Ascot! DAS Ereignis in good old England, god save the queen, schlechthin!!
Ein Sehen und Gesehen werden … nicht nur für Menschen.
So dachte sich wohl auch der Dämon im Kostüm von Hutmacher Wladimir Tarasov. Da er im Besitz eines ziemlich coolen Artefakts ist, nämlich des Totenschädels vom Heerführer der roten Skelettarmee, Zorgan, hat er deshalb die Macht dazu.
Auch wenn der Heer-Typ längst abgedankt hat, seinem Schädel wohnt immer noch genug Magie inne, dass Tarasov damit den Menschen auf den Pelz … oder eher den Hut rücken kann.
Einst hätte der Schädel wohl auch Dämonen beeinflussen können, so aber reichte es „nur“ für Menschen. Auch nicht schlimm, denn für ordentlich Action, Mord und Totschlag war er gut zu gebrauchen.
Und wie Tarasov an Zorgans Schädel kam, wurde für mich ebenfalls plausibel erwähnt. Immerhin ist der Typ ein Dämon, wusste um die Story von Zorgan und dessen Armee, deren Gebeine immer noch auf dem einstigen Schlachtfeld rumliegen und von dort hat er den Schädel auch mitgehen lassen.
Das merken auch Super-Broker Gary Wind und Ascot-Liebhaberin Milli Peaches.
Ersterer ist ein Kollateralschaden bei einem Testlauf im Büro, letztere kommt dem dämonischen Hutmacher nur zufällig auf die Schliche, weil sie von ihm einen Hut gemacht haben wollte, aber wenigstens mit dem Leben davon.
John und Suko hatten bereits ein Tête-Ã -Tête mit dem toten Wind, haben aber kaum weitere Spuren. Bei Millis Geschichte werden sie natürlich hellhörig.
So kommen die beiden Geisterjäger an den Fall, der aber nicht nur Tarasov beinhaltet, sondern auch seinen treuen Diener Golm, einen Ghoul, wie er hässlicher und eitriger nicht sein könnte.
Allerdings hat er sich als Tarnung in einen fleckigen Trenchcoat gehüllt, um auch mal durch die Gegend spazieren, Leuten auflauern und morden zu können. Man braucht fürs Ritual zum Präparieren der Hüte schließlich Blut!
Aber auch zum Beseitigen von ungewollten Zeugen war er gut.
Zwar hab ich mich gefragt, wieso Golm wusste, wo Millies Freundin Jenny wohnte, aber wenn man jemanden ausschalten will, kann man ihn durchaus schon mal verfolgen oder sich anderweitig schlau machen.
Und da es ein Regenrohr gab, kam er auch in den dritten Stock. Klang soweit okay.
Aber dass der so flott ist … für’n Ghoul meine ich … war im ersten Moment komisch. Nach den Beschreibungen hätte ich ihn mir schon etwas behäbiger vorgestellt.
Aber so viel hatte ich bisher auch noch nicht mit Ghouls zu tun, daher kann er ja durchaus besserer Konstitution sein, wie so einige seiner Artgenossen
Dann wird Suko ausgeschaltet. Im ersten Moment befremdlich, weil beide Türen zu waren, als Suko in den Raum gegangen ist. Wo also kam der Angreifer her? Eine Luke im Boden? Hatte Suko auf Grund des Geräuschs die Türen außer Acht gelassen?
Beim Aufwachen wird er jedenfalls einiges durch Tarasovs Redseligkeit gewahr, muss aber auch einiges einstecken, weil Golm nicht wirklich gut auf Geisterjäger zu sprechen ist.
Ach ja, die Ausdrucksweise Tarasovs fand ich zudem sehr gelungen. Übertrieben freundlich und da er so siegessicher war, auch mit einem Hauch von Überheblichkeit versetzt. Hat Spaß gemacht, die Dialoge zwischen ihm und sämtlichen Leuten zu lesen.
Umso besser kam am Schluss seine dämonische Seite zum Vorschein, als man ihm so derbe in die Quere kommt. Da kann er seine übertriebene Freundlichkeit nicht beibehalten, was der Situation auch sehr schön angemessen war und beim Lesen seiner Wut nochmal den richtigen Touch verpasste.
Ok, dann geht’s nach Ascot, weil man anders nicht wirklich handeln kann.
Da hab ich mich gewundert, wie schnell John die Entscheidung trifft, eine Zivilistin mitzunehmen, die gerade eben erst von der Existenz eines echten Dämons erfahren hat.
Aber gut, allein ist es blöd und wie er sagte, sehen vier Augen mehr als zwei. Und immerhin war Suko ja verschollen, der musste ja auch noch gefunden werden.
Die Beschreibungen der Örtlichkeiten um das berühmte Pferderennen fand ich sehr gelungen. Die Pavillons mit Souvenirs und Getränken, genervte Ehemänner, die die Gelegenheit zum Saufen nutzen, das zur Show stellen der neusten Haute-Couture, vor allem sämtlicher angesagter Hutkreationen, usw.
Während sich John und Milli auf die visuelle Suche nach dem dämonischen Hutmacher machen, fällt Milli ein, dass sie ihr Handy im Wagen liegengelassen hat. Also ab dafür und holen.
Dabei wird sie auf Golm aufmerksam und landet schließlich im Van bei Tarasov, Golm … und Suko!
Der wurde ebenfalls zurecht gemacht, mit nem schicken, aber leider ebenfalls präpariertem Bowler.
Das bedeutet nichts Gutes …
Es kommt schließlich, wie es kommen muss: Tarasov aktiviert den Schädel und damit auch seine behüteten Diener. Was aber als blutiges Massaker enden sollte, wird von John mittels Kreuzmagie beendet, nachdem es so einige Verletzte und auch Tote gegeben hat.
Am Van findet schließlich das Zusammentreffen Johns und Tarasovs statt … nicht ohne ne saftige Klopperei zwischen Scotland Yards bestem Mann und seinem be-bowler-ten Kollegen.
Gut, dass Suko sich allem Anschein nach nicht mehr so genau an die Zeit erinnern kann, während der er unter Tarasovs Knute stand, sonst würde er John wohl den Tritt dahin, wo’s nem Kerl besonders wehtut, sehr übel nehmen!!

