Verfasst: So Jan 24, 2021 8:29 pm
Ich schließe mich an. Allerdings erkläre ich mir meine Frustration nach dem Abschluss des Iovan-Raduc-Zyklus anders.Original von Das Gleichgewicht
Ende gut, alles gut. Für die Helden. Für mich nicht. Vielleicht habe ich einfach eine Schlechte-Laune-Phase oder ich bin zu simpel für die Entwicklung der Reihe. Eigentlich mag ich Rafael Marques ja sehr. Aber das war schon Hilleberg-Niveau und ich verspüre auch die gleiche Frustration, wie nach den Hilleberg-Heften.
Wie ich an anderer Stelle hier im Forum mehrfach betonte, gibt es für mich derzeit „die große Grusel-Serie“ nicht. Was es gibt, ist ein Durcheinander von Handlungssträngen, die in keiner Beziehung zueinanderstehen.
Da gibt es Rellergerd, der ohne Rücksicht auf Qualitätsverluste immer weiter-weiter weiterschreibt, obwohl das, was er schreibt, überhaupt nichts mehr mit den neuen Autoren zu tun hat. Es gibt Hilleberg, der gnadenlos sein Ding durchzieht, auch ohne nach links und rechts zu gucken. Dann gibt es noch Freund, der ab und zu mal seine Sachen unterbringen darf. Ja, und dann gibt es Marques, der bislang recht zuverlässig dafür sorgte, dass der Old-School-Grusel immer noch vertreten ist. Viele Köche. Vor diesem Hintergrund kann das, was RM hier vorlegt einfach nicht funktionieren. Zumindest nicht mit mir.
Im März 2017 tritt Raduc auf den Plan (Band 2024: „Böses Blut“ – im Heft steht übrigens auf Seite 15 fälschlicherweise und mit chaotischen Fußnoten 2028 ). Drei Jahre später Anfang 2020 lernte ich als Neu-Leser, der mit Band 2058 eingestiegen ist, Iovan Raduc kennen (Bände 2171-2172). Ein Dreivierteljahr später liegen nun die Bände 2209-2210-2211 vor.
OJSFC spricht dabei von einer „nicht offen rausposaunten Trilogie“. SINCLAIR sogar von einer „indirekten Trilogie“ und RM selbst hat es, glaube ich, als „verkappten Dreiteiler“ bezeichnet. Für mich sieht es einfach danach aus, dass hier schlecht geplant wurde. Wenn ein- und dieselbe Handlung in aufeinanderfolgenden Heften fortgeführt wird, dann ist es ein Mehrteiler. Punkt. Hier hatte ich den Eindruck, dass das Ganze schon gerne eine Trilogie wäre, es aber nicht sein kann, weil man für eine solche „große“ Trilogie eine funktionierende Serie als Umwelt bräuchte. Diese „Serie“ gibt es nicht, also können auch solche Trilogien nicht funktionieren. Genau das gleiche Problem hatte ich schon mit dem Toghan-Mehrteiler Mitte 2019 (Bände 2150ff).
Mit Raduc ist es jetzt wieder so. Sechs Hefte in knapp vier Jahren. Das reicht nicht, um den Zyklus zu einem epischen Abschluss zu bringen. Das ist nicht genug Material. Und da sind zwischendurch immer zu viele Pausen. Als fortlaufende Serien-Lektüre funktioniert das nicht. Zumal wenn RM hier ein solches Feuerwerk an neuen Figuren, neuen Hintergründen und neuen Verwicklungen aufbaut.
MEINE LEKTÜRE
Ich bleibe dabei. Wie auch schon die beiden Vorgänger: eine Top-Story; und wenn man davon absieht, dass RM extrem oft den guten alten Romanheftzufall bemüht, auch ein sehr guter Plot. Aus den oben genannten Gründen kommt meine Lektüre aber nicht über eine „gute“ Geschichte hinaus. Ich finde das unendlich schade, weil die Raduc-Storys das Beste waren, was mir 2020 in der Sinclair-Serie begegnet ist.