Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 3: Die andere Ebene
Moderator: Michael
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Wicket Offline
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Wie es aussieht, schon (siehe die beiden Titelbilder aus dem Blitz-Verlag), denn dass derselbe Autor gleich zwei Werke mit Riesenwespen verfasst, wäre zu viel des Zufalls.Original von Wicket
Also wie jetzt - die Schattenchronik Romane von Cornelius sind wiederverwurstete Larrys aus dem Blitz-Verlag ??? o.O
Interessant wird es, wenn dann weitere Gespenster-Krimis erscheinen würden, die Cornelius' Brents "Das Pestmädchen", "Das Sanatorium" oder "Der Dämonenbeisser" entsprächen.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Dann bin ich doch mal sehr gespannt auf die Fortführung dieser, nun sagen wir mal, äußerst innovativen und bahnbrechenden Subserie innerhalb des GK. :alt: o.O :neutral:
[COLOR=skyblue][FONT=comic sans ms]Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (J.B. Cabell)[/FONT][/COLOR]
Kleiner Beweis für die Veränderung von Larry Brent auf Schattenchronik:
Larry Brent-Taschenbuch Nr. 1 "Das Horror-Baby"
Ann-Marie schrie von Angst und Entsetzen. Die Verandatür flog aus den Angeln und zersplitterte mit einem berstenden Knall. Der Monsterwurm rauschte mitten durch die Scherben in die Wohnung. Wie in einem schlechten Traum vernahm Ann-Marie das Klappern der zahllosen kleinen Beinchen.
Gespensterkrimi-2.0 Nr. 3 "Die andere Ebene"
Sandra schrie vor Angst und Entsetzen. Die Verandatür flog aus den Angeln und zersplitterte mit einem berstenden Knall. Der Monsterwurm rauschte mitten durch die Scherben in die Wohnung. Sandra hörte das Klappern der zahllosen kleinen Beinchen.
Larry Brent-Taschenbuch Nr. 1 "Das Horror-Baby"
Ann-Marie schrie von Angst und Entsetzen. Die Verandatür flog aus den Angeln und zersplitterte mit einem berstenden Knall. Der Monsterwurm rauschte mitten durch die Scherben in die Wohnung. Wie in einem schlechten Traum vernahm Ann-Marie das Klappern der zahllosen kleinen Beinchen.
Gespensterkrimi-2.0 Nr. 3 "Die andere Ebene"
Sandra schrie vor Angst und Entsetzen. Die Verandatür flog aus den Angeln und zersplitterte mit einem berstenden Knall. Der Monsterwurm rauschte mitten durch die Scherben in die Wohnung. Sandra hörte das Klappern der zahllosen kleinen Beinchen.
Nun hat es also auch den Gruselroman erwischt. Was im Western anscheinend usus geworden ist, ereilt nun auch unser geliebtes, dunkles, mondscheinbeleuchtetes und spinnwebenverhangenes Genre - die skrupellose Wiederverwurstung von bereits vorhandenen Texten, für ein neues Format...
Tss, tss, tss....
Wie gut, dass ich die entsprechenden Larrys nicht kenne, somit könnte dies dennoch ein abenteuerlicher Ausflug werden. Ich warte und ich sammle.
Tss, tss, tss....
Wie gut, dass ich die entsprechenden Larrys nicht kenne, somit könnte dies dennoch ein abenteuerlicher Ausflug werden. Ich warte und ich sammle.
[COLOR=skyblue][FONT=comic sans ms]Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (J.B. Cabell)[/FONT][/COLOR]
"Das Horror-Baby" gehört zu den neuen Taschenbüchern mit PSA-Bezug, die vom BLITZ-Verlag eingestampft werden mussten. Diese Texte gibt es so nicht mehr zu erwerben.Original von Wicket
Nun hat es also auch den Gruselroman erwischt. Was im Western anscheinend usus geworden ist, ereilt nun auch unser geliebtes, dunkles, mondscheinbeleuchtetes und spinnwebenverhangenes Genre - die skrupellose Wiederverwurstung von bereits vorhandenen Texten, für ein neues Format...
Tss, tss, tss....
Wie gut, dass ich die entsprechenden Larrys nicht kenne, somit könnte dies dennoch ein abenteuerlicher Ausflug werden. Ich warte und ich sammle.
Wahrscheinlich verwendet Jörg Kaegelmann deshalb die Texte neu, indem er eben alles rausnimmt, was irgendwie mit Larry Brent & Co zu tun haben könnte.
Somit verstößt er wohl auch nicht gegen das Gerichtsurteil ...
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Hm, vielleicht steckt auch ein wenig (oder etwas mehr) Provokation dahinter ... :naegel:Original von Talis
Dann hätte man die „Iwan Zigaretten-Szene“ am bestens gestrichen. Und Morna, die schwedische Agent mit blonden Haaren ist leicht zu erkennen. Der Überarbeiter hat in meinen Augen schlampig gearbeitet und sich die Arbeit leicht gemacht. Wenn man etwas überarbeitet - dann richtig.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Hier mal der Anfang meines Vergleiches Larry Brent-TB 1 „Das Horror- Baby“ mit Gespenster-Krimi 2.0-Nr. 3 „Die andere Ebene“
Larry Brent-TB 1 „Das Horror-Baby“
Seite 6, 4. Absatz – Seite 15, 1. Absatz
Ann-Marie tastete verschlafen nach der Fernbedienung ihres CD-Players und grunzte missmutig, als sie immer wieder ins Leere griff. Das Ding musste unter die Couch oder in eine Sesselritze gerutscht sein (sie hatte das Gerät nach einer feuchtfröhlichen Nacht auch schon mal im Kühlschrank gefunden), doch sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass sie sich irgendwann nach Mitternacht sturzbetrunken von einem Taxi hatte nach Hause bringen lassen, um im Tran noch etwas Musik zu hören und kurz darauf in einen komaähnlichen Schlaf zu fallen.
Von Technik hatte Ann-Marie wenig Ahnung. Das Entfernen der Wiederholungsschleife war für sie seit jeher eine unüberwindbare Hürde gewesen, daher liefen die Ballermann-Hits von 2005 immer noch. Und nun nervte Möhre mit Nackidei.
Es half nichts, sie musste sich von ihrer kleinen Couch erheben. Gerade als Olaf Hennig sein Lied von Indianern und Cowboys anstimmte, schaffte sie es, den Netzstecker zu ziehen. Die Ruhe tat gut, und so sackte sie erst einmal völlig entkräftet wieder in sich zusammen. Zurück auf die Couch? Oder ins Bett? Oder noch besser: Ab in den Kühlschrank.
Schließlich schlurfte sie ins Klo und pinkelte sich aus.
Ann-Marie fuhr sich durch das kurz geschnittene, dunkle Haar und begann ihre Stirn zu massieren. „Himmel, ist mir schlecht!"
Seit sie den alternden Robby aus ihrer Wohnung hatte werfen müssen, hatte sie zu ihrem früheren Lotterleben zurückgefunden: jobben, schlafen, feiern. Alles in beliebi¬ger Reihenfolge, wobei die Priorität in jedem Fall auf feiern lag. Der Samstag in der Siegener Diskothek war gut gewesen, den Nachschlag gestern am Sonntag hätte sie sich jedoch sparen sollen.
Mit beiden Händen griff Ann-Marie seitlich an ihr Waschbecken und zog sich mühsam von der Toilettenbrille in die Höhe. Ihr Gesicht tauchte im Spiegel auf, doch was sie darin sah, war so entsetzlich, dass sie sich wieder zurückfallen ließ. Durch den Aufprall verstärkten sich ihre Kopfschmerzen.
„Herrgott, ich sterbe!", stöhnte sie wütend.
„Dann ruf doch den Notarzt!", tönte eine männliche, müde Stimme dumpf aus der Dusche.
Ann-Marie erstarrte, sie musste laut schlucken. „Wer wer ist da?", fragte sie zaghaft.
Keine Antwort.
„Wer ist da?", fragte sie wieder, diesmal ein wenig energischer.
„Bobby."
Ann-Marie ließ sich nach vorne kippen, landete auf ihren Knien und fiel weiter schlaff vornüber. Der Schwung reichte aus, um den Duschvorhang zu greifen. Mit einem Ruck riss sie den speckigen Plastikfetzen zur Seite und schrie auf. In der Dusche saß ein halb nackter junger Mann, nur mit einer Unterhose bekleidet und notdürftig in Stoff eingehüllt. Sie erkannte die Decken als ihre eigenen, die eigentlich eingerollt im Wäscheschrank stecken sollten.
„Wer zum Teufel bist du?"
„Bobby."
„Was für 'n Bobby, verdammt noch mal?"
Der Mann starrte sie nur stumm aus glasigen Augen an.
Sein Atem kroch ihr in Form einer Gaswolke aus schalem Bier und unverdauten Currywürsten entgegen. Der Alkoholpegel in seinem Blut lag sicherlich nahe an ihrer eigenen Promillegrenze.
Mühsam brachte sich Ann-Marie in eine Art Hockstellung. „Was machst du hier?"
„Du hast mich eingeladen."
„Was? Ich?"
Er nickte. „Ja, du."
„Das kann nicht sein."
„Ist aber so."
Ann-Marie lehnte sich gegen die Kloschüssel. „Bin ich gestern nicht alleine nach Hause?"
„Nein, bist du nicht."
„Sicher?"
Der junge Mann rieb sich umständlich die Augen.
„Natürlich bin ich mir sicher. Wäre ich sonst hier?"
