Yeah, ein Viecherroman, das ist schon fast die halbe Miete^^

:thumbup:
Aber mal langsam an, gelesen hab ich das Teil ja auch noch ...

Die Anfangsszene im Robert-Koch-Internat (oder Sauladen

) mit Hausmeister Christian Landmann im Duschraum war atmosphärisch super geschrieben und ich hab gar nicht gemerkt, dass sich dieser eigentlich ja doch recht "flotte" Akt kurzweilig über ganze 5 Seiten zog.
Wenig später wurden nach und nach die weiteren Charaktere stimmungsvoll eingeführt: Sportlehrer Oliver Thurein, der gerne sofort nach der Entdeckung im Duschraum die Polizei benachrichtigt hätte, Direkter Reinhold Nadler, der erstmal abwarten will und sein Gegenüber zum Schweigen verdonnert (abwarten und ominöse Befehle erteilen wirkt immer böse ... damit konnte man schon ahnen, das der Kerl Dreck am Stecken hat!

), dann noch das "Zweckpärchen", bestehend aus der Sekretärin Sybille Feldhusen und dem Französisch-Lehrer Guido Reincke , wie auch die werten Herren des "Rats", dem auch Nadler angehörte, als da wären der Apotheker Dr. Ingo Mattner und der unselige Nachfahre eines früheren Mitglieds, das wohl irgendwann verstorben ist, Discount-Besitzer Stephan Lange.
Sofort wusste man anhand der Charakterisierungen, wie man die Leute einzuschätzen hatte (was später auch bei den beiden Turteltauben nur allzu gut durchschien).
Dann kamen auch noch Harry Stahl und Dagmar Hansen dazu, die ebenfalls plausibel zu dem Fall beordert worden waren. Dafür sorgte das zuvor gut beschriebene enge Verhältnis Christian Landmanns zu seiner Schwester Bianca. Laut ihr hatten sie öfter Streit wegen der Wurmsache und den dazugehörigen Legenden. Dann verschwindet der Bruder und Bianca meldet es. Als der Fall auf Beckers Schreibtisch landet, ist das für ihn, zusammen mit den Worten Bianca Landmanns, Veranlassung genug, seine Spezies Harry und Dagmar dort mal nach dem Rechten sehen zu lassen.
Die beiden glauben der Frau und ziehen dann ihre Schlüsse. Harry will sich in der Schule, wo der Hausmeister halt zuletzt lebend gesehen wurde, als neuer Hausmeister bewerben, was soweit auch funktioniert. Allerdings soll er erst in zwei Tagen anfangen. Doch da Harry ein Gespräch belauschen kann, in dem von "Mächte besänftigen" die Rede ist, weiß er ja, dass er dort an der richtigen Adresse ist. Dass er dann direkt handeln will, liegt an der Tatsache, dass sie im Hotel auch noch auf die totgesagte Frau des Direktors treffen, die ihnen die Geschichte des Wurms nochmal verklickert.
Auch das Auftauchen Irene Nadlers finde ich in Ordnung, da es nicht ganz zufällig passiert. Immerhin konnte sie Dagmars "andere Aura" durch ihren eigenen "Fluch" spüren.
Und dass man Leute durchaus über mehrere Jahre in einem Haus gefangen halten kann, weiß man ja leider Gottes aus den realen Nachrichten.
Für Platzek war es sicher nicht das Schlechteste, Nadlers Frau zu "beaufsichtigen", da er sich sein "Schweigegeld" ja wohl von ihr genommen hat ... vielleicht hat Reinhold Nadler ja noch Kohle rüberwachsen lassen oder ganz einfach gesagt, wenn er es nicht tun würde, bekäme er Besuch von Würmern ... wie auch immer ...
Für mich passte hier alles zusammen und wirkte weder konstruiert, noch zufällig. Und dass Harry und Dagmar genau in dem Hotel gelandet sind, in dem Irene unfreiwilliger Dauergast war, nenne ich ganz einfach einen Wink des Schicksals
Auf den kompletten Seiten 15/16 findet aber wohl eine massive Namensverwechslung statt:
Anwesend sind Nadler, Mattner und der schnöselige Stephan Lange.
Letzterer wird hier allerdings durch den Französisch-Lehrer Guido Reincke "ersetzt", zumindest mit dem Nachnamen ...
Nachher läuft's aber wieder unter den richtigen Namen
Bei der Szene an der Sprunggrube musste ich glatt an die "Tremors" denke, wie sie sich da so aus dem Sand wühlen und nach dem Lehrer schnappen

