John sucht sich seine Fälle nicht aus, und erst recht nicht die Leute, die sie verursachen.
Hier wurde er hinzugezogen, weil Christine Grey und Emily List, die im Namen der großen Mutter oder bis dahin zumindest FÜR sie in einer "Herzensangelegenheit" gemordet haben, aus dem Gefängnis ausgebrochen sind.
Jetzt sind sie wieder frei und was das bedeutet, kann man sich denken.
Übelst Übles!
Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, einen Film zu gucken, nur die Tatsache, dass ich selbst die Worte aneinander gereiht und gelesen habe, erinnerte mich daran, dass es "nur" im Kopfkino abläuft.
Christine wird von Lilith endlich persönlich erhört und besucht. Und sie hat eine Aufgabe …
Dann ging es auch schon rasant und echt brutal los, nicht bevor Vollzugsbeamtin Clara O'Donnell Christine noch einen Herzenswunsch offenbart. Leider sollte sie das bitter bereuen, denn sie hat es hier, wie sie ja weiß, mit einer DER Psychopathinnen überhaupt zu tun. Da sollte man mit solchen Aussagen besonders vorsichtig sein.
Es kommt, wie es kommen muss.
Der Gefangenentransport misslingt, Christine und Emily kommen frei, Polizisten sterben. Und das nicht gerade zimperlich.
Wahrscheinlich sollte man, bzw. ich es nicht so ausdrücken, aber die Morde empfand ich einer Psychopathin und dazu noch unter Liliths Einfluss stehenden Killerin würdig.
Trotzdem fand ich das beschriebene Ableben von Eugene Simmons durch diesen lilith'schen Glitschaal samt den Gedanken des Mannes und der knapp missglückten Rettung echt fies und traurig. Wirklich traurig.
Dann noch das Loswerden von Freundin und Mitstreiterin Emily. Ganz nach dem Motto
was mich nicht weiterbringt, ist für mich nur unnötiger Ballast und der Mission nicht würdig, schlägt Christine der angeschossenen Ex-Kollegin den Schädel ein.
Anschließend ist "Betreuerin" Clara dran. Dass die Dame gepfählt wird und vor allem wie, ist echt eklig und natürlich auch fies … aber durchaus nachvollziehbar. Aus Christines Sicht.
Die Vollzugsbeamtin wollte ihr ähnliches antun, wenn auch nur als Wunsch und auf rhetorischer Ebene. Aber hier haben wir es mit einer Psychopathin zu tun. Dass die das nicht bei Rhetorik belässt, ist völlig logisch. Zuzüglich Liliths Einfluss und ihres eigenen "kranken" Hirns wurde daraus bitterer Ernst. Außerdem zieht Christine Clara auch noch das Gesicht ab, um es selbst zu tragen, wie man nachher erfährt. Fies und eklig … ja … aber an dieser Stelle und durch diese Person passend!
John setzt in der Zeit Chefinspektorin Davina McCarthy über den Ausbruch in Kenntnis.
Was muss das für ein Feeling sein, wenn man erfährt, dass eine höllisch mordende Psychopathin auf freiem Fuß ist, an deren Festnahme man persönlich beteiligt war?! Da gehen doch sofort die Gedanken an die eigene Familie, wie auch an die der Mörderin … Angst macht sich breit, was die jetzt vorhat, usw.
Aber sie ist auch Polizistin, also will sie auch bei der Ergreifung Christins beteiligt sein. So sorgt sie erstmal dafür, dass augenscheinlich (oder vermeintlich) Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden für ihre Mutter und Söhnchen Joel, wie auch für Oma und Opa Grey samt Enkeln Marylin und Lucas.
Leider kratzt das Christine mal so gar nicht. Ihren Weg zu ihren Kindern und zu Lilith pflastert sie mit Leichen, die sie brutal und qualvoll tötet. Sie hat sich Lilith verschrieben, wurde von der großen Mutter sogar erhört, wo soll da noch Platz für ein Gewissen sein? Spaß, Rache, das Erreichen des Ziels, den Verfolgern immer einen Schritt im Voraus zu sein, Leid verbreiten, Lilith gefallen wollen, usw. stehen im Vordergrund und machen ihr Vorhaben quasi zu einer Vergnügungstour.
Hamish Norrington, zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort, Elaine Fuller, Davinas Mutter, sowie Cybill und Reg Grey, Christine Schwiegereltern und mehrere Polizisten werden von der Killerin brutal, grausam und bestialisch zugerichtet und ermordet.
Bei einer Polizistin fällt sie sogar ins alte Muster zurück und stielt ihr Herz, das nachher in Marys Händen wieder auftaucht.
Wo ich bei den Kindern wäre. Was die drei mitmachen und wahrscheinlich auch mitansehen mussten, ist schon ordentlich und dürfte genauso ordentlich an den kleinen unschuldigen Psychen kratzen. Zudem werden Marylin und Lucas auch noch Vollwaisen.
Es ist ja nicht "nur" der Tod, der am Ende auf die Opfer wartet, sondern zusätzliches Leiden, Angst, Qual, Folter in mehrerlei Hinsicht … angestachelt und unterstützt vom absolut Bösen in weiblicher Form. Man hat es hier mit der übelsten Form des Bösen und ihrer ausführenden Hand zu tun.
Wie könnte man da weniger erwarten, als das, was hier passierte?
Und selbst die Menschen, die überlebt haben, müssen mit Verlusten und generell den Nachwirkungen dieser Sachen zurechtkommen.
Kein Wunder also, dass z.B. Davina McCarthy kündigt und weit weg will von all dem. Was aber ja nicht heißen muss, dass sie komplett raus ist.
Zum Glück hat John ja auch einmal gesagt, dass er sich die Einzelheiten spart, weil es zu grauenhaft ist, was er da vorgefunden, bzw. gesehen hat. Fand ich völlig in Ordnung, da wir ja schon ordentlich Einblick in die Vorgehensweise der Psychopatin Christine bekommen haben.
Bei den anderen Tatorten war es eine Beschreibung desjenigen und/oder die Tat wurde aus der Sicht der Mörderin beschrieben, die natürlich nicht zimperlich vorgeht.
Ich wollte z.B. wissen, warum selbst Suko sich die Hand vor den Mund halten musste oder auch, was, zumindest grob, mit Elaine Fuller oder dem Ehepaar Grey passiert ist.
In dem Zuge fand ich auch gut, dass John und Suko so auf die Morde/Tatorte regierten, wie sie es getan haben. Es schockt auch sie nach so vielen Jahren noch. Und das, obwohl sie ja auch schon einiges gesehen haben.
Gut so, alles andere hätte ich nicht gut und erst recht nicht sinclairlike gefunden!

:thumbup:
Dann möchte ich auch Davinas Verfassung auf der Fahrt von den Höhlen zu ihrer Wohnung, bzw. der ihrer Mutter erwähnen. Die Gefühle nach dem Anruf, was in ihr vorging, die Angst um ihre Familie … und wie es sein kann, dass sie (noch) nicht durchdrehte, obwohl das Wissen, dass die Mörderin Christine Grey mit dem Handy ihrer Mutter angerufen hatte, ja allgegenwärtig war. Die Beschreibungen, wie sie die schlimmsten Gedanken und Befürchtungen ins hinterste Eck ihres Hirns verbannt und sozusagen auf "Autopilot" schaltet, fand ich ebenfalls sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar.
Auch bei mir schwang die ganze Zeit Angst und ein ungutes Gefühl mit, was wohl mit den Menschen, bzw. mit den "Betreuern" der Kinder und auch mit ihren "Feinden" passiert, die zwischen Christine, ihren Kindern Marylin und Lucas, sowie ihrem Ziel, im Namen der großen Mutter FÜR die große Mutter zu agieren, stehen.
Da sie schon mal bereit war, ihre Kinder zu opfern, wird sie es wohl wieder drauf anlegen. Und fremde Kinder sind da wohl erst recht kein Problem. Besonders nicht, wenn das Kind zu der Frau gehört, der sie den Gefängnisaufenthalt mit zu verdanken hat.
Daher fand ich auch die Aufteilung in die drei Kapitel "Flucht", "Heimkehr" und "Mutterinstinkt ziemlich passend … und mehrdeutig. Auf jeden Fall bescherte das dem Roman einen durchdachten und logisch nachvollziehbaren Ablauf.
Die Szene, als John von Lilith in ihrer Urform ins Wasser gezogen wird, war auch richtig cool.
Zumal dieser Bereich in der See vorher ja auch schon erwähnt wurde und ebenso, dass Lilith gedachte, sich Land und neue Opfer unter den Nagel oder eher Tentakel zu reißen.
Nicht nur die Tatsache, das da ein gigantischer Kraken ist, dem John noch nichtmal groß mit Kreuz und Knarre was entgegenzusetzen hätte, sondern auch die Nummer, dass es um das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse geht fand ich sehr cool.
Der Kampf scheint auch recht aussichtslos … stumpf gesagt: Mensch gegen Monsterkraken.
Auf sinclair'isch: Sohn des Lichts gegen die Urmutter des Bösen.
Klingt auch nicht viel besser … eher noch schlimmer und dazu aussichtsloser. Also wie kommt John aus dieser Situation raus?
Als unser Geisterjäger sich fürs Erste befreien kann, erscheint ein Lichtstrahl und trifft auf sein Kreuz. Michael ist aktiv geworden, John ruft nach ihm … so wie auch nach Gabriel, Raphael und Uriel. Alle vier treten als Lichtlanzen in Erscheinung, die Lilith zurückdrängen.
Michael agiert quasi von sich aus … und er ist ja auch derjenige, der immer mit nem Drachen dargestellt wird, den er mit ner Lanze in die Hölle treibt. Und wozu hat man denn Schutzengel, wenn die nicht auch mal von sich aus eingreifen?! Michael hat also den Anfang gemacht, Gabriel, Raphael und Uriel wurden dann ja auch noch unmittelbar danach von John gerufen.
Während John also im Wasser um sein Leben und gegen Lilith kämpft, trifft Davina in der Höhle auf alle drei Kinder und Christine Grey. Die wird von ihr dann auch erschossen.
Einfach so? Echt jetzt?
Die Art und Weise, WIE das vonstatten ging … Christine hat es ja nahezu forciert. Also glaub ich irgendwie noch nicht so ganz, dass da das letzte Wort schon gesprochen wurde. Außerdem ist Lilith mächtig. Vielleicht hatte die ja noch ihre Tentakel im Spiel? Auch wenn sie da ja grad mit sich selbst genug zu tun hatte.
Vielleicht war es so auch geplant, dass durch Christines Tod irgendwas anderes (auf)leben kann?
Wir sind ja nicht die ganze Zeit mit in der Höhle gewesen … wer weiß, was Christine da eventuell mit den armen Kids noch angestellt hat?
Gewundert habe ich mich zunächst ein bisschen, dass John selbst nen Heli fliegen kann, ergo wohl auch einen Pilotenschein haben muss. Bei Bill weiß ich hundertprozentig, dass der einen hat, wird auch in mindestens vier Romanen erwähnt, sogar dass er regelmäßig Flugstunden nachweisen muss und alle möglichen kleinmotorigen Teile fliegen darf.
Dann kam aber doch so allmählich die Erinnerung zurück, dass John und auch Suko schon früher mal Hubschrauber geflogen sind, ergo beide ebenfalls offiziell fliegen dürfen. Also check

:thumbup:
Mir hat der Roman, diese Fortsetzung der Geschichte um Psychopathin und Lilith Anhängerin Christine Grey
sehr gut gefallen. Mir war zwischendurch, als kriegt man tatsächliche Einblicke in die Denk- und Handlungsweise einer Psychopathin, in die Abgründe der menschlichen Psyche, innerhalb einer Sinclair-Story, also mit dämonischer Einwirkung.
Und durch den ersten Fall "Herzblut" waren John und Davina ja auch irgendwie besonders geprägt und "anfällig" für die Flucht dieser Mörderin. Ihnen war ja schon irgendwie klar, dass es blutig werden würde … nur in welchem Ausmaß, damit haben sie vielleicht nicht von Anfang an gerechnet. Sie sind ja keine Psychopathen oder Psychiater.
Das
Cover war sehr schön stimmungsvoll, obwohl ich Lilith als Krakenvieh schon irgendwie cooler finde, aber es passte sehr gut. Und es hat absolut nicht offenbart, um welche Abscheulichkeiten in Form von psychischer, wie auch ganz besonders physischer Folter es sich in der Geschichte ging. :thumbup:
Bei den
Briefen aus der Gruft kann man eine Rezi von Klaus zum
Bluträcher aus der Vergangenheit lesen, den ich ebenfalls sehr gelungen fand und der dazu auch schön oldschool vom Thema her war
