Band 1170: Der Alchimist des Augenblicks
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TurboKid Offline
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Das war nur eine Vermutung von mir..Original von Adrian DoyleKönnen sie?Original von TurboKid
Was die Amulette betrifft, die können ja auch durch die Zeit reisen...!?
:kratz:
Ansonsten: Auch dir vielen Dank für die 8 Amulette. Das ist ja schon ein Pfund!
@ Sheila: Das spekulieren gehört auch für mich zum Lesen dazu, ist quasi der halbe Spaß .=)
People think that I must be a very strange person. This is not correct. I have the heart of a small boy. It is in a glass jar on my desk.
Stephen King
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Mir hat die Geschichte auch sehr viel Spass gemacht. Sehr atmosphärisch geschildert und evtl. sind wir der Lösung um die aufgetauchten Amulette ein Stückchen näher gekommen.
Solide 8/10 Amuletten!
Solide 8/10 Amuletten!
Lese PR, Isaac Kane und was sich sonst ergibt
Racing is life, anything that happens before or after is just waiting
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Sehr atmosphärisch geschrieben. Dem stimme ich zu.
Am Schreibstil von Manfred Weinland ist eigentlich nie etwas auszusetzen.
Trotzdem hat mich der Roman für sich selbst gesehen nicht vom Hocker gehauen.
Warum?
Weil er sich las wie der Anfang eines dicken Buches, eines größeren Machwerkes.
Im Zusammenhang mit den zu erwartenden Fortsetzungen wird das wahrscheinlich wieder ein großartiger Zyklus.
Für sich allein wirkt er etwas verloren in der Zamorra Küche. Dort, wo jeder Autor sein eigenes Hauptgericht kreiert und Einigkeit lediglich bei einigen, gemeinsam verwendeten Zutaten besteht.
P.S. Und beim Amulettstreuer ist beim Würzen wahrscheinlich der Deckel abgegangen.
Am Schreibstil von Manfred Weinland ist eigentlich nie etwas auszusetzen.
Trotzdem hat mich der Roman für sich selbst gesehen nicht vom Hocker gehauen.
Warum?
Weil er sich las wie der Anfang eines dicken Buches, eines größeren Machwerkes.
Im Zusammenhang mit den zu erwartenden Fortsetzungen wird das wahrscheinlich wieder ein großartiger Zyklus.
Für sich allein wirkt er etwas verloren in der Zamorra Küche. Dort, wo jeder Autor sein eigenes Hauptgericht kreiert und Einigkeit lediglich bei einigen, gemeinsam verwendeten Zutaten besteht.
P.S. Und beim Amulettstreuer ist beim Würzen wahrscheinlich der Deckel abgegangen.
Der Tod hat etwas erschreckend Endgültiges, während das Leben doch immer Möglichkeiten bietet.
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Das Gleichgewicht Online
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Durch meine MX-Aufhohljagd habe ich PZ sträflich vernachlässigt. Aber so eine ständig fortlaufende gemeinsame Handlung aller Autoren ist schon etwas fesselndes. Wenn jeder eh seine eigenen Baustellen hat, kann man auch mal zwei Monate Pause machen.
Von Manfred Weinland zum Beispiel gibt es einen reinen Vergangenheitsroman ohne Zamorra und sein Team. Ohne die Zaubermond-Hardcover muss man sowas eben in die Heftserie verlagern.
Erst kürzlich habe ich in der 1167 über Arsenius Hall nachgedacht. Jetzt spielt er tatsächlich als eine der Hauptfiguren mit. Ich mag ihn ja, wenigstens wurde er nicht vergessen. Dafür hätte der Autor gern auf eine weitere Amulettkopie verzichten können, deren bösartiger Träger Ärger macht. Das bringt so nichts, wenn es in dem Plot nicht endlich mal Fortschritte gibt. Da wir auch nicht wissen, wie viele Amulette in der Truhe waren, könnte das die nächsten Jahrzehnte so weiter gehen.
Und dann ist Rufis Agadir auch noch jemand, der zum Zeitvertreib zweidimensionale Photographien von sich auf Menschen losgehen lässt. Interessante Idee, das ist aber wieder so eine Gegnerdarstellung, mit der ich überhaupt nichts anfangen kann.
Dennoch, die erste Hälfte des Romans macht Laune und ich habe kaum etwas an ihr auszusetzen. Manfred verfängt sich gern mal in zu verschachtelten und langen Sätzen. Das ist für einen lockeren Heftroman zuweilen echt nicht schön zu lesen. Aber die Handlung weiß zu gefallen.
Die Konfrontation mit dem Bösewicht hätte ich mir an einigen Stellen aber anders vorgestellt. Erst wird Rufus von einem geworfenen Polististenknüppel am Kopf getroffen. Arsenius hypnotisiert den Kerl fix, damit er seine Dienstwaffe schleudert. Sie überschlägt sich sogar wirbelnd in der Luft und knallt Rufus dann zielgenau an die Schläfe. Wir sind hier doch nicht bei MX mit solchen lächerlichen Einlagen.
Als Rufus Arsenius doch noch in seine Gewalt bekommt gibt es erst einen „Wie kann ich dich am fiesesten Foltern“-Monolog und danach erzählt er dem Monsterjäger auch noch bereitwillig seine Geschichte. Der Klassiker eines Bond Bösewichts.
Arsenius hat keine Chance. Also muss eine andere Lösung her. Mit Carrie Bird gibt es eine weitere Person von Manfreds Autoren-Baustelle. Wie lange ist das jetzt schon wieder her? Ein Jahr? Wie viel Spaß PZ nur machen würde, wenn man den Autorenkreis begrenzen würde oder sie wirklich mal gemeinsam an einem Zyklus schreiben würden. Kann man sich nicht vorstellen, Bastei will sicher die Synapsen der Leser nicht vor Euphorie durchbrennen lassen.
Die endgültige Auflösung ist mir dann zu mächtig. Dass Arsenius durch die Stadt irgendwelche Einflüsterungen bekommt kann ich mit einer erhobenen Augenbraue hinnehmen. Dass die Stadt London nun aber aktiv eingreift und paranormal begabte Leute versammelt, um Arsenius zu retten und Agadir zu vertreiben, das ist mir zu viel. Jetzt haben in PZ also schon Städte ihr eigenes mystisches Bewusstsein. Oh weh. Wenn Manfred das ausbaut, weil er übermächtige Wesen so liebt. Bitte nicht. Kämpft dann bald Moskau gegen Washington? Wortwörtlich? Hätte man es nicht dabei belassen können, dass nur Arsenius als spezielle eigene Fähigkeit unterbewusst Befehle der „Städtebewusstseins“ entgegen nimmt?
Jetzt darf ich wieder ein halbes Jahr auf die Fortsetzung warten. Wenn es schnell geht.
Eine sehr gute erste Hälfte, eine zweite Hälfte mit Mängeln. Da fällt die Bewertung wieder schwer.
Von mir
:baff: :baff: :baff: :baff: gute 6,5 von 10 Amulette)
Von Manfred Weinland zum Beispiel gibt es einen reinen Vergangenheitsroman ohne Zamorra und sein Team. Ohne die Zaubermond-Hardcover muss man sowas eben in die Heftserie verlagern.
Erst kürzlich habe ich in der 1167 über Arsenius Hall nachgedacht. Jetzt spielt er tatsächlich als eine der Hauptfiguren mit. Ich mag ihn ja, wenigstens wurde er nicht vergessen. Dafür hätte der Autor gern auf eine weitere Amulettkopie verzichten können, deren bösartiger Träger Ärger macht. Das bringt so nichts, wenn es in dem Plot nicht endlich mal Fortschritte gibt. Da wir auch nicht wissen, wie viele Amulette in der Truhe waren, könnte das die nächsten Jahrzehnte so weiter gehen.
