Einige Protagonisten haben Herzblut gelassen …. ich hab‘s (fast) ausgeschwitzt!
Naaaaa, ganz so schlimm war‘s dann auch nicht.
Ich muss ja zugeben, dass ich mir den Inhalt anhand des Covers und der Eingangsstory heftiger vorgestellt habe, als er es letztendlich war.
Oder ich hatte "zu viel Gemetzel", wie z.B. Organentnahme bei lebendigem Leib, Transplantationen in einen "leeren" Körper, quasi das Erschaffen eines neuen Wesens aus Leichenteilen vermutet … und das kann ja zuweilen echt eklig werden …
Was aber nicht bedeutet, dass es hier weniger fies zuging. Da gab’s auf jeden Fall Momente, die nicht unbedingt was für zarte Gemüter sind!
Hier aber hatten das Zerlegen der Opfer und die Entnahme der Herzen ja einen eher rituellen Sinn, nämlich Liliths Gunst zu erhaschen, indem ihr die Herzen kredenzt werden.
Auch ne coole Sache und nicht minder spannend … aaaaaber: auch so weit sollte es nicht kommen …
Und so hat dieser Roman diesmal bei mir mit verbrecherischer Atmosphäre und Abgründe in menschlichen Seelen gepunktet und mit einem Wendepunkt, an den ich erstmal nicht gedacht hatte. Jedenfalls nicht so und in diesem Ausmaß.
Magisch war hier im Grunde nicht viel … außer der Absicht der Mörderinnen, die Erwähnung Liliths und Carlotta als "ungewöhnliche" junge Frau mit besonderer Fähigkeit.
Dann konnte die Story noch mit Davina McCarthy und Inspektor Conrad Sallis als sympathische Charaktere aufwarten, von denen leider am Ende nur einer übrig bleibt.
Herjeee, ich dachte ja, mir bleibt das Herz stehen, als Sallis dann am Schluss doch noch wider Erwartens der Schädel gespalten wird! Da hab ich im Lebtag nicht mehr mit gerechnet, auch wenn mir unterschwellig bewusst war, dass da noch jemand rumlungern könnte … allein wegen der Hunde.
Ach ja, die Hunde!! Was für geile Namen! Das zeigte ja schon ein bisschen, dass die gute Emily List nen leichten Hau weg hatte. Dazu dann den eigenen Freund umnieten und vor allem wie! Da war ja nix mehr bei ihr vorhanden, das ihm wenigstens sein Leiden erspart hätte.
Und die ist Erzieherin! Oder war …
Jedenfalls waren so gewisse berufliche … nunja … Ähnlichkeiten vorhanden … und ich weiß grad nicht, was ich davon halten soll^^

Ich möchte mal kurz betonen, dass nicht alle Erzieher/innen so durchgeknallt sind und Kinder à la Hänsel und Gretel im Käfig halten, bis die Hexe zufrieden ist oder ihre Männer um die Ecke bringen und Organe opfern und sowas ...
Dass Christine Grey da mit drinsteckte, ist mir dann auch erst bewusst geworden, als John anfing, "rumzuspinnen" und da unten bei den Kids seinen Trip durchlebte.
Ebendiesen fand ich auch irgendwie total gruselig, aber saucool dargestellt. John so halluzinieren und phantasieren zu sehen … das war schon richtig fies, wo er doch sonst eher stark ist und quasi für Schutz und Beistand steht! Und das alles mussten Lucas und Marylin dann miterleben, die ja anfangs auf Rettung durch ihn gehofft hatten. Ich stelle mir das für die beiden auch echt schlimm vor, wenn da jemand so gruselig rumspinnt und es dabei auch noch stockdunkel ist …
Carlottas Einbindung fand ich gut, passend und auch logisch. John ist verschwunden und wie man an den vorherigen Opfern wohl gesehen hat, eilt es, ihn zu finden. Wer bietet sich da besser an, als jemand, der aus der Luft Aufklärung betreiben kann?
Deutlich zu merken war auch ohne die entsprechende Erwähnung, dass Carlotta älter, erwachsener, reifer geworden ist. Ihre Flaxereien mit John am Telefon, ihre Antworten auf Maxines besorgte Forderungen, nicht sofort selbst einzugreifen, wenn sie was sieht, wie auch ihre Überlegungen, wie sie mal ein Studium, einen Berufsweg einschlagen könnte, ohne mit ihren Flügeln aufzufallen. Mich wundert sowieso, dass sie solange in ja doch eher isolierter Lebensweise durchgehalten hat, ohne einen an der Klatsche zu kriegen. Aber sie hat ja auch einiges hinter sich und kann jetzt wenigstens vernünftig und mit einer Person, die sie mag und die sich um sie sorgt, familienähnlich zusammenleben.
Ihr Eingreifen fand ich ebenso passend, zumal vorher ja auch nochmal deutlich rüberkam, wie sehnig, muskulös ihr Körper ist. Sie kann ja nicht "nur" fliegen, sie kann auch kämpfen, wenn‘s drauf an kommt. Dazu dann noch der "Engel-Auftritt" bei den Kids und bei John. Wenn man eine Person, die sonst immer stark ist und mit allem drum und dran gegen Dämonen und anderem höllischen Gezücht kämpft, dann plötzlich so verwirrt und hilflos antrifft, kann das zuweilen schon echt verstörend sein. Dass auch das hier bei Carlotta erwähnt wurde, fand ich super!
Mir hat auch echt gefallen, wie Christine charakterlich dargestellt wurde und es erst so ausgelegt war, als wenn sie die arme Witwe ist und von den ganzen Geschehnissen total mitgenommen ist.
Selbst nachher, als John da aufkreuzt und Emilys Wagen da steht, bin ich erstmal davon ausgegangen, dass die jetzt vielleicht doch erstmal bei der Mutter weitermacht … wenn die Kids ja auch noch dran glauben sollten …
Waruuuuum????!
Wie ich schon sagte, fand ich Conrad Sallis‘ Ableben echt traurig, der war ne coole Socke, fand ich!
Schließlich hat er ja auch die Nummer mit Carlotta weggesteckt, als er des Vogelmädchens angesichtig wurde. Irgendwie so’n bisschen, wie ne jüngere Version von Tanner
Aber ich hätte ihn gerne noch öfter gelesen, wenn es John halt mal wieder in die Gegend verschlägt. Und das schließt Davina McCarthy mit ein, die ich ebenfalls sehr cool finde. Dass die die Füße nicht stillhalten konnte, kann ich durchaus nachvollziehen.
Ich bin ja mal gespannt, ob Sir James seine berühmten Beziehungen spielen lässt, dass sie wieder eingestellt wird und dann irgendwann mal wieder offiziell mit John an nem Fall dort oder in der Nähe arbeiten kann
Die gruseligsten Szenen waren für mich tatsächlich die im Keller der Hütte, mit und ohne John + seinem Trip, wie auch der Moment, als die Machete Sallis‘ Schädel spaltete, verbunden mit der Hoffnung, dass das irgendwas anderes war, aber nicht das, wonach es aussah … dann Sternchen … und dann noch der böse Absatz, der alles doch leider so richtig real werden ließ:
Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben! Blut und Hirnflüssigkeit rannen aus dem klaffenden Spalt über Conrads Gesicht ….
Und warum haben Emily List und Christine Grey das überhaupt gemacht?
Weil sie Lilith dienen und in deren Dunstkreis aufgenommen werden wollten … vielleicht waren sie ihres "normalen" Lebens überdrüssig? Kein Bock mehr auf das langweilige Normalo-Leben tagein, tagaus … und der Lilithkult, von dem sie mal gehört und sich dann mit ihm beschäftigt haben, war da sehr reizvoll?! Möglicherweise hat Lilith sie auch höchstpersönlich angefixt, denn die taucht bestimmt nochmal auf. Da war doch was mit ihr und Kara … oder Rache für die Sache bei den flammenden Steinen, möglicherweise auch noch irgendwas in Verbindung mit Vrytha, falls die doch nicht ganz weg ist, nur halt aus Chloe raus … ?!
Wer weiß â€¦ mal abwarten, ob und wenn ja, was da noch so zu kommt
Aber auch der Anfang war echt klasse. Da wurde im Eingangstext noch an einem Fuß gemetzelt und beim Umblättern greift John barbarisch nach einem Bein, um es aus dem Gelenk zu reißen!!

Dazu dann die Frauengeschichten unseres Geisterjägers … hier ein schlechtes Gewissen … da die Ungewissheit, ob er nicht doch mal bei einer seiner Damen auf der Couch schlafen muss, weil sie inzwischen in einer festen Beziehung lebt … und auch noch neue Bekanntschaften. So ist er halt, der John

Ich muss eigentlich gar nicht wissen, mit wem er grad was hat oder so … aber es gehört genauso zu ihm, wie der Kreuz-Spruch. Find ich jedenfalls. Und hier war‘s ja auch angemessen kurz, wobei ich sein längeres Nachdenken über eventuelle "Lover", die
seine Damen irgendwann mal haben könnten, verstehen konnte! Also, dass er da gewisse Ängste hat. Aber so isses halt, wenn man sich nicht binden will … oder meint, es nicht zu können!
Schön war auch, dass Jane und Chris noch kurz dabei waren.
Glenda ist halt … Glenda … und Sir James ist sowieso der allercoolste!
"Unterbrechen Sie mich nicht ständig, John!"
Der Mann hat ja sooooo recht ….
Außerdem mag ich auch humoristische Einlagen bei JS … egal, ob man die innerhalb der Hörspielreihen hören oder in den Romanen lesen kann. Hier und da mal nen witzigen Spruch, oder ne lustige Anekdote … wohl dosiert, wie hier beispielsweise, finde ich das völlig ok!
Schließlich waren und sind John und Konsorten ja nicht gerade unlustige Gestalten … und ab und zu darf man davon auch als Leser/Hörer mal was merken! Find ich …

:thumbup:
Außerdem hat diese Szene einfach mal "Alltag" gezeigt … dass die Leutz sich eben auch mal treffen und schlicht was futtern gehen. Oder was trinken oder oder oder … ein Hauch von Normalität ... auch bei John persönlich. Bis eben zum cheflichen Anruf …
Sie sinnieren darüber, wie lang der ungestörte Abend wohl gehen könnte … genauso wie auch hin und wieder spekuliert wird, wie lange ein Urlaub anhält, ohne von Dämonen oder anderen netten Kreaturen unterbrochen oder gar zerschlagen zu werden.
Genau sowas gehört für mich dazu … zum privaten Leben eines John Sinclair. Ich find‘s auch mal gut, in Auszügen oder kurzen Szenen nen Hauch von Unbeschwertheit bei ihm erleben zu können, bevor es wieder hoch her geht … worauf wir ja förmlich auch warten, wenn wir einen JS-Roman aufschlagen
Und natürlich der Schluss, den fand ich doch recht filmreif … bzw. hätte ich mir so ein Ende gut für das Ende einer Serien-Folge im Fernsehen vorstellen können … wie John da rumliegt, Maxine ihn quasi auf ne Sache heiß macht, dann aber nicht rausrückt, um was es sich genau geht … und er ihr dann hinterherruft ….
Das alles zusammen hat mir ein echt
sehr gutes Lesevergnügen beschert, auch ohne dass alles haarklein bis ins letzte Detail aufgelöst wurde.
Die Geschichte war inhaltlich sehr schön ausbalanciert: ein bisschen unbeschwertes Privatleben machte den Anfang, bei dem John u.a. auch sehr persönliche Gedanken hegt, die ihn doch etwas ängstigen. Dann gab es Tote und auch Szenen, natürlich sehr passend zum Genre, in denen man erfährt, WIE die Opfer sterben. Dann war Ermittlungsarbeit angesagt, die sehr schön aufeinander aufbaute und man konnte jeden Schritt logisch nachvollziehen. Außerdem arbeitet John mit alten (Davina) und neuen Kollegen (Conrad) zusammen, die wiederum ihrerseits sogar seine "speziellen" Freunde (Max & Carlotta) aufsuchen, um sich Hilfe zu holen, während es ihn mal anders, aber nicht minder böse erwischt. Dazu gibt’s dann noch ein Ende, mit dem ich so nicht gerechnet hätte.
Man kann auf unterschiedliche Weise fesseln, wie ich immer wieder feststelle. Ob groß und viel und Hölle raufbeschwören, große Kämpfe, mächtige Wesen und ne Menge an Leuten auf der guten, wie auf der gegnerischen Seite … oder eher ruhig, nach Spuren suchen, richtig ermitteln, nach und nach alles rausfinden, dann alles in einen spannenden Showdown gipfeln lassen und anschließend, vielleicht sogar humoristisch, mit ein wenig Revue passieren lassen, Auswirkungen besprechen, Neckereien untereinander, etc. den Fall beschließen … oder heiß machen auf den nächsten^^

Für mich kommt es auch immer auf die Geschichte selbst an, was passt zu ihr … groß und laut oder eher ruhiger und leiser … müssen auf Grund der Ereignisse viele Leute mit vielen Fähigkeiten mitmischen oder reicht es, wenn gute Denker, schlaue Füchse dabei sind, die eben gut kombinieren können? Und genau deshalb gefallen mir beide Arten, bzw. auch die "Grauzonen" dazwischen, denn ein bisschen von beidem und alle möglichen Nuancen an Action sind ja auch noch möglich

:thumbup:
Das Cover hat schon irgendwie was Ekliges suggeriert …
Ob dieser "Flickenanzug" getragen wurde, um sich unkenntlich zu machen, falls irgendeine Aktion doch mal zufällig jemandem auffällt … oder ein Opfer tatsächlich noch überlebt und noch Hinweise geben könnte … oder weil die Damen Bock drauf hatten … oder weil sie ihrer Tätigkeit vermummt besser nachgehen konnten, auch optisch ihr altes ICH abstreifen wollten … oder weil‘s in den Roman eingebunden werden musste/wollte … ist mir auch eigentlich total egal

Es kam so vor und hat auch seine Wirkung nicht verfehlt

:thumbup:
Die
Briefe aus der Gruft beinhalten wieder zwei Leserbriefe in Form von Rezis, diesmal zum Roman "Hölle im Herzen". Und dazu gab‘s dann die interessante Antwort des Autors.
Eine Sache muss ich da mal hervorheben, die eigentlich genau zu dem passt, was ich oben geschrieben hatte: IRH antwortet da einmal, dass er Jenny Goulds Vergangenheit schon vorher in die Toghan-Romane einbeziehen wollte, dann aber gemerkt hat, dass es wohl doch zu viel ist und dieser Idee dann Platz in einem eigenen Roman gegeben hat.
Und genau das meine ich, Autoren können ja meist abschätzen, wie viel oder wie wenig für ihre Story am besten ist und sie denken sie ja auch was dabei. Bei manchen Ereignissen sind nun mal viele Leute mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten von Nöten, um zu siegen … weil die Gegenseite dick auffährt oder die Fähigkeiten der Gegner das einfach verlangen! Alles andere wäre dann in dem Fall unlogisch und an den Haaren herbeigezogen …
Andererseits, wie im vorliegenden Roman, braucht es erstmal Spurensuche, Ermittlungsarbeit und vielleicht ein Täterprofil, weil der Verdacht auf Ritualmorde naheliegt. John wird hinzugezogen, als Unterstützung angefordert, usw. und es bleibt, was man aber bis zum Schluss gar nicht weiß, bei menschlichen Gegnern. Hier wäre ein "magisch angehauchtes SEK", bzw. das JS-Team, selbst Suko oder Bill zu viel gewesen, weil John mit einem guten Kollegen im Vordergrund und einer guten Kollegin im Hintergrund zusammenarbeitet. Und DIE greifen dann auch auf ungewöhnliche Methoden zurück, nicht ER … nämlich auf Carlottas Fähigkeiten …
