Verfasst: Di Feb 04, 2020 1:56 am
				
				Ich hab mich voll gefreut, dass mein kleiner Text auf so viel Anklang gestoßen ist.
Dann mal der Reihe nach:
Noch ein Wort zu JD: An seinem Lebenswerk scheiden sich meine Geister. Einerseits bewundere ich ihn, weil er in all den Jahren seines schriftstellerischen Weges authentisch und frei von Dünkel geblieben ist. Andererseits - und das ist die Kehrseite seiner Freiheit von Dünkel und Arroganz - habe ich den Eindruck, dass er sich überhaupt nicht (mehr?) für die Evolution seiner Serie zu interessieren scheint.
Aber zurück zum Thema:
Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, den schreibenden Jason Dark mit den Neu-Autoren zu harmonisieren. Aber ich wüsste nicht wie. Es bräuchte eine literarische Schnittstelle mit der notwendigen Autorität, um zwischen den Engeln von JD und den dunklen Eminenzen der Neu-Autoren zu vermitteln. Diese Schnittstelle gibt es nicht und ich wage zu behaupten, dass es sie auch nicht geben wird. Der Modus Vivendi ist - ich sagte es schon - die experimentelle Sinclair-Zeit, in der wir uns heute befinden.
Lösung 1: Weniger große Dämonen.
Lösung 2: Mehr abgeschlossene Einzelromane.
Lösung 3: Ausbau des Sinclair-Universums.
Gute abgeschlossene Einzelromane sind schwieriger zu schreiben, glaube ich. Aber es würde sich lohnen. Weniger große Dämonen würde bedeuten: nicht immer alle auf einmal! Die klassische Zeit, die Spätaufsteher ins Spiel bringt, zeichnete sich dadurch aus, dass die Serie einen Rhythmus hatte. Die Bände 1-100 war die Zeit des schwarzen Todes. 102-202 war die Zeit von Asmodina. Mit einem solchen Rhythmus würde die Serie auch heute wieder ungemein an Wert gewinnen. Oder einfach formuliert:
- Rasputin und Chandra; Karina Grischina
- Nathaniel Dekker
Und ganz zu schweigen von den immer wiederkehrenden "Baustellen" rund um...
- Asmodis, Luzifer, Lilith, Matthias
- Spuk und Echsenmagie
- Aibon
Vor diesem Hintergrund finde ich, dass die Serie über kurz oder lang vernünftig ausgebaut werden muss. Im Moment wird alles noch dadurch zusammengehalten, dass Jason Dark weiterschreibt. Wenn die Serie auch darüber hinaus Bestand haben will, muss sie gut ausgebaut werden. Und die Grundlagen dafür werden heute gelegt, nicht erst in fünf oder zehn Jahren. Das ist sicher nicht einfach, weil Jason Dark - wie ich schon schrieb - zwar ein bemerkenswertes Lebenswerk erschaffen hat, aber auch weil er sich bemerkenswert gleichgültig zeigt, wenn es um schriftstellerische Qualität geht.
Kein "neuer Anfang" sondern ein Neu-Ausbau des Sinclair-Kosmos.
Evolution statt Revolution. Wachstum statt Recycling.
Das ist mein Wunsch.
			Dann mal der Reihe nach:
Ich kriege es nicht hin, die Sachen von JD zu lesen. Hab es probiert. Geht nicht. Ohne Neu-Autoren würde ich Sinclair gar nicht lesen. Ich stimme aber zu, dass da bei JD ab und zu etwas "auflodert". Er war einmal ein Meister der "Geister-Miniatur" - ich würde mir wünschen, dass sich die Neu-Autoren von diesem JD-Minimalismus stärker inspirieren lassen würden. Gute Beispiele sind Band 2149 von Oliver Müller oder Band 2067 (einer meiner absoluten Favoriten!) von Oliver Fröhlich.Original von lessydragon
Einig sind wir uns ja wahrscheinlich alle, dass Jason das allein nicht mehr hinbekommt und wahrscheinlich auch, dass die Bände nicht mehr wirklich glänzen, hier und da auflodern, aber nicht glänzen.
Das Verhältnis zwischen JD und den Neu-Autoren ist und bleibt der offensichtliche Schwachpunkt der "Serie". Ich lasse die JD-Sachen konsequent aus. Und auch wenn ab und zu einer der Neu-Autoren Bezug auf die neuen JD-Geschichten nimmt, wage ich zu behaupten, dass der JD-Kosmos heute mit den Sachen der Neu-Autoren unvereinbar ist. Im Grunde genommen ignorieren die Neu-Autoren die JD-Geschichten auch. Somit wird es für die "Serie" erst ernsthaft interessant, wenn JD aufhört zu schreiben. Wenn es dann irgendwann soweit ist, müssen RM und IRH klären, wie die Rolle des Exposé-Autoren interpretiert werden soll. Bis dahin bleiben wir in der experimentellen Sinclair-Übergangszeit. Und das meine ich nicht als Nachteil, sondern als Ist-Zustand, der in Bezug auf die Neu-Autoren ein bemerkenswert hohes schriftstellerisches Niveau erreicht hat.Original von Wicket
Ich frage mich ohnehin, wie eine vernünftige Serie ohne einen Exposé Autoren auskommen soll. [...] Über das Thema, ob Jason Dark weiterschreiben sollte oder nicht, wurde schon genug an anderen Stellen diskutiert. Ich meine jedoch gelesen zu haben, dass er die Werke der Co-Autoren nicht verfolgt und somit ebenfalls an seinem eigenen Kosmos festhält.
