Mich hat der Roman echt gut unterhalten! Das Thema war nett und so gesehen neu ... und die Auslegung kann man verstehen, wie man will. Wohlwollend ... blöd ... oder sogar herablassend.
Das Darknet ... eigentlich ja gar nicht wirklich negativ, wenn man es genau nimmt.
Grob gesagt: ein verschlüsseltes Netzwerk. Manchmal sogar lebensnotwendig oder schlichtweg: Meinungsfreiheit ohne Zensur.
Okay.
Leider wird das natürlich auch missbraucht, weil es eben nicht überwacht wird.
Dann kommen Gerüchte und Vermutungen auf, dass es sich beim Darknet mehr um verschlüsselte Plattformen für Waffen- und/oder Drogenhandel, Snuff-Filme und/oder Happy Slapping, etc., als um freien, unzensierten Informationsfluss geht.
Wer es genau wissen will, muss sich eben informieren.
Und hier liegt wohl der Knackpunkt: Ich glaube nicht, dass JD es wirklich wissen wollte ... weil er das meiner Meinung nach und auf den Inhalt des Romans bezogen auch gar nicht muss!
Matthias hat es hier übernommen, eine ganz einfache Erklärung zu geben ... weil er nämlich von
EINEM Darknet spricht, dann spezifiziert auf's
Darknet der Hölle, in dem ER der Chef ist.
Und ich denke mal, dass sich niemand mit dem "Darknet der Hölle" auskennt, oder Matthias mal danach gefragt hat ... wobei ich bei manchen Leuten und deren Kommentaren schon überlege, ob sie vielleicht doch mal da gewesen sind ...

Nichtsdestotrotz habe ich die Darknet-Zombies also als das angesehen, was sie wohl auch sein sollten: Zombies in einer Dimension, die Matthias im sogenannten Darknet angesiedelt hat und Darknet nennt. Die Hölle verschlüsselt nun mal auf ihre Weise ... und wenn es durch Spiegel oder durch Veränderte zu erreichen ist, dann ist das für mich ok. Die Erklärung wurde mir so gegeben, weil sich der Autor das so für seine Story überlegt hat.
Kann ich gut finden oder nicht, aber deshalb ist es noch lange nicht, vor allem nicht allgemein und auf alle Leser bezogen, einfach pauschal
Scheiße.
Ich hatte jedenfalls keine Probleme, das so zu lesen ... und langweilig fand ich das auch nicht.
Klingt wohl in den meisten Ohren komisch, ist aber so!
Hier hat der Autor seinem Bösewicht also eine verschlüsselte Dimension beschert, die nicht für jedermann zugänglich ist, die man aber, das nötige Know-how vorausgesetzt, im Internet besuchen und sich Szenen daraus ansehen kann.
Damit das funktioniert, ohne als Drahtzieher selbst Hand anlegen zu müssen (wie es bei den Bösen ja oft der Fall ist), braucht es eben auch Akteure, die für diese Dimension Leute holen sollen: die Darknet-Zombies. Es gibt sie in verschiedenen Versionen. Einmal in Form von der "Bleichen" als Startzombie, die neue Opfer holt, z.B. Amy, um sie zu weiteren Opferfängern zu machen. Dann gibt es noch die Darknet-Zombies, die direkt in Matthias' Darknet agieren und die auf sein Kommando hören. Die sind dann den uns geläufigen Zombies angelehnt und quatschen auch nicht viel.
Die Erst- und Zweitgenannten können das aber sehr wohl und flößen ihren potenziellen Opfern damit sogar zuerst noch ein bisschen Angst ein. Tun die Bösen ja auch recht gerne.
So gelesen bei Sheila, die einfach nur shoppen gehen will, dann in der Boutique auf eine etwas streng riechende Zombiefrau trifft. Amy Watkins, die Besitzerin und Bekannte von Sheila, riecht den deodorantischen Fehlgriff zwar auch, schiebt es aber vorerst noch auf ein "technisches" Problem.
Dass sie da falsch liegt, merkt sie kurz drauf, als die Bleiche sie holt und zum Darknet-Zombie umpolt.
Sheila wird dann später aus dem eigenen Haus geholt. Und Amy Watkins, die sich vorher noch rührend um Bill gekümmert und ihn ausgeschaltet hat, ist nicht allein. Die Bleiche, die die Fähigkeit hat, Leute ohne Gegenwehr zum Mitgehen zu zwingen, nimmt sich Sheilas an. Amy kümmert sich derweil liebevoll um Bill, wobei sie dann von Johnny "gestört" wird.
Die einzige Sache, die ich ein wenig konfus fand, war, wer da wem was erzählt. Sheila sagt John, dass sie ihm am Tel ja schon einiges gesagt hat, aber er solle sich das nochmal von Bill erzählen lassen. Warum? SIE hats doch erlebt und Bill war nichtmal dabei, da kann sies doch lieber nochmal erzählen, wenn John noch mehr wissen will ...
Wie dem auch sei, John war ja dann im Bilde
Suko ist auch noch involviert, denn er soll sich mittels seiner "Vetternwirtschaftkontakte" um den Zugang zum Darknet kümmern. Hätte ja sein können, dass John und Bill eben KEINEN Durch- oder Zugang finden und dann wäre Suko vielleicht bei einer anderen Möglichkeit gelandet.
John konnte in Amys Boutique aber durch den Spiegel gehen, nachdem Amy selbst dort herauskam und landet dann irgendwo, wo er auf Matthias trifft. Der erklärt ihm, wo er sich befindet und was das alles soll. Dann überlässt der erste Diener Luzifers John seinen Darknet-Zombies. An der Stelle wird auch kurz das Titelbild eingebunden, was ich aber irgendwie nicht so prall fand. Manchmal passt das Cover eben nicht so wirklich gut zum Roman. Man muss es deswegen ja nicht zwingend einbinden, weil das dann schon mal wie ein Fremdkörper wirken kann. Diesen Eindruck hatte ich bei besagter Szene, als John auf die Bleiche mit den sie umgebenen Händen aus dem Nichts trifft, die sich dann aber im wahrsten Sinne des Wortes verdünnisiert und dann bei den Conollys auftaucht.
Apropos ... Spiegel stellen ja oft einen Zugang zu anderen Welten dar ... den man durch die verschiedene Beschaffenheit der Oberfläche (als "Tor") eben auch bildlich durchschreiten kann. Fand ich ok. Die "niederen" Zombies müssen eben einen "Zugang" wie nen Spiegel benutzen, die Bleiche kann mehr, nämlich einfach so auftauchen (im Mini, im Haus, etc.) und auch wieder ins Darknet (bzw. vom Darknet ins Haus und umgekehrt) verschwinden.
Bills Aktion war auch irgendwie cool. Bei seinem "Gegangen." - Spruch hatte ich gleich die Machart eines TSB-Hörspiels vor Augen und hab mich echt amüsiert! Positiv!
Dan knockt er Amy aus und haut direkt ab. Eigentlich logisch, denn er macht sich Sorgen um seine Gattin und will da so schnell, wie möglich hin.
Als Amy ihn dann beim Eintreffen zu Hause umhaut (immerhin ist sie ein "Mittel-Zombie" und kann evt. auch "einfach so" auftauchen, wie die Bleiche), kriegt man ein paar Eindrücke aus seiner Sicht mit. Bill leidet, weil er nix tun kann - super beschrieben, diese Hilflosigkeit, und wie sehr ihn das quält.
Was ein paar Ausdrücke angeht, das ist eben künstlerische Freiheit.
Es heißt ja z.B. auch AscheREGEN, ohne dass da ein Tropfen Wasser fällt ... und wenn Gebäude einstürzen, zusammenbrechen oder sonst was und dabei Staub aufwühlen und Leute stehen dabei ... dann sehen die nachher auch aus, als wären sie mit Staub übergossen worden. Oder soll man etwa schreiben, mit Staub "bepudert" worden?? Da find ich letzteres aber wesentlich blöder ...
Dann nennt er den "Start"-Zombie die
Bleiche. Ist doch gut, dann kann man die Figuren wenigstens unterscheiden. Und ob er jetzt schreibt "die Bleiche" oder "die Blasse" oder die "Hautfarbenlose" oder die "Umgedrehte", die "Untote" etc.pp war
für mich jedenfalls sowas von Latte ...
Die Dialoge an sich ... tja, entweder man mag den Stil oder nicht. Die meisten mögen ihn nicht, ich wohl. Das ist eben ein echter Dark! Würde jemand anderes die Dialoge schreiben, würde man 1. sofort merken, dass es nicht JD war und 2. wozu denn?? So viele Leute "wissen" ja bereits VOR dem Lesen, dass ein JD-Roman, vor allem seine Dialoge "Scheiße" sind ... obwohl sie noch kein Wort gelesen haben. Hmmm ... ooookay ...
Seltsam, aber so steht es oft genug geschrieben ...
So, kurz vor Schluss haut Matthias dann noch etwas Kanonenfutter in Form von drei jungen, spärlich bekleideten Mädels raus. Schließlich kennt er ja Johns Schwäche, Menschen helfen zu wollen. Für Matthias selbst sind die drei Mädchen nicht wichtig, aber vielleicht reichen sie, um John und Sheila anzulocken, die sich inzwischen getroffen haben und nun gemeinsam nach einem Ausgang suchen.
So aber soll sich der Machetenschlächter auch mit ihnen beschäftigen, da die beiden sicher nicht wollen, dass drei unschuldige, junge Mädchen dran glauben müssen ...
Und genau diese Szenen kann man sich eben z.B. am PC mit Darknet-Zugang angucken, was ein Matthias wohl cool findet (sonst hätte er diese Dimension ja nicht dem Darknet angesiedelt. Möglicherweise kriegt er dann ja sogar noch freiwillige Diener, die auf sowas stehen und helfen wollen, Leute da zum Quälen reinzubringen ... ?!)
Besonders, wenn in diesem Fall dann nicht nur die Mädels massakriert werden, sondern seinen spezielleren Opfern John/Sheila ebenfalls etwas in der Art passieren würde ...
Und lustig würde Höllenmatze es sicher auch finden, wenn andere vom JS-Team (wie Suko das hier tut) zum Zugucken gezwungen werden, ohne helfen zu können!
Sehr schön sadistisch!!
Oki, meine sadistische Ader lass ich dann jetzt auch mal raushängen: da hätte JD zusammen mit den Darknet-Zombies UND dem Machetenschlächter vielleicht noch ein bisschen mehr Rambazamba veranstalten und alle Anwesenden in Atem halten, wie auch ein paar Schrammen verpassen können. Immerhin war Matthias der Drahtzieher, der Chef des Höllen-Darknets, der erste Diener Luzifers! Der kann ruhig mal draufhauen oder draufhauen lassen!

Zudem wäre dann generell noch ein bisschen mehr "Darknet der Hölle"-Feeling aufgekommen, zumal den Protagonisten ja auch sowas wie
"Stell dir das Schlimmste vor, das dir passieren kann und pack fürs Darknet noch ne Schüppe drauf" prophezeit wurde.
Das wäre jedenfalls das Einzige, das ich anzumerken oder zu beanstanden hätte
John und Sheila entkommen dem Höllen-Darknet dann quasi durch einen Korridor, der zum und durch den Spiegel in der Boutique führt. War für mich auch ok, denn schließlich ist John so auch da reingekommen.
Warum Matthias die beiden dann "einfach so" gehen lässt, weiß wohl nur er. Vielleicht ist ihm ja auch eine noch bessere Idee gekommen, John und Co aus der Welt zu boxen ... wer weiß ... ?!
Jedenfalls hat er sein Darknet ja nicht aufgegeben ... und möglicherweise kommt's nochmal in nem Roman vor, dann aber mit anderem, vielleicht sehr viel böserem Inhalt?! Vielleicht schickt Höllenmatze ja mal ne Figur ausm Team rein, die sich dann gegen alle möglichen Kreaturen o.ä. rumschlagen muss, während John nach ner Lösung sucht und die anderen das nur mit Grauen via Internet verfolgen können?
Der Grundstein ist mit dem Anriss dieses Themas jedenfalls gelegt und genau das fand ich nicht schlecht!
Ach ja, noch ne Sache: JD beschreibt das Darknet z.B. damit, dass man zu einer Person wird, die man sich herunterladen kann ... Da es sich um EIN Darknet handelt, wie Matthias es selbst ausdrückt, dazu auch noch das Darknet der Hölle, kann da doch alles möglich sein.
Daher denke ich, er meinte mit "eine Person runterladen" halt das Ansehen und Beobachten eines bestimmten Bereichs/einer bestimmten Person und nicht von einer x-beliebigen.
Sodele, da ich beim "Runterladen" des Romans in Form von lesen keine Probleme hatte und er mich so ganz nebenbei auch noch nett unterhalten hat, kriegt er somit ein nettes
gut!
Das Cover war jetzt nicht so ganz mein Fall. Vielleicht auch, weil es für mich irgendwie nicht zum Roman passte und diese Situation während der Story selbst ja auch eher wie "reingezwungen" auf mich wirkte.
Wenn ich jetzt nur das Bild für sich nehme, isses noch ok.
Auf der LKS gibts zwei Leserbriefe ... mit der Erwähnung der Gustav-Lübbe-Straße und einem Themenvorschlag für einen Roman.