Sehr cool!
Dass John sich dabei an Izzi erinnert fühlte, konnte ich ebenfalls gut nachvollziehen, musste man doch zwischendurch angesichts der vielen Wurmviecher unweigerlich an den Galgenberg denken
Da bisher keine schlüssige Deutung über den Namen des Wurmbergs vorliegt, würde ich sagen: jetzt gibt es doch eine!
Sogar das mit dem Füllsender hat's gegeben, wie auch die archäologischen Ausgrabungen, die Hexentreppe/-altar, die Gerüchte über die heidnischen Rituale des Förster Daubert und seinem Töchterchen ... da ist es bis zu dem Vorfall mit der Frau eines Fernsehsenders nicht mehr weit ...
Bei dem Namen Irene Nadler hab ich dauernd "Irene Adler" gelesen

( ... war mir aber trotzdem immer klar darüber, es hier mit Reinhold Nadlers Gattin zu tun haben

)
Als von ihr der Name "Wikka" kommt, beschließt Harry, John Sinclair zu benachrichtigen.
Das fand ich auch ok, denn immerhin haben die beiden Deutschen nicht wirklich viele wirksame Waffen gegen das Böse und wenn man Bianca Landmann, wie auch Irene Nadler glauben will, dann passierten diese Dinge ja schon ewig in dem Ort und ca. alle 50 Jahre, weshalb also niemand was gegen die Wurmplage unternommen hat: sie KONNTEN es nicht, weil es ein Geschöpf der Hölle ist.
Wikka machte aus Irene also eine Hexe, die bei der ganzen Wurmsache half. Schließlich hatte die Frau ja ihrem Gatten gedroht, zur Polizei zu gehen, da musste er sich was einfallen lassen. Also ab zum Hexenaltar am Wurmberg, wo die Hexe Wikka ihr Unwesen trieb ...
Aber warum überhaupt Wurm? Ganz einfach ... weil die Bösen immer irgendwelche Pläne, Situationen, Kreaturen, etc. aussenden, um Unheil zu stiften. Wikka untersteht Asmodis ... und vielleicht findet Asmodis Würmer cool, wenn man so an Izzi denkt oder entfernt auch an sein Töchterchen, das sich würmelig in Gestalt der Riesenschlange Apep durch die Gegend schlängeln konnte.
Oder wir nehmen ganz einfach die Tatsache, die der Autor, bzw. Nadler lieferte: der "Oberwurm" ist der Nachkomme einer alten Macht, mit der aber selbst die Mönche, die davon wussten, nicht klarkamen. Sie konnten ihn nicht vernichten und mussten sich ebenso dem Fluch beugen, in dem sie Opfer darbrachten, um eben zu verhindern, dass sich das Vieh auf den ganzen Ort stürzte.
Danach haben den Job des Fütterns oder des Besänftigens eben die drei besagten Familien übernommen.
Inzwischen wurden die Abstände, in denen der Wurm oder auch seine Nachkommen Futter brauchten, aber kürzer. Und wie wir Leser bemerken konnten, erfolgten wesentlich heftigere Angriffe: die Viecher warteten nicht länger auf ihr Futter, sie holten es sich selbst!
Am Ende setzt John das Kreuz gegen den Mamawurm ein, was ich völlig ok und gerechtfertigt fand! Immerhin war Eile geboten und er hatte nur Beretta und Kreuz bei sich. Die Silberkugeln verfehlten ihre Wirkung, also blieb doch nur das Kreuz ...
