Band 2040: Tanz der Teufelsweiber

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JS Band 2040: Tanz der Teufelsweiber

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Koboldoo Offline
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Beitrag von Koboldoo »

OK, dann spiele ich mal den Spielverderber.

Für mich bekommt der Roman eine "schlechte" Bewertung. Die ganzen Reaktionen der Hexen und John waren für mich absolut unlogisch. Erst hält man einen Kaffeeklatsch beim Übergeben der toten Hexe am Strand. Dann kommen doch noch ein paar Angriffe. Als Bill tot ist, ruft das auch nur sehr wenig Emotionen bei John hervor. Die Dialoge waren JD-like wieder gruselig, hielten sich aber zumindest in Grenzen. Das Ganze wurde noch mit einem 0815-Teufel garniert, der die Bühne aber kurz nach dem Betreten schon wieder verlassen musste. War wahrscheinlich nur drin, um das Titelbild zu rechtfertigen. Zum Schluss noch eine Prise Asmodis, die den Roman aber auch nicht mehr retten konnte.

Cover: Geht in Ordnung.
[I]Ich lese John Sinclair + MADDRAX (Ziel für 2025 = bis Band 470 kommen)[/I]
Mr. Benjamin Offline
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Beitrag von Mr. Benjamin »

@Koboldoo: Volle Zustimmung. "Es war ein Bild, das ich nicht sehen wollte, ich es aber auch nicht verscheuchen konnte, weil es zur Realität gehört." Wer schreibt denn sowas? Dazu Rechtschreibfehler, ständige Wiederholungen der Feststellung, dass [SPOILER]Bill tot sei[/SPOILER], Getratsche und dümmliches Verhalten auf beiden Seiten. Die Trauer Bills um Frau und Sohn wird kurz abgehandelt, um den Stand der Dinge zu vermitteln, dann geht es "wie in alten Zeiten" weiter, als sei nichts mit Sheila und Johnny geschehen. Und wie in alten Zeiten hält sich auch die Trauer bei[SPOILER] Bills vermeintlichem Ableben[/SPOILER] in Grenzen. Immerhin deutet sich am Ende ja eine Wendung im Sheila-Kapitel an.

Von mir ein "schlecht". (Dennoch besitzt Rellergerds naive Schreibweise einigen Charme, der sich aber inzwischen kaum mehr gegen die vielen Unzumutbarkeiten zu behaupten versteht.)
"Ich komme nur mit Studenten zusammen und das ist so ihre Redensweise."
Das Gleichgewicht Offline
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Beitrag von Das Gleichgewicht »

Dies ist also der Hexenroman, in dem Asmodis seinen Keim in Bill einpflanzt. Das scheint einen Großteil der Geschichte zu passen und sogar einige Logikfehler von Dark rückblickend zu relativieren. Dann offenbart sich dem Leser etwas, das diesen Gedanken zunichte macht.

Aber von vorn. Die Dialoge sind wie erwartet typischer Dark. Gesprächsthemen werden wiederholt und drehen sich im Kreis. Die Figuren sprechen wie immer. Dafür ist die Handlung überraschend in Ordnung. Vor allem der Beginn.

Natürlich ist es seltsam, dass die Hexen sich den Piloten erst zeigen und sie dann einfach ziehen lassen, nur um später zu bemerken, dass Zeugen doch nicht so dufte sind. Da ist es zu spät und der Geisterjäger ist auf dem Weg.

Einer der Piloten also tot, den anderen kann man noch retten. Was nicht heißt, dass er aus der Schusslinie ist. Wenn die Hexen merken, dass die Attentäterin nicht zurück kommt oder sich meldet, werden sie doch sicher eine weitere Hexe schicken, die nachschaut. John und Bill haben hier eine schwere Entscheidung zu treffen. Sich aufteilen, damit einer von ihnen bei Dan Harwood bleibt oder ihn vielleicht mit auf die Insel nehmen? Wie so oft bei Dark wird der Zivilist im Fadenkreuz einfach schutzlos allein zurück gelassen. Ohne sich großartig Gedanken zu der Sache zu machen.

Dafür wird die Hexenleiche mit auf die Insel geschleppt. Ein eigenartiges Vorgehen. Was soll das bringen? Sie hält die Geisterjäger nur auf und könnte Aufmerksamkeit erregen. Wenn die Hexen Asmodis dienen wird ihnen ihre tote Schwester egal sein.


Bis zur Ankunft auf der Hexeninsel habe ich nur diese Kritikpunkte. Die Grundidee und grobe Handlungsabfolge ist dem Altmeister dieses mal gut gelungen.