Und dann ist Rufis Agadir auch noch jemand, der zum Zeitvertreib zweidimensionale Photographien von sich auf Menschen losgehen lässt. Interessante Idee, das ist aber wieder so eine Gegnerdarstellung, mit der ich überhaupt nichts anfangen kann.
Dennoch, die erste Hälfte des Romans macht Laune und ich habe kaum etwas an ihr auszusetzen. Manfred verfängt sich gern mal in zu verschachtelten und langen Sätzen. Das ist für einen lockeren Heftroman zuweilen echt nicht schön zu lesen. Aber die Handlung weiß zu gefallen.
Die Konfrontation mit dem Bösewicht hätte ich mir an einigen Stellen aber anders vorgestellt. Erst wird Rufus von einem geworfenen Polististenknüppel am Kopf getroffen. Arsenius hypnotisiert den Kerl fix, damit er seine Dienstwaffe schleudert. Sie überschlägt sich sogar wirbelnd in der Luft und knallt Rufus dann zielgenau an die Schläfe. Wir sind hier doch nicht bei MX mit solchen lächerlichen Einlagen.
Als Rufus Arsenius doch noch in seine Gewalt bekommt gibt es erst einen „Wie kann ich dich am fiesesten Foltern“-Monolog und danach erzählt er dem Monsterjäger auch noch bereitwillig seine Geschichte. Der Klassiker eines Bond Bösewichts.
Arsenius hat keine Chance. Also muss eine andere Lösung her. Mit Carrie Bird gibt es eine weitere Person von Manfreds Autoren-Baustelle. Wie lange ist das jetzt schon wieder her? Ein Jahr? Wie viel Spaß PZ nur machen würde, wenn man den Autorenkreis begrenzen würde oder sie wirklich mal gemeinsam an einem Zyklus schreiben würden. Kann man sich nicht vorstellen, Bastei will sicher die Synapsen der Leser nicht vor Euphorie durchbrennen lassen.
Die endgültige Auflösung ist mir dann zu mächtig. Dass Arsenius durch die Stadt irgendwelche Einflüsterungen bekommt kann ich mit einer erhobenen Augenbraue hinnehmen. Dass die Stadt London nun aber aktiv eingreift und paranormal begabte Leute versammelt, um Arsenius zu retten und Agadir zu vertreiben, das ist mir zu viel. Jetzt haben in PZ also schon Städte ihr eigenes mystisches Bewusstsein. Oh weh. Wenn Manfred das ausbaut, weil er übermächtige Wesen so liebt. Bitte nicht. Kämpft dann bald Moskau gegen Washington? Wortwörtlich? Hätte man es nicht dabei belassen können, dass nur Arsenius als spezielle eigene Fähigkeit unterbewusst Befehle der „Städtebewusstseins“ entgegen nimmt?
Jetzt darf ich wieder ein halbes Jahr auf die Fortsetzung warten. Wenn es schnell geht.
Eine sehr gute erste Hälfte, eine zweite Hälfte mit Mängeln. Da fällt die Bewertung wieder schwer.
Von mir
Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Alchimist des Augenblicks, so nennt man die Photographen in den Anfängen dieser neuen Technik, dieser neuen Kunst. London, 1855. die Familie des Photographen Kent Trigspear wird vom Grauen in der Person eines zunächst unscheinbaren aber wohlhabenden Laufkunden heimgesucht, der sich stehenden Fußes ablichten lassen möchte, ja muss, da er nur heute in der Stadt ist. eine Finte, wie sich herausstellt. denn die Photographie von diesem Rufus Agadir, so der Name des Unheimlichen, entwickelt alsbald ein Eigenleben, und greift zunächst den Künstler, und dann dessen Frau Claire und Tochter Hetty an.
der magisch begabte Arsenius Hall kommt der Familie zu Hilfe, und kann durch seine Intervention Frau und Kind retten und die Photographie vernichten - damit leider auch den Familienvater Kent. Mutter und Tochter werden zu den Schwiegereltern geschickt, Arsenius hypnotisiert eine Ratte, die er als Wächter im Laden zurückläßt, und mit der er in gedanklicher Verbindung bleibt.
