Ein schöner Einzelroman ... weil es so tolle "Einzelelemente" gab, die ich immer wieder sehr cool finde. Einzelelemente im Sinne von klassischen Dingen, die aber mit neuen Ideen und einer angenehm zu lesenden Schreibweise in einer interessanten und kurzweiligen Geschichte auftauchen.
Hexen mit Hintergrundgeschichte, Besessenheit, Tierbeeinflussung und nicht zuletzt durch die Mädels des Internats ein schönes
Samara -
Carrie -
Dorf der Verdammten - Feeling

:thumbup:
Ob es irgendwelche Ablenkungsmanöver oder konstruierte Zufälle gab, kann ich noch nichtmal sagen, weil es mir so gefallen hat, wie ich es da gelesen habe. In dem Moment klang und las es sich einfach stimmig und gut und das Ambiente war schön schaurig.
Die beeinflussten Mädchen mit ihren grünen Augen und den Schuluniformen ... herrlich!
Die Sequenz, als Elena Cunningham lebendig begraben im Sarg liegt, als die Ratten kamen und anschließend auch noch das Pflanzenzeugs ... brrr ... fiese Vorstellung und atmosphärisch sehr gut rübergebracht.
Der Baum an der Wand in ihrem Zimmer wirkte dazu irgendwie gleichermaßen cool, wie auch gruselig ... und das Video von den nächtlichen Unheimlichkeiten um Elena tat sein Übriges für die schaurige Atmosphäre dazu!
Auch die Passage mit Witwe Elisabeth Holebrook, die sich so nett an John ranmachte, fand ich sehr gelungen. Wie sie des nachts, auf der Suche nach "medizinischem" Nachschub, durchs Internat schlich und dabei einem der Mädchen bis zum Gemeinschaftssaal folgte.
Die Beschreibung der sie dort anstarrenden, grünen Augenpaare war schön und heimlich und sogar gruselig ... auch wenn es für die Witwe dann wohl zu einem unschönen, grauseligen Ende kam ...
Die Geschichte des hölzernen Amuletts und dadurch auch die von Hogan McQueen (indirekt damit auch die seiner ausführenden, aber sehr schnell sehr toten Kumpane) fand ich interessant und gut. Vor allem, weil es auch Ermittlungsarbeit erforderte, hinter dieses Geheimnis zu kommen und dadurch dann auch zu der Erkenntnis, dass da wohl noch mehr kommen könnte ... oder würde.
Und was das Thema Rache angeht: Rache macht für denjenigen, der sie ausüben will, immer Sinn!
Immerhin fühlt er oder sie sich ungerecht behandelt oder sogar zu unrecht umgenietet und das will man, sofern man nach seinem Ableben die Möglichkeit dazu hat, natürlich auch nicht auf sich sitzen lassen. Und selbst wenn es die Menschen, die direkt daran beteiligt waren, inzwischen nicht mehr gibt ... irgendein Element, mit dem man seine Rache noch in Verbindung bringen kann, gibt es immer. Einen Ort, Nachfahren, Gebäude, irgendwas ... Hauptsache Rache!
Und deshalb ist dieses Motiv für mich auch völlig legitim als Grundlage einer spannenden Story :thumbup:
Die Szenen unter der Eiche, in und um das Grab, fand ich ebenfalls schön unheimlich ge- und beschrieben. Wie das Mädel da unten drin liegt, umschlungen von Pflanzen ... da könnte man auch schon denken, dass es längst zu spät ist. Gut, dass John nie so denkt, sondern immer nochmal "nachguckt" und alles versucht, was sein Einfallsreichtum und/oder sein Kreuz so hergibt. Das ist John Sinclair und das Feeling kam auch beim Lesen voll und ganz rüber.
Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass es der erste Sinclair von diesem Autor war ... es las sich, als wäre er bereits ein "alter Hase". Entweder hat er gut recherchiert, selbst JS gelesen und/oder er hat's einfach drauf. Sowas gibt's ja auch.
Hatte man im Vorfeld nicht gelesen, dass hier ein gänzlich neuer JS-Autor am Werke war, so konnte man dann doch an einem Wort merken, es mit einem völlig anderen Autoren als den bisher bekannten zu tun zu haben:
"hineingequatscht", mehrfach erwähnt, gehörte bisher noch nicht so zum Vokabular unserer bekannten JS-Autoren. Nicht dass ich es blöd fand oder so ... nein, es fiel mir halt nur auf, weil es eben ein "neues Wort" war und dann auch öfter vorkam

Außerdem gibt es dann quasi auch noch zwei Höhepunkte in der Geschichte, was ich echt gut fand. Da meint man, nu isses schon zu Ende und dann ...
Nachdem John und Suko die Action an der Eiche gemeistert hatten und es so schien, als wäre alles vorbei, gab es noch die Feier im Internat, bei der es abermals richtig rundging!
Ein schöner Effekt, damit quasi noch einen Nachschlag zu kriegen

Jedenfalls sprang der Funke beim Lesen sofort über und mir hat die Geschichte
sehr gut gefallen!
Das Cover wirkt schön mystisch und lädt förmlich zu Spekulationen ein, bevor man um den wirklichen Inhalt des Romans weiß. Hat mir gefallen!
Auf der LKS gibt's ein Autorenportrait zu Marc Tannous, das zwar ziemlich kurz wirkt, aber dennoch einiges an Infos über den Autoren preisgibt.
So merkt man z.B. sehr gut, dass er seit 20 Jahren vom Geschichtenerzählen lebt ... und darum habe ich wohl auch gedacht, dass es nicht der erste Roman in Sachen Sinclair von ihm gewesen ist.
War wohl doch so, wenn man von der Kurzgeschichte in einem JS-Roman mal absieht ... nur erzählt er eben ja schon so lange Geschichten und da er selbst JS gelesen hat (ja, damit wurde meine Frage von oben beantwortet^^), passte beides bestens zusammen, um einen coolen Roman zu schreiben!
Und yep, mit diesem Beitrag zur Serie um einen gewissen Londoner Geisterjäger hatte ich in der Tat spannende Lesestunden. Da ist doch durchaus und ganz bestimmt noch mehr spannendes Gedankengut in Sachen Sinclair drin, Herr Autor!

:thumbup: