Warum Buster Barrow Hill House betritt, werden wir wohl nie erfahren, aber er bezahlt es mit seinem Leben. Am nächsten Tag ist das Haus spurlos verschwunden. Nur noch Barrows vereiste Leiche liegt da. Warum das Haus kein Abwassersystem, irgendwelche Leitungen oder Kabel oder einen unterirdischen Keller hat, ist so ein typisches kleines Detail, das ich Dark verzeihe. Jedenfalls befindet sich nur noch ein leeres Viereck als Abdruck auf dem Gelände.
Natürlich wird die Polizei eingeschaltet, aber nicht direkt John. Das passiert über den Umweg Bill Conolly, der am Tatort gebeten wird, seinen berühmten Freund zu benachrichtigen. Der leitende Ermittler hatte nämlich irgendwann mal Zoff mit John und traut sich nicht, ihn persönlich anzurufen. Logisch! Der Reporter recherchiert ein wenig auf eigene Faust, bevor er sich mit John wegen der Sache trifft.
Als die beiden zurück beim verschwundenen Hill House sind, meldet sich sogleich das Kreuz und ein geisterhaftes Gesicht erscheint, das eine eisige Kälte ausstrahlt. Als das Krez aktiv wird, zieht das Gesicht sich zurück. Weil Bill „von Technik fasziniert“ ist, schafft er es sogar, vor Ort am Smartphone zu recherchieren. Toll! Leider findet er keine Hinweise. Nächste Anlaufstelle ist Jane, beziehungsweise Lady Sarahs Gruselarchiv. Sie findet Hinweise darauf, dass im Hill House Morde geschehen sind und der Besitzer einer der Höllensöhne war.
Über die Höllensöhne musste uns Jane Collins nicht aufklären. Wir kannten die Typen, die vor gut zweihundert Jahren diesen Klub gegründet hatten, um ihre Langeweile loszuwerden.. Ein Verweis auf eine Gruppierung aus alten Heften? Von Jason Dark? Ich freue mich ernsthaft, sehr nett.
Das Haus brannte jedenfalls ab. Und pendelt nun zwischen den Dimensionen, wie John vermutet. Wenn es immer wieder komplett weg ist und dann im unverkohlten Zustand wieder auftaucht, wäre das doch schon längst irgendwem aufgefallen.
Egal. Mir reicht diese Ausgangslage total für einen guten Dark-Fall der Woche. Kann man so lassen und sich nur darum kümmern, die Sache zu klären. Leider geht es weiter. Ausgerechnet bei den Conollys im Garten taucht das Haus wieder auf. Muss ein ziemlich großer Garten sein. Der bei seinen Eltern wohnende Dauerstudent Johnny schaut sich den Bau mal alleine an, prima Idee. Seine Mutter telefoniert mit John und Bill. Sie beobachtet, wie Johnny sich langsam dem Haus nähert und Anstalten macht, es zu betreten. Sheila gibt verzweifelt aber tatenlos jeden Schritt am Telefon durch, statt einfach mal nach draußen zu gehen und ihn aufzuhalten. So betritt er Hill House und wird wie Buster Barrow angegegriffen. John erscheint gerade noch rechtzeitig, um das Haus mit dem Kreuz wieder zu vertreiben. Der unterkühlte aber lebende Johnny bleibt zurück.
Da es keine Spuren gibt muss der Geisterjäger wie so gern beim Altmeister passiv bleiben.
“Da müssen wir wohl abwarten, bis es sich wieder zeigt.“ Direkt danach gibt es einen weiteren Klassiker, als der Bösewicht warnend anruft. Zwischen den Dimensionen gibt es also Telefonempfang, ein Glück. Und weil Dark gerade dabei ist, seine Liste abzuarbeiten, folgt im Anschluss eine ausführliche Essensszene bei Luigis.
Nun muss es aber weiter gehen. Jane hat inzwischen heraus gefunden, dass es eine Pension gibt, die auch Hill House heißt und das Mörderhaus sein muss. Das ergibt keinen Sinn. Wenn das Gebäude sich herumteleportiert, die Pension aber schon immer an Ort und Stelle war. Außerdem müssten beide Häuser gleichzeitig existieren. Schade, es fing alles so simpel an, jetzt verrennt sich der Altmeister aber wieder gnadenlos in seinen tollen Ideen. Plötzlich heißt die Pension doch wieder anders, was die Verbindung zum reisenden Haus obsolet macht. Doch tatsächlich ist sie ein Ebenbild von Hill House. John und Jane quartieren sich ganz klassisch undercover ein und erfahren, dass der Hausherr noch lebt, obwohl der Höllensohn eigentlich längst tot sein müsste.
Dann werden sie in einem der Zimmer eingesperrt, während es immer kälter wird. Eigentlich müsste Johns Kreuz dagegen schützen, hat es zuvor im Roman auch gemacht. Überraschend platzen zwei Gäste in das Zimmer, offenbar ist die Tür von außen offen. John nutzt die Chance, nach draußen zu flitzen, bevor die Tür wieder zufällt. Sie einfach offen zu halten, wäre wohl zu einfach gewesen? Und sowieso kann er sie doch von außen einfach wieder öffnen. Wäre logisch. Aber zu einfach. Also kommt er auf diesen Gedanke gar nicht erst.
Auch dieses Haus beginnt eine Reise zwischen den Dimensionen. Bevor John sich um den Hausherrn kümmern kann, muss er sich der Wirtin und ihrem Beschützer erwehren. Jane und die beiden eingesperrten Gäste können nur hilflos labern. Die tödliche Kälte nimmt sich dieses mal zum Glück extra viel Zeit, sie frieren nur und hätten gern einen Mantel. Schade, hier hätte man mal wieder Janes Hexenkräfte auspacken können. Stattdessen schießt sie auf die magisch vereiste Scheibe. Eigentlich sollte sie mit normalen Kugeln keinen Erfolg haben, aber die Scheibe zersplittert und die Kälte verschwindet. Nach Logik muss man hier nicht suchen, während einer Dimensionsreise ist das eigentlich sowieso eine bescheidene Idee.
Dieses Haus hat einen Keller und in dem findet John den Höllensohn. Seine Erklärungen ergeben keinen Sinn, von zwei Häusern ist plötzlich keine Rede mehr. Nur noch von der Pension, als hätte es das erste Hill House nie gegeben. Naja, mit dem Kreuz wird fix aufgeräumt. Fertig.
Ach, Schade. Der Roman fing vielversprechend an. Es ist auch keiner der Sorte mit schrecklichen Dialogen oder zum Dauerkopfschütteln. Dafür von der Art, wo Dark es mit Ideen übertreibt und solange neue Sachen einbringt, bis alles keinen Sinn mehr ergibt.
Ein Spukhaus, indem eine geisterhafte Gestalt Besucher erwürgt. Der Club der Höllensöhne (von dem später gar keine Rede mehr ist). Ein teleportierendes Haus. Dann sind es plötzlich zwei Häuser. Oder das gleiche Haus zwei mal. Gerade dieser für mich wichtige Knackpunkt wird wie vieles einfach nicht aufgeklärt. Bei aller Rücksichtnahme, aber wenn Jason Dark elementare Kernelemente seiner Romane vergisst oder einfach drauf kackt, dann geht das einfach nicht.
Hätte schlimmer sein können, aber trotzdem nur SCHLECHT und

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (knappe 4 von 10 Kreuzen). Abgesehen von der Logik und der Story ganz solide.