„Wie bist du reingekommen?"
Er stöhnte und sah sie genervt an. „Bist du blöd, oder was?"
„Wer bist du denn?"
„Bobby B-o-b-b-y!"
„Bobby?"
„Soll ich's dir aufschreiben? Du hast mich regelrecht mit ins Taxi gezerrt. Sagtest, du wolltest mir unbedingt eine neue CD vorspielen."
Ann-Marie schloss die Augen und versuchte krampfhaft nachzudenken. „Und dann?"
„Dann hast du sie nicht gefunden, und ich sollte wieder gehen."
„Echt?"
„Ja, echt!" Bobby suchte offenbar nach einer bequemeren Liegeposition und wühlte sich durch die Decken. „Und warum bist du dann noch hier?"
„Wo sollte ich denn hin? Wir hatten fünf Uhr in der Früh ... Montagmorgen."
Montagmorgen? „Ach du Scheiße! Ich muss zur Arbeit!"
„Nein, musst du nicht. Du hast bei denen auf den AB gesprochen und gesagt, dass du krank bist und nicht kommen kannst."
Ann-Marie schlug sich beide Hände vors Gesicht. „Mein Gott, ich muss echt bescheuert sein! Hab ich das wirklich gemacht?"
„Die werden aber kaum was verstanden haben, so wie du gelallt hast."
Sie starrte trübsinnig auf den alten Kachelboden in ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Mietwohnung.
„Betrunkene Frauen, die betont sachlich etwas sagen wollen, sind immer furchtbar unverständlichâ€, versuchte Bobby sie zu trösten.
„Vielleicht hab ich Glück, und sie können den Anruf nicht zuordnen."
„Dann hättest du deinen Namen nicht so laut brüllen sollen." Bobby drehte sich wieder. Er fand offenbar keine bequeme Stellung in der engen Dusche. „Außer deinem Namen werden die aber nichts verstanden haben."
„Da brauch ich mich nicht mehr sehen zu lassen", resignierte Ann-Marie.
„Vermutlich."
„Und ich hab dich mitgenommen, weil ich dir eine CD vorspielen wollte?"
„Genau. Und dann hast du eine uralte Ballermann-Scheibe aufgelegt und mich mit den muffigen Decken ins Klo geschoben."
„Ich muss stinkbesoffen gewesen sein."
"Allerdings, das warst du." Bobby fuhr sich durch das strubblige Haar. „Ich aber auch, sonst wäre ich gar nicht erst mitgekommen."
„Warum denn nicht?", entfuhr es ihr.
Bobby winkte ab. „Vergiss es."
„Wie viel Uhr haben wir eigentlich?" Sie schob sich langsam wieder in die Höhe. Mit Anfang vierzig spürte man nach Alkoholexzessen jeden Knochen im Leib.
Bobby starrte auf seine schwarze Plastikarmbanduhr, das einzige Kleidungsstück außer seiner Unterhose. „Halb acht." Sie musterte ihn nachdenklich. „Wie alt bist du eigentlich?" „Zweiundzwanzig, das weißt du doch. Das hast du mich gestern tausendmal gefragt. Und ich weiß auch, wie alt dein letzter Macker war, den du vor zwei Wochen rausgeschmissen hast."
„Fünfundsechzig", hauchte Ann-Marie und wirkte etwas beschämt. „Robby."
„Ja, Robby", äffte Bobby sie nach. „Bobby-Robby! Robby-Bobby! Das musste ich mir dauernd von dir anhören. Ständig hast du mich Robby genannt. Keine Ahnung, was das sollte."
Das wusste Ann-Marie jetzt auch nicht mehr. Steif wie ein Zombie stakste sie in ihre Wohnküche zurück, Bobby in seiner lächerlichen Unterhose hinterher.
„Meine Sachen liegen noch hier", sagte er und schaute sich um.
Sie ließ sich wieder auf die Couch fallen. „Warum hast du dich eigentlich ausgezogen?"
„Vergiss es!" Er angelte nach seinen Strümpfen, die unter dem Couchtisch lagen, nicht weit davon Shirt und Hose. „Gleich hab ich alles."
„Soll ich uns einen Kaffee machen?"
„Gute Idee." Bobby starrte einige Sekunden lang nachdenklich auf die Aufschrift seines T-Shirts und zog das Kleidungsstück noch einmal über den Kopf, um es zu wenden. „Willst du heute doch arbeiten gehen?"
„Ganz bestimmt nicht. Ich leg mich besser wieder hin."
„Ich muss was Kaltes trinken." Bobby überprüfte seine Kleiderordnung erneut und war sichtlich zufrieden. „Ich hab 'n Geschmack im Mund, als hätte mir 'n Uhu in den Hals gepisst."
Ann-Marie lachte kurz auf und zeigte Richtung Veranda. „Draußen steht ein Kasten Wasser."
Die Wohnung war so klein, dass Bobby bereits nach zwei Schritten an der Tür war. Langsam schob er den langen Hebel nach unten. Die alte Holztür ploppte nach oben. Es knarrte fürchterlich, als er sie öffnete. „Ich seh' keinen Kasten.
„Mitten drauf."
„Da ist nix."
„Ach, komm schon ... so groß ist der Balkon wirklich nicht. Der Wasserkasten ist nicht zu übersehen."
„Hier liegt nur ein alter, zusammengerollter Teppichboden oder so was."
Teppichboden?, dachte Ann-Marie und schielte zwischen den halb heruntergeklappten Augenlidern Richtung Balkontür. Sie fühlte sich viel zu schlapp, um noch einmal aufzustehen. Der Junge scheint übel angeschlagen zu sein. Was hat mich nur geritten, so ein Würstchen mit nach Hause zu schleppen?
Der kleine Balkon lag in diffusem Zwielicht. „Mach dir Licht an", sagte sie und beobachtete, wie sich Bobby bückte, um ein schwarzes Ding hochzuheben. Er tastete und griff vorne in die Öffnung der angeblichen Teppichbodenrolle, wohl um besser zupacken zu können.
Von draußen drang kalte Luft unangenehm in die Wohnung.
„Nimm dir eine Flasche und mach die Tür zu ...
Im selben Augenblick zuckte Bobbys Körper wie bei einem Stromschlag zusammen. Der Rest ihrer Worte ging in seinem furchtbaren Gebrüll unter.
„Robby!" Sie fuhr hoch, erkannte vor Schreck nur am Rande, dass sie wieder die Namen verwechselt hatte, und stürzte mit einem Satz zum Balkon. Der junge Mann wackelte schemenhaft hin und her und brüllte wie am Spieß.
Ann-Marie wurde richtig wütend. „Was zum Teufel machst du da?", rief sie, steckte ihren Kopf ins Freie — und fuhr sofort wieder zurück, als ihr etwas Nasses, Klebriges ins Gesicht klatschte.
Blut!
Überall Blut!
Wie in Trance wischte sie sich durchs Gesicht. Bobby taumelte ihr entgegen und riss sie um. Zusammen stolperten sie halb in die Wohnung zurück. Noch im Fallen sah Ann-Marie einen gigantischen Wurm, und im gleichen Augenblick wurde ihr bewusst, was Bobby im Dunkeln für eine Teppichbodenrolle gehalten hatte. Ein Tausendfüßler —um ein Vielfaches vergrößert, pechschwarz und mit kleinen, funkelnden Augen.
Bobby lag mit dem Rücken auf ihr, sein Körper zitterte fürchterlich. Allmählich erstarben seine Schreie.
Sein rechter Unterarm!, durchfuhr es Ann-Marie. Er ist ... weg!
Zitternd hielt sich Bobby den Armstumpf vor sein Gesicht. „Der ... das ... das Viech hat mich gebissen ..." Dann erschlaffte sein Körper. Der Schock, der akut hohe Blutverlust, alles zusammen gipfelte in einem Kreislaufkollaps.
Ann-Marie schielte unter Bobbys Körper in Richtung des Wurms. Ihre Gedanken wirbelten wie Schneeflocken im kalten Wintersturm durcheinander. Krampfhaft überlegte sie, was zu tun war. Einen Meter zurück in die Wohnung und sie konnte die Verandatür wieder verschließen. Das war die einzige Lösung. Daran dachte sie als Erstes.
Dann an ihr Handy: Hilfe rufen!
Dann: Nie wieder Alkohol!
Sie versuchte sich zu beruhigen, doch Bobbys Zittern schien sich auch auf sie zu übertragen. Erstaunt lauschte sie ihrem eigenen Zähneklappern. Ein riesiger Wurm! Ein Monster auf meinem Balkon!, durchfuhr es sie immer wieder. So etwas kann es nicht geben!
Doch der Wurm war real. Er hatte Bobby angefallen und lebensgefährlich verletzt.
Scheiße! Der Junge braucht Hilfe! Ich muss etwas tun! Mit den Ellenbogen stützte sie sich ab und rutschte, während Bobby auf ihr lag und sie ihn festhielt, Zentimeter für Zentimeter in ihre Wohnung zurück. Dabei ließ sie den Wurm, der ihr wie aus einem Albtraum entsprungen schien, keine Sekunde aus den Augen.
Das Tier begann leicht zu dampfen, als sich die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont durch die eben noch dicke Wolkendecke zwängten. Die Haut des Monsters schillerte für einen kurzen Moment in wunderschönen Farben, doch dieses unter anderen Umständen wahrscheinlich ungewöhnlich beeindruckende Farbenspiel übte auf Ann-Marie im Augenblick nicht den geringsten Reiz aus.
