Lance Chadwick und seine Freundin May Campbell werden von einem riesenhaften Monster angegriffen. Zufällig ist Lance ein alter Reporterkollege von Bill und die überlebende May kann einen Hilferuf absetzen. So werden die Geisterjäger dieses Mal auf den Plan gerufen. Ihr Zielort Courbonnes wird von einem seltsamen Schneesturm heimgesucht, der nur auf dieses Gebiet begrenzt zu sein scheint. Ein Vorbote dafür, dass hier wirklich etwas nicht stimmt. Von May Campbell fehlt jede Spur und die Dörfler sind typisch abweisend.
[COLOR=bbcf83]Wir einigten uns darauf, dass Bill vom Wagen aus den Eingang der Wirtschaft im Auge behielt, während Suko und ich den Fachwerkbau umrundeten, in der Hoffnung, dass uns dabei irgendetwas ins Auge sprang.[/COLOR] John und Suko knacken dann gleich mal den Hintereingang des Wirtshauses und brechen ein, ohne auch nur den kleinsten Grund dafür zu haben. Tatsächlich versteckt sich May Campbell hier und die Dörfler passen auf sie auf. Sie fürchten sich vor einem gewissen Kent Hellqvist. Ein Hotelier, der in dieser abgelegenen Gegend ein Grundstück gekauft hat und auch das Dorf erwerben will. Als Klischeedörfler wollen die Leute hier natürlich für kein Geld der Welt wegziehen.
Victor Cassel, der Sohn des Wirts, führt die Geisterjäger und May zum Ort des angeblichen Monsterangriffs. Gerade als die Gruppe dort ist, taucht im passenden Timing der Golem auf und killt einen fliehenden Jäger. Dann entdeckt das Geschöpf sie.
[COLOR=bbcf83]Der klobige, gesichtslose Kopf ruckte in unsere Richtung. Dann stapfte es los.[/COLOR] Die Geisterjäger ballern den Golem mit Silberkugeln auseinander, doch die Stücke setzen sich wieder zusammen. Und auch das Kreuz reagiert nicht. Das ist übel, da hilft nur noch Rückzug. Leider erwischt der Golem Bill.
[COLOR=bbcf83]Es gab nichts, was ich jetzt noch tun konnte. Entsetzt beobachtete ich, wie der Koloss ausholte, um seine Pranke gegen den Reporter zu schmettern. Dieser duckte sich bereits unter dem drohenden Schlag zusammen.[/COLOR] In allerallerletzter Sekunde holt Suko mit der Dämonenpeitsche aus und die vernichtet den Golem.
[COLOR=bbcf83]Noch immer war die Herkunft dieses Wesens nicht geklärt, und wo eins war, gab es vielleicht noch mehr. Ich hatte jedenfalls das dumpfe Gefühl, dass dieser Fall gerade erst begann.[/COLOR]
Natürlich gibt es lokale Legenden über solch einen Golem. Der obligatorische „wissende Alte“ ist dieses Mal eine Frau. So sucht man Maman Mimi auf, die ganz klassisch in ihrer abgeschiedenen Einsiedlerhütte am Ortsrand wohnt. Die Alte vermutet schon, dass der Golem wieder da ist. Sie war damals dabei, als er vor 80 Jahren geschaffen wurde, um das Dorf vor Mussolinis Männern zu beschützen. Leider erfuhr auch der okkult interessierte italienische Generale Moscatelli, wie man so einen Frostgolem beschwört. Aber er wurde hereingelegt und in einen Eisblock gebannt.
[COLOR=bbcf83]“Wenn der Golem nun, nach so vielen Jahrzehnten zurückgekehrt ist, muss ihn jemand erweckt haben.“[/COLOR] Anscheinend hat Kent Hellqvist vor einigen Wochen ausgerechnet dort Sprengungen vorgenommen, wo der vereiste Generale Moscatelli versteckt wurde. Da kann man sich den Rest schon denken.
Weil es immer eine gute Idee ist, die Gruppe zu trennen, schauen sich John und Victor Cassel das Grab von Generale Moscatelli an, während Suko beim Hotel von Kent Hellqvist herumschnüffelt.
[COLOR=bbcf83]Er wollte ohnehin nur einen Blick riskieren. Vielleicht sprang ihm etwas Ungewöhnliches ins Auge.[/COLOR] Leider kommt ihm kein Heftromanzufall zu Hilfe. Im Gegenteil, er wird von einer Rezeptionistin attackiert, die sich in eine Furie verwandelt und Blitze nach ihm schleudert. Er hat direkt im Bauchgefühl, dass er es hier mit keiner Dämonin, sondern mit einer Besessenen zu tun hat. Also erlöst er sie, statt sie zu vernichten und erkundet dann weiter das Hotel.
John und Victor stoßen indes auf eine kleine Armee von erschaffenen Frostgolems. Dabei tappt John in eine magische Falle, auf die sein Kreuz wieder nicht reagiert. Er ist wehrlos gefangen. Kent Hellqvist und Generale Moscatelli haben ihn bereits erwartet und lassen jetzt die Golems los.