Man stelle sich vor, dass da ein fetter mörderischer Monsterwurm rein körperlich eine halbe Schulaula füllt, in dem sich ein paar Menschen befinden. Das Vieh ist wild und u.a. durch seine Größe auch ziemlich zielsicher und hat ordentlich Hunger. Und ist zudem auch noch sauer, dass man seine Brut angegriffen hat ... Und in so einer Situation, wo schon einer der Leute gekillt wurde, soll John noch großartig überlegen, was er anderes als sein Kreuz zur Vernichtung oder primär zur Rettung benutzen soll??
Ist ja auch nicht grad so, als wäre der Geisterjäger kurz zuvor völlig einfallslos vom Autoren in den Gang gejagt worden, nur um dann beim Hören von Harrys Schreien sein Kreuz zu zücken, noch im Dauerlauf das Sprüchlein aufzusagen und zack und fertig. Dann wäre die Geschichte ja schon vorbei gewesen. So kommt in der Aula aber nochmal Spannung auf UND John muss sich erstmal zu seinem aus der Hand geschlagenen Kreuz durcharbeiten ...
Hätte er noch seinen Bumerang dabei gehabt, der sich vielleicht ja noch in seinem Gepäck befand, wäre dem Wurmvieh damit bestimmt auch beizukommen gewesen, so wie es bei Izzi schon funktioniert hat. Aber die silberne Banane war nun mal nicht in greifbarer Nähe ... und wozu hat der Sohn des Lichts denn seinen Talisman, wenn er ihn nicht auch gegen solche Kreaturen einsetzt?
Professor Zamorra hat Amulett und Blaster ... Thor seinen Hammer, Cap seinen Schildings, Hawkeye Pfeil und Bogen, etc. ... sollen die dann auch andere Gegenstände benutzen, weil's irgendwann zu eintönig wird?? Würde sich hier nicht die Fangemeinde fragen, warum sie auf einmal andere Sachen benutzen und nicht mehr IHRE Waffen?? Die Teile, mit denen sie am besten klarkommen und gegen das Böse vorgehen können??
Warum ist es ein "zu einfaches Ende" oder gar ein Manko, wenn John, der Geisterjäger, der Sohn des Lichts, der Auserwählte, blablabla, seine für ihn eigens vorherbestimmte Waffe benutzt? Und dabei passiert das ja gar nicht IMMER ... oft genug reicht auch die Beretta ... oder der Bumerang ... oder wenn Suko dabei ist, die Dämonenpeitsche ... dann mal wieder der Stab des Buddha, der die Situation rumreißt ... Feuer vernichtet hin und wieder auch, was in diesem Roman ebenfalls als Hilfsmittel eingesetzt wurde, aber eben nicht reichte ... Es werden "Zauberbücher"/alte Folianten/Amulette/Fotos/Gegenstände jeglicher Art vernichtet, um sich vom Bösen zu befreien ... aber manchmal, mal öfter, mal weniger oft, geht es eben nur mit dem Kreuz. Vielleicht auch, um zu zeigen, wie machtlos die Menschen waren, da sie sich eben nicht selbst gegen diesen "Wurm-Fluch" von Wikka und Konsorten wehren konnten ...
Wäre das Wurmdings auch anders zu vernichten gewesen, hätte es doch irgendjemand schon getan ... Gut, vielleicht nicht die drei Fütter-Spezies, die es ja sogar drauf anlegten, dem Vieh Opfer zu bringen. Sie wollten es ja erhalten, sonst hätten sie doch nach dem Vorfall im Keller (mit Sybille und Guido) Harrys Hilfe angenommen!
Btw, Johns Handy-Klingelton ist zu geil: ne Dudelsack-Combo aus Lauder!! Rattenscharf! Dudelsäcke sind cool!