Gleich hab ich es geschafft. Sie bewegte sich weiter zurück. Noch ein kleines Stück. Angestrengt beobachtete sie den Wurm, der sie zu belauern und jede ihrer Bewegungen zu verfolgen schien. In seinen kleinen Augen war keinerlei Regung zu erkennen. Ann-Marie rutschte weiter. Die Wolkendecke riss endgültig auf, und die monströsen Beißwerkzeuge der Kreatur wurden in helles Sonnenlicht getaucht. Angeekelt bemerkte sie das viele Blut, das von dem schwarzen Panzer des Monsters perlte. Nur ein paar Zentimeter noch! Der Wurm duckte sich unter den wärmenden Sonnenstrahlen. Ann-Marie war inzwischen so weit zurückgerutscht, dass sie das Tier draußen auf dem Balkon kaum noch erkennen konnte. Dann endlich haue sie es geschafft. Zusammen mit dem ohnmächtigen Bobby auf ihrem Bauch war sie jetzt vollständig in ihrer Wohnung. Rasch zog sie beide Beine an und brachte so ihre Füße hinter die gläserne Balkontür. Bobby stöhnte laut auf. Mit aller Kraft trat sie die Tür zurück ins Schloss, in der Hoffnung, dass der Hebel durch die Wucht von selbst einrastete. Als sie sich zur Seite streckte, um auf den Balkon hinauszusehen, beobachtete sie entsetzt, wie sich der monströse Tausendfüßler gerade zusammenzog und zum Sprung gegen die Verandatür ansetzte.
Gespenster-Krimi 2.0-Nr. 3 „Die andere Ebene“
Seite 6, 1. Spalte, 14. Absatz – Seite 9, 2. Spalte, 5. Absatz
Sandra tastete verschlafen nach der Fernbedienung ihres CD-Players und grunzte missmutig, als sie immer wieder ins Leere griff. Das Ding musste unter die Couch oder in eine Sesselritze gerutscht sein.
Sie hatte das Gerät nach einer feuchtfröhlichen Nacht auch schon mal im Kühlschrank gefunden. Und im Augenblick signalisierte ihre brüchige Erinnerung, dass sie sich irgendwann nach Mitternacht sturzbetrunken von einem Taxi hatte nach Hause bringen lassen, um dort noch etwas Musik zu hören und kurz darauf in einen komaähnlichen Schlaf zu fallen.
Von Technik hatte Sandra wenig Ahnung. Das Entfernen der Wiederholungsschleife war für sie seit jeher eine unüberwindbare Hürde gewesen, daher liefen die alten Ballermann-Hits immer noch.
Es half nichts, sie musste sich von ihrer winzigen Couch erheben, um den Netzstecker zu ziehen. Die Ruhe tat gut, und so sackte sie erst einmal entkräftet wieder in sich zusammen. Wie lang hatte sie geschlafen? Zwei Stunden? Sie fühlte sich, als wären es nur zwei Minuten gewesen.
Zurück auf die Couch? Oder ins Bett? Schließlich schlurfte sie ins Klo. Im Sitzen fuhr sie sich durch das kurz geschnittene, dunkle Haar und begann ihre Stirn zu massieren. »Himmel, ist mir schlecht!«
Seit sie wieder solo war, nahm das frühere Lotterleben sie wieder in Beschlag. Jobben, schlafen, feiern. Alles in beliebiger Reihenfolge, wobei Feiern auf jeden Fall Vorrang hatte. Der Samstag in der Siegener Bauerndisco war gut gewesen, den Nachschlag gestern am Sonntag hätte sie sich, vielleicht besser erspart.
Mit beiden Händen griff Sandra seitlich an ihr Waschbecken und zog sich mühsam von der Toilettenbrille in die Höhe. Ihr Gesicht tauchte im Spiegel auf, doch was sie darin sah, war so entsetzlich, dass sie sich wieder zurückfallen ließ. Durch die abrupte Bewegung verstärkten sich ihre Kopfschmerzen.
»Herrgott, ich sterbe!«, stöhnte, sie wütend.
»Dann ruf doch den Notarzt! «, tönte eine männliche, müde Stimme dumpf aus der Dusche.
Sandra erstarrte, sie musste laut schlucken. »Wer ... wer ist da?«, fragte sie zaghaft.
Keine Antwort.
»Wer ist da?«, fragte sie wieder, dies¬mal ein wenig energischer.
»Jan.«
Sandra ließ sich nach vorne kippen, landete schlaff auf ihren Knien. Der Schwung reichte aus, um den Duschvorhang zu greifen. Mit einem Ruck riss sie den speckigen Plastikfetzen zur Seite und schrie auf.
In der Dusche saß ein halbnackter junger Mann, nur mit einer Unterhose bekleidet und notdürftig in Stoff eingehüllt. Sie erkannte die Decken, die eigentlich eingerollt im Wäscheschrank stecken sollten, als ihre eigenen.
»Wer zum Teufel bist du?«
»Jan.«
»Was für'n Jan, verdammt noch mal?«
Der Typ starrte sie nur stumm aus glasigen Augen an. Sein Atem kroch ihr in Form einer Gaswolke aus schalem Bier und unverdauten Currywürsten entgegen. Der Alkoholpegel in seinem Blut war vermutlich deckungsgleich mit ihrem.
Mühsam brachte sich Sandra in eine Art Hockstellung. »Was machst du hier?«
»Du hast mich eingeladen.«
»Was? Ich?«
Er nickte. »Ja, du.«
»Das kann nicht sein.«
»Ist aber so.«
Sandra lehnte sich gegen die Kloschüssel. »Bin ich gestern nicht alleine nach Hause?«
»Nein, bist du nicht.«
»Sicher?«
Der junge Mann rieb sich umständlich die Augen. »Natürlich bin ich mir sicher. Wäre ich sonst hier?«
»Wie bist du reingekommen?«
Er stöhnte und sah sie genervt an. »Bist du blöd, oder was?«
»Wer bist du denn?«
»Du hast mich mit ins Taxi gezerrt. Sagtest, du wolltest mir unbedingt eine neue CD vorspielen.« Jan lachte verächtlich.
Sandra schloss die Augen und versuchte krampfhaft nachzudenken. »Und dann?«
»Dann hast du sie nicht gefunden, und ich sollte wieder gehen.«
»Echt?«
»Ja, echt!« Er versuchte sich in eine bequemere Liegeposition zu bringen. Vergeblich.
»Und warum bist du dann noch hier?« »Wo sollte ich denn hin? Wir hatten fünf Uhr in der Früh ... Montagmorgen.« Montagmorgen?
»Ach du Scheiße! Ich muss zur Arbeit!«
»Nein, musst du nicht. Du hast bei denen auf den AB gesprochen und gesagt, dass du krank bist und nicht kommen kannst.«
Sandra schlug sich beide Hände vors Gesicht. »Mein Gott, ich muss echt bescheuert sein! Habe ich das wirklich gemacht?«
»Die haben sicher nur die Hälfte verstanden, so wie du gelallt hast.«
Sie starrte trübsinnig auf den alten Kachelboden in ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Mietwohnung.
»Betrunkene Frauen, die betont sachlich etwas sagen wollen, sind immer furchtbar unverständlich«, versuchte Jan sie zu trösten.
»Vielleicht hab ich Glück, und sie können den Anruf nicht zuordnen.«
»Dann hättest du deinen Namen nicht so laut brüllen sollen.« Jan drehte sich wieder. Er fand offenbar keine bequeme Stellung in der engen Dusche. »Außer deinem Namen werden die nichts registriert haben.«
»Da brauch ich mich nicht mehr sehen zu lassen«, resignierte Sandra.
»Vermutlich.«
»Und ich hab dich mitgenommen, weil ich dir eine CD vorspielen wollte?«
»Genau. Und dann hast du eine uralte Ballermann-Scheibe aufgelegt und mich mit den muffigen Decken ins Klo geschoben.«
»Ich muss stinkbesoffen gewesen sein.«
»Allerdings, das warst du.« Jan fuhr sich durch das strubblige Haar. »Ich aber auch, sonst wäre ich gar nicht erst mitgekommen.«
»Warum nicht?«, rutschte es ihr raus.
Jan winkte ab. »Vergiss es.«
»Wie spät ist es?« Sandra schob sich langsam wieder in die Höhe. Mit Ende dreißig spürte man nach Alkoholexzessen jeden Knochen im Leib.
Jan starrte auf seine schwarze Plastikarmbanduhr, das einzige Kleidungsstück außer seiner Unterhose. »Halb acht.«
Sie musterte ihn nachdenklich. »Wie alt bist du eigentlich?«
»Das hast du mich gestern tausendmal gefragt.«
Sandra blickte beschämt zu Boden. Dann stakste sie steif wie ein Zombie in ihre Wohnküche zurück.
Jan in seiner lächerlichen Unterhose hinterher. »Meine Sachen liegen noch hier.« Er sah sich suchend um.
Sie ließ sich wieder auf die Couch fallen. »Warum hast du dich eigentlich ausgezogen?«
»Vergiss es!« Er angelte nach seinen Strümpfen, die unter dem Couchtisch lagen, nicht weit davon Shirt und Hose. »Gleich hab ich alles.«
»Soll ich uns einen Kaffee machen?«
»Gute Idee.« Jan starrte einige Sekunden lang nachdenklich auf die Aufschrift seines T-Shirts und zog das Kleidungsstück noch einmal über den Kopf, um es zu wenden. »Willst du heute doch arbeiten gehen?«
»Ganz bestimmt nicht. Ich leg mich wieder hin.«
»Ich muss was Kaltes trinken.« Jan überprüfte seine Kleiderordnung erneut. »Ich hab einen Geschmack im Mund, als hätte mir ein Uhu in den Hals gepisst.«
Sandra zeigte Richtung Veranda. »Draußen steht ein Kasten Wasser.«
Die Wohnung war so klein, dass Jan bereits nach zwei Schritten an der Tür war. Langsam schob er den langen Griff nach unten. Die alte Holztür ploppte hoch. Es knarrte fürchterlich, als er sie öffnete. »Ich sehe keinen Kasten.«
»Steht aber da.«
»Da ist nix.«
»Ach, komm schon. So groß ist der Balkon wirklich nicht. Der Wasserkasten ist nicht zu übersehen.«
»Hier liegt nur ein alter, zusammengerollter Teppichboden oder so was.«
Teppichboden?, dachte Sandra und schielte zwischen den halb geschlossenen Augenlidern Richtung Balkontür. Sie fühlte sich viel zu schlapp, um noch einmal aufzustehen. Der Junge scheint übel angeschlagen zu sein. Wie bin ich nur darauf gekommen, so ein Würstchen mit nach Hause zu schleppen?, überlegte sie.
Der kleine Balkon lag in diffusem Zwielicht. Sie beobachtete, wie sich Jan bückte, um ein schwarzes Ding hochzuheben. Er tastete und griff vorne in die Öffnung der angeblichen Teppichbodenrolle, wohl um besser zupacken zu können.
Von draußen drang kalte Luft unangenehm in die Wohnung.
»Nimm dir eine Flasche und mach die Tür ...«
Im selben Augenblick fuhr Jans Körper wie bei einem Stromschlag zusammen. Der Rest ihrer Worte ging in seinem furchtbaren Gebrüll unter. Sandra fuhr hoch und stürzte mit einem Satz zum Balkon. Der junge Mann wackelte hin und her und brüllte wie am Spieß.
»Was zum Teufel machst du da?«, rief Sandra und steckte ihren Kopf ins Freie. Sie zuckte wieder zurück, als ihr etwas Nasses, Klebriges ins Gesicht klatschte.
Blut!
Überall Blut!
Wie in Trance wischte sie sich durchs Gesicht. Jan taumelte ihr entgegen und riss sie um. Zusammen stolperten sie halb in die Wohnung zurück. Noch im Fallen sah Sandra einen gigantischen Wurm, und im selben Augenblick wurde ihr bewusst, was Jan im Zwielicht für eine Teppichbodenrolle gehalten hatte. Ein Tausendfüßler — um ein Vielfaches vergrößert, pechschwarz und mit kleinen, funkelnden Augen.
Jan lag mit dem Rücken auf ihr, sein Körper zitterte fürchterlich. Seine Schreie wurden leiser.
Sein rechter Unterarm!, durchfuhr es Sandra. Er ist ... weg!
Wie von Krämpfen geschüttelt hielt sich Jan den Armstumpf vor sein Gesicht. »Der ... das ... das Viech hat mich gebissen ...« Dann erschlaffte er. Der Schock, der abrupte hohe Blutverlust — er kollabierte.
Sandra schielte unter Jans Körper in Richtung des Wurms. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Krampfhaft überlegte sie, was zu tun war. Einen Meter zurück in die Wohnung, und sie konnte die Verandatür wieder verschließen. Das war die einzige Lösung.
Oder das Handy: Hilfe rufen! Erstaunt lauschte sie ihrem eigenen Zähneklappern. Ein riesiger Wurm! Ein Monster auf meinem Balkon! Sie drückte die langen Fingernägel in ihre Kopfhaut. So etwas kann es nicht geben!
Doch der Wurm war real. Er hatte Jan angefallen und lebensgefährlich verletzt.
Der Junge braucht Hilfe! Ich muss etwas tun!
Mit den Ellenbogen stützte Sandra sich ab und rutschte, während Jan auf ihr lag und sie ihn festhielt, Zentimeter für Zentimeter weiter ins Innere der Wohnung. Dabei ließ sie den unglaublichen Wurm keine Sekunde aus den Augen. Das Tier begann leicht zu dampfen, als sich die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont durch die eben noch dicke Wolkendecke zwängten. Die Haut des Monsters schillerte für einen kurzen Moment in wunderschönen Farben, doch dieses unter anderen Umständen wahrscheinlich ungewöhnlich beeindruckende Farbenspiel verursachte bei Sandra lediglich ein Gefühl der Übelkeit.
Angestrengt beobachtete sie den Wurm, der sie zu belauern und jede ihrer Bewegungen zu verfolgen schien. In seinen kleinen Augen war keinerlei Regung zu erkennen. Die Wolkendecke riss endgültig auf, und die monströsen Beißwerkzeuge der Kreatur wurden in helles Sonnenlicht getaucht. Angeekelt bemerkte sie das viele Blut, das von dem schwarzen Panzer des Monsters perlte.
Der Wurm duckte sich unter den wärmenden Sonnenstrahlen, zum Glück machte er keine Anstalten, mit in die Wohnung zu kriechen.
Sandra zog beide Beine an und brachte so ihre Füße hinter die gläserne Balkontür. Jan stöhnte laut auf, als sie mit aller Kraft die Tür zurück ins Schloss trat, in der Hoffnung, dass der Hebel durch die Wucht von selbst einrastete.
Als sie sich zur Seite streckte, um auf den Balkon hinauszusehen, bemerkte sie, wie sich der monströse Tausendfüßler zusammenrollte und zum Sprung gegen die Verandatür ansetzte.
Larry Brent-TB 1 „Das Horror-Baby“
Seite 6, 4. Absatz – Seite 15, 1. Absatz
Ann-Marie tastete verschlafen nach der Fernbedienung ihres CD-Players und grunzte missmutig, als sie immer wieder ins Leere griff. Das Ding musste unter die Couch oder in eine Sesselritze gerutscht sein (sie hatte das Gerät nach einer feuchtfröhlichen Nacht auch schon mal im Kühlschrank gefunden), doch sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass sie sich irgendwann nach Mitternacht sturzbetrunken von einem Taxi hatte nach Hause bringen lassen, um im Tran noch etwas Musik zu hören und kurz darauf in einen komaähnlichen Schlaf zu fallen.
Von Technik hatte Ann-Marie wenig Ahnung. Das Entfernen der Wiederholungsschleife war für sie seit jeher eine unüberwindbare Hürde gewesen, daher liefen die Ballermann-Hits von 2005 immer noch. Und nun nervte Möhre mit Nackidei.
Es half nichts, sie musste sich von ihrer kleinen Couch erheben. Gerade als Olaf Hennig sein Lied von Indianern und Cowboys anstimmte, schaffte sie es, den Netzstecker zu ziehen. Die Ruhe tat gut, und so sackte sie erst einmal völlig entkräftet wieder in sich zusammen. Zurück auf die Couch? Oder ins Bett? Oder noch besser: Ab in den Kühlschrank.
Schließlich schlurfte sie ins Klo und pinkelte sich aus.
Ann-Marie fuhr sich durch das kurz geschnittene, dunkle Haar und begann ihre Stirn zu massieren. „Himmel, ist mir schlecht!"
Seit sie den alternden Robby aus ihrer Wohnung hatte werfen müssen, hatte sie zu ihrem früheren Lotterleben zurückgefunden: jobben, schlafen, feiern. Alles in beliebi¬ger Reihenfolge, wobei die Priorität in jedem Fall auf feiern lag. Der Samstag in der Siegener Diskothek war gut gewesen, den Nachschlag gestern am Sonntag hätte sie sich jedoch sparen sollen.
Mit beiden Händen griff Ann-Marie seitlich an ihr Waschbecken und zog sich mühsam von der Toilettenbrille in die Höhe. Ihr Gesicht tauchte im Spiegel auf, doch was sie darin sah, war so entsetzlich, dass sie sich wieder zurückfallen ließ. Durch den Aufprall verstärkten sich ihre Kopfschmerzen.
„Herrgott, ich sterbe!", stöhnte sie wütend.
„Dann ruf doch den Notarzt!", tönte eine männliche, müde Stimme dumpf aus der Dusche.
Ann-Marie erstarrte, sie musste laut schlucken. „Wer wer ist da?", fragte sie zaghaft.
Keine Antwort.
„Wer ist da?", fragte sie wieder, diesmal ein wenig energischer.
„Bobby."
Ann-Marie ließ sich nach vorne kippen, landete auf ihren Knien und fiel weiter schlaff vornüber. Der Schwung reichte aus, um den Duschvorhang zu greifen. Mit einem Ruck riss sie den speckigen Plastikfetzen zur Seite und schrie auf. In der Dusche saß ein halb nackter junger Mann, nur mit einer Unterhose bekleidet und notdürftig in Stoff eingehüllt. Sie erkannte die Decken als ihre eigenen, die eigentlich eingerollt im Wäscheschrank stecken sollten.
„Wer zum Teufel bist du?"
„Bobby."
„Was für 'n Bobby, verdammt noch mal?"
Der Mann starrte sie nur stumm aus glasigen Augen an.
Sein Atem kroch ihr in Form einer Gaswolke aus schalem Bier und unverdauten Currywürsten entgegen. Der Alkoholpegel in seinem Blut lag sicherlich nahe an ihrer eigenen Promillegrenze.
Mühsam brachte sich Ann-Marie in eine Art Hockstellung. „Was machst du hier?"
„Du hast mich eingeladen."
„Was? Ich?"
Er nickte. „Ja, du."
„Das kann nicht sein."
„Ist aber so."
Ann-Marie lehnte sich gegen die Kloschüssel. „Bin ich gestern nicht alleine nach Hause?"
„Nein, bist du nicht."
„Sicher?"
Der junge Mann rieb sich umständlich die Augen.
„Natürlich bin ich mir sicher. Wäre ich sonst hier?"
„Wie bist du reingekommen?"
Er stöhnte und sah sie genervt an. „Bist du blöd, oder was?"
„Wer bist du denn?"
„Bobby B-o-b-b-y!"
„Bobby?"
„Soll ich's dir aufschreiben? Du hast mich regelrecht mit ins Taxi gezerrt. Sagtest, du wolltest mir unbedingt eine neue CD vorspielen."
Ann-Marie schloss die Augen und versuchte krampfhaft nachzudenken. „Und dann?"
„Dann hast du sie nicht gefunden, und ich sollte wieder gehen."
„Echt?"
„Ja, echt!" Bobby suchte offenbar nach einer bequemeren Liegeposition und wühlte sich durch die Decken. „Und warum bist du dann noch hier?"
„Wo sollte ich denn hin? Wir hatten fünf Uhr in der Früh ... Montagmorgen."
Montagmorgen? „Ach du Scheiße! Ich muss zur Arbeit!"
„Nein, musst du nicht. Du hast bei denen auf den AB gesprochen und gesagt, dass du krank bist und nicht kommen kannst."
Ann-Marie schlug sich beide Hände vors Gesicht. „Mein Gott, ich muss echt bescheuert sein! Hab ich das wirklich gemacht?"
„Die werden aber kaum was verstanden haben, so wie du gelallt hast."
Sie starrte trübsinnig auf den alten Kachelboden in ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Mietwohnung.
„Betrunkene Frauen, die betont sachlich etwas sagen wollen, sind immer furchtbar unverständlichâ€, versuchte Bobby sie zu trösten.
„Vielleicht hab ich Glück, und sie können den Anruf nicht zuordnen."
„Dann hättest du deinen Namen nicht so laut brüllen sollen." Bobby drehte sich wieder. Er fand offenbar keine bequeme Stellung in der engen Dusche. „Außer deinem Namen werden die aber nichts verstanden haben."
„Da brauch ich mich nicht mehr sehen zu lassen", resignierte Ann-Marie.
„Vermutlich."
„Und ich hab dich mitgenommen, weil ich dir eine CD vorspielen wollte?"
„Genau. Und dann hast du eine uralte Ballermann-Scheibe aufgelegt und mich mit den muffigen Decken ins Klo geschoben."
„Ich muss stinkbesoffen gewesen sein."
"Allerdings, das warst du." Bobby fuhr sich durch das strubblige Haar. „Ich aber auch, sonst wäre ich gar nicht erst mitgekommen."
„Warum denn nicht?", entfuhr es ihr.
Bobby winkte ab. „Vergiss es."
„Wie viel Uhr haben wir eigentlich?" Sie schob sich langsam wieder in die Höhe. Mit Anfang vierzig spürte man nach Alkoholexzessen jeden Knochen im Leib.
Bobby starrte auf seine schwarze Plastikarmbanduhr, das einzige Kleidungsstück außer seiner Unterhose. „Halb acht." Sie musterte ihn nachdenklich. „Wie alt bist du eigentlich?" „Zweiundzwanzig, das weißt du doch. Das hast du mich gestern tausendmal gefragt. Und ich weiß auch, wie alt dein letzter Macker war, den du vor zwei Wochen rausgeschmissen hast."
„Fünfundsechzig", hauchte Ann-Marie und wirkte etwas beschämt. „Robby."
„Ja, Robby", äffte Bobby sie nach. „Bobby-Robby! Robby-Bobby! Das musste ich mir dauernd von dir anhören. Ständig hast du mich Robby genannt. Keine Ahnung, was das sollte."
Das wusste Ann-Marie jetzt auch nicht mehr. Steif wie ein Zombie stakste sie in ihre Wohnküche zurück, Bobby in seiner lächerlichen Unterhose hinterher.
„Meine Sachen liegen noch hier", sagte er und schaute sich um.
Sie ließ sich wieder auf die Couch fallen. „Warum hast du dich eigentlich ausgezogen?"
„Vergiss es!" Er angelte nach seinen Strümpfen, die unter dem Couchtisch lagen, nicht weit davon Shirt und Hose. „Gleich hab ich alles."
„Soll ich uns einen Kaffee machen?"
„Gute Idee." Bobby starrte einige Sekunden lang nachdenklich auf die Aufschrift seines T-Shirts und zog das Kleidungsstück noch einmal über den Kopf, um es zu wenden. „Willst du heute doch arbeiten gehen?"
„Ganz bestimmt nicht. Ich leg mich besser wieder hin."
„Ich muss was Kaltes trinken." Bobby überprüfte seine Kleiderordnung erneut und war sichtlich zufrieden. „Ich hab 'n Geschmack im Mund, als hätte mir 'n Uhu in den Hals gepisst."
Ann-Marie lachte kurz auf und zeigte Richtung Veranda. „Draußen steht ein Kasten Wasser."
Die Wohnung war so klein, dass Bobby bereits nach zwei Schritten an der Tür war. Langsam schob er den langen Hebel nach unten. Die alte Holztür ploppte nach oben. Es knarrte fürchterlich, als er sie öffnete. „Ich seh' keinen Kasten.
„Mitten drauf."
„Da ist nix."
„Ach, komm schon ... so groß ist der Balkon wirklich nicht. Der Wasserkasten ist nicht zu übersehen."
„Hier liegt nur ein alter, zusammengerollter Teppichboden oder so was."
Teppichboden?, dachte Ann-Marie und schielte zwischen den halb heruntergeklappten Augenlidern Richtung Balkontür. Sie fühlte sich viel zu schlapp, um noch einmal aufzustehen. Der Junge scheint übel angeschlagen zu sein. Was hat mich nur geritten, so ein Würstchen mit nach Hause zu schleppen?
Der kleine Balkon lag in diffusem Zwielicht. „Mach dir Licht an", sagte sie und beobachtete, wie sich Bobby bückte, um ein schwarzes Ding hochzuheben. Er tastete und griff vorne in die Öffnung der angeblichen Teppichbodenrolle, wohl um besser zupacken zu können.
Von draußen drang kalte Luft unangenehm in die Wohnung.
„Nimm dir eine Flasche und mach die Tür zu ...
Im selben Augenblick zuckte Bobbys Körper wie bei einem Stromschlag zusammen. Der Rest ihrer Worte ging in seinem furchtbaren Gebrüll unter.
„Robby!" Sie fuhr hoch, erkannte vor Schreck nur am Rande, dass sie wieder die Namen verwechselt hatte, und stürzte mit einem Satz zum Balkon. Der junge Mann wackelte schemenhaft hin und her und brüllte wie am Spieß.
Ann-Marie wurde richtig wütend. „Was zum Teufel machst du da?", rief sie, steckte ihren Kopf ins Freie — und fuhr sofort wieder zurück, als ihr etwas Nasses, Klebriges ins Gesicht klatschte.
Blut!
Überall Blut!
Wie in Trance wischte sie sich durchs Gesicht. Bobby taumelte ihr entgegen und riss sie um. Zusammen stolperten sie halb in die Wohnung zurück. Noch im Fallen sah Ann-Marie einen gigantischen Wurm, und im gleichen Augenblick wurde ihr bewusst, was Bobby im Dunkeln für eine Teppichbodenrolle gehalten hatte. Ein Tausendfüßler —um ein Vielfaches vergrößert, pechschwarz und mit kleinen, funkelnden Augen.
Bobby lag mit dem Rücken auf ihr, sein Körper zitterte fürchterlich. Allmählich erstarben seine Schreie.
Sein rechter Unterarm!, durchfuhr es Ann-Marie. Er ist ... weg!
Zitternd hielt sich Bobby den Armstumpf vor sein Gesicht. „Der ... das ... das Viech hat mich gebissen ..." Dann erschlaffte sein Körper. Der Schock, der akut hohe Blutverlust, alles zusammen gipfelte in einem Kreislaufkollaps.
Ann-Marie schielte unter Bobbys Körper in Richtung des Wurms. Ihre Gedanken wirbelten wie Schneeflocken im kalten Wintersturm durcheinander. Krampfhaft überlegte sie, was zu tun war. Einen Meter zurück in die Wohnung und sie konnte die Verandatür wieder verschließen. Das war die einzige Lösung. Daran dachte sie als Erstes.
Dann an ihr Handy: Hilfe rufen!
Dann: Nie wieder Alkohol!
Sie versuchte sich zu beruhigen, doch Bobbys Zittern schien sich auch auf sie zu übertragen. Erstaunt lauschte sie ihrem eigenen Zähneklappern. Ein riesiger Wurm! Ein Monster auf meinem Balkon!, durchfuhr es sie immer wieder. So etwas kann es nicht geben!
Doch der Wurm war real. Er hatte Bobby angefallen und lebensgefährlich verletzt.
Scheiße! Der Junge braucht Hilfe! Ich muss etwas tun! Mit den Ellenbogen stützte sie sich ab und rutschte, während Bobby auf ihr lag und sie ihn festhielt, Zentimeter für Zentimeter in ihre Wohnung zurück. Dabei ließ sie den Wurm, der ihr wie aus einem Albtraum entsprungen schien, keine Sekunde aus den Augen.
Das Tier begann leicht zu dampfen, als sich die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont durch die eben noch dicke Wolkendecke zwängten. Die Haut des Monsters schillerte für einen kurzen Moment in wunderschönen Farben, doch dieses unter anderen Umständen wahrscheinlich ungewöhnlich beeindruckende Farbenspiel übte auf Ann-Marie im Augenblick nicht den geringsten Reiz aus.
Gleich hab ich es geschafft. Sie bewegte sich weiter zurück. Noch ein kleines Stück. Angestrengt beobachtete sie den Wurm, der sie zu belauern und jede ihrer Bewegungen zu verfolgen schien. In seinen kleinen Augen war keinerlei Regung zu erkennen. Ann-Marie rutschte weiter. Die Wolkendecke riss endgültig auf, und die monströsen Beißwerkzeuge der Kreatur wurden in helles Sonnenlicht getaucht. Angeekelt bemerkte sie das viele Blut, das von dem schwarzen Panzer des Monsters perlte. Nur ein paar Zentimeter noch! Der Wurm duckte sich unter den wärmenden Sonnenstrahlen. Ann-Marie war inzwischen so weit zurückgerutscht, dass sie das Tier draußen auf dem Balkon kaum noch erkennen konnte. Dann endlich haue sie es geschafft. Zusammen mit dem ohnmächtigen Bobby auf ihrem Bauch war sie jetzt vollständig in ihrer Wohnung. Rasch zog sie beide Beine an und brachte so ihre Füße hinter die gläserne Balkontür. Bobby stöhnte laut auf. Mit aller Kraft trat sie die Tür zurück ins Schloss, in der Hoffnung, dass der Hebel durch die Wucht von selbst einrastete. Als sie sich zur Seite streckte, um auf den Balkon hinauszusehen, beobachtete sie entsetzt, wie sich der monströse Tausendfüßler gerade zusammenzog und zum Sprung gegen die Verandatür ansetzte.
Gespenster-Krimi 2.0-Nr. 3 „Die andere Ebene“
Seite 6, 1. Spalte, 14. Absatz – Seite 9, 2. Spalte, 5. Absatz
Sandra tastete verschlafen nach der Fernbedienung ihres CD-Players und grunzte missmutig, als sie immer wieder ins Leere griff. Das Ding musste unter die Couch oder in eine Sesselritze gerutscht sein.
Sie hatte das Gerät nach einer feuchtfröhlichen Nacht auch schon mal im Kühlschrank gefunden. Und im Augenblick signalisierte ihre brüchige Erinnerung, dass sie sich irgendwann nach Mitternacht sturzbetrunken von einem Taxi hatte nach Hause bringen lassen, um dort noch etwas Musik zu hören und kurz darauf in einen komaähnlichen Schlaf zu fallen.
Von Technik hatte Sandra wenig Ahnung. Das Entfernen der Wiederholungsschleife war für sie seit jeher eine unüberwindbare Hürde gewesen, daher liefen die alten Ballermann-Hits immer noch.
Es half nichts, sie musste sich von ihrer winzigen Couch erheben, um den Netzstecker zu ziehen. Die Ruhe tat gut, und so sackte sie erst einmal entkräftet wieder in sich zusammen. Wie lang hatte sie geschlafen? Zwei Stunden? Sie fühlte sich, als wären es nur zwei Minuten gewesen.
Zurück auf die Couch? Oder ins Bett? Schließlich schlurfte sie ins Klo. Im Sitzen fuhr sie sich durch das kurz geschnittene, dunkle Haar und begann ihre Stirn zu massieren. »Himmel, ist mir schlecht!«
Seit sie wieder solo war, nahm das frühere Lotterleben sie wieder in Beschlag. Jobben, schlafen, feiern. Alles in beliebiger Reihenfolge, wobei Feiern auf jeden Fall Vorrang hatte. Der Samstag in der Siegener Bauerndisco war gut gewesen, den Nachschlag gestern am Sonntag hätte sie sich, vielleicht besser erspart.
Mit beiden Händen griff Sandra seitlich an ihr Waschbecken und zog sich mühsam von der Toilettenbrille in die Höhe. Ihr Gesicht tauchte im Spiegel auf, doch was sie darin sah, war so entsetzlich, dass sie sich wieder zurückfallen ließ. Durch die abrupte Bewegung verstärkten sich ihre Kopfschmerzen.
»Herrgott, ich sterbe!«, stöhnte, sie wütend.
»Dann ruf doch den Notarzt! «, tönte eine männliche, müde Stimme dumpf aus der Dusche.
Sandra erstarrte, sie musste laut schlucken. »Wer ... wer ist da?«, fragte sie zaghaft.
Keine Antwort.
»Wer ist da?«, fragte sie wieder, dies¬mal ein wenig energischer.
»Jan.«
Sandra ließ sich nach vorne kippen, landete schlaff auf ihren Knien. Der Schwung reichte aus, um den Duschvorhang zu greifen. Mit einem Ruck riss sie den speckigen Plastikfetzen zur Seite und schrie auf.
In der Dusche saß ein halbnackter junger Mann, nur mit einer Unterhose bekleidet und notdürftig in Stoff eingehüllt. Sie erkannte die Decken, die eigentlich eingerollt im Wäscheschrank stecken sollten, als ihre eigenen.
»Wer zum Teufel bist du?«
»Jan.«
»Was für'n Jan, verdammt noch mal?«
Der Typ starrte sie nur stumm aus glasigen Augen an. Sein Atem kroch ihr in Form einer Gaswolke aus schalem Bier und unverdauten Currywürsten entgegen. Der Alkoholpegel in seinem Blut war vermutlich deckungsgleich mit ihrem.
Mühsam brachte sich Sandra in eine Art Hockstellung. »Was machst du hier?«
»Du hast mich eingeladen.«
»Was? Ich?«
Er nickte. »Ja, du.«
»Das kann nicht sein.«
»Ist aber so.«
Sandra lehnte sich gegen die Kloschüssel. »Bin ich gestern nicht alleine nach Hause?«
»Nein, bist du nicht.«
»Sicher?«
Der junge Mann rieb sich umständlich die Augen. »Natürlich bin ich mir sicher. Wäre ich sonst hier?«
»Wie bist du reingekommen?«
Er stöhnte und sah sie genervt an. »Bist du blöd, oder was?«
»Wer bist du denn?«
»Du hast mich mit ins Taxi gezerrt. Sagtest, du wolltest mir unbedingt eine neue CD vorspielen.« Jan lachte verächtlich.
Sandra schloss die Augen und versuchte krampfhaft nachzudenken. »Und dann?«
»Dann hast du sie nicht gefunden, und ich sollte wieder gehen.«
»Echt?«
»Ja, echt!« Er versuchte sich in eine bequemere Liegeposition zu bringen. Vergeblich.
»Und warum bist du dann noch hier?« »Wo sollte ich denn hin? Wir hatten fünf Uhr in der Früh ... Montagmorgen.« Montagmorgen?
»Ach du Scheiße! Ich muss zur Arbeit!«
»Nein, musst du nicht. Du hast bei denen auf den AB gesprochen und gesagt, dass du krank bist und nicht kommen kannst.«
Sandra schlug sich beide Hände vors Gesicht. »Mein Gott, ich muss echt bescheuert sein! Habe ich das wirklich gemacht?«
»Die haben sicher nur die Hälfte verstanden, so wie du gelallt hast.«
Sie starrte trübsinnig auf den alten Kachelboden in ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Mietwohnung.
»Betrunkene Frauen, die betont sachlich etwas sagen wollen, sind immer furchtbar unverständlich«, versuchte Jan sie zu trösten.
»Vielleicht hab ich Glück, und sie können den Anruf nicht zuordnen.«
»Dann hättest du deinen Namen nicht so laut brüllen sollen.« Jan drehte sich wieder. Er fand offenbar keine bequeme Stellung in der engen Dusche. »Außer deinem Namen werden die nichts registriert haben.«
»Da brauch ich mich nicht mehr sehen zu lassen«, resignierte Sandra.
»Vermutlich.«
»Und ich hab dich mitgenommen, weil ich dir eine CD vorspielen wollte?«
»Genau. Und dann hast du eine uralte Ballermann-Scheibe aufgelegt und mich mit den muffigen Decken ins Klo geschoben.«
»Ich muss stinkbesoffen gewesen sein.«
»Allerdings, das warst du.« Jan fuhr sich durch das strubblige Haar. »Ich aber auch, sonst wäre ich gar nicht erst mitgekommen.«
»Warum nicht?«, rutschte es ihr raus.
Jan winkte ab. »Vergiss es.«
»Wie spät ist es?« Sandra schob sich langsam wieder in die Höhe. Mit Ende dreißig spürte man nach Alkoholexzessen jeden Knochen im Leib.
Jan starrte auf seine schwarze Plastikarmbanduhr, das einzige Kleidungsstück außer seiner Unterhose. »Halb acht.«
Sie musterte ihn nachdenklich. »Wie alt bist du eigentlich?«
»Das hast du mich gestern tausendmal gefragt.«
Sandra blickte beschämt zu Boden. Dann stakste sie steif wie ein Zombie in ihre Wohnküche zurück.
Jan in seiner lächerlichen Unterhose hinterher. »Meine Sachen liegen noch hier.« Er sah sich suchend um.
Sie ließ sich wieder auf die Couch fallen. »Warum hast du dich eigentlich ausgezogen?«
»Vergiss es!« Er angelte nach seinen Strümpfen, die unter dem Couchtisch lagen, nicht weit davon Shirt und Hose. »Gleich hab ich alles.«
»Soll ich uns einen Kaffee machen?«
»Gute Idee.« Jan starrte einige Sekunden lang nachdenklich auf die Aufschrift seines T-Shirts und zog das Kleidungsstück noch einmal über den Kopf, um es zu wenden. »Willst du heute doch arbeiten gehen?«
»Ganz bestimmt nicht. Ich leg mich wieder hin.«
»Ich muss was Kaltes trinken.« Jan überprüfte seine Kleiderordnung erneut. »Ich hab einen Geschmack im Mund, als hätte mir ein Uhu in den Hals gepisst.«
Sandra zeigte Richtung Veranda. »Draußen steht ein Kasten Wasser.«
Die Wohnung war so klein, dass Jan bereits nach zwei Schritten an der Tür war. Langsam schob er den langen Griff nach unten. Die alte Holztür ploppte hoch. Es knarrte fürchterlich, als er sie öffnete. »Ich sehe keinen Kasten.«
»Steht aber da.«
»Da ist nix.«
»Ach, komm schon. So groß ist der Balkon wirklich nicht. Der Wasserkasten ist nicht zu übersehen.«
»Hier liegt nur ein alter, zusammengerollter Teppichboden oder so was.«
Teppichboden?, dachte Sandra und schielte zwischen den halb geschlossenen Augenlidern Richtung Balkontür. Sie fühlte sich viel zu schlapp, um noch einmal aufzustehen. Der Junge scheint übel angeschlagen zu sein. Wie bin ich nur darauf gekommen, so ein Würstchen mit nach Hause zu schleppen?, überlegte sie.
Der kleine Balkon lag in diffusem Zwielicht. Sie beobachtete, wie sich Jan bückte, um ein schwarzes Ding hochzuheben. Er tastete und griff vorne in die Öffnung der angeblichen Teppichbodenrolle, wohl um besser zupacken zu können.
Von draußen drang kalte Luft unangenehm in die Wohnung.
»Nimm dir eine Flasche und mach die Tür ...«
Im selben Augenblick fuhr Jans Körper wie bei einem Stromschlag zusammen. Der Rest ihrer Worte ging in seinem furchtbaren Gebrüll unter. Sandra fuhr hoch und stürzte mit einem Satz zum Balkon. Der junge Mann wackelte hin und her und brüllte wie am Spieß.
»Was zum Teufel machst du da?«, rief Sandra und steckte ihren Kopf ins Freie. Sie zuckte wieder zurück, als ihr etwas Nasses, Klebriges ins Gesicht klatschte.
Blut!
Überall Blut!
Wie in Trance wischte sie sich durchs Gesicht. Jan taumelte ihr entgegen und riss sie um. Zusammen stolperten sie halb in die Wohnung zurück. Noch im Fallen sah Sandra einen gigantischen Wurm, und im selben Augenblick wurde ihr bewusst, was Jan im Zwielicht für eine Teppichbodenrolle gehalten hatte. Ein Tausendfüßler — um ein Vielfaches vergrößert, pechschwarz und mit kleinen, funkelnden Augen.
Jan lag mit dem Rücken auf ihr, sein Körper zitterte fürchterlich. Seine Schreie wurden leiser.
Sein rechter Unterarm!, durchfuhr es Sandra. Er ist ... weg!
Wie von Krämpfen geschüttelt hielt sich Jan den Armstumpf vor sein Gesicht. »Der ... das ... das Viech hat mich gebissen ...« Dann erschlaffte er. Der Schock, der abrupte hohe Blutverlust — er kollabierte.
Sandra schielte unter Jans Körper in Richtung des Wurms. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Krampfhaft überlegte sie, was zu tun war. Einen Meter zurück in die Wohnung, und sie konnte die Verandatür wieder verschließen. Das war die einzige Lösung.
Oder das Handy: Hilfe rufen! Erstaunt lauschte sie ihrem eigenen Zähneklappern. Ein riesiger Wurm! Ein Monster auf meinem Balkon! Sie drückte die langen Fingernägel in ihre Kopfhaut. So etwas kann es nicht geben!
Doch der Wurm war real. Er hatte Jan angefallen und lebensgefährlich verletzt.
Der Junge braucht Hilfe! Ich muss etwas tun!
Mit den Ellenbogen stützte Sandra sich ab und rutschte, während Jan auf ihr lag und sie ihn festhielt, Zentimeter für Zentimeter weiter ins Innere der Wohnung. Dabei ließ sie den unglaublichen Wurm keine Sekunde aus den Augen. Das Tier begann leicht zu dampfen, als sich die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont durch die eben noch dicke Wolkendecke zwängten. Die Haut des Monsters schillerte für einen kurzen Moment in wunderschönen Farben, doch dieses unter anderen Umständen wahrscheinlich ungewöhnlich beeindruckende Farbenspiel verursachte bei Sandra lediglich ein Gefühl der Übelkeit.
Angestrengt beobachtete sie den Wurm, der sie zu belauern und jede ihrer Bewegungen zu verfolgen schien. In seinen kleinen Augen war keinerlei Regung zu erkennen. Die Wolkendecke riss endgültig auf, und die monströsen Beißwerkzeuge der Kreatur wurden in helles Sonnenlicht getaucht. Angeekelt bemerkte sie das viele Blut, das von dem schwarzen Panzer des Monsters perlte.
Der Wurm duckte sich unter den wärmenden Sonnenstrahlen, zum Glück machte er keine Anstalten, mit in die Wohnung zu kriechen.
Sandra zog beide Beine an und brachte so ihre Füße hinter die gläserne Balkontür. Jan stöhnte laut auf, als sie mit aller Kraft die Tür zurück ins Schloss trat, in der Hoffnung, dass der Hebel durch die Wucht von selbst einrastete.
Als sie sich zur Seite streckte, um auf den Balkon hinauszusehen, bemerkte sie, wie sich der monströse Tausendfüßler zusammenrollte und zum Sprung gegen die Verandatür ansetzte.
Wer sich für den kompletten Vergleich zwischen Larry Brent-Taschenbuch Nr. 1 und Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 3 interessiert, kann es hier nachlesen:
https://www.zauberspiegel-online.de/ind ... nderen-art
https://www.zauberspiegel-online.de/ind ... nderen-art
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Tulimyrsky Offline
- Beiträge: 2734
- Registriert: Mi Okt 08, 2008 2:28 pm
Also ich habe den Roman mit 'schlecht' bewertet...
Die Sprünge im Roman waren mir zu konfus. Nichts wurde konkret erklärt aufgeklärt, plötzlich Nebenschauplätze aufgemacht, dann taucht dieser Changy auf, nervt herum und verschwindet wieder.
Eine Geheimorganisation mitten in Deutschland... ja nee, passt schon... war auch noch nie da... Dann noch ein wirklich toll und innovativer Name Schattenchronik, der eher ins Fantasygenre passt, denn als Name eine Organisation, die Dämonen abwehren soll.
Sorry, ist bei mir nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, diese Saat.
Abgesehen davon, dass man ja mit Larry Brent bereits eine Organisation (auch mit uiuiui Laserpistolen). hat, die vor allem noch ein wenig mehr James-Bond-Flair versprüht als dies hier.
Mal sehen wie es weitergeht...
Die Sprünge im Roman waren mir zu konfus. Nichts wurde konkret erklärt aufgeklärt, plötzlich Nebenschauplätze aufgemacht, dann taucht dieser Changy auf, nervt herum und verschwindet wieder.
Eine Geheimorganisation mitten in Deutschland... ja nee, passt schon... war auch noch nie da... Dann noch ein wirklich toll und innovativer Name Schattenchronik, der eher ins Fantasygenre passt, denn als Name eine Organisation, die Dämonen abwehren soll.
Sorry, ist bei mir nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, diese Saat.
Abgesehen davon, dass man ja mit Larry Brent bereits eine Organisation (auch mit uiuiui Laserpistolen). hat, die vor allem noch ein wenig mehr James-Bond-Flair versprüht als dies hier.
Mal sehen wie es weitergeht...
[COLOR=royalblue]
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
[/COLOR]
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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Das ist doch Larry Brent. Es wurden doch nur die Namen ausgetauscht.Original von Tulimyrsky
Abgesehen davon, dass man ja mit Larry Brent bereits eine Organisation (auch mit uiuiui Laserpistolen). hat, die vor allem noch ein wenig mehr James-Bond-Flair versprüht als dies hier.
[COLOR=skyblue][FONT=comic sans ms]Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (J.B. Cabell)[/FONT][/COLOR]
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Tulimyrsky Offline
- Beiträge: 2734
- Registriert: Mi Okt 08, 2008 2:28 pm
ach so? dann habe ich das (obwohl es im Post darüber steht) sehr gut überlesen :wall:Original von Wicket
Das ist doch Larry Brent. Es wurden doch nur die Namen ausgetauscht.
[COLOR=royalblue]
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
[/COLOR]
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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Original von Tulimyrsky
Also ich habe den Roman mit 'schlecht' bewertet...
Die Sprünge im Roman waren mir zu konfus. Nichts wurde konkret erklärt aufgeklärt, plötzlich Nebenschauplätze aufgemacht, dann taucht dieser Changy auf, nervt herum und verschwindet wieder.
Eine Geheimorganisation mitten in Deutschland... ja nee, passt schon... war auch noch nie da... Dann noch ein wirklich toll und innovativer Name Schattenchronik, der eher ins Fantasygenre passt, denn als Name eine Organisation, die Dämonen abwehren soll.
Sorry, ist bei mir nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, diese Saat.
