stellte sich mit Steve Hogan erneut ein neuer Autor für die Serie vor. Steve wurde mit Bild auf der Leser-Seite vorgestellt und machte einen sympathischen Eindruck. Er kam zuerst aufgrund seiner Studienarbeit mit John Sinclair in Kontakt. Er konnte für diese Serie damals noch nicht berücksichtigt werden, weil Jason zu dieser Zeit noch alles alleine schrieb. Steve entwickelte sich zum sogenannten Vielschreiber und erfahrenen Autoren, der für sich viele Serien und unterschiedliche Themenbereiche bewährte. Steve verstand also sein Handwerk. Nun musste er nur noch beweisen, dass er auch den richtigen Sinclair - Stil traf und seine Serienkenntnisse bewahrt hatte. Ich hatte mal über die offizielle Vorstellung hinaus noch ein wenig zusätzlich recherchiert und kam zu dem Ergebnis , dass es sich bei Steve Hogan um den deutschen Schriftsteller Martin Barkawitz handeln müsste, der unter dem Pseudonym Roger Clement auch die Indien-Romane für die Zamorra-Serie schrieb. Jedenfalls deuteten alle in der Vorstellung genannten Fakten auf Martin Barkawitz hin. Das stimmungsvolle Titelbild zum Roman erstellte auch dieses Mal Mario Heyer mit KI-Software.
Der Roman selber knüpfte nahtlos an den Vorgänger an. Er begann mit einer Zusammenfassung der aktuellen Ereignisse in Egloskerry. Parallel zur Haupthandlung erzählte Steve, wie und unter welchen Umständen und Begleiterscheinungen das Savoy-Kino vor 100 Jahren erbaut wurde. Der Roman machte zwar einen soliden Eindruck, konnte mich aber auch nicht wirklich total begeistern. Irgendwie fehlte nach meinem Geschmack der ordentlich erzählten Geschichte das gewisse Etwas. Auch die Hinweise auf das alte Savoy-Kino kamen für mich viel zu schnell und zu früh. Ich mochte es eher wenn es komplizierter war und John und Suko erst einmal im Trüben fischten. Der Spannungsfaktor vermochte nicht die Dramatik des vorherigen Romans von Ian Rolf Hill zu erreichen.
Spätestens ab Seite 17 änderte sich mein erster Eindruck von diesem Roman. Mit der Rückkehr des Ganganführers Paul Taylor ins Kino, nahm die Handlung endgültig Fahrt auf und die Spannung nahm zu. Immer mehr zunächst einzelne Details fügten sich zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen. Dazu gehörte auch das nicht aufgeklärte Verschwinden von Sohn und Schwiegertochter des Kinobesitzers vor zehn Jahren. Neals Enkelin Dorothy war mit allen Wassern gewaschen und alles andere als eine hilfsbedürftige junge Frau, was sie auch skrupellos bewies.
Der unzugängliche Inspektor Graves war keine Erfindung von Steve. Es war der zweite Auftritt in der Serie von Graves, der John bereits in Band 2380 von Jason Dark nervte. Dieses Mal geriet Graves aber durch seine Starrköpfigkeit und eigensinnigen Alleingänge in höchste Lebensgefahr. Er bekam sogar das übersinnliche Grauen am eigenen Leib zu spüren. Die ausgestandene Todesangst tat Inspektor Graves gut. Er wurde nicht nur freundlicher und umgänglicher, er glaubte nun auch an das Übersinnliche. Alles in allem also ein heilsames Erlebnis für den bis dahin griesgrämigen Inspektor.
Ich war etwas verwundert und auch irritiert darüber, dass sich John, durch das Anrufen der vier Erzengel, aus der magischen Fesselung durch den Kinositz befreite, obwohl die angewendete Magie einen indischen Ursprung hatte, also einer anderen Mythologie entstammte. Logischer wären entweder eine Reaktion der heilige Silbe Indiens, nach Aktivierung des Kreuzes, oder der silberne Nagel gewesen, den Mandra Korab John einst schenkte. Die Reaktion des aktivierten Kreuzes, im Kampf gegen Pirthi wurde sehr ungewohnt und nicht gut geschildert. Diese Szene wirkte nicht in allen Details Serien konform. Nebenbei bemerkt fand ich auch den Dämonennamen Pirthi sehr seltsam. Der Name klang nicht so sehr nach Dämon, sondern eher nach einem Wellensittich.
Insgesamt würde ich die Premiere von Steve Hogan als ordentlich und solide bezeichnen. Weil mir der Roman im großen Ganzen recht gut gefiel, bewertete ich ihn mit der Note 3 und dementsprechend mit 3 von 5 Kreuzen. Nach der im Forum üblichen Bewertung stimmte ich mit
Gut ab.
:thumbup: :buch: