Wenn man ein unheimliches Baby mit einem weißen Leuchten in den Augen zur Welt bringt, ist das natürlich unschön. Dazu verhält sich das Krankenhauspersonal sehr seltsam. Da Elaine King eh keine Beziehung zu ihrem Neugeborenen aufbauen kann, versucht sie heimlich aus der Klinik zu fliehen. Sie hört dann einen unheimlichen Singsang. Statt weiter zum Ausgang zu schlichen, folgt sie dem Geräusch zu seiner Quelle. Prima Idee. Dort wird der kleine Fratz mit dem einfallsreichen Name Jason nämlich von Männern angebetet. Das Titelbild ist dann mal wieder umgesetzt, mit allem was dazu gehört. Totenschädel, gekreuzte Schwerter, und so weiter. Zum Glück wird Elaine nicht entdeckt. Sie geht zurück auf ihr Zimmer.
[COLOR=bbcf83]Eines stand fest. Sie musste weg. Raus aus der Klinik.[/COLOR] Ja, dann mach das doch, verdammt! Da betreten die Männer ihr Zimmer, sie stellt sich schlafend. Sie unterhalten sich darüber, dass sie Elaine morgen aus dem Weg räumen wollen. Den Baphomet-Bengel hat sie erfolgreich auf die Welt gebracht und jetzt ist sie nutzlos.
Schließlich gelingt Elaine die Flucht und ein paar interessante Sachen hat sie auch gehört. Sie kehrt in ihre Wohnung zurück, den offensichtlichsten Ort. Da wird man sie wohl zuerst suchen, wenn man bald merkt, dass sie ausgebüxt ist. Wie üblich ruft die Gegenseite aber erstmal an und tut dann nichts. Um ihren Opfern die Zeit zu geben, sich vorzubereiten.
In der Klinik wächst Jason innerhalb von Stunden zu einem Jungen heran.
Bei Elaine passiert nichts. Es wird Abend.
[COLOR=bbcf83]Sie wollte das Haus verlassen und richtig essen.[/COLOR] Darauf haben ihre Verfolger nur gewartet, die wohl nicht einfach ihre Wohnung stürmen wollten. Dann lieber an einem öffentlichen Ort vor Zeugen töten. Zufällig wurde John von Jane in das Bistro eingeladen, wo auch Elaine aufkreuzt. Es gibt erstmal die obligatorische Restaurantszene. Die Kerle entführen Elaine dann und töten sie nicht direkt. Warum haben sie die Frau eigentlich nicht direkt an der Haustür abgepasst? Ja ok, weil der Altmeister es sich einfach macht und seinen Geisterjäger so auf den Fall bringt. Er greift ein, aber da zieht einer der Männer seine Waffe.
[COLOR=bbcf83]Ich sah ihn noch grinsen, und dann fiel der Schuss.[/COLOR] In allerletzter Sekunde hat auch Jane ihre Pistole gezogen und den Kerl mit einem gezielten Schuss mitten in den Hals erledigt. Elaine ist diesmal davongekommen und kann von ihrem Erlebnis im Krankenhaus berichten. Da wird John natürlich sofort hellhörig. Jane nimmt sie mit sich in ihr Haus und passt auf sie auf. Dann rufen die Fieslinge wieder an und belästigen Elaine am Handy.
Indes trifft John sich mit Bill, um eine Idee zu besprechen.
[COLOR=bbcf83]“Ich soll dich also zu dieser Klinik fahren. Habe ich das richtig verstanden?“ „Ja. Und da spiele ich denen den Verletzten vor.“[/COLOR] Ach, wird schon gut gehen.
John ist also einfach so zusammengebrochen. Oh, weh. Wie schlimm. Es gibt keinen Arzt, der ihn vor der Klinik untersucht und man verweist ihn auch an keine Notfallklinik, weil das hier ein reines Privatkrankenhaus ist. Der Geisterjäger kommt direkt auf die Trage und wird mitgenommen.
[COLOR=bbcf83]“Ihre Werte. Die sind alle gut. Es gibt keinen Hinweis auf Ihren Zusammenbruch.“[/COLOR] Ach was? Trotzdem will man ihn über Nacht hier behalten. Das ist ein Service! Es bemerkt niemand die Aura seines Kreuzes und noch immer haben es die Bösewichte nicht für wichtig befunden, ihren Dienern in London das Aussehen des Erzfeindes zu beschreiben. Auf seinem Zimmer angekommen telefoniert John mit Jane. Einen Plan hat er natürlich nicht nicht.
[COLOR=bbcf83]“Ich werde jetzt mal abwarten und mich dann auf den Weg machen.“[/COLOR] Nach dem Telefonat stolpert ein Pfleger in sein Zimmer. Ausgerechnet einer der Männer, die Elaine entführen wollten. Also kloppt John den erstmal nieder, um ihn dann auszufragen. Er soll ihm den Weg zum Altarraum zeigen. John hat ihm zwar seine Pistole abgenommen, aber als erfahrener Polizist nicht weiter durchsucht. So zieht er dann ein Messer und wirft es auf John. Der den Pfleger fix erschießt, während ihn das Messer natürlich auch aus der kurzen Entfernung verfehlt. Jason Dark schützt John mal wieder wie Bahpomet seinen kleinen Fratz. Erstmal Bill anrufen, Telefonate können nie schaden.
[COLOR=bbcf83]“Hast du einen Plan?“ „Nein, ich bin zu nichts gekommen.“[/COLOR] Ah, also alles wie immer. Der Schuss wurde gehört. Ein weiterer Pfleger betritt Johns Zimmer und ertappt ihn mit der Pistole in der Hand. Es gibt aber keinen Ärger, der Mann nimmt das ganz locker.
[COLOR=bbcf83]Dann haben Sie den Typen erledigt, Mister Sinclair.[/COLOR] Er kennt also Johns wahren Name. Weil er ein Agent der Weißen Macht ist und hier ebenfalls ermittelt. Keine Ahnung, wie Ignatius auf das dämonische Kind aufmerksam geworden ist, aber an sich ist das eine tolle Idee.
Puh, wir hatten jetzt einige Seiten kein Telefonat mehr. So geht das aber nicht. Also ruft Sheila ihren Bill an. Der ist nicht auf dem Rückweg, sondern will in die Klinik einsteigen, um John irgendwie zu helfen. Dabei wird er von einem der Kultisten überrascht.
[COLOR=bbcf83]Der Kerl hielt eine Holzlanze in der Hand. Sie wäre nicht gefährlich gewesen, hätte man nicht um ihr Ende eine Messerklinge befestigt.[/COLOR]
Sowohl John als auch Percy sind eigentlich ahnungslos, wo der Altarraum ist. John wollte deshalb den einen Pfleger als Führer, bis der ein Messer nach ihm warf. Und Percy gehört „nicht zum inneren Kreis“, weiß es also auch nicht.
Wenn die Lesemotivation unten ist und man eine Geschichte nicht am Stück verschlingt, muss im letzten Viertel wieder eine kleine Pause her. Nun bringe ich auch die letzte Etappe schnell hinter mich. Bill hält seinen Angreifer mit der Pistole in Schach und lässt sich den Altarraum zeigen. Dort sind John und der Agent der Weißen macht schon angelangt. Hier sind die Kultisten versammelt
[COLOR=bbcf83]“Hast du mit dieser Übermacht gerechnet?“ „Sicher.“ „Du hättest mich auch warnen können.“ „Und dann?“ „Hätte ich Verstärkung besorgen können.“ „Man kann nicht immer gewinnen“[/COLOR] Aha. Die Weiße Macht hat nach Matthias wohl keine guten Agenten mehr im Repertoire. Die Gegner lassen die beiden in Ruhe miteinander reden, bis sie einen Plan haben. Als John den ausführen will, wendet sich Percy gegen ihn. Och, Schade. Die Weiße Macht ist eine vergeudete Möglichkeit als interessante Fraktion. Ich hätte sie gern öfter eingebunden. Jetzt haben wir nur den nächsten Verräter, der diesen Roman sicher nicht überleben wird. Die Gegenseite hat ihren Erzfeind mal wieder zu Füßen liegen und macht nicht kurzen Prozess. Erstmal wird ewig darüber palavert, dass der Baphometspross Johns Killer sein wird. Er soll John mit einer Pistole erschießen.
[COLOR=bbcf83]Das passierte nicht. Er blieb sitzen. Bewegte sich nicht.[/COLOR] Stattdessen wird erstmal beschrieben, wie dem Junge plötzlich Hörner aus der Stirn wachsen. Ja, das ist Jason Dark. Lieber in so einem spannenden Augenblick eine neue Beschreibung einbauen, statt gute Action. Endlich bekommt er auch seine Karfunkelaugen, die ich nach der Einleitung den ganzen Roman über vermisst habe. Aber er drückt immer noch nicht ab. John wird das jetzt zu doof.
[COLOR=bbcf83]Ich gab mir einen Ruck und ging auf den Altar zu ..[/COLOR] Bill erreicht unterdessen den Altarraum. Und John spaziert weiter auf den Junge zu, der eine Waffe auf ihn gerichtet hat.
[COLOR=bbcf83]Eigentlich hätte er längst auf mich schießen müssen. Aber das tat er nicht. Er zögerte, und ich fragte mich, weshalb er das tat. Da musste es einen Grund geben. Und den glaubte ich zu kennen. Er war die Ausstrahlung von meinem Kreuz, die er wohl spürte.[/COLOR] Was für ein Unsinn. Wenn er die schmerzende Aura des Kreuzes spürt, würde er doch gerade abdrücken, solange sein Feind noch etwas entfernt von ihm ist. Stattdessen lässt er John tatenlos an ihn herantreten, während die weißmagische Energie ihm immer mehr zusetzt? Ist der Baphometknirps ein Masochist? Hier hat Dark mal wieder den einfachsten Weg gewählt, damit John in dieser ernstzunehmenden Lage nichts passiert. Die Erklärung ergibt keinen Sinn. Als der Oberkultist eingreifen will, schießt Bill auf ihn. Seine Männer schützen ihn.
[COLOR=bbcf83]Keine Chance mehr, Sinclair. Ich habe mich entschlossen, das zu übernehmen, was Jason King sonst getan hätte.[/COLOR] Er ist aber genau so zaghaft wie das Kind, als er seine Waffe auf den Geisterjäger richtet. Da drückt ihm Percy eine Pistole an den Kopf. Puh, wer hat denn hier alles eine Pistole? Langsam wird es verwirrend.
[COLOR=bbcf83]“Dann bist du kein ... ähm ... Verräter.“[/COLOR] Richtig, Percy ist ein Doppel-Doppel-Agent. Er arbeitet doch für die Weiße Macht und hat den Kultisten nur vorgespielt, dass er die Seiten gewechselt hat. Das ergibt wieder keinen Sinn. Wieso hat er dann überhaupt zugelassen, dass John von den Kultisten erwischt wird? Hätten der Baphomet-Sohn oder der Kultistenführer wirklich mal abgedrückt, wäre es das für John gewesen. Und der Dämon?
[COLOR=bbcf83]“Jetzt ist der Junge weg!“[/COLOR] Wie sich das auf den letzten Seiten wieder zieht. Bill rennt vor den wütenden Kultisten weg in irgendeinen Park, bis er erschöpft zusammenbricht. Die restlichen Männer im Altarraum wenden sich nach einer Ansprache des Geisterjägers nicht mehr gegen ihn. Im Gegenteil. Sie halten ihren Meister sogar fest, als John ihm das Kreuz auf die Brust drückt.
[COLOR=bbcf83]Dann tat ich das, was ich tun musste. Und niemand hinderte mich daran[/COLOR] Bill ist seinen Verfolgern entkommen. Oder?
[COLOR=bbcf83]Vor ihm stand jemand. Und das war Baphomets Kind.[/COLOR] Kann sich das teleportieren oder unsichtbar machen? Ich verstehe nicht, wie es plötzlich verschwunden ist und dann vor Bill im Park auftaucht. Naja, eine Gefahr ist der Junge eh nicht. Wie schon bei John macht er einfach gar nichts. Bill hat leichtes Spiel.
[COLOR=bbcf83]Er hob seine Beretta leicht an und zielte auf den übergroßen Kopf der Gestalt.[/COLOR] Und das war es dann.
Eigentlich weiß es jeder, aber hier fällt es wieder stark auf. Man kann die Romane des Altmeisters bedenkenlos auslassen. Da passiert nichts mehr. Man hätte viel mehr aus der Geschichte machen können. Das Kind des Baphomet als neuen Dauergegner, wenn es sich nicht am Ende von Bill hätte abknallen lassen. Die Flucht aus dem Altarraum ist ihm ja gelungen. Und Percy als wiederkehrender Agent der Weißen Macht. Aber naja, selbst wenn Jason Dark mal Figuren wie den Verwandler schreibt, vergisst er sie nach einigen Heften wieder.
Geschrieben ist das alles natürlich auch wieder nicht gut. Ohne Konzept. Eigentlich sind 64 Heftseiten nicht viel, verglichen mit „richtigen„ Büchern. Dark schafft es trotzdem, Dinge durcheinanderzubringen. Das fängt bei Elaine an, die von den Kultisten wohl vergessen wurde, nachdem Jane sie mitgenommen hat. Sie wurde von Baphomet bei einem One Night Stand geschwängert, ok. Aber ob er sie bedroht und erpresst oder sie eher dankbar über seine finanzielle Hilfe ist, bleibt widersprüchlich. Auch gibt es verschiedene Aussagen dazu, ob er sich direkt nach der Nacht aus dem Staub gemacht hat oder ihr erst noch das Privatkrankenhaus zeigte. Genau so bei Percy, dessen Aktionen wenig Sinn machen und dessen Aussagen sich ebenso widersprechen.
In der ersten Hälfte des Romans passiert bis auf wenige Momente wenig spannendes. Beschreibungen und Gespräche ziehen sich dafür gefühlt ewig und Langeweile setzt ein. Als sich die Ereignisse wie üblich zum Finale überschlagen, ist die Spannung nur Fassade. Das Baphomet-Kind macht einfach nichts und man möchte ihm am liebsten zuschreien „Jetzt drück doch ab!“ und die Kultisten sind ebenfalls Schwachmaten.
Es ist kein total bescheidener Roman, sondern (leider) der normale Standard für Dark.

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Kreuzen) und eine schwaches MITTEL.