Auf der Insel stört mich vor allem eines. Die Hexen verhalten sich extrem harmlos und dumm. Trotz mehrerer Attacken zieht sich der Plot, oder gerade deswegen. Schon die Bootsfahrt zur Insel verläuft sehr ruhig, die Hexen lassen die Chance auf einen ersten Angriff verpuffen. Dann erwarten sie die Geisterjäger, holen aber nur ihre tote Hexenschwester ab und verduften dann wieder. Später schicken sie eine einzelne Hexe los. Nach kurzem Ausweichen und Zielschießen ist sie hinüber. Dabei müsste doch eigentlich eine fliegende Hexe auf dem Ast sehr beweglich sein. Es ist sehr nett, dass sämtliche Hexen bis zum Ende ihr Fluggerät auf der Stelle schweben lassen und langsam zielen, damit man gut auf sie anlegen kann. Nicht auszudenken, wenn sie alle gleichzeitig angreifen und im Flug ihre Pfeile hinabsausen lassen würden.

Nach dem einzelnen Hexchen kommt die ganze Truppe angeschwebt. Es greift aber nur eine von ihnen an, die ebenso erschossen wird. Die anderen ziehen wieder ab. Ist ein gleichzeitiger gezielter Pfeilhagel wirklich zu kompliziert?

So kann man erst einmal in Ruhe zu den Häusern latschen und sich weiter unterhalten. Klar, das bei der Durchsuchung der Gebäude Bill von einem Pfeil im Rücken getroffen wird und scheinbar tot ist, das rechne ich Dark hoch an. Bei den Hexen geht es aber lahm weiter. John nimmt Elvira als Geisel, was den restlichen Hexen relativ egal ist. Diese Aktion fand ich von Dark schlecht durchdacht und erklärt. Hier hätte mehr passieren müssen! Die Hexen sind zu zimperlich.


Also wird Bills Leiche von Elvira aufs Boot gebracht. Dabei offenbart sich der Dämon im Hintergrund. Es ist wider erwarten nicht Asmodis. Leider. Dann hätte nämlich so einiges Sinn gemacht. Der Teufel lässt die Piloten leben, um John und Bill auf die Insel zu locken. Er trägt den Hexen auf, John gar nicht zu töten und Bill erst später zu erschießen. Weil Asmodis von Anfang an geplant hat, Bill hier zu übernehmen. Dass er die Invasion Avalalons schon lange plant würde zu ihm passen. Aber es ist eben nicht Asmodis, der die Hexen kontrolliert. Also keine Anweisung, sondern wirklich Unfähigkeit, die Geisterjäger auszuschalten.


Das setzt sich fort. Als John bei Bill den Kreuztest macht (warum nicht direkt sondern erst jetzt?) ist er abgelenkt und hätte von den anderen Hexen problemlos erschossen werden können. Aber sie bleiben Beobachter und lassen ihn machen. Erst als das Ermittlerduo auf dem Boot die Rückreise antritt und ihr Meister inzwischen vernichtet wurde, starten sie eine letzte Attacke. Wieder nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.


Die dämlichen Ollen hatten gut eine Hand voll Chancen. Sie hätten einfach nur gleichzeitig Pfeile abschießen müssen. Nicht nur einmal, sondern immer wieder, wenn John und Bill ausweichen. Am besten während des Fluges, um kein so leichtes Ziel zu bieten. Aber auch, wenn sie in der Luft verharren, sie sind den Männern um ein Dreifaches oder Vierfaches überlegen. Es hätte ein paar von ihnen erwischt, aber das Duo garantiert auch. Was der Autor hätte verhindern müssen, logisch. Aber nicht auf Kosten der Glaubwürdigkeit, sondern mit geschickten Einfällen wie die Co-Autoren.


Trotzdem einer der besten Darks, die ich seit der 2000 gelesen habe. Ein knappes Gut kann man da schon geben.
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Gast Offline
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Beitrag von Gast »

Keine Ahnung welchen Roman du gelesen hast, aber es steht eindeutig drin, dass es Asmodis war und seine Stimme, die aus dem Munde Bills drang!