Noch ein Wort zu JD: An seinem Lebenswerk scheiden sich meine Geister. Einerseits bewundere ich ihn, weil er in all den Jahren seines schriftstellerischen Weges authentisch und frei von Dünkel geblieben ist. Andererseits - und das ist die Kehrseite seiner Freiheit von Dünkel und Arroganz - habe ich den Eindruck, dass er sich überhaupt nicht (mehr?) für die Evolution seiner Serie zu interessieren scheint.
Ja, du hast Recht, das finde ich auch, aber ich würde es etwas anders formulieren. Mir geht es nicht um irgendein "höher-schneller-weiter-besser", sondern darum dass eine Serie wachsen muss. Tut sie es nicht, fängt sie an, auf der Stelle zu treten und wird über kurz oder lang degenerieren. Ich hatte als Neu-Leser manchmal den Eindruck, dass es ein solches Wachstum, eine solche Evolution bei JD schon seit langer Zeit nicht mehr gegeben hatte. Vielleicht irre ich mich da aber auch. Heute jedenfalls bringen die Neu-Autoren eine solchen evolutionären Schub in die Sache, dass ich manchmal den Eindruck hatte, es würde dir Serie in Stücke reißen. Daher auch mein Eindruck in letzter Zeit, ich würde nicht mehr "die" Serie sondern eine Vielzahl von Serien lesen.Original von JohnSinclairFanClub
Nun liegt es aber natürlich in der Natur des Menschen immer mehr zu verlangen und es immer besser haben zu wollen
Mal nebenbei: Ich halte dich, lieber JSFC, für einen Glücksfall sowohl für die Serie als auch für das Forum hier. (Wenn ich dir etwas Honig um den Bart schmieren darf.) Ich staune über deinen Lektüre-Enthusiasmus. Toll.Original von JohnSinclairFanClub
Ich versuche auch mit den "Classics" alles nachzuholen und lese zwischendurch mal sporadisch ältere Hefte und auch die Dark Land Bände, sowie auch Bücher (Brandmal, Engel, Sinclair - Dead Zone,...). Ich sauge quasi ALLES auf, was mit Sinclair zu tun hat und bilde mir dann mein eigenes Bild, was mir gefällt und was nicht so.
Aber zurück zum Thema:
Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, den schreibenden Jason Dark mit den Neu-Autoren zu harmonisieren. Aber ich wüsste nicht wie. Es bräuchte eine literarische Schnittstelle mit der notwendigen Autorität, um zwischen den Engeln von JD und den dunklen Eminenzen der Neu-Autoren zu vermitteln. Diese Schnittstelle gibt es nicht und ich wage zu behaupten, dass es sie auch nicht geben wird. Der Modus Vivendi ist - ich sagte es schon - die experimentelle Sinclair-Zeit, in der wir uns heute befinden.
Ja, ganz genau: "Es ist einfach zu viel geworden." Zu viele große Namen. Auf der guten und insbesondere auf der bösen Seite. Genau deswegen war ich bei Band 2146 von Albertsen so enttäuscht. Anstatt einen hervorragenden Einzelroman zu schreiben, wird mit Baxter und der geheimnisvollen Unbekannten schon wieder eine Baustelle aufgemacht, von der ich als Leser weiß, dass der Faden erst wieder aufgenommen wird, wenn ich ihn schon wieder vergessen habe. Gut, IRH hat Baxter in Band 2167 mitspielen lassen. Aber warum denn überhaupt dieses Recycling von Mark Baxter auf einmal, wenn man es nicht schafft, eine aktuelle Heldin wie Karina Grischina (oder auch Mandra Kobrab) in einem vernünftigen Rhythmus weiter auszubauen? Mir würden dazu drei Lösungen einfallen:Original von Spätaufsteher
Es ist einfach viel zu viel geworden. Einige Themen werden nur 1x pro Jahr bearbeitet, wenn überhaupt. Eine zersplitterte Serie. Wenn ich da an die von mir gelesenen Bände bis 210 denke...ein Traum. Natürlich sind da heute viel mehr Autoren am Werk, ABER es muss doch trotzdem irgendwie möglich sein, den ganzen Kosmos vernünftig zu verzahnen, sich abzusprechen, übersichtlich zu gestalten etc.
Lösung 1: Weniger große Dämonen.
Lösung 2: Mehr abgeschlossene Einzelromane.
Lösung 3: Ausbau des Sinclair-Universums.
Gute abgeschlossene Einzelromane sind schwieriger zu schreiben, glaube ich. Aber es würde sich lohnen. Weniger große Dämonen würde bedeuten: nicht immer alle auf einmal! Die klassische Zeit, die Spätaufsteher ins Spiel bringt, zeichnete sich dadurch aus, dass die Serie einen Rhythmus hatte. Die Bände 1-100 war die Zeit des schwarzen Todes. 102-202 war die Zeit von Asmodina. Mit einem solchen Rhythmus würde die Serie auch heute wieder ungemein an Wert gewinnen. Oder einfach formuliert:
Mehr Einfachheit. Mehr Einzelromane. Das täte der Serie auf jeden Fall gut. Das meinte ich auch hinsichtlich der "Geister-Miniaturen" von Jason Dark. In den Rezensionen zu seinen neuen Romanheften lese ich immer und immer wieder: "eigentlich eine gute Idee, aber..." Ich würde mich freuen, wenn die Neu-Autoren dieses "aber" aufgreifen würden und sich an den guten Ideen, die Dark nach wie vor hat, ein Beispiel für ihre eigenen abgeschlossenen "Geister-Miniaturen" nehmen würden. Insbesondere von IRH und von RM würde ich mir solche Miniaturen wünschen! Und von Stefan Albertsen, Marc Freund und Oliver Müller sowieso.Original von hchristian111
Neue Leser gewinnt man mit abgeschlossenen Romanen und einigen starken, wiederkehrenden Gegnern. Dazu etwas Spannung und Grusel, wenig Action und Magie. Fertig ist die Kiste.
Ich finde, nicht, dass es hier lediglich um ein "persönliches Empfinden" geht. Bezeichnenderweise hast ja selbst du, Sheila, bei der Aufzählung folgende Stränge vergessen:Original von Sheila Conolly
Im Endeffekt gibt's ja aktuell folgende Stränge:
- Lykaon, Werwölfe und Co + Phorkys, Tigerfrauen
- Krieg der Götter, Lokis Intrigen, Rollstuhlkerl
- Reste vom "dunkle Saat"-Virus und ne undurchsichtige Strippenzieherin
- Dämonenfänger Delray Doom on Tour
(- bedingt auch noch die Überlebenden der Dunklen Eminenzen)
Ich persönlich finde das jetzt nicht zu viel oder zu verwirrend und erst recht sehe ich sowas nicht als "Serien-Splittung" oder gar als Serien-Untergang an ... aber das ist halt persönliches Empfinden.
- Rasputin und Chandra; Karina Grischina
- Nathaniel Dekker
Und ganz zu schweigen von den immer wiederkehrenden "Baustellen" rund um...
- Asmodis, Luzifer, Lilith, Matthias
- Spuk und Echsenmagie
- Aibon
Vor diesem Hintergrund finde ich, dass die Serie über kurz oder lang vernünftig ausgebaut werden muss. Im Moment wird alles noch dadurch zusammengehalten, dass Jason Dark weiterschreibt. Wenn die Serie auch darüber hinaus Bestand haben will, muss sie gut ausgebaut werden. Und die Grundlagen dafür werden heute gelegt, nicht erst in fünf oder zehn Jahren. Das ist sicher nicht einfach, weil Jason Dark - wie ich schon schrieb - zwar ein bemerkenswertes Lebenswerk erschaffen hat, aber auch weil er sich bemerkenswert gleichgültig zeigt, wenn es um schriftstellerische Qualität geht.
Davon halte ich persönlich gar nichts. Wenn die tieferliegenden Fragen nicht beantwortet werden, hätte man 1-2 Jahre nach einem solchen Neustart wieder genau die gleichen Probleme wie vorher. Außerdem ist für mich die Bezeichnung "Ein neuer Anfang für John Sinclair" im Sinclair-Kosmos derzeit schwer beschädigt.Original von hchristian111
Vielleicht bräuchte es auch einen irgendwie gearteten Neuanfang, ein Radikalschnitt mit Band 2200, damit Neulinge reinfinden. Das ganze mit etwas Werbung versehen und einem roten Faden ALLER Autoren.
Mit dem Klodeckel kann ich leben. Ich würde mir zwar auch niveauvolleres Merchandising wünschen, als ich auf der CON 2019 gesehen habe, aber Merchandising ist eh unwichtig. "Johnny Sinclair" find ich eigentlich sogar eine ganz niedliche Idee, aber "Dead Zone" ist eine Frechheit. Und dazu auch noch wie ich finde eine dumme Frechheit. Möge im sechsten Kreis der Hölle die ewige Schreibblockade auf die verantwortlichen Macher warten!Original von iceman76
Was mir aber bisweilen negativ aufgefallen ist: Das Produkt John Sinclair wird ausgeschlachtet bis zum geht nicht mehr! Ich warte noch auf den Tag wo es den John Sinclair Klodeckel zu kaufen gibt! Merchandise schön und gut aber ich finde das doch inzwischen arg übertrieben.
Auch mit so sachen wie Johnny Sinclair und John Sinclair Deadzone kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen!
Kein "neuer Anfang" sondern ein Neu-Ausbau des Sinclair-Kosmos.
Evolution statt Revolution. Wachstum statt Recycling.
Das ist mein Wunsch.
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