:thumbup:
Ich hatte selbst mal "Highland Cathedral" als Klingelton und mir nicht nur einmal anhören müssen, es würde nach ner kreischenden Säge klingen^^ Also passte Sukos Spruch dazu auch bestens!
Die Wurmszenen waren schön spannend, gruselig, eklig und ganz einfach "lecker"

Aber als sich Sybille Feldhusen und Guido Reincke rumschnüffelnderweise im Geheimgang befinden (übrigens auch ne sehr coole Location, mit dem alten Schrank als Zugang!!) und der Franz-Lehrer gekillt wird, hätte ich echt lieber gehabt, dass es die abgeschmackte Sekretärin erwischt hätte!

Reincke war mir von seiner Gesinnung her wesentlich sympathischer.
Am Schluss kriegt Irene noch ne magische "Reinigung", was ich ne nette Geste fand und Reinhold ne "Wurm-Infektion", was ich auch gut fand, weil er es verdient hat, der Sausack. Aber passt ja auch:
Sauladen mit nem Sausack
Außerdem könnte daraus evt. ja nochmal was werden ...
Es hatten ja nach der Vernichtung von Mamawurm noch hier und da ein paar Würmer überlebt, die dann aber von Feuerwehr, etc. mit Hilfe von Flammenwerfern beseitigt wurden. Vielleicht wären sie auch von selbst noch krepiert, so ohne Leitwurm ... nur halt verspätet. Entweder Nadlers Wurm fällt ab und geht dann auch ein .. oder er ist der Anfang für ne neuerliche Story.
Fänd ich gut, Würmer sind auch cool, besonders die großen!!
Es blieb durchgehend spannend und interessant denn immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen mit den kleineren Wurmviechern, bevor es den großen erwischte. Zumindest fand ich das alles sehr schön bildlich beschrieben!

Daher gibt es für diese wurmig glitschige Viecherstory von mir auch ein fettes
sehr gut, das schon das top ankratzt!

:thumbup:
Das Cover finde ich eigentlich auch super, die Szene hat ja genau so im Duschraum stattgefunden und auch das Wurmvieh sieht endgeil aus ... nur konnte mich das Gesicht des Hausmeisters leider gar nicht überzeugen. Es wirkt, wie so oft bei Cover-
Menschen, viel zu hart/grob/kantig, ja fast schon entstellt ... auch wenn ich berücksichtige, dass sich Entsetzen darauf widerspiegeln soll ...
Den Leserbrief fand ich ja mal cool! Sowas wäre mir gar nicht aufgefallen, denn diese Situation, die da beschrieben wird, habe ich z.B. mit einem amüsierten Schmunzeln honoriert.
Es kommt, bei uns zumindest, durchaus schon mal vor, dass mein Gatte und ich uns gegenseitig über die "Lieblingsstücke" des anderen anfrotzeln.
Ich konnte Bill in der Situation jedenfalls verstehen und irgendwie war das auch genau Bill ... aber für jemanden, der diese Art von Kunst mag, war es wohl nicht so prall, dass sich darüber via einer Romanfigur lustig gemacht wurde.
Umso schwieriger finde ich es für einen Autoren, den in den Stories enthaltenen Figuren auch dem Charakter entsprechende Eigenarten zu geben. Dieser Charakter/seine Meinung/sein Empfinden sind auf die fiktive Figur gemünzt und spiegeln vielleicht nicht immer auch die des Lesers wider ... sehr schwieriges Terrain, würde ich sagen ... da muss man sich dann als Leser ab und zu doch nochmal vor Augen halten oder wieder ins Gedächtnis rufen, dass es ja eigentlich "nur" die Meinung einer fiktiven Figur ist und keine für bare Münze zu nehmende Allgemeinmeinung.
Fällt dann manchmal vielleicht auch schwer, wenn man von der Geschichte gefesselt ist ...