Abgesehen davon, dass man ja mit Larry Brent bereits eine Organisation (auch mit uiuiui Laserpistolen). hat, die vor allem noch ein wenig mehr James-Bond-Flair versprüht als dies hier.
Mal sehen wie es weitergeht...
Habe den Roman auf dem Kindle gelesen. Ebenfalls den Roman mit schlecht bewertet.
Es war ein einziges hin und her. In der Mitte des Romans habe ich den Kindle abgeschaltet.
Na, das hier erklärt mir einiges. Vor Kurzem dachte ich mir noch, mal mit dem "Butler" anzufangen, um dann bei der Schattenchronik durchzublicken.
Allerdings war der Roman so grottenschlecht geschrieben, dass es mir schon wieder völlig reichte. Heutzutage scheint wirklich Hinz und Kunz mit seinem Nichtkönnen unterzukommen. Da geht es noch nicht mal um vorlieben. Es gibt Autoren, die sind so schlecht, deren Manuskriptangebot wäre früher ohne Antwort in den Müll gewandert.
Und dann lese ich die Kommentare hier und bekomme den nächsten Schlag. Man bedenke, dass die Taschenbücher bei Blitz fast 13 Euro kosten. Rechtlich ist das zwar in Ordnung, aber es zeigt doch, wes' Kind der Blitz-verlag ist. Und ich dachte schon, Bastei wäre nach unten nicht mehr zu unterbieten.
Bei mir führt das konsequent dazu, dass ich den GK als Ganzes nicht mehr beachte (obwohl ich schon zu sammeln angefangen hatte) und mir Blitz (wo ich eigentlich immer wieder mal kaufe), lieber zweimal überlege.
Allerdings war der Roman so grottenschlecht geschrieben, dass es mir schon wieder völlig reichte. Heutzutage scheint wirklich Hinz und Kunz mit seinem Nichtkönnen unterzukommen. Da geht es noch nicht mal um vorlieben. Es gibt Autoren, die sind so schlecht, deren Manuskriptangebot wäre früher ohne Antwort in den Müll gewandert.
Und dann lese ich die Kommentare hier und bekomme den nächsten Schlag. Man bedenke, dass die Taschenbücher bei Blitz fast 13 Euro kosten. Rechtlich ist das zwar in Ordnung, aber es zeigt doch, wes' Kind der Blitz-verlag ist. Und ich dachte schon, Bastei wäre nach unten nicht mehr zu unterbieten.
Bei mir führt das konsequent dazu, dass ich den GK als Ganzes nicht mehr beachte (obwohl ich schon zu sammeln angefangen hatte) und mir Blitz (wo ich eigentlich immer wieder mal kaufe), lieber zweimal überlege.
Schattenchronik wurde beim GK wieder abgeschafft. Statt dessen erscheinen wohl wesentlich bessere (neuere) Romane neben den GK Nachdrucken.
[COLOR=skyblue][FONT=comic sans ms]Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (J.B. Cabell)[/FONT][/COLOR]
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Horror-Harry Offline
- Beiträge: 3972
- Registriert: Mi Sep 23, 2009 7:03 pm
Von mir bekommt der Roman ein "sehr schlecht". Das Ganze ist mehr als grottig. Für mich absolut nicht nachvollziehbar, dass Bastei so einen Schmarr'n durchgehen lässt. Da hat sich beim Verlag anscheinend niemand die Mühe gemacht, diesen Schrott vorher wenigstens ein mal durchzulesen.
Hanebüchener Blödsinn und alberner Schwachsinn mit kindischem Klamauk vermengt und mit Textfehlern überzuckert. Und so etwas wie eine Story ist eigentlich nicht vorhanden.
Da werden neue Agenten von einem dämonischen Kleinkind genervt und eine Eishexe tötet wahllos zwei Leute. Zum Schluss taucht diese dann auf einmal bei dem Kind auf, um es zu unterstützen. Es erscheint eine gute Fee und alle drei verschwinden. Die "Top"-Agenten machen eigentlich nichts. Gaaanz toll! :grusel:
Nebenbei tauchen einfach so übergroße Tausendfüßler/Würmer (da kann man sich anscheinend nicht festlegen) auf und belagern eine Brücke. Wie und ob diese Bedrohung beseitigt wird, erfährt man allerdings nicht.
Außerdem wird der Bruder (und dessen angebliche Freundin) einer Hauptperson vermisst, die sich seit Wochen nicht mehr gemeldet haben. Dann kann plötzlich mehrmals das Handy des Bruders geortet werden. Zum Schluss stellt sich allerdings heraus, dass der Bruder schon bei der Geburt gestorben sei. Aha - aber er hatte ein Handy!? Und die Freundin war auch schon als Kind verstorben. :wall:
Hier mal ein paar Beispiele von diesem ganzen Nonsens:
- Der kleine Martin geht, obwohl es stockdunkel ist, mit seinem Hund im Wald spazieren. o.O Der Hund erledigt dort ein "Fitnessprogramm" und vergisst auch nicht, zwischendurch auch Dehnungsübungen zu machen. :wall: Und der kleine Martin beobachtet ihn dabei. Nicht vergessen: es ist stockdunkel. ?(
Bei den Auftritten des dämonischen Kleinkinds namens Changye heisst es u.a.:
-"das Kind lachte wie eine Comicfigur"
-"es stand krummbeinig da, qualmte und gluckste"
-"prügelndes Kleinkind"
- Oder bei einer Szene: "... um dann, direkt vor Martins Augen, gegen die Frontscheibe zu klatschen. Ein fliegendes Kleinkind. Es hatte den ungewöhnlich breiten Mund in dem riesigen Kopf weit aufgerissen und schnitt Grimassen."
- "Nööö!" Changye hatte sich auf ihre krummen Beinchen gestellt und hüpfte vor Martin auf und ab. Zwischendurch machte sie so etwas wie Kniebeugen, indem sie ihre kleinen Ärmchen gerade vom Körper wegstreckte.
Oder auch bei einer Szene mit der Eishexe:
- Die schwarze Frau zuckte in Sekundentakt um sie herum, bis Haralds Augen im wahrsten Sinne des Wortes schräg standen.
:grusel: Das ist echter Horror! :ohnmacht:
Dergleichen Blödsinn gibt es noch mehr, aber das würde den Rahmen sprengen, hier alles aufzulisten...
Dieser Roman ist so ziemlich der größte Quatsch, den ich je gelesen habe.
Eigentlich sollte ich diesen Roman im Papiercontainer entsorgen...
Hanebüchener Blödsinn und alberner Schwachsinn mit kindischem Klamauk vermengt und mit Textfehlern überzuckert. Und so etwas wie eine Story ist eigentlich nicht vorhanden.
Da werden neue Agenten von einem dämonischen Kleinkind genervt und eine Eishexe tötet wahllos zwei Leute. Zum Schluss taucht diese dann auf einmal bei dem Kind auf, um es zu unterstützen. Es erscheint eine gute Fee und alle drei verschwinden. Die "Top"-Agenten machen eigentlich nichts. Gaaanz toll! :grusel:
Nebenbei tauchen einfach so übergroße Tausendfüßler/Würmer (da kann man sich anscheinend nicht festlegen) auf und belagern eine Brücke. Wie und ob diese Bedrohung beseitigt wird, erfährt man allerdings nicht.
Außerdem wird der Bruder (und dessen angebliche Freundin) einer Hauptperson vermisst, die sich seit Wochen nicht mehr gemeldet haben. Dann kann plötzlich mehrmals das Handy des Bruders geortet werden. Zum Schluss stellt sich allerdings heraus, dass der Bruder schon bei der Geburt gestorben sei. Aha - aber er hatte ein Handy!? Und die Freundin war auch schon als Kind verstorben. :wall:
Hier mal ein paar Beispiele von diesem ganzen Nonsens:
- Der kleine Martin geht, obwohl es stockdunkel ist, mit seinem Hund im Wald spazieren. o.O Der Hund erledigt dort ein "Fitnessprogramm" und vergisst auch nicht, zwischendurch auch Dehnungsübungen zu machen. :wall: Und der kleine Martin beobachtet ihn dabei. Nicht vergessen: es ist stockdunkel. ?(
Bei den Auftritten des dämonischen Kleinkinds namens Changye heisst es u.a.:
-"das Kind lachte wie eine Comicfigur"
-"es stand krummbeinig da, qualmte und gluckste"
-"prügelndes Kleinkind"
- Oder bei einer Szene: "... um dann, direkt vor Martins Augen, gegen die Frontscheibe zu klatschen. Ein fliegendes Kleinkind. Es hatte den ungewöhnlich breiten Mund in dem riesigen Kopf weit aufgerissen und schnitt Grimassen."
- "Nööö!" Changye hatte sich auf ihre krummen Beinchen gestellt und hüpfte vor Martin auf und ab. Zwischendurch machte sie so etwas wie Kniebeugen, indem sie ihre kleinen Ärmchen gerade vom Körper wegstreckte.
Oder auch bei einer Szene mit der Eishexe:
- Die schwarze Frau zuckte in Sekundentakt um sie herum, bis Haralds Augen im wahrsten Sinne des Wortes schräg standen.
:grusel: Das ist echter Horror! :ohnmacht:
Dergleichen Blödsinn gibt es noch mehr, aber das würde den Rahmen sprengen, hier alles aufzulisten...
Dieser Roman ist so ziemlich der größte Quatsch, den ich je gelesen habe.
Eigentlich sollte ich diesen Roman im Papiercontainer entsorgen...