Da noch niemand etwas dazu geschrieben hat von mir etwas ausführlicher.
Der Jenseits-Bann ist eine klischeehafte Geschichte. Jason könnte seine Gegenspieler ruhig mal ein wenig innovativer gestalten. Ein älterer unsympatischer Sektenführer, dem natürlich nur Frauen dienen und der einen rüpelhaften Bodyguard dabei hat. Dazu die üblichen Dialoge, die sich wiederholen und nur Platz wegnehmen. Der fehlt dann beim Finale, das keines ist, weil das Böse seinen Diener selbst zerstört. Haben wie bei Sinclair ja kaum.
Dazu kommt eine Hintergrundgeschichte, der ich schwer folgen kann. Im Auftrag seines Onkels Arthur, einem Theosophen und Geistwanderer, wird Don Gordon von Geistwesen heimgesucht, die ihn „konvertieren“ sollen. Arthur lebt zwar noch, kann seine Materie aber jederzeit feinstofflich werden lassen. Das soll wohl nun auch sein widerwilliger Enkel lernen und dazu mit den dunklen Geistern kooperieren, die Wege in andere Höllendimensionen oder das Fegefeuer kennen. Als Don John alarmiert und der Geisterjäger die Geister verjagen kann lässt Arthur seinen Enkel von den Geistern einfach mal eben fix töten, weil das jetzt angeblich nur so funktioniert. Wozu dann der Konvertierungsversuch, wenn Don eh sterben muss, um den Weg in andere Dimensionen beschreiten zu können. Arthur lebt noch und kann das problemlos, aber sein Enkel und seine Jüngerinnen müssen dafür sterben. Warum wird nirgends erwähnt. Wäre es nicht ein wenig auffällig, wenn regelmäßig Frauen sterben, die in Arthurs Sektenkreis sind?
Arthur gibt jedenfalls in einer Schule Abends Schnupperkurse für Meditation, um frische Damen zu rekrutieren. Ein Bodyguard knöpft denen dann Handtasche samt Handy gewaltsam ab. Der umfunktionierte Klassenraum wird Videoüberwacht. Ja prima, so wirbt man diskret neue Mitglieder für eine Sekte in Schnupperkursen an. Das verdeutlicht aber gut, mit wie wenig Feingefühl Jason an diese Geschichten heran geht und sich keine Gedanken macht. Eigentlich hätte Arthur bei diesen Dingen schon längst die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich haben müssen. Entweder weil einige tote Frauen mit ihm in Verbindung gebracht werden können oder weil sich Damen über die Zustände bei den Schnupperkursen beschwert hätten.
An Feingefühl mangelt es auch John. Der lässt seine Klienten ja gern mal allein, obwohl er weiß, dass sie von finsteren Mächten verfolgt werden, statt sie zu beschützen. Wird schon nichts passieren. In dem Fall hat er miterlebt, dass es Geister auf Don abgesehen haben, dennoch lässt er ihn allein in seiner Wohnung zurück. Als die Gespenster ihn dann auf Arthurs Befehl hin getötet haben, macht sich der Geisterjäger mal eine halbe Seite lang Vorwürfe, dass wegen seinem fahrlässigen Verhalten ein Mensch gestorben ist. Dann muss aber auch gut sein, es gibt schließlich wichtigeres.
Wie gewohnt vergisst und verdreht Jason Dinge, weil er sich nicht mehr erinnern kann, was zwanzig Seiten vorher passiert ist. John soll Glenda also berichtet haben, dass die Geister mit Blitzen angreifen und sich durch ein Blitzgewitter ankündigen. Tja, leider kann er das gar nicht wissen. Es war Don Gordon, der diese Erfahrung gemacht hat und der konnte es John nicht mehr mitteilen. Bei Johns Aufeinandertreffen mit dem Geist umgab das Wesen lediglich ein leichtes Blitzen, welches die Konturen nachzeichnete. Auch weiß ich bis heute nicht, was das Kreuz mit Geistern macht. Mal vernichtet es sie, mal vertreibt es sie nur zurück ins Geisterreich. Gerade so, wie Jason es braucht.
Ein schlechter Roman, weil unlogisch und ärgerlich geschrieben. Es gibt Action, Glenda darf sogar das potentielle Opfer von Arthur Gordon werden. Aber wir wissen ja, dass bei Sinclair keine Hauptcharaktere mehr sterben und so ist klar, dass Glenda entweder gerade noch rechtzeitig gerettet wird oder sie sich wegteleportieren kann. Hier ist letzteres der Fall. Wer den Kopf ausblendet und Logikfehler ganz bewusst ignoriert wird sicher seinen Spaß an der Geschichte haben. Daher bin ich mir sicher, dass der Roman beim Großteil der Leserschaft gut ankommt.