[COLOR=bbcf83]Ich ballte die Fäuste und konnte nur hoffen, dass Victor Cassel schlau genug war, sich zurückzuziehen und die anderen zu informieren. Wenn nicht, dann war dies der Anfang vom Ende seines Heimatortes …[/COLOR]
Bill ist bei den Dörflern geblieben und wird nun Zeuge, wie die ersten Golems anmarschiert kommen. Maman Mimi weiß zum Glück ganz passend von einen Ring, mit dem man die Golems kontrollieren kann. Davon war nie die Rede, jetzt wird er eben schnell aus dem Hut gezaubert. Man muss ihn erst aus einem Grab ausbuddeln und es wird wieder verdammt knapp. In letzter Sekunde kann Maman Mimi den Gegenstand einsetzen.
[COLOR=bbcf83]Der Koloss, der seine Pranke bereits dem jungen Clément entgegenstreckt hatte, fror in der Bewegung ein. Ein paar Sekunden lang verharrte er in dieser Pose. Dann drehte er sich mit abgehackten Bewegungen um und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war. Der zweite tat es ihm gleich.[/COLOR]
Die Golems marschieren zurück zu ihrer Geburtsstätte, wo Generale Moscatelli sie mühsam wieder unter Kontrolle bringt. Dabei stolpert einer doof, direkt gegen Johns Gefängnis.
[COLOR=bbcf83]Unter den entsetzten Blicken von Hellqvist und Moscatelli stürzte der Golem direkt auf mich und mein unsichtbares Gefängnis zu. Ich wich zurück, ging in Deckung und nahm gerade noch wahr, wie der Koloss mit der transparenten Außenhülle kollidierte. Sie zerplatzte in einem Regen aus blauen Funken.[/COLOR] Was für ein glücklicher Heftromanzufall, damit der Serienheld zum Finale auch mitmischen darf. Hätte ich nicht gebraucht, ich fand es ganz nett, dass John außer Gefecht gesetzt wurde und seine Freunde dieses Mal alleine den Tag retten müssen.
Victor Cassel ist nicht ins Dorf zurück, sondern zum Hotel, wo er Suko als Verstärkung geholt hat. Ganz praktisch trifft er jetzt ein, um John gegen die Bösewichte beizustehen. Denen entgleitet die Situation zusehends und da der Roman jetzt leider sein Ende erreicht hat, muss es mit einem Heftromanzufall ganz schnell gehen. Einer der Golems stürmt auf John und Suko zu. Die weichen ihm aus und die Kreatur stürmt ungebremst in einer Linie weiter. Wo ausgerechnet Hellqvist und Moscatelli perfekt im Weg stehen und damit abgelenkt sind, ihre Geschöpft wieder unter Kontrolle zu bringen.
[COLOR=bbcf83]Im nächsten Moment krachte der Golem ungebremst in ihn und Hellqvist. Beide verschwanden in einer explodieren Schneewolke. Sekundenlang sahen wir gar nichts mehr, dann klärte sich unser Blickfeld. Wir standen auf und traten näher. Moscatelli und Hellqvist waren beide zu Eis erstarrt. Auch von dem Golem war nicht mehr viel übrig. Moscatellis Tod hatte den magischen Bann gebrochen. Der letzte Golem hatte sich im Grunde selbst vernichtet.[/COLOR] Da passt ja alles perfekt zusammen, um mit einem Schlag beide Bösewichte und die Golems zu erledigen. Marc Tannous musste wohl schnell fertig werden. Ob der Roman ohne unnötige Längen aber dafür mit einem besseren Finalkampf das Zeug zu einem Zweiteiler gehabt hätte, kann ich nicht einschätzen.
Auf jeden Fall ist das für mich im Gesamtbild wieder ein sehr ungewöhnlicher Roman. Die meiste Kritik gibt es am Anfang und am Ende. Das habe ich selten. Nach den Klischeedörflern und dem unlogischen Einbruch der Helden war ich sehr skeptisch, dann wurde das Abenteuer aber schnell besser und bis auf ein paar Heftromantimings konnte es ein angenehmes Niveau halten. Zum Schluss kann ich den plötzlich eingeführten Kontrollring noch akzeptieren, da hier ein Erklärungsversuch stattfand. Der Rest…naja. Golem stolpert doof und reißt Johns Gefängnis ein. Moscatelli und Hellqvist stehen doof und werden beide zusammen von einem Golem totgetrampelt. Sowas muss nicht sein.
Trotzdem hat mir der Roman wie schon die Hexeneiche gut gefallen. Marc Tannous darf ruhig öfter ein Abenteuer der Woche beitragen. Er überschätzt sich nicht und schreibt einfache aber unterhaltsame Heftroman-Fälle. GUTe

:baff: :baff: :baff: (6,5 von 10 Kreuzen)
PS. Für die Golem-Puristen gibt es sogar einen Bezug zum Prager Golem. Die Kerlchen hier sind einfach eine Inuit Variante, weil Lehm nicht überall so einfach zu beschaffen ist. Also kein Fantasy-Kram, sondern eine Abart der ursprünglichen Legende.