Ich habe den Original-Gespensterkrimi
Ihr Mann, der Zombie hier … vor zig Jahren auch mal gelesen, deswegen jetzt nicht nochmal gekauft und ihn mir auch vorher nicht nochmal vorgenommen, weil ich eh soviel Leserückstand habe. Dazu hab ich auch noch das Geister-Schocker Hörspiel, wenn da auch einiges anders ist, als im Roman. Aber alles eben lange, bzw. länger her. Vielleicht klingelt‘s ja trotzdem hier und da ein bisschen … ?!
Dann muss ich noch gestehen, dass ich ein wenig skeptisch war. Nicht nur wegen der Tatsache an sich, eine Story nach 37 Jahren weiterzuführen, sondern weil sie auch noch ins Sinclair-Universum transportiert wurde.
Passt das?
John hatte damals, bis auf die Namensgleichheit eines Officers, soviel weiß ich noch, nix damit zu tun, der GK stand für sich.
Jetzt geht es nicht vorrangig um ihren Mann, den Zombie, sondern um seine Frau, die Hexe!
Heute wie damals will Armina, die für ihre zweite Ehe mit Kiro Mason im Körper Ernest Langstroms ihren Namen änderte, diesen unholdigen Zombie vernichten. Doch sie kanns nicht. Sie schafft es lediglich, ihn in diesem Körper zu bannen. Das ist aber schon mal mehr, als damals. Da hat er ihr einfach eine reingehauen, sich ein bisschen über ihr grünes Blut gewundert und ist auf Rachefeldzug gegangen.
Dreizehn Jahre hatte er darauf gewartet, bis der Teufel ihm eben grünes Licht gegeben hat.
Er schaffte es, die ganze Familie seines damaligen Gegners, Captain Steve Kelly, auszurotten. Er ermordete dessen Frau Rita, entführte Tochter Susan und tötete Kelly selbst bei dessen Versuch, seine Tochter zu retten. Armina konnte ihn damals Dank ihrer Voodoo-Kenntnisse durch die Wiedererweckung der ermordeten Mädchen scheinbar vernichten. Dabei starb auch sie …
Susan hat das zwar überlebt, aber ihre Psyche nicht, sodass sie Selbstmord beging.
Angeblich … denn Gutachter war Ernest Langstrom!
Armina hatte damals einen Zirkel oder ein Gruppe, innerhalb der sie sich auch mit schwarzer Magie beschäftigte, um den mädchenmordenden Serienkiller zur Strecke zu bringen. Aber Kiro war ja selbst mit schwarzer Magie im Bunde, mit dem Teufel. Der Dolch, den er für seine Morde benutze, kam von Asmodis, weil der die Seelen der Getöteten schön einsaugte und an den Höllenherrscher weiterleitete. Er wurde nie gefunden, nachdem Kiro starb, weil er in dessen vermeintlicher Leiche steckte. Unsichtbar. Dafür hatte sein Beschützer, der Teufel höchstpersönlich gesorgt. Und durch diesen Dolch hat er Kiro dann auch wieder das untote Leben eingehaucht … im wahrsten Sinne des Wortes.
Doktor a.D. Clancy Silverman ist ein langjähriger Freund von Ernest Langstrom und hat auf dessen Geheiß eine Blutuntersuchung vorgenommen. Mit dem Ergebnis konnte Marina Langstrom festgenommen werden. Außerdem werden seltsame Gegenstände unter Langstroms Haut gefunden, die dort eingenäht wurden. Echt fies, der Mann tat mir leid.
Und Silverman fand ich cool, weil der trotz seines Alters noch recht fit daherkam und sich auch für seinen Freund einsetzte, der jahrelang von seiner Frau misshandelt worden zu sein schien.
Da kann man es ihm ja auch nicht verdenken, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet, dass er sich an Marina Langstrom rächen können wollen würde …
Agent Douglas ist auch mit von der Partie, weil die Langstrom bei ihrer Verhaftung getobt hat und das Wort Asmodis fiel. Das ist ja wohl auch alarmierend. Als Abe Marina dann befragt, kriegt sie wieder nen Anfall, den der G-Man zunächst falsch deutet. Auch fällt wieder das Wort Asmodis … und Kiro. Doch Asmodis ist erstmal wichtiger, weswegen Abe auch John behelligt. Doch der sieht sich erstmal nicht in der Pflicht, weil die ganze Sache doch recht dünn daherkommt. Das kann ja auch Sadismus von Marina gegenüber ihrem Ehemann gewesen sein.
Abes Anruf erreichte John übrigens, nachdem er sich eines Ghouls angenommen hatte. Diese ganze Sache fand ich äußerst ansprechend, wie auch amüsant. Erinnerungen an Bestattungsunternehmer und seines Zeichens Leichenfresser William Abbott kamen hoch
Durch Abes Anruf und Johns darauffolgender und erhellender Recherche mit Jane in der Angelegenheit, hatte unser Geisterjäger glatt vergessen, den wartenden und auf der Lauer liegenden Suko zu informieren, dass er den Ghoul bereits erledigt hatte. Das kriegt er dann später aufs Brot geschmiert, weswegen er hofft, dass sein Flieger über den großen Teich so früh geht, dass er Suko am nächsten Morgen nicht mehr über den Weg laufen muss … Ja ja, John ist eben auch nur ein Mensch und irgendwie war die Szene gleichermaßen witzig – natürlich nicht für Suko – wie auch sympathisch
Als nächstes wird das Krankhauspersonal benutzt. Langstrom ist noch immer ein Gefängnis für Dybbuk Kiro und der will natürlich raus und “weiterarbeiten“.
Also nistet er sich durch die bereits teilweise gelungene Befreiung, die bisher entfernten Achat-Splitter, Haare, Apherese etc. in Doc Buster Napiers Hirn ein und übernimmt die Kontrolle über den Arzt. Er lässt ihn an Langstrom rumschnibbeln, die bannenden Gegenstände entfernen und die assistierende Krankenschwester töten, der das viel zu komisch vorkam. Auch hier wird sie nicht direkt getötet, sondern sie verblutet, nachdem sie sich noch durch den Raum schleppt. Zudem zermatscht Kiro-Napier zum guten Schluss noch Langstroms Kopf, denn dessen Körper scheint er nun nicht mehr zu brauchen … die Metzel-OP war erfolgreich, Dybbuk Kiro ist frei und schnappt sich Napiers Körper.
Doch diesmal gibt’s keine Seelen für el Höllencheffe, weil der schwarze Dolch nicht benutzt wurde.
Aber es gibt ja noch Opfer, die mit ebendieser Waffe erledigt werden könnten.
Und so beginnt die interessante Wirtskörperwanderung des Kiro Mason, die über Buster Napier mit Captain Spencer weitergeht, zu einem Besuch bei Marina Langstrom führt, um anschließend in Abe Douglas‘ Körper als “Kiro-Abe“ durch die Gegend zu tingeln …
Kiro ist auch heute noch ein Sadist, der seine Opfer nicht nur tötet, sondern auch foltert. Und nicht nur seine eigentlichen Opfer werden gefoltert und/oder benutzt, auch seine Wirtskörper, die er für sein Vorhaben benötigt.
Die Sache mit dem Fingerbrechen bei Armina beispielsweise, die fand ich echt eklig. Besonders weil dann ja auch noch gesagt wird, dass alle Finger in verschiedene Richtungen abstanden.
Dann das Auge … hat Kiro-Spencer das eigentlich gegessen?? Ich mein ja nur, weil es doch hieß, er kaute auf irgendwas herum und die Bleistiftspitze war blutig. Hatte er Arminas Auge damit rausgeholt, aufgespießt und dann …. yammi?? Brrrr …
Diese Wendung …
Ich nahm die ganze Zeit an, dass der arme Langstrom unter seiner Gattin zu leiden hatte, bei der ich an ein Namensanagram auch nicht im Mindesten gedacht hatte ... und dann wird die ganze Situation komplett und vor allem plausibel um 180 Grad gedreht, so dass SIE die Gute ist und ER derjenigewelche …
Wieso zum Geier ist mir nicht aufgefallen, dass Marina Armina ist und damit eben auf der guten Seite steht? Ich kannte doch den Gespensterkrimi! Halbwegs wenigstens ... Herr lass Hirn vom Himmel fallen!!
Ich würde mal sagen, es spricht für die Story, weil ich die total fesselnd fand und eben NUR DA drin war … und nicht in der Vorgeschichte. Die lief irgendwie beiläufig nebenher, die Erinnerungen kamen erst zurück, als Crawford mit John über Kiro Masons Vergangenheit sprach. Also spät
Armina, die schließlich Kiro-Spencers Folterattacken erliegt, erwacht in der Leichenkammer. Da sie eine Voodoo-Hexe ist und unter Erzulies Schutz steht, wird sie von selbiger, wie damals, wiedererweckt. Allerdings gibt’s jetzt das Problem, dass sie nicht weg kann. Die Kühlkammer ist zu und Asmodis taucht auf. Erzulies lebensspendende Wärme ist auf Grund der Behausung und Asmodis‘ Anwesenheit in Gefahr.
Aber hier kommt das, was manche Leser als einen Heftromanzufall titulieren, ich nenne es lieber eine entscheidende und glückliche Fügung. Gute Menschen müssen eben auch mal Glück haben!
John ist inzwischen gelandet und weil Abe verschwunden ist, hat sich Detective Brummelbär Crawford vom LAPD seiner angenommen. Schließlich hatte Abe ihm ja erzählt, dass ein Kollege und Spezialist von Scotland Yard herkommen will und Crawford hatte jetzt durch die Akte von Kiro Mason neue Erkenntnisse …
John zieht es zum Haus der Langstroms, während Crawford überprüfen soll, wie es um Kiro Masons damaliges vierzehntes Opfer steht. Ich fand diese ganze Vorgehensweise und Ermittlungsarbeit, gerade wo die Zeit selbst ja auch ein übler Gegenspieler war, sehr gelungen. Natürlich konnte John nicht wissen, ob Kiro sich des damaligen Opfers nochmal annehmen würde, jetzt, wo Jill auf die Siebzig zugeht.
Im Haus wird John fündig und Janes Theorie damit untermauert. Als er Marinas Spiegel entdeckt, die oftmals Tore zu anderen Welten/Dimensionen/usw. darstellen, reagiert sein Kreuz auf etwas, das wohl dahinter steckt oder stattfindet: er staunt nicht schlecht, als dann aus dem Spiegel Marina Langstrom, alias Armina - ohne Mädchennamen - Mason herausstolpert.
Die Erklärung war auch super und natürlich ist sie
mit ihrem Körper aus der Leichenkammer verschwunden, nämlich durch Erzulie (die damals ja auch schon sie
und ihren Körper wiedererweckt hatte) plus den Spiegel und Johns Kreuz in ihrem Haus gelandet.
Kiro in Abes Körper schaltet John vorübergehend aus und tötet Armina schließlich irreparabel … also endgültig, nämlich mit dem schwarzen Dolch. (Wenn man sich jetzt überlegt, dass die Seelen der mit dem Dolch ermordeten Leute bei Asmodis landen … da kann man jetzt nur hoffen, dass Erzulie wenigstens noch Arminas Seele vor der Hölle retten konnte.)
Dann will Kiro-Abe eben da weitermachen, wo er damals aufhören musste: bei Jill!
Und die hat jetzt sogar einen Nachnamen

, als da wäre Seymour, bzw. verheiratete Cummings.
Doch die Gute ist jetzt, wie gesagt, um die Siebzig, hat aber auch eine siebzehnjährige Enkelin, um die sich Kiro natürlich liebend gerne ebenfalls kümmern will. Schließlich braucht der Teufel Seelen.
Dass Armina Kiros Ende nicht mehr miterleben konnte, fand ich irgendwie traurig. Immerhin hatte sie 50 Jahre, so circa die Hälfte ihres Lebens, für diesen Unhold geopfert.
Ein wenig befremdlich war nur die Tatsache, dass sie Kiro-Abe ja die Haare für die Voodoo-Puppe ausgerupft hatte … dann ist sie doch quasi zerfallen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist da noch'n bisschen Fleisch um die Knochenfinger gewesen … zwischen Knochenfinger und Haaren … wie konnten letztere dann immer noch zwischen ihren Skelettfingern klemmen, nachdem sie sich buchstäblich aufgelöst hatte?
Ich verbuche das mal unter “magisch“ … denn sie war ja seine Frau, die Hexe!
Dann geht’s in Jills Wohnung noch heiß her: kaum hat Crawford ihr die Lage zwangsweise erklärt, da taucht auch schon Kiro-Abe auf. Der tötet Kollege Charles mit dem Opferdolch, anschließend als Crawford Kollegin Lauren, dann soll Crawford sich selbst töten, was der grad freie Abe verhindern kann. Anschließend schlitzt Kiro im Körper von Jill deren Wange auf und später soll sie ihre eigene Enkelin töten. Doch sie erleidet wohl ne Herzattacke, weswegen Kiro sich wieder in Abe verkriecht. Dann erscheint allerdings John auf der Bildfläche und rammt den silbernen Nagel in Puppe, was Abe auf die Bretter schickt.
Kiros Geist ist gebannt. Schließlich muss John noch den Opferdolch mittels Kreuzkontakt vernichten, was Asmodis auf den Plan ruft, der seinen gescheiterten Diener aus Abe raussaugt und mit in die Hölle nimmt ….
Also nochmal ordentlich Action am Schluss und durch Kiros sadistische Ader auch eine recht hohe Opferzahl: z.B. Napier, Langstrom, Krankenschwester Cybill, Spencer, 2x Armina, Lauren, Charles, Jill …. Leichenfresser Cyril Morton und Kiro Masons Geist als Höllengezücht mal außen vor gelassen …
Mir hat dieser Roman solo, wie auch als Weiterführung
sehr gut gefallen und mich auch bestens und vor allem spannend unterhalten!

:thumbup:
Das Cover fand ich gut, Arminas Haarfarbe lasse ich mal dem schummrigen Ambiente zum Opfer gefallen sein
Die
Briefe aus der Gruft präsentieren Beweggründe und Infos zum vorliegenden und auch den Bezug zum 37 Jahre alten Roman, der den Anstoss für diese Geschichte gab
Sehr interessant, vor allem die Veves. So brauchte ich gar nicht erst rumgooglen, sondern hatte alles gleich bei der Hand! :thumbup:
Und ob man den Vorgängerroman gut fand oder nicht, einiges zu bemängeln hatte, dies und das ganz gut fand, anderes dafür gar nicht ... das alles ist ja kein Grund, KEINE Fortsetzung davon zu schreiben.
Wenn ihr Mann, der Zombie so in Erinnerung geblieben ist, dann war das Lesefeeling oder der inspirierende Ideenreichtum zu einem weiteren Teil dieses Falles wohl Grund genug.
Auf jeden Fall nicht zum Nachteil des Lesers, finde ich

Ob man mit ihrem Mann, dem Zombie, nun schon mal Bekanntschaft gemacht hat, oder nicht, ist dabei sogar nicht wirklich relevant ... aber ein nettes Gimmick ...