eine höhere Macht, er meint, es sei die Manifestation der Stadt London selbst, hat Hall in den Laden geführt. er ist von dieser Macht ausersehen, gegen Nachtbastarde zu kämpfen, die in der Stadt ihr dämonisches Unwesen treiben. dieses magische Bewusstsein lenkt ihn zur alten Wohnstätte des Vorbesitzers des Ladens, den Daguerreotypisten Eugene Curtdale, dort erfährt er von einer Nachbarin, dass sich Curtdale schon vor Jahren aufgehängt hätte, und das Haus seither verflucht sei, und noch zwei Familien Leid und Tod gebracht hätten. Arsenius durchsucht das Haus und findet prompt eine 50 Jahre alte Daguerrotypie, die einen völlig unveränderten Rufus Agadir zeigt.
die Ratte alarmiert Arsenius, er eilt zurück in den Laden, und wird dort vom echten Agadir gestellt. mit Hilfe eines Amuletts gewinnt Agadir rasch Oberhand über Hall und beginnt, ihn grausam zu foltern.
die Geschichte schwenkt um zu Carrie Bird. die Ziehtochter von Nicole und Zamorra hat es in die Vergangenheit verschlagen, zunächst ins 17. Jhdt, schließlich ins viktorianische London, von wo sie allerdings nicht mehr wegkommt, da ihre Gabe der Teleportation verloren gegangen ist.
Carrie fühlt sich wie magnetisch angezogen vom Laden des Photographen, dort haben sich bereits andere Einwohner, ebenfalls mehr oder weniger mystisch begabte Menschen, eingefunden. "die Stadt" hat diese Menschen hierher gebracht, sie nehmen nun den magischen Kampf mit Rufus Agadir, und er muss trotz seines Zauberamuletts fliehen, um der Vernichtung zu entgehen. "die Stadt" reaktiviert die versiegte Gabe Carries, sie teleportiert mit Arsenius in ihr Haus, der wird durch diese Teleportation wieder vollständig hergestellt. Hall, kaum wieder bei Sinnen, verabschiedet sich. Carrie geht in den Garten, dort wachsen die sogenannten Regenbogenblumen, die ein zeitloses Teleportieren zwischen den weltweiten Standorten dieser Blumen ermöglichen. Carrie spielt mit dem Gedanken, ihr wiedergewonnene Gabe einzusetzen.
gleich mit den ersten Sätzen versetzt uns Herr Weinland in Gruselstimmung pur. wir sind im London des 19. Jhdt, der eigentlich bereits tote Vater Kent drängt seine kleine Tochter Hetty zur Flucht, solange sie noch können - was für ein Einstieg! der Autor schwenkt dann in die Perspektive der Ehefrau, und fasst zusammen, was sie in den letzten Stunden durchmachen musste - der Ehemann war nämlich zunächst verschwunden. dabei erzählt uns Herr Weinland, wie Kent Trigspear überhaupt zum Beruf des Photographen kommt, wie er den Laden vom Vorgänger Curtland übernimmt, und wie er erfolgreich in seinem Beruf aufgeht. diese Perspektive endet mit dem Moment, in dem Tochter Hetty ihrer Mutter glücklich vom Wiederauftauchen des Vaters und seiner dringenden Forderung zur Flucht erzählt. die Perspektive geht erneut in die Vergangenheit, und erzählt uns aus Sicht des Photographen, was sich tatsächlich abgespielt hat, wie er auf Rufus Agadir trifft, und wie er von dessen Photographie überfallen wird. entsetzt begreift Kent, dass er selbst zu einer lebenden Photographie geworden ist, und seine Abbildung, seine Existenz von Agadirs Abbildung immer mehr vereinnahmt wird und langsam verschwindet.
wie sich die Photographie den Photographen einverleibt, erinnert mich natürlich gleich an den Golem aus dem Vorgängerroman. noch heute mag es Völker geben, bei denen der Glaube verbreitet ist, das Knipsen würde dem Geknipsten die Seele abzwacken, mit diesem Bild spielt der Autor ganz eindeutig hier.
ein neuer Prota taucht auf, Arsenius Hall, er bringt das böse Abbild des Agadir durch Hypnose dazu, sich selbst zu vernichten. ist das noch magisch oder schon phantastisch? in der Diskussion hier lese ich, dass diese Figur schon im Band 905 "Die Anstalt" eine größere Rolle gespielt hat, da ging es um die Londoner Tate und ein Gefängnis, und Arsenius war u.a. hinter einem Vampir her. whatever, für mich ist die Figur völlig neu, aber sehr spannend weil vielschichtig. dass dieser Arsenius quasi im Dienst "der Stadt" steht, halte ich für eine Metapher. da geht es wahrscheinlich nicht um die Seele Londons, sondern um irgendeine höhere Macht, die versucht, Gut & Böse im Gleichgewicht zu halten. oh, wait… Schicksalswaage? whatever, wird jedenfalls in dieser Geschichte nicht aufgeklärt.
Arsenius recherchiert, und Herr Weinland zeigt seine makabre Seite. der Vorbesitzer des Ladens? hat sich aufgehängt. das junge Ehepaar, das nach ihm ins das Spukhaus einzieht? sie hat eine Fehlgeburt, hängt sich darob auf, der Ehemann kurz darauf ebenso. das Paar, das danach einzieht? er erstickt sie eines Nachts mit einem Kissen, und schneidet sich dann selbst die Kehle durch. alles der böse Einfluss der Photographie, sorry: Daguerreotypie, die Rufus Agadir zeigt. auch Arsenius - was für ein Name - spürt diesen Einfluss. Hall kann übrigens nicht nur Menschen hypnotisieren, sondern auch Ratten. praktisch, von dem Viechzeugs gibt's ja reichlich im viktorianischen London...
bei der neuerlichen Auseinandersetzung zwischen Agadir und Hall wird's wieder brutal. unserem Arsenius werden nicht nur Augen und Zunge ausgebrannt, er wird auch filetiert, er wird zum Torso mit Kopf. das wird zwar nicht detailreich geschildert, aber ausführlich genug, dass es einen schön schaudert.
und dann Carrie Bird. dea ex machina, quasi. ich kenne die Dame ja nicht, obschon uns der Autor einen (sehr) schnellen Abriss über ihre Geschichte gibt. eine Ziehtochter der Zamorras, weil sie bei einem schwarzmagischen Angriff auf London ihrer eigenen Erzeuger verlustig ging. in diesem Roman muss es ziemlich gekracht haben. jedenfalls erklärt uns der Autor (sehr) knapp, was es mit ihrer Gabe der Teleportation auf sich hat, und wie sie in der Vergangenheit gestrandet ist. und dann wird sie auch schon sprichwörtlich in den Krieg geschickt. zum Dank für ihren Einsatz bekommt Carrie von der mysteriösen "Stadt" ihre Gabe der Teleportation zurück. was geschieht mit den anderen Menschen, die im Kampf gegen Agadir gefallen sind? Kanonenfutter, schreibt der Autor selbst.
am Ende der Geschichte bin ich ein wenig erschöpft von diesem wilden Ritt. und ich halte viele unterschiedlich bunte Fäden in meiner Hand, keiner mündet in einen Knoten.
- wer ist dieser Agadir, ein Magier, ein Dämon? das wird in der Geschichte nicht klar. jedenfalls hat er ein Amulett, sehr wahrscheinlich nicht Zamorras Stern, eher eines der tausend jüngst entfleuchten.
- was hat es mit der "Stadt" und ihrem Vasallen Arsenius auf sich? und warum flieht er förmlich vor Carrie, die ihm ja nicht nur das Leben, sondern vollständige Genesung geschenkt hat - er war ja als Torso mit halb zersägtem Kopf de facto zum Sterben verurteilt?
- und was hat Carrie jetzt vor? sie scheint jedenfalls nicht besonders glücklich zu sein, im Gegenteil, sie ist wütend auf die Regenbogenblumen, weil die ihr den Dienst versagt haben - plant sie jetzt Rache?
Fragen über Fragen. ich bin ja nur froh, dass ich die Hefte von diesem Zyklus nacheinander und ohne Unterbrechung lese, also nicht Monate warten muss, wie's weiter geht.
manchmal gingen dem Autoren beim Schreiben die Pferde durch, und auch das Lektorat wollte da wohl nicht päpstlicher sein als der Pontifex. hier fehlt ein Verb, da beginnt ein Satz mit "Oder Und", und sicher weiß Herr Weinland, dass Saiten zum Schwingen gebracht werden, nicht Seiten. einmal verweist er kurz auf Eng und Chang, die beiden Zwillinge aus Siam, die am Sternum zusammen gewachsen waren aber keine gemeinsamen Organe hatten, und die es mit ihren Frauen, Schwestern, auf insgesamt 21 (!) Kinder brachten. da will man dann auch keine Details wissen. jedenfalls muss Arsenius an diese siamesischen Zwillinge denken, als er der kombinierten Photographie von Agadir und Kent gegenübersteht.
das Titelbild hat Andrey Kiselev gestaltet, laut Maddraxikon ein "kasachischer Grafiker und Videograf" mit eigenem Portfolio auf https://www.shutterstock.com/de/g/kisel ... alerevich. es zeigt meinem Empfinden nach eher einen Wissenschaftler und keinen Photographen, aber bitte.
trotz der vielen losen Fäden eine tolle Geschichte, gruselig, magisch, und es hat überhaupt nicht gestört, dass Nicci und Zammy nicht vorgekommen sind. und um Loxagons Einwand vorzubeugen - nicht nur die Geschichte war toll, auch der Aufbau war clever und spannend, und der Stil fesselnd. kriegt ein "sehr gut" und 5 Punkte.
der magisch begabte Arsenius Hall kommt der Familie zu Hilfe, und kann durch seine Intervention Frau und Kind retten und die Photographie vernichten - damit leider auch den Familienvater Kent. Mutter und Tochter werden zu den Schwiegereltern geschickt, Arsenius hypnotisiert eine Ratte, die er als Wächter im Laden zurückläßt, und mit der er in gedanklicher Verbindung bleibt.
eine höhere Macht, er meint, es sei die Manifestation der Stadt London selbst, hat Hall in den Laden geführt. er ist von dieser Macht ausersehen, gegen Nachtbastarde zu kämpfen, die in der Stadt ihr dämonisches Unwesen treiben. dieses magische Bewusstsein lenkt ihn zur alten Wohnstätte des Vorbesitzers des Ladens, den Daguerreotypisten Eugene Curtdale, dort erfährt er von einer Nachbarin, dass sich Curtdale schon vor Jahren aufgehängt hätte, und das Haus seither verflucht sei, und noch zwei Familien Leid und Tod gebracht hätten. Arsenius durchsucht das Haus und findet prompt eine 50 Jahre alte Daguerrotypie, die einen völlig unveränderten Rufus Agadir zeigt.
die Ratte alarmiert Arsenius, er eilt zurück in den Laden, und wird dort vom echten Agadir gestellt. mit Hilfe eines Amuletts gewinnt Agadir rasch Oberhand über Hall und beginnt, ihn grausam zu foltern.
die Geschichte schwenkt um zu Carrie Bird. die Ziehtochter von Nicole und Zamorra hat es in die Vergangenheit verschlagen, zunächst ins 17. Jhdt, schließlich ins viktorianische London, von wo sie allerdings nicht mehr wegkommt, da ihre Gabe der Teleportation verloren gegangen ist.
Carrie fühlt sich wie magnetisch angezogen vom Laden des Photographen, dort haben sich bereits andere Einwohner, ebenfalls mehr oder weniger mystisch begabte Menschen, eingefunden. "die Stadt" hat diese Menschen hierher gebracht, sie nehmen nun den magischen Kampf mit Rufus Agadir, und er muss trotz seines Zauberamuletts fliehen, um der Vernichtung zu entgehen. "die Stadt" reaktiviert die versiegte Gabe Carries, sie teleportiert mit Arsenius in ihr Haus, der wird durch diese Teleportation wieder vollständig hergestellt. Hall, kaum wieder bei Sinnen, verabschiedet sich. Carrie geht in den Garten, dort wachsen die sogenannten Regenbogenblumen, die ein zeitloses Teleportieren zwischen den weltweiten Standorten dieser Blumen ermöglichen. Carrie spielt mit dem Gedanken, ihr wiedergewonnene Gabe einzusetzen.
gleich mit den ersten Sätzen versetzt uns Herr Weinland in Gruselstimmung pur. wir sind im London des 19. Jhdt, der eigentlich bereits tote Vater Kent drängt seine kleine Tochter Hetty zur Flucht, solange sie noch können - was für ein Einstieg! der Autor schwenkt dann in die Perspektive der Ehefrau, und fasst zusammen, was sie in den letzten Stunden durchmachen musste - der Ehemann war nämlich zunächst verschwunden. dabei erzählt uns Herr Weinland, wie Kent Trigspear überhaupt zum Beruf des Photographen kommt, wie er den Laden vom Vorgänger Curtland übernimmt, und wie er erfolgreich in seinem Beruf aufgeht. diese Perspektive endet mit dem Moment, in dem Tochter Hetty ihrer Mutter glücklich vom Wiederauftauchen des Vaters und seiner dringenden Forderung zur Flucht erzählt. die Perspektive geht erneut in die Vergangenheit, und erzählt uns aus Sicht des Photographen, was sich tatsächlich abgespielt hat, wie er auf Rufus Agadir trifft, und wie er von dessen Photographie überfallen wird. entsetzt begreift Kent, dass er selbst zu einer lebenden Photographie geworden ist, und seine Abbildung, seine Existenz von Agadirs Abbildung immer mehr vereinnahmt wird und langsam verschwindet.
wie sich die Photographie den Photographen einverleibt, erinnert mich natürlich gleich an den Golem aus dem Vorgängerroman. noch heute mag es Völker geben, bei denen der Glaube verbreitet ist, das Knipsen würde dem Geknipsten die Seele abzwacken, mit diesem Bild spielt der Autor ganz eindeutig hier.
ein neuer Prota taucht auf, Arsenius Hall, er bringt das böse Abbild des Agadir durch Hypnose dazu, sich selbst zu vernichten. ist das noch magisch oder schon phantastisch? in der Diskussion hier lese ich, dass diese Figur schon im Band 905 "Die Anstalt" eine größere Rolle gespielt hat, da ging es um die Londoner Tate und ein Gefängnis, und Arsenius war u.a. hinter einem Vampir her. whatever, für mich ist die Figur völlig neu, aber sehr spannend weil vielschichtig. dass dieser Arsenius quasi im Dienst "der Stadt" steht, halte ich für eine Metapher. da geht es wahrscheinlich nicht um die Seele Londons, sondern um irgendeine höhere Macht, die versucht, Gut & Böse im Gleichgewicht zu halten. oh, wait… Schicksalswaage? whatever, wird jedenfalls in dieser Geschichte nicht aufgeklärt.
Arsenius recherchiert, und Herr Weinland zeigt seine makabre Seite. der Vorbesitzer des Ladens? hat sich aufgehängt. das junge Ehepaar, das nach ihm ins das Spukhaus einzieht? sie hat eine Fehlgeburt, hängt sich darob auf, der Ehemann kurz darauf ebenso. das Paar, das danach einzieht? er erstickt sie eines Nachts mit einem Kissen, und schneidet sich dann selbst die Kehle durch. alles der böse Einfluss der Photographie, sorry: Daguerreotypie, die Rufus Agadir zeigt. auch Arsenius - was für ein Name - spürt diesen Einfluss. Hall kann übrigens nicht nur Menschen hypnotisieren, sondern auch Ratten. praktisch, von dem Viechzeugs gibt's ja reichlich im viktorianischen London...
bei der neuerlichen Auseinandersetzung zwischen Agadir und Hall wird's wieder brutal. unserem Arsenius werden nicht nur Augen und Zunge ausgebrannt, er wird auch filetiert, er wird zum Torso mit Kopf. das wird zwar nicht detailreich geschildert, aber ausführlich genug, dass es einen schön schaudert.
und dann Carrie Bird. dea ex machina, quasi. ich kenne die Dame ja nicht, obschon uns der Autor einen (sehr) schnellen Abriss über ihre Geschichte gibt. eine Ziehtochter der Zamorras, weil sie bei einem schwarzmagischen Angriff auf London ihrer eigenen Erzeuger verlustig ging. in diesem Roman muss es ziemlich gekracht haben. jedenfalls erklärt uns der Autor (sehr) knapp, was es mit ihrer Gabe der Teleportation auf sich hat, und wie sie in der Vergangenheit gestrandet ist. und dann wird sie auch schon sprichwörtlich in den Krieg geschickt. zum Dank für ihren Einsatz bekommt Carrie von der mysteriösen "Stadt" ihre Gabe der Teleportation zurück. was geschieht mit den anderen Menschen, die im Kampf gegen Agadir gefallen sind? Kanonenfutter, schreibt der Autor selbst.
am Ende der Geschichte bin ich ein wenig erschöpft von diesem wilden Ritt. und ich halte viele unterschiedlich bunte Fäden in meiner Hand, keiner mündet in einen Knoten.
- wer ist dieser Agadir, ein Magier, ein Dämon? das wird in der Geschichte nicht klar. jedenfalls hat er ein Amulett, sehr wahrscheinlich nicht Zamorras Stern, eher eines der tausend jüngst entfleuchten.
- was hat es mit der "Stadt" und ihrem Vasallen Arsenius auf sich? und warum flieht er förmlich vor Carrie, die ihm ja nicht nur das Leben, sondern vollständige Genesung geschenkt hat - er war ja als Torso mit halb zersägtem Kopf de facto zum Sterben verurteilt?
- und was hat Carrie jetzt vor? sie scheint jedenfalls nicht besonders glücklich zu sein, im Gegenteil, sie ist wütend auf die Regenbogenblumen, weil die ihr den Dienst versagt haben - plant sie jetzt Rache?
Fragen über Fragen. ich bin ja nur froh, dass ich die Hefte von diesem Zyklus nacheinander und ohne Unterbrechung lese, also nicht Monate warten muss, wie's weiter geht.
manchmal gingen dem Autoren beim Schreiben die Pferde durch, und auch das Lektorat wollte da wohl nicht päpstlicher sein als der Pontifex. hier fehlt ein Verb, da beginnt ein Satz mit "Oder Und", und sicher weiß Herr Weinland, dass Saiten zum Schwingen gebracht werden, nicht Seiten. einmal verweist er kurz auf Eng und Chang, die beiden Zwillinge aus Siam, die am Sternum zusammen gewachsen waren aber keine gemeinsamen Organe hatten, und die es mit ihren Frauen, Schwestern, auf insgesamt 21 (!) Kinder brachten. da will man dann auch keine Details wissen. jedenfalls muss Arsenius an diese siamesischen Zwillinge denken, als er der kombinierten Photographie von Agadir und Kent gegenübersteht.
das Titelbild hat Andrey Kiselev gestaltet, laut Maddraxikon ein "kasachischer Grafiker und Videograf" mit eigenem Portfolio auf https://www.shutterstock.com/de/g/kisel ... alerevich. es zeigt meinem Empfinden nach eher einen Wissenschaftler und keinen Photographen, aber bitte.
trotz der vielen losen Fäden eine tolle Geschichte, gruselig, magisch, und es hat überhaupt nicht gestört, dass Nicci und Zammy nicht vorgekommen sind. und um Loxagons Einwand vorzubeugen - nicht nur die Geschichte war toll, auch der Aufbau war clever und spannend, und der Stil fesselnd. kriegt ein "sehr gut" und 5 Punkte.