»Gut, John, du hast es mal wieder geschafft. Der Geist des Hexenmeisters war zu schwach für dich, ich gönne dir diesen kleinen Erfolg. Und mit den Hexen kannst du machen, was du willst. Wir sehen uns dann auf einem anderen Feld wieder.« Ich hatte jedes Wort verstanden, und ich wusste sehr gut, wer da gesprochen hatte. Die Stimme war mir alles andere als unbekannt. Sie gehörte Asmodis, dem Höllenherrscher … Nein, nein, das wollte ich nicht glauben. Diese Stimme aus Bills Mund! Da musste ich mich verhört haben, aber das hatte ich nicht. Asmodis hatte sich in Bill eingeschlichen.

Und auch am Ende wird noch einmal drauf hingewiesen:

Ich musste einfach noch etwas loswerden und erzählte Bill von dem Pfeil in seinem Rücken, von seinem angeblichen Tod und von Asmodis’ Worten aus seinem Mund.
Das Gleichgewicht Offline
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Beitrag von Das Gleichgewicht »

Aber Asmodis hatte nichts mit den Hexen zu tun, das meine ich. Das war ein anderer Dämon, einer der auch nichts mit Asmodis zu tun hat, sondern für sich allein agiert. Asmodis nutzt nur am Ende die Chance, Bill zu übernehmen.
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Gast Offline
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Beitrag von Gast »

Original von Das Gleichgewicht
Aber Asmodis hatte nichts mit den Hexen zu tun, das meine ich. Das war ein anderer Dämon, einer der auch nichts mit Asmodis zu tun hat, sondern für sich allein agiert. Asmodis nutzt nur am Ende die Chance, Bill zu übernehmen.
Ja, und? Wichtig ist folgender Absatz:

Ich kannte sie, aber sie gab mir nicht bekannt, wer den Pfeil abgeschossen hatte. Für mich kam nur sie infrage. Sie musste den Pfeil abgeschossen haben. Ich hatte also Bills Mörderin vor mir. »Na, wie fühlst du dich?« Die Frage empfand ich als den reinen Hohn, und ich gab keine Antwort darauf. »Warum? Warum hast du das getan?« »Es musste sein.« »Tatsächlich? Hast du das entschieden?« »In diesem Fall nicht. Ein anderer hat mir die Entscheidung abgenommen.« »Aha«, sagte ich. »Und wer ist das gewesen?« »Oh, du kennst ihn gut. Er kennt dich auch gut, das muss ich dir sagen, Sinclair.« Ich hatte es längst erraten und sprach es nun aus. »Dann kann es nur Asmodis gewesen sein.« Elvira stieß einen Arm in die Luft. »Bravo, Sinclair. Nicht jeder wäre auf den Namen gekommen.« Das war für mich gar nicht so schwer gewesen. Der Teufel und die Hexen gehörten zusammen. »Du hast ihm gehorcht und einen Pfeil auf Bill abgeschossen.« Da lachte sie. »Das habe ich!« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich muss den Teufel schließlich bei Laune halten.«
Das Gleichgewicht Offline
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Beitrag von Das Gleichgewicht »

Ich habe die Passage nochmal gelesen und bin jetzt völlig verwirrt. Stimmt. Sie spricht davon, dass Asmodis ihnen dieses Refugium überlassen hat. Dass es sein Revier ist und es von allem säubern müssen, das ihm nicht passt.

Als John dann die Fratze im Boden vernichtet denkt er danach aber

Asmodis? War das Asmodis? Der Herrscher der Hölle? Der Teufel, der manipulierte und die Wege der Menschen kontrollieren wollte? Ich glaubte es nicht. Ich hatte ihn anders erlebt. Was ich da gesehen hatte, sah zwar schrecklich aus, aber es hatte mit dem mächtigen Höllenherrscher nichts zu tun."

Und diese Szene hatte ich noch in Erinnerung, zumal die Fratze auch anders aussieht als Asmodis. Auch Oberhexe Elvira bestätigt das nochmal.

Elvira schüttelte den Kopf. "Es war nicht der Teufel, den du gemeint hast, Sinclair."
"Aha. Wer dann?"
"Es war unser Teufel. Ein Dämon. Einer aus dem Reich des Bösen, der in unsere Welt kam und sich uns ausgesucht hat. Er war zu seiner Zeit ein Hexenmeister und hat viele Frauen zu Hexen gemacht, auch uns. Wir haben uns von seinen Ritualen fesseln lassen. Wir sind voll auf ihn eingegangen und wurden so zu seinen Dienerinnen, die vielem trotzen konnten. Wir wurden mächtig. Er hat uns das gegeben, wovon die Menschen geträumt haben. Das Fliegen. Ja, wir sind zu den alten, den wahren Hexen gemacht worden und haben uns hier auf der Insel unsere neue Heimat gesucht."
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