Phantastische Bibliothek Bd. 182: Das Storchenhaus von Jean Ray
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Phantastische Bibliothek Bd. 182: Das Storchenhaus von Jean Ray

Das Storchenhaus
Verfasst von Jean Ray (= Raymundus Johannes Maria de Kremer)
Originalzusammenstellung von Kalju Kirde
Aus dem Französischen übersetzt von Hilde Linnert und Willy Thaler ("Die Straße des verlorenen Kopfes")
Titelbild von Tom Breuer
188 Seiten
Erschienen 1986
Suhrkamp-Taschenbuch Bd. 1299 = Phantastische Bibliothek Bd. 182
Suhrkamp Taschenbuch Verlag
Inhalt:
1. Das Storchenhaus
2. Die Nacht von Camberwell
3. Die Geschichte des Wûlkh
4. Die seltsamen Studien des Dr. Paukenschläger
5. Mondköpfe
6. Die Bank und das Tor
8. Smith, wie die meisten Leute
9. Der "Tessaract"
10. Der schwarze Spiegel
11. Der letzte Reisende
12. Das große Notturno
13. Die Straße des verlorenen Kopfes
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Zu den einzelnen Geschichten kann man keine Vergleiche ziehen, so unterschiedlich sie in ihren Themenkreisen und Pointen sind, zeichnet sie doch alle ein gleichbleibend hohes Niveau sowie ein hohes Maß an Originalität aus; bei der Phantastik, wie sie in diesen Tagen kaum noch verlegt wird, nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Lediglich das letzte Stück, eine
Harry-Dickson-Geschichte, fällt in der Ausführung etwas ab . Dies ist aber nicht etwa auf ein Unvermögen des Verfassers zurückzuführen, denn dieser nicht geringe Teil seines Gesamtwerkes wurde bewusst in der Nachfolge der Geschichten von Arthur Conan Doyle u.a. verfaßt.
Im gleichen Verlag erschienen aus dem Fundus der "Bibliothek des Hauses Usher" die Sammlung "Die Gasse der Firlsternis" (st 1034) und das wohl berühmteste Werke von Ray, der Roman "Malpertuis" (st 1223). Gemeinsam mit dem vorliegenden Band wird aufgezeigt, wie aufregend, interessant und vor allem lesefreundlich die gehobene Phantastik sein kann.
Die Protagonisten in diesen Geschichten erfahren immer nur die Wirkung der unheimlichen Mächte, doch nie die Ursache. Und nicht immer gelingt das Entkommen. Dabei schreibt Jean Ray mitunter etwas sperrig, und als Leser ist es nicht immer leicht, ihm und seinen Gedankengängen zu folgen. Die bizarren Einfälle und Wendungen sind zwar ein literarisches Alleinstellungsmerkmal des Autors, nur hätte man sich die Ausarbeitung mitunter etwas "lesbarer" und ausführlicher gewünscht. Schaurige Höhepunkte dieses Bandes sind die Titelgeschichte und die Erzählung "Der letzte Reisende", die die unheimliche Anwesenheit des Todes in einem einsamen Hotel schildert. In seiner doppelbödigen Hintergründigkeit ist Jean Ray ein meisterhafter Vertreter dieser typischen niederländisch-belgisch-französischen Phantastik, die so grundverschieden ist von der englischsprachigen.
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