Verfasst: Di Jan 16, 2018 10:36 pm
Sinclair Academy wollte ich auch nicht als Auslagerung bezeichnet haben.Original von Florian
Zunächst einmal ist die SINCLAIR-ACADEMY keine Auslagerung, sondern eine Ergänzung.
Dieses Gefühl spielt zumindest bei mir durchaus hinein.DARK LAND erzählt die Geschichte von Johnny weiter, der sich hier in einer Form entfalten und entwickeln kann, die bei Sinclair einfach nicht möglich gewesen wäre, wenn man die von dir befürchtete Überfrachtung vermeiden möchte.
Man hört ja immer wieder, dass viele Leser damit unzufrieden sind, dass scheinbar immer mehr Serien oder Neuinterpretationen zum Thema Sinclair erscheinen. Liegt das aber vielleicht einfach daran, dass viele eben auch mit einem gewissen Perfektionismus darangehen und das Gefühl haben, etwas zu verpassen, wenn sie nicht alles kennen?
Diese Crossover-Elemente (Dorian Hunter-/JS-Hörspiel, humorvolle Sinclair Academy-Erwähnung in einem JS-Band, Verschwinden einer größeren Nebenfigur in eine eigene Serie für längere Zeit, Johns Zusammenarbeit mit Marc Benecke) stören mich aber auch deshalb, weil ich als Leser/Hörer dabei immer das Gefühl habe, eine besonders aufdringliche Form der Werbung zu erhalten. Das reißt mich quasi jedesmal ein bisschen aus der Story, weil ich mich plötzlich unweigerlich nebenbei mit Marketing-Fragen beschäftige.
Auf keinen Fall. Auch wenn mir etwa der Vrytha-Strang (auch aufgrund vieler Namen) einfach nicht zum Sinclair-Feeling passt, wie ich es bisher stets wahrgenommen habe (aber das mag bei anderen natürlich auch anders sein), so ist es eher so, dass die Co-Autoren endlich mal wieder Zyklen in die Reihe bringen. Das gefällt mir sehr. Auch kitten sie einige Lücken, die Jason Dark geschaffen hatte.Ansonsten gab es bei Sinclair ja schon immer mehrere parallel laufende Handlungsstränge. Hier bitte auch brücksichtigen, dass viele Charaktere ja lediglich wiederkehrende Figuren sind. Kommt die Befürchtung daher, dass nun auch wir Co-Autoren Charaktere einführen?
Auch gegen neue Figuren habe ich nichts.
Es ist bloß so, dass ich den Eindruck habe, dass heutzutage bei weitem mehr Stränge existieren, als es in den späten 80ern der Fall war. Früher sind ein Dr. Tod, ein Schwarzer Tod, die Großen Alten, ein Shimada, ein Saladin, Vincent van Akkeren, eine Asmodina, eine Wikka, Dracula II auch einmal - vollständig oder zumindest für längere Zeit - vernichtet worden.
Dass ein Asmodis, Luzifer, der Spuk, Lilith oder vielleicht auch noch ein Mandragoro erhalten bleiben, würde ich mir schon wünschen, dafür sind sie irgendwie zu gewichtig. (Die gehören für mich zu den Konstanten.) Aber unter Justine Cavallo, Matthias, Rasputin oder Morgana Layton könnte z. B. gerne einmal ausgesiebt werden. (Da würde ich mir mehr Wechsel wünschen.)
Da müsste man natürlich einmal alle Gegner, die drei- oder mehrfach im Sinclair-Kosmos agierten, zusammentragen und dann eine "von Nummer XY bis Nummer XY"-Leiste für jede Figur erstellen. Ich habe das Bauchgefühl, dass es früher mehr zu eigenen Abschlüssen gebrachte große und kleine Zyklen gab als heute. Die tollen Zyklen, die ich derzeit genieße, stammen von Co-Autoren. Bei Jason Dark habe ich das Gefühl, dass er immer mehr Ideen ins Spiel bringt und das bleibt dann hinterher einfach offen oder läuft in unregelmäßigen Abständen einfach so weiter.
Ich wollte auch nicht gesagt haben, dass die einzelnen Romane unverständlich wären. Aber das - ohnehin unweigerlich mit jedem neuen Heftroman anwachsende Feld - wird immer komplexer und schwieriger zu überblicken.Für Neueinsteiger bleibt es genauso einfach wie immer.
Kleines Beispiel.
Klar gibt es unheimlich viele Figuren/Handlungsstränge: Justine Cavallo, Matthias, die Hölle mit Luzifer, Lilith, AEBA etc., Aibon, Rasputin, Templer, japanische Mythologie.
Wenn ein Leser sich jetzt den aktuellen Band 2062 nimmt, dann braucht er sich aber überhaupt nicht um die Justine, Matthias, die Hölle, Rasputin und die Templer zu scheren, weil die in diesem Roman keine Rolle spielen. Und was dort an Figuren, Gegenständen und Waffen auftaucht, wird sowieso erklärt und die wichtigsten Romane mit Fußnoten erwähnt.
Es gibt ja nur wenige Querüberschneidungen, obwohl sie nicht immer zu vermeiden sind. Außerdem finde ich schon, dass bestimmte Themen auch durchaus abgehakt werden, so wie der von dir genannte Täufer-Strang.
Mir geht es jedenfalls so, dass "Wann kam XY zuletzt vor"-, "Wer war nochmal XY"-, "In welchem Heft haben X und Y zu paktieren begonnen"-Fragen heutzutage häufiger beim Lesen bei mir aufkommen. Aber ich will nicht ausschließen, dass es auch daran liegt, dass ich früher mehr Sinclair-Hefte verschlungen habe - teilweise zehn pro Woche.
Bist du eigentlich der Florian Hilleberg? Falls ja, möchte ich nach soviel - nicht bös gemeinter und hoffentlich nicht krumm genommener - "Nörgelei" auch gerne noch erwähnt haben, dass mir deine Romanbeiträge besonders gut gefallen: 1952, 2014-2016 und 2025 zählen etwa zu meinen Favoriten...