Milli sorgt dann auch nochmal für das dringend benötigte Ablenkungsmanöver. Auch das fand ich gut eingefädelt, allerdings muss sie dann auch nochmal ordentlich was einstecken.
Wenigstens kriegt sie dafür noch nen Drink von John spendiert … auch wenn der durch Donald Loopers Saufgelage verwässerte Gin Tonic wohl nicht gaaaanz so toll schmeckte. Aber immerhin!!
Den kurzen Einblick in die dämonische Welt von Zorgan, den Suko bekam, fand ich auch nett eingebracht. Die rote Skelettarmee samt ihres Anführers wirkte bestimmt nicht ohne und in der unbekannten Umgebung sicherlich auch sehr bedrückend.
Gut, dass sie vernichtet wurden … oder?!
Es gab zwar die kleine Panne mit dem Wechsel zwischen Audi und Bentley und wieder zurück … aaaaber, ich muss sagen, endlich mal wieder was von John und seinem Bentley zu lesen, war Haaaammeeer!
So fühlt sich das richtig an, sorry Audi!

Vielleicht hatte der Autor halt dasselbe Feeling und deshalb flutschte der Bentley hin und wieder dazwischen?!
(JD hatte bei seinem satanischen Wunschkonzert das Problem des zerstörten Audi umgangen, in dem er Jane mit ihrem Wagen fahren ließ

Und selbst wenn hier ein Audi - Typ Bentley, neues Modell von Audi für Scotland Yard, speziell entwickelt von „T“ (für Tinker=Tüftler) für den Sohn des Lichts!

- am Start ist, ich schätze mal, der Yard hat nen Fuhrpark, der mehr als ein Fahrzeug umfasst

)
Von dem Moment an, als Suko dann den Bowler auf dem Kopf hatte, hab ich förmlich auf nen Spruch von John am Ende des Falles gewartet … und wurde nicht enttäuscht! So muss das

:thumbup:
Die Nummer mit Her Majesty war auch nicht schlecht! Ich hatte sie gleich vor Augen mit ihrem pinken Kostüm und dem passenden, eher schlichten Hütchen dazu

Wobei sie ja eigentlich kein Kostüm trägt, sondern meist ein geblümtes Kleid unter einem farblich abgestimmten, luftigen Sommermäntelchen. Aber allein auf Grund der Farbwahl war da sofort ein Bild vor Augen … und statt des schwarzen Handtäschchens gabs diesmal ne Knarre … und auch gleich ne MPi! Holla und das mit über 90! Da hätte ich gern gesehen, wie sie das Ding ihren Leibwächtern oder den Sicherheitsleuten entwunden und selbige niedergerungen hat

Allerdings … ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Gute einfach in einen neuen, gerade frisch eröffneten Hutladen marschiert, um sich das Hütchen ihrer Träume zusammenbasteln zu lassen, anstatt sich an bekannte Leute ihres Vertrauens zu wenden
Aber der Gag an sich war schon cool eingebaut und hat Spaß gemacht, zu lesen! (wobei ich im ersten Moment dachte, mich verlesen zu haben ... die Queen??

) Jetzt hat ihre Majestät aber den besten Mann bei Scotland Yard doch mal aus nächster Nähe in Augenschein nehmen können … und aus ihrer Sicht war das „junger Mann“ nichtmal übertrieben!
Auch sehr cool, dass der Roman genau am Tag der Eröffnung des Royal Ascot 2021 erschienen ist!
Super Timing!!

Mir hat die Story wegen des schönen old-school-Stils jedenfalls
sehr gut gefallen und dabei auch noch Spaß gemacht! Ich hätte gerne mehr davon! Also nicht vom Hutmacher, aber vom Autor!!

:thumbup:
Das
Cover fand ich super! Anfangs hatte ich auf Grund des Titels glatt irgendwie Johnny Depp vor Augen

… das änderte sich aber beim Lesen ganz schnell.
Und auch, wenn der Cover-Typ eher wie Papa Legba oder Baron Samedi anmutet, der dämonische Hutmacher sieht denen laut Beschreibung ja doch zum Verwechseln ähnlich

Außerdem passen die Details auch so schön, die rötlich schimmernden Augen, die hagere Gestalt, der rötliche, unwirkliche Hintergrund … und natürlich der extravagante Hut! Doch, ich finde, das Titelbild hat sehr gut zum Roman gepasst! Ich würde jetzt mal drauf tippen, dass der Autor erst das Bild gesehen und dazu dann den Roman geschrieben hat. Falls es so war, gut gemacht! Falls nicht, ein Lob an denjenigen, der das Bild zur Story ausgesucht hat!

:thumbup:
In den
Briefen aus der Gruft gibt’s das Gedicht "Oh Corona oder Satans Rache?" von Kurt Guske zu lesen.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich auf Grund der anhaltenden Corona – Situation absolut keine Lust habe, davon auch in Zusammenhang mit JS zu lesen, hat das Gedicht nen "gewaltigen Haken"!

Der Ideenreichtum und die Dichtfreude des Autors in allen Ehren, aber Satan, Asmodis, der Höllenfürst, wie auch immer … und sein Höllengefolge würden meiner Meinung nach niemals etwas auf die Menschheit loslassen, das auch noch zu funktionieren scheint, aber niemand weiß, dass SIE dahinter stecken! Weder die Menschheit, noch Sinclair und Co.
Also neeee, DAS ist nahezu unmöglich, dafür sind Dämonen einfach zu eitel und eingebildet … gerade wenn sich zunächst abzeichnet, dass sie doch mal nen Sieg einheimsen könnten. Da stehen sie dann ja doch ziemlich drauf, dass die Opfer wissen, WER ihnen die Suppe eingebrockt hat. Und von bescheidenen Dämonen, gerade diejenigen, die in der Höllen-Hierarchie ganz weit oben stehen, hab ich noch nicht so wirklich viel gehört

Also, lieber Herr Guske, bitte ruhig weiterdichten … aber wenn’s nach mir geht, dann Corona am besten dalassen, wo’s hingehört: in die Untiefen der Schwefelklüfte und hintersten Ecken der Hölle!